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[HP] Lily Evans und die verbotenen Leben (29)

Tonx
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Lily Evans und die verbotenen Leben

Beitragvon Tonx » Do 20 Dez, 2007 21:49

@Lily:
wirst es jetz ja sehen ;)
Alles Liebe,
Tonx

____________

Professor Slughorn

Der eigentlich kurze Weg von Hagrids Hütte hinauf zum Schloss kam Lily ewig vor und sie war heilfroh, als James endlich vor dem Portal landete und ihr vom Besen half. Ihre Finger spürte sie kaum noch und auch James hatte sichtlich Schwierigkeiten das Schlossportal mit der Hand aufzubekommen.
Vorsichtig lugte er in die Eingangshalle und ließ Lily dann eintreten. Alles war wie ausgestorben.
James wollte gerade wieder seinen Besen besteigen, als Lily ihn zurückhielt.
„Wenn uns Slughorn noch mal erwischt, dann kommen wir nicht mehr so leicht davon“, meinte sie kritisch. James rollte mit den Augen.
„Aber es geht um jede Sekunde“, protestierte er.
„Eben“, antwortet Lily gereizt, packte ihn bei der Hand und schleifte ihn eiligen Schrittes hinter sich her.
Sie liefen zügig die Gänge entlang und bis auf ein, zwei Geister begegnete ihnen niemand. Als sie an die Treppe gelangten, die hinunter in die Kerker führte, blieben sie kurz stehen und kontrollierten vorsichtshalber, dass niemand im Gang war.
Da hörten sie plötzlich Schritte von hinten. James reagierte sofort, packte Lily am Umhang und hechtete mit ihr in die nächste Nische, hinter einer Statue. Den Besen ließ er mit seinem Zauberstab in eine weitere fliegen, wo der Sauberwisch im Schatten verschwand.
Jetzt konnten sie auch Stimmen hören.
„Ich hab dir doch gesagt, ich komme hier bestens alleine klar!“
Lily lief es kalt den Rücken hinunter. Das war eindeutig Bellas Stimme! Sie wirkte aufgebracht und Lily erahnte auch sofort warum, als sie Rudolphus antworten hörte.
„Entschuldigung, dass ich dich sehen wollte“, sagte er gereizt, während die beiden an Lilys und James Versteck vorbeiliefen.
Als Bella und Rudolphus die Treppe hinunter waren, atmete Lily erleichtert aus.
„Hui, das war knapp!“, meinte James und half Lily auf die Beine. „Aber wenigstens wissen wir jetzt, wo sie ist.“
„Ja, im Slytheringemeinschaftsraum“, sagte Lily entmutigt. „Und da kommen wir nicht rein.“
„Aber Mrs. Evans, sie kennen mich zu schlecht“, konterte James amüsiert und checkte sicherheitshalber ab, dass Bella und Rudolphus auch wirklich nicht mehr im Gang waren, bevor er Lily die Treppe hinabwinkte.
Diese war milde verwirrt und wollte unbedingt wissen, was James vorhatte, doch selbst nach mehrmaligem Fragen, war nichts aus ihm herauszubekommen. Er lief nur grinsend die Gänge entlang bis in den hintersten und dunkelsten Teil des Kerkers. Dort kam er vor einen kahlen, kalten Wand zum stehen.
Lily sah ihn erwartungsvoll an, doch James grinste nur weiter.
„Warte, ich glaube, es ist besser, wenn wir den Überziehen“, gluckste er und zog einen silbrig glänzenden Umhang hervor.
„Wow“, sagte Lily. „Die sind wahnsinnig selten!“
Wie im Bann streifte sie mit ihren Fingern vorsichtig durch den feinen Stoff.
„Ja, und jetzt rüber damit“, sagte James entschlossen und warf den Umhang über Lily und sich.
Lily fragte sich gerade, wie sie mit dem Umhang durch die Wand kommen sollten oder ob James vorhatte einfach zu warten, als er laut sagte: „Abby!“
Ein leises Plopp war zu hören und vor ihnen stand in voller Lebensgröße ein kleiner, gepflegter Hauself. Er trug ein weißes Laken auf dem Lily deutlich das Hogwartszeichen ausmachen konnte.
Verwirrt schaute sich der Elf um.
„Sir?“, fragte er leise und Lily merkte, wie James unter dem Umhang hervorkam.
„Tut mir leid, Abby, daran hatte ich nicht gedacht“, begrüßte er den Elf freundlich, woraufhin dieser sich verbeugte.
