huch, ja, ganz vergessen! tut mir leid! dieses chap könnte vielleicht etwas zu langweilig geraten sein, weil mal wieder meine supertollen Beschreibungen vorkommen *g* Aber das muss ja auch mal sein, ne?
Trotzdem viel Spaß!
5. Von Standpauken und Einladungen
Der Tag bis zum großen Halloweenball rückte immer näher und eine Woche, bevor er starten sollte, hängten Potter und ich ein Stück Pergament an das schwarze Brett der Gryffindors und auch an die, der übrigen Häuser.
„Großer Halloweenball!“, hieß es auf dem Pergament in goldenen Lettern.
„Alle Schüler ab der vierten Klasse sind herzlich zu dem Halloweenball am kommenden Freitag eingeladen. Natürlich dürfen auch jüngere Schüler eingeladen werden.
Das Fest beginnt um Sieben Uhr abends und endet voraussichtlich gegen Mitternacht.
Eine Verkleidung ist Pflicht.
Begebt euch schnell auf eure Partnersuche!
Wir freuen uns auf euer Kommen.
Lily Evans & James Potter, Schulsprecher“
Wie erwartet, konnte man nach dieser Ankündigung überall im Schloss Gemurmel über den Halloweenball mitanhören. Die Mädchen verhielten sich besonders merkwürdig. Sie schwärmten ständig in kleineren Gruppen umher, hörten sich dann an wie ein summender Bienenhaufen, warfen den Jungs hin und wieder verführerische Blicke und brachen dann in ein mädchenhaftes Gekicher aus.
Die meisten sorgten sich einfach darum, wer sie denn nun einladen würde. Aber viele Mädchen hatten von ihrer Traumbegleitung schon konkrete Vorstellungen.
„Hoffentlich ladet Sirius mich ein, der ist ja so niedlich!“
Das war der häufigste Satz, den ich von den Mädchen mitanhören musste. Jedes Mal, wenn ein Mädchen in so eine Schwärmerei für Sirius ausbrach, schnaubte ich unüberhörbar und bedachte sie mit einem bitterbösen Blick. Daraufhin ließen es dann auch die meisten bleiben. Besser für sie. Denn wer legte sich schon gerne mit Lily Evans’ Temperament an? Richtig - niemand!
Nun ja... vielleicht doch einer. Aber egal. Ich sprach schon wieder von Nichtigkeiten.
Natürlich kümmerte sich auch jedes Mädchen darum, was es an diesem Abend anziehen sollte. Schließlich könnte man auf dem Fest seinen absoluten Traummann kennenlernen und da wollte man einfach gut aussehen. Zumindest sagten das alle. Potter und ich waren so umsichtig gewesen und hatten das nächste Hogsmeade-Wochenende auf eben dieses vor dem Halloweenball festgelegt, in der Annahme, dass sich die meisten noch Kleider kaufen mussten.
Ich befand mich ebenfalls an besagtem Wochenende mit meinen Freundinnen in Hogsmeade und war auf verzweifelter Kleidersuche. Es hatte mich zwar noch niemand gefragt, ob ich mit ihm zum Ball kommen wollte, aber das würde sicher noch bald passieren. Zumindest hoffte ich es.
„Ich hab von einem tollen Laden gehört. Der gehört Madam Malkins Schwester und die hat angeblich wunderschöne Kleider!“, teilte uns Julie an diesem Nachmittag ganz begeistert mit.
„Weißt du, der Laden ist, Julie?“, fragte Emily und Julie nickte. „Na, worauf warten wir dann noch?“, sagte sie enthusiastisch und wir trabten schwatzend los.
Kurze Zeit später standen wir vor einem nobel wirkenden Geschäft, das rund und komplett aus Glas war und die Läden ringsherum mit seinem Glanz regelrecht ausstach. In den Schaufenstern hingen die atemberaubendsten Kleider, die ich je gesehen hatte. Doch nicht nur Abendkleider, sondern auch Sommerkleider, Kostüme und vieles mehr.