„Abby tut es leid, dass er Sie nicht gesehen hat, Sir“, piepste der Elf. Lily vermutete, dass er weiblich war.
James lachte.
„Also, Abby, wir bräuchten deine Hilfe“, erklärte er dem Elf. „Es geht um Leben und Tod.“
Der Elf wirkte milde geschockt, sah James aber weiter mit seinen großen Kulleraugen an.
„Abby, könntest du für mich in den Slytheringemeinschaftsraum gehen und den Eingang von innen für uns öffnen?“
Abby sah James erst einen Augenblick an, verschwand dann aber wieder mit einem leisen Plopp.„Das war wohl ein Ja“, meinte James befriedigt und schlüpfte zurück zu Lily unter den Umhang.
Sie warteten keine zehn Sekunden und die Wand vor ihnen öffnete sich. James grinste teuflisch, als er – Lily dicht hinter ihm – in den Gemeinschaftsraum stieg.
Lily hatte ihn logischerweise noch nie von innen gesehen. Doch er war in etwa so, wie sie sich ihn vorgestellt hatte: Düster, Fensterlos und in den Farben Grün und Silber ausgeschmückt. Doch trotz allem strahlte er eine gewisse Gemütlichkeit aus, die vor allem von dem schön verzierten, alten Kamin ausging und den vielen Fackeln, die an den Wänden hingen.
Lily ging davon aus, dass Bella wohl in ihrem Zimmer war. Als sie diese Vermutung gerade James mitteilen wollte, drückte der seine Finger auf ihre Lippen und Gebot sie Stillschweigen.
Verwundert lauschte Lily in den Raum hinein und kurze Zeit später vernahm sie einen leisen Seufzer.
Unter dem Umhang konnte Lily sehen, wie das Grinsen auf James Gesicht noch teuflischer wurde.
Langsam bewegten sich die beiden auf das Sofa vor dem Kamin zu, von dem nun immer öfter ein Stöhnen zu hören war.
Sie näherten sich dem Sofa seitlich, damit sie einen besseren Überblick hatten und der Anblick, der sich ihnen bot, machte es James schwer nicht in lautes Gelächter auszubrechen: Bella lag nur noch halb angezogen und dicht verschlungen mit Rudolphus auf der Couch. Sie wälzten sich beide unruhig hin und her und Lily fragte sich, warum sie nicht schon lange vom Sofa hinuntergefallen waren.
„Da haben sie sich aber schnell vertragen“, hauchte James in Lilys Ohr. Sie lächelte.
„Und jetzt?“, flüsterte sie kaum hörbar, doch die Antwort blieb aus.
Levicorpus“, sagte James und Bella hing mit geschocktem Gesichtsausdruck in der Luft und sah sich panisch nach der Quelle des Fluches um, während Rudolphus verwirrt vom Sofa aufstand und verloren im Raum herumtaumelte, wobei er immer wieder hilflos zu Bella hinaufsah.
Als er sich unglücklicherweise immer mehr James und Lily näherte, sah sich Lily gezwungen ihn zu schocken, ersparte sich aber das laute Aussprechen des Zaubers.
Danach legte sie Bella gekonnt in Fesseln, verwand ihr die Augen und belegte sie mit dem Muffliato, um sicher zu gehen, dass sie die beiden nicht erkennen würde.
James ließ sie daraufhin achtlos zu Boden fallen.
„Potter“, knurrte Lily verärgert und wollte gerade zu einer Moralpredigt ansetzen, als James den Tarnumhang hinab riss und Lily küsste.
Leicht durcheinander ließ sie ihren Zauberstab sinken und legte einen Arm genießend um James’ Hals, doch da löste dieser schon wieder den Kuss.
„Was wolltest du sagen?“, fragte er frech, was Lily dazu veranlasste, ihm eine über zu ziehen.
„Dass wir nicht mehr viel Zeit haben“, antwortete sie dann trocken, warf Bella den Umhang über und machte sich zusammen mit James auf den Weg hinunter zu Hagrids Hütte.
Sie kamen gerade an Professor Slughorns Büro vorbei, als eben seine Tür aufflog und er wieder vor ihnen stand.
Lily, die Bella hatte vor sich her schweben lassen, versteckte ihre rechte Hand unterm Umhang, damit die Wirkung des Schwebezaubers nicht nachließ.
„Was machen sie denn schon wieder hier?“, wollte der dickbäuchige Lehrer von den beiden ertappten Gryffindors wissen.
Lilys Hirn ratterte förmlich, als sie nach einer Ausrede suchte.