„Madam Madeleines Kleider für alle Anlässe“, las ich das riesige, schwarze Schild über der gläsernen Boutique vor und betrat schließlich hinter meinen Freundinnen das Geschäft.
Als ich inmitten des kreisrunden Raumes stand, verschlug es mir und meinen Freundinnen erst einmal die Sprache. Wenn das Geschäft von außen schon gut aussah, dann war es innen drin eine wahre Wucht.
Kleider über Kleider hingen übereinander und ich wusste nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte, da eines schöner, als das andere wahr. Ich hätte wohl ganz vergessen, wieder zu atmen, wenn uns nicht plötzlich eine Stimme von hinten angesprochen hätte.
„Kann ich euch helfen?“
Ich wirbelte herum und blickte in das freundliche Gesicht einer Frau mittleren Alters. Ihre Haare waren pechschwarz, gelockt und gingen ihr bis zur Hüfte. Ihr Gesicht hatte sehr sanfte Züge und sie blickte uns fragend an.
„Ja, das können Sie wirklich. Wir suchen alle Kleider für ein Halloweenfest auf unserer Schule.“, klärte ich Madame Madeleine auf.
„Ah, der Halloweenball auf Hogwarts?“, fragte sie lächelnd und wir nickten. „Habt ihr euch denn schon überlegt, als was ihr euch verkleiden wollt?“
„Ich würde gerne als Todesfee gehen!“, sagte Julie prompt, als hätte sie schon die ganze Zeit darauf gewartet, das sagen zu können und ihre Augen blitzten vor Begeisterung.
„Super, Julie, das perfekt zu deinen schwarzen Haaren“, stimmte Michelle zu. „Ich selbst würde gerne als Elfe gehen.“, erklärte sie weiter.
„Und ich als Fee“, sagte Emily.
Alle blickten nun gespannt mich an; ich ließ mir mein Haar ins Gesicht fallen, damit man mein peinlich berührtes Gesicht nicht erkennen konnte.
„Ahm, naja. Ich hab mir überlegt, dass ich vielleicht als Engel gehen könnte. Ist aber wahrscheinlich keine so gute Idee, wegen meinen Haaren und so..“, sagte ich unsicher und biss mir auf die Lippe.
Michelle lachte laut auf. „Nicht nur wegen den Haaren, Lil! Einen Engel mit deinem feurigen Temperament würde ich ja gerne mal sehen“, erklärte sie grinsend und ich schoss ihr einen tödlichen Blick zu. Wieder lachte sie. „Da siehst du es! Vielleicht würde der Engel des Todes besser zu dir –“
„Nein, nein“, unterbrach Madam Madeleine Michelle, schüttelte den Kopf und sah mich dann an. „Glaub mir, das ist eine ganz wundervolle Idee von dir. Du hast so schönes, dunkelrotes Haar. Mit dem richtigen Kleid und der richtigen Schminke wirst du ganz umwerfend aussehen, Liebes!“, beschwichtigte sie meine Bedenken und ich strahlte sie an.
Ich wollte mich schon seit sage und schreibe sieben Jahren zum Halloweenball auf Hogwarts als Engel verkleiden, hatte es mich aber nie getraut, da ich durch meine Haarfarbe eher in die Rolle des Teufels gepasst hätte - was ich dann auch meistens war.
„Gut, da das nun geklärt wäre, fangen wir jetzt mit der Todesfee an.“, sagte Madam Madeleine nun und gebot Julie, mit ihr zu kommen. Wir anderen sollten uns so lange noch ein wenig im Laden umsehen.
Doch Julie kam kurze Zeit später schon wieder freudestrahlend zurück und präsentierte uns ein nachtschwarzes Kleid, das ihr ein bisschen über die Knie ging und dort in Fetzen herunterhing. Es war etwas zu düster für meinen Geschmack, doch für Julie und ihren Teint schien es perfekt.
„Ich werde toll aussehen!“, sagte Julie so überzeugt, dass gar keine Komplimente und Überzeugungsversuche unsererseits mehr nötig waren.