„Tut uns leid Sir“, antwortete sie nach kurzem Zögern mit zuckersüßer Stimme. „Aber James hat bei unserer Raserei vorher seinen Zauberstab verloren und deswegen sind wir noch mal zurück gekommen, um ihn zu suchen – ohne Besen natürlich.“
Slughorn zog beide Augenbrauen hoch.
„Mrs. Evans, seien sie froh, dass ich sie so schätze“, murmelte er nur und verschwand sehr zu Lilys Erleichterung wieder wortlos in seinem Büro.
„Puh“, sagte James und atmete geräuschvoll aus.
Der restliche Weg zurück zu Hagrid war relativ ereignislos. James hatte den Besen wieder aus seinem Versteck zurückgeholt und so waren sie wieder völlig durchgefroren, als sie an der Hütte klopften.
Lily wollte sich gar nicht vorstellen, wie kalt es Bella sein musste, da diese immer noch nur halb bekleidet war.
Hagrid öffnete ihnen erfreut die Tür und ließ sie hinein. James wollte die Tür hinter Lily schließen, doch diese ging sicher, dass auch Bella noch hinein ins Warme kam.
„Ich bin nicht wie sie, James“, knurrte sie ihm leise zu und zufrieden stellte sie fest, dass er äußerst schuldbewusst aussah.
„Ist Sirius schon da?“, richtete Lily sich nun an Hagrid, der gerade Teewasser aufsetzte.
Dieser schüttelte den Kopf.
„Nein, aber an eurer Stelle würde ich mich mit dem beeilen, was auch immer ihr mit dem Einhornblut vorhabt“, antwortete er besorgt. Slughorn hat mir vorher eine Nachricht geschickt, dass er das Einhornblut gerne hätte und ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis er hierher kommt und es holt.“
Lily sah ängstlich aus dem Fenster, doch sie konnte niemanden entdecken.
„Wo bleiben die denn?“, murmelte Lily nachdem sie bereits zehn Minuten gewartet hatten. „Hoffentlich ist nichts passiert…“
Doch ihre Frage wurde beantwortet, denn soeben polterte es an der Tür. Hagrid machte auf und hinein stürzte ein durchgefrorener Sirius mit einem dick eingepackten Bündel in seinen Armen.
Er begrüßte die anderen gar nicht erst groß, sondern fragte Hagrid sofort: „Hagrid, hast du irgendeinen großen Bottich hier?“
Hagrid wirkte immer irritierter, ging aber durch die Hintertür nach draußen, dicht gefolgt von Lily, James und Sirius zusammen mit Patricia.
Die Nacht war zum Glück sternenklar und nachdem sie Hagrid davon überzeugen konnten wieder zurück in die Hütte zu gehen und Handtücher und warmen Tee bereit zu halten, wickelten sie Patricia vorsichtig aus und ließen sie in den Bottich, den James mit dem Einhornblut gefüllt hatte hineingleiten. Lily hatte mittlerweile auch Bella nach draußen geholt und Sirius gab sich alle Mühe seine Freundin so vorsichtig wie möglich in dem kalten Einhornblut zu baden.
„Es verschwindet“, rief er auf einmal begeistert und in dem Licht von James Zauberstab konnte auch Lily sehen, wie Patricias leerer Blick verschwand und sie langsam zu sich kam.
Lily lief eine Freudenträne die Wange hinunter und sie war sich nicht sicher, ob sie so viel Erleichterung ertragen konnte, als sie 5 Minuten später zusammen mit einer genesenen, wenn auch schwachen Patricia, einem über beide Ohren lächelnden Sirius, James und Hagrid bei warmem Tee saß.
Lange blieben sie allerdings nicht, denn Patricia musste trotz allem so bald wie möglich wieder ins St. Mungo zurück und Lily war sich sicher, dass auch Rudolphus mittlerweile wieder zu sich gekommen war.
So brachten Lily und James die immer noch gefesselte Bella auf dem gleichen Weg zurück zum Schloss, auf dem sie sie geholt hatten. Sie liefen gerade die Treppe hinunter, als ihnen ein in Gedanken versunkener Slughorn entgegen kam.
Verdutzt blieb er vor ihnen stehen. Lily hatte vor Schreck den Zauberstab sinken lassen und Bella viel mit einem dumpfen Schlag zu Boden, wobei der Tarnumhang von ihr gerissen wurde.
Slughorn sah verwirrt von Lily und James zu dem Umhang und der nun sichtbaren gefesselten Bella und seine Miene verfinsterte sich.