„Die Elfe, bitte!“, rief Madam Madeline nun aus dem hinteren Teil des Ladens. Michelle erhob sich und verschwand, während Julie sich wieder umzog.
Also war ich mit meiner besten Freundin für kurze Zeit alleine, die mich auch schon mit einem seltsamen Blick musterte.
„Ist irgendwas?“, fragte ich verwundert und ließ mich auf einem schwarzen Sessel mitten in der Boutique nieder.
„Naja...“, druckste Emily herum und vermied es, mich anzusehen.
„Raus mit der Sprache“, forderte ich und sah sie erwartungsvoll an.
„Ich hab aber Angst, dass du dann sauer bist“, sagte Emily und seufzte.
„Ich werde schon nicht sauer sein“, sagte ich voreilig; ich war einfach zu neugierig, was Emily mir zu sagen hatte.
„Wirklich?“, fragte Emily ängstlich. Bei Merlin, war mein Temperament wirklich so furchteinflößend?
„Wirklich.“
„Also gut, die Sache ist die... dich hat doch auch noch Niemand gefragt wegen dem Halloweenball, oder?“, fragte sie und ich nickte frustriert.
„Und naja, da hab ich mir gedacht, ich könnte vielleicht Sirius fragen“, sagte sie schnell und ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „und du könntest vielleicht mit James gehen, weil er doch Sirius’ bester Freund ist und einen Abend lang –“
„Emily!“, sagte ich empört und fragte mich, wie sie nur auf so eine unsinnige Idee kommen konnte. „Du weißt ganz genau, dass wir uns nicht leiden können! Warum sollte ich mit Potter
auf den Halloweenball gehen? Lieber würde ich zusammen mit Filch gehen!“, sagte ich und war wieder kurz davor, mich in Rage zu reden.
„Ich hab gewusst, dass du sauer wirst“, murrte Emily und ich seufzte.
„Ich bin nicht sauer.“, sagte ich. „Aber ich werde nicht mit Potter zum Halloweenball gehen. Ich werde in gar keine Weise mit ihm gehen, weder zum Ball noch sonst irgendwo hin!“
Emily murrte missgelaunt etwas vor sich hin, was ich nicht verstehen konnte, doch bevor ich noch etwas sagen konnte, war Michelle auch schon wieder zurück. Sie steckte in einem zarten, rosa Kleid, das ihr ein Stück über die Oberschenkel ging. Es war sehr figurbetont und sah an Michelle einfach toll aus. Das sagte ich ihr auch und sie lächelte mich an.
„Die Fee jetzt, bitte!“, ertönte Madam Madeleines Stimme wieder.
Emily verschwand, aber nicht ohne mir noch vorher einen unsicheren Blick zuzuwerfen, den ich mit einem ermutigenden Lächeln erwiderte. Sie sollte nicht denken, dass ich sauer auf sie war, denn das war ich nicht. Trotzdem beschäftigte mich der Gedanke, wie sie darauf kam, dass ich mich auch nur in irgendeiner Form dazu hätte breitschlagen lassen, mit Potter zum Ball zu gehen. Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf. Was für ein lächerlicher Gedanke.
Als Emily zurückkam, hatte sie ein goldenes Kleid an, das ihr ebenso wie bei Julie, ein bisschen über das Knie reichte und am Unterrock mit etwas Tüll aufgebauscht war.
„Das sieht richtig super aus, Emi“, sagte ich versöhnlich zu ihr, lächelte sie sanft an und Michelle nickte neben mir heftig. Emily lächelte uns dankbar und schon hörte ich wieder Madeleines Stimme:
„Und nun der Engel, bitte!“
Ich stand auf und bewegte mich angespannt auf den hinteren Teil der Boutique zu, wo Madam Madeleine mich schon erwartete.
„Für dich habe ich etwas ganz Besonderes“, sagte sie zu mir und schien ziemlich aufgeregt. Sie riss den Deckel von einer großen, länglichen Schachtel weg. Ich wurde zunehmend nervöser. Madam Madeleine reichte mir das Kleid so behutsam, als wäre es ihr wertvollster Besitz. „Zieh es doch bitte gleich mal an“, sagte sie und lächelte mich an.
Ich zog es in der Umkleidekabine an und betrachtete mich dann im Spiegel.
„Wow“, entfuhr es mir leise. Das Kleid war wunderschön. Der weiße Stoff schmiegte sich kühl an meine Haut und floss an mir herunter wie Seide. Es war schlicht, aber sehr figurbetont und nur am äußeren Rand des Ausschnittes, der ziemlich viel Dekolleté preisgab, waren in einer Reihe winzige Diamanten angebracht.
Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Oder eben ein Engel.
„Du siehst wirklich umwerfend aus, Liebes“, bestaunte mich Madam Madeleine und ich strahlte sie glücklich an. „Ich habe gleich gewusst, dass dieses Kleid einwandfrei zu dir passen wird“
„Vielen Dank, Madam Madeleine, das Kleid ist einfach umwerfend“, bedankte ich mich.
„Es war mir ein Vergnügen. Aber warte, ich habe auch noch Flügel für dich rausgekramt“, sagte sie eifrig und begann in einer silbernen Box zu wühlen. „Hier, bitte sehr.“
Nachdem ich mich tausendmal bedankt hatte, zog ich mir das Kleid wieder in der Umkleidekabine aus. Ich wollte nicht, dass meine Freundinnen das Kleid jetzt schon sahen. Es sollte eine Überraschung werden.
Als ich mich fertig umgezogen hatte, ging ich zu meinen Freundinnen zurück, die mich bereits ungeduldig erwarteten. „Lily, wo ist dein Kleid?“, fragte mich Julie sofort.
„Überraschung!“, sagte ich nur und zwinkerte ihr geheimnisvoll zu.
„Lils, das ist aber nicht fair! Du hast unsere Kleider auch gesehen!“, jammerte Emily.
Doch ich ging, wie so oft, nicht auf ihr Jammern ein und bezahlte mein Kleid bei Madam Madeleine.
Danach beschlossen wir, noch ein Butterbier in den Drei Besen zu trinken. Der Pub war brechend voll, kein Wunder bei so einem kalten Hogsmeade-Wochenende wie diesem, und wir hatten wahnsinniges Glück, dass ein kleines Tischchen in einer Ecke des Raumes, noch nicht belegt war.
Ich ließ mich schnaufend auf einen der Stühle sinken, während ich mit den anderen auf Julie wartete, die sich großzügigerweise dazu bereit erklärt hatte, uns allen ein Butterbier zu besorgen und nun an der an der langen Schlange anstand.
Ich ließ meinen Blick kurz durch den gefüllten und lärmenden Pub schweifen, wobei er an Michelle hängen blieb. Abrupt fiel mir wieder ein, was ich sie noch fragen wollte. Ich räusperte mich.
„So, Michelle...“, begann ich langsam.
„So... Lily?“, erwiderte Michelle und schenkte mir keinen Blick, sondern betrachtete stattdessen ihre perfekt manikürten Fingernägel.
„Jetzt erzähl mal...“
„Was denn?“
„Na, was da so war...“
„Was da wo war?“
„Du weißt schon...“
„Nein, was?“
„Na, du weißt schon... du und er...“
„Wer?“
„Was ihr da gemacht habt... du und er... und wie es dazu kam...“
„Hä?“
Michelle sah mit einem hilfesuchenden und zugleich verwirrten Blick zu Emily, die sich gerade über eine Zeitschrift, die Hexenwoche, beugte und aufmerksam etwas las.
„Sie will, dass du ihr sagst, was damals zwischen dir und James gelaufen ist“, sagte Emily beiläufig und blätterte eine Seite um.