Lily Granger
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Beitragvon Lily Granger » Sa 22 Dez, 2007 19:28

Oh no nicht schon wieder slughorn das gibt bestimmt Ärger ...
Aber das Patricia wieder gesund is find ich total genialUnd wie James Lily zum schweigen gebracht hat , nun ja das ist eben seine Art +gg*
Ich bin schon total gespannt wie es mit den zwei wietergehtu nd auch was mit Patricia und Sirius so passiert...
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~Sag mir dass du mich hasst,denn es ist besser wenn du mich hasst als wenn ich dir egal bin!!~

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Beitragvon Tonx » Mi 09 Jan, 2008 18:32

Hallöchen...
kam trotz Studium endlich mal wieder zum schreiben...

@Lily: wird leider "nur" ein Lily-James-Kapitel dieses mal ;)

Lg,
Tonxi


______________


Unterbrochen
Wortlos folgten Lily und James dem Hauslehrer der Slytherins in sein Büro. Slughorn hatte Bella mittlerweile entfesselt, sie jedoch noch nicht wieder vom Schockzauber gelöst und so schwebte sie weiterhin in der Luft, dieses Mal jedoch vor dem dicken Bauch des Professors.
Dieser betrat nun mit etwas Schwierigkeiten das Zaubertränkeklassenzimmer, denn er musste Bella erst in die Vertikale drehen, damit sie hindurch passte. Dabei stieß ihr Kopf kurz an den Türrahmen und Lily sah ein Grinsen über James’ Gesicht huschen. Als er jedoch ihren Blick sah, versteinerte sich seine Miene und er sprang vor sie, um ihr die Tür aufzuhalten.
Lily hob die Augenbrauen und ging mit gesenktem Kopf hindurch. Sie erhoffte sich Gnade von Slughorn, war sie doch eine seiner Lieblingsschülerinnen und zusätzlich noch sehr gut in Zaubertränke, das Fach, das er unterrichtete.
James machte allerdings keine Anstalten Reue zu zeigen, was Lily innerlich kochen ließ. Sie sagte jedoch nichts.
„Sie bleiben hier“, schnaubte der Professor, der noch keine Anstalten gemacht hatte, sich zu setzen. „Ich werde mich erst um Mrs. Black kümmern.“
Die beiden nickten stumm.
Sobald die Tür geschlossen war, hopste James auf einen der Tische in der vordersten Reihe und ließ die Beine baumeln. Lily hatte ihn aus dem Augenwinkel beobachtet, was er sehr wohl gemerkt hatte. Deswegen klopfte er jetzt mit seiner linken Hand neben sich auf den Tisch.
Lily drehte sich zu ihm um und sah ihm einen Moment direkt in die Augen.
„Mach dir keine Sorgen“, wollte er sie beruhigen, als sie sich langsam in seine Richtung bewegte. „Er mag dich zu sehr. Das schlimmste, was uns passieren kann, ist eine Strafarbeit.“