„Achso!“ Sofort schnellte Michelles Kopf zurück zu mir und sie grinste mich unheilvoll an. Ihre Augen funkelten. „Das spukt dir sicher schon seit Tagen im Kopf rum, was? Das Bild, wie ich deinen James leidenschaftlich küsse und wie wir uns die Kleider vom Körper reißen und -“
„Zu viele Informationen“, unterbrach ich sie genervt. „Erstens hab ich keinen Bedarf daran, mir vorzustellen, wie Potter küsst und zweitens wollte ich einfach nur den Grund wissen, warum ich möglicherweise die Freundschaft zu dir beenden muss!“
„Wie meinst du das?“, fragte Michelle verdutzt.
„Michelle! Ich bitte dich! Du hast mit Potter deine Speichel ausgetauscht... das ist echt... ekelhaft!“, sagte ich angewidert und schüttelte mich.
„Sei doch nicht so prüde, Lils“, neckte mich Michelle und ich wollte ihr gerade widersprechen, als sie auch schon weitersprach.
„Du willst also wissen, was zwischen James und mir gelaufen ist? Na, schön. Ich hatte letztes Jahr mit ihm einige Dates. Mich wundert es, dass du das nicht weißt“, sagte sie und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Jedenfalls... haben wir da natürlich mehr gemacht, als nur geredet.“
Ich verzog das Gesicht und Michelle grinste. „Aber es war immer seltsam, wenn er mich küsste. Versteh mich nicht falsch, es war toll, aber trotzdem irgendwie komisch. Er schien, als nicht richtig anwesend zu sein, wenn er mich geküsst hat. Naja, jedenfalls haben wir uns bei unserem letzten Date darauf geeinigt, nur Freunde zu bleiben... weil die Chemie zwischen uns einfach nicht gestimmt hat. Zufrieden?“
„Und mehr lief nicht? Ich meine, wir reden immerhin von James ich-küsse-alles-was-nicht-bei-drei-auf-dem-Baum-ist Potter!“, erwiderte ich skeptisch und dachte dabei an die grausigen Geschichten, die ich mir schon über ihn anhören musste.
„Lily... du hast ein völlig falsches Bild von James. Du legst zuviel Glauben in die Geschichten, die man über ihn hört. Gerade du solltest wissen, dass man nicht immer alles glauben sollte, was in Hogwarts rumerzählt wird.“, sagte sie und sah mich verständnislos an.
„Du siehst in ihm nur Potter, den arroganten, selbstverliebten Frauenheld. Ich gebe zu, dass das ein Teil von ihm ist... Aber bevor du über ihn urteilst, solltest du auch die andere Seite an ihm kennenlernen. Den Menschen hinter der Fassade. Den wahren James Potter.“ Michelle sah mir noch einmal eindringlich und tief in die Augen, wandte sich dann von mir ab und überließ mich meinen Gedanken.
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Die Tage bis zum Halloweenball vergingen rasend schnell und ich hatte immer noch keinen Begleiter. Selbst jemanden fragen wollte ich nicht, weil das eindeutig gegen meinen Stolz sprach und außerdem war dies die Aufgabe des Jungen.
Doch als ich zwei Tage vor dem Ball immer noch keine Verabredung hatte, wurde ich so langsam verzweifelt. Emily, Michelle und Julie hatten schon längst welche.
Julie ging mit irgendeinem Typen aus Ravenclaw, der mir, als ich ihn kennenlernte, ein wenig heuchlerisch vorkam und Michelle ging mit Remus Lupin, einem lieben Kerl, der ebenfalls nach Gryffindor ging und mit Potter, Sirius und Peter sehr gut befreundet war.
Und Emily ging mit... aber natürlich. Sirius.
Ich war äußerst beleidigt gewesen, als ich davon erfahren hatte, da Sirius nicht mich gefragt hatte. Doch indem er mir versicherte, dass er mich immer noch lieb hatte und dachte, dass ich bereits eine Verabredung hatte, weil ich so hübsch war, hatte er mich wieder etwas besänftigt (Eine gekonnte Kitzelattacke hatte auch seinen Teil dazu beigetragen, aber egal).