Lily ließ sich vorsichtig neben ihm nieder, darauf bedacht etwas Abstand zwischen James und sich selbst zu lassen. Sie merkte, wie er sie haargenau beobachtete, blieb aber standhaft und mied seinen Blick. Stattdessen ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, in dem sie bis jetzt eigentlich nur glückliche Stunden verbracht hatte.
Ihr Talent in Zaubertränke war quasi unschlagbar, das wusste sie. Der einzige, mit dem sie wirklich fachsimpeln konnte, war Severus, doch das hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr getan. Sie trauerte der Zeit hinterher, in der sie ungestört mit ihm zusammen gespielt hatte. Sie wusste nicht, warum er sich auf die Slytherins eingelassen hatte. Sie hatte sich einfach nicht vorstellen können, dass er dem Bösen nicht standhalten konnte. Sie hatten seit Langem kein Wort mehr gewechselt. Dazu hatte er sich zu sehr verändert.
„Aaaaaah, ich weiß schon“, riss James sie aus ihren Gedanken. „Mrs. Evans duldet keine Strafarbeiten auf ihrem Konto. Das knickt ihr Ego.“
Wütend sah sie ihn an, doch er grinste nur amüsiert.
„Weißt du, du siehst richtig niedlich aus, wenn du sauer bist, Evans“, meinte er lachend und hüpfte elegant vom Tisch. Lily wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, doch da flog die Tür auf und Slughorn trat ein.
„Setzen Sie sich bitte“, sagte er trocken und wies mit seiner Hand auf zwei Plätze in der ersten Reihe. James schwang sich über den Tisch und nahm Platz. Lily erhob sich jedoch, sah ihren Professor entschuldigend an und lief dann um den Tisch herum, um sich auf dem Stuhl neben James niederzulassen.
Slughorn postierte sich vor ihnen und ließ sich einige Sekunden Zeit, bis er fort fuhr. Lily kannte diese Angewohnheit von ihm nur all zu gut. Er legte stets Wert darauf, etwas Dramatisches in seinen Auftritt zu legen.
„Miss Evans, ich bin wirklich schwer enttäuscht von Ihnen, das brauche ich, glaube ich, nicht noch einmal zu sagen“, begann Slughorn wehmütig. „Zu Ihnen, Mr. Potter, beziehe ich erst gar nicht Stellung.“
Lily sah aus dem Augenwinkel, wie James grinste und war froh, dass sich Slughorn gerade abgewandt hatte.
„Da Ihre Leistungen in Zaubertränke immer noch zu wünschen übrig lassen, Mr. Potter, werden sie in den Wochen bis zu den Osterferien jeden Freitagabend hier hinunter kommen und sich von Mrs. Evans Nachhilfe geben lassen. Haben wir uns verstanden?“
Bei seinen letzten Worten, hatte sich Slughorn wieder zu den beiden umgedreht und sah James scharf an. Dann wanderten seine Augen zu Lily und sehr zu ihrer Erleichterung wurde sein Ausdruck etwas milder.
„Und jetzt würde ich gerne erfahren, was hier vorgefallen ist