Okay, okay, das klingt jetzt wahnsinnig eingebildet, aber mal ernsthaft: Welche Frau hört solche Worte denn nicht gern?
Tja... und ich? Mit wem sollte ich zum Ball gehen? Falls ich leer ausgehen sollte, schwor ich mir, dass ich keinen Fuß auf diesen Ball setzen würde. Das wäre einfach eine zu große Blamage.
Jammerschade wäre es übrigens auch, da mein Kleid wirklich wunderschön war.
Ich hatte nun genau zwei Möglichkeiten: Erstens, über meinen Schatten springen und einen Jungen selbst fragen oder zweitens, mich am Abend des Balls in meinem Zimmer verbarrikadieren.
Da für mich als Schulsprecherin und somit Mitorganisatorin beides nicht in Frage kam, beschloss ich weiterhin zu warten. Michelles und Emilys Versuche, mir Potter anzudrehen, ignorierte ich vollkommen. Zwar schwirrte mir die Standpauke, die sie mir in Hogsmeade gehalten hatte, immer noch im Kopf herum, aber ich war gerade dabei, sie vollständig zu verdrängen.
So wartete ich also weiter. Ich rede mir immer wieder ein, dass schon noch ein Wunder geschehen würde.
Wie Recht ich doch hatte.
Eines Abends saß ich also im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, weil ich mich strikt weigerte, mich in Potters Nähe aufzuhalten. Ich verzweifelte gerade an meinen Hausaufgaben für Verwandlung, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte.
Ich drehte mich sofort um und blickte in Jonathans Gesicht, der so unsicher wirkte, wie an seinem ersten Schultag auf Hogwarts.
„Hey Jon, was hast du denn? Ist irgendwas passiert?“, fragte ich ihn besorgt.
„Nein, Lil. Alles in Ordnung“, besänftigte er mich rasch, aber senkte den Blick zu Boden.
„Aber?“
„Oh, ähm, naja, weißt du... ich hab mich gefragt, ob du... ähm. Wow, das ist wirklich schwer“, sagte er, sah mich an und lächelte zögernd.
„Sags einfach.“ Ich lächelte ihm ermutigend an.
„Gut, also... ich hab mich gefragt, ob du vielleicht mit mir auf den Ball gehen würdest?“, sagte er so leise, dass ich es fast nicht verstehen konnte und blickte mich schüchtern an.
Wow, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
„Klar, will ich“, erwiderte ich dann aber schnell und lächelte ihn an.
Er strahlte zurück. „Klasse! Dann sieht man sich also... ich muss jetzt noch Hausaufgaben machen“, sagte er noch, wandte sich um und setzte sich wieder an seinen Tisch, um seine Hausaufgaben fortzusetzen.
Ein breites Grinsen auf dem Gesicht, begann ich, mich im Gemeinschaftsraum umzusehen und stutzte auf einmal. Ein paar Mädchen bedachten mich mit bitterbösen Blicken.
Erst war ich verwirrt, doch dann sah ich zu Jonathan rüber, dem sein perfektes braunes Haar gerade in die Stirn fiel und der immer wieder aufsah, um ein angeregtes Gespräch mit einem anderen Jungen fortzuführen. Seine hellgrünen Augen blitzten dabei jedes Mal und er hatte einen schelmischen Ausdruck auf dem ebenmäßigen Gesicht. Und da wurde es mir so langsam klar. Die Mädchen waren eifersüchtig. Jonathan sah nämlich wirklich gut aus und hatte in den wenigen Wochen auf Hogwarts auch schon einige Dates gehabt.
Er hatte es mir zwar nicht erzählt, doch ich wusste, dass es stimmte. Neuigkeiten sprachen sich in Hogwarts für gewöhnlich ziemlich schnell herum.
Jonathan wurde mir fast schon ein wenig zu sehr wie Potter. Ich runzelte kurz die Stirn. Da war eindeutig noch etwas Erziehung und Bändigung nötig... Ich lächelte in mich hinein und setzte meine Hausaufgaben fort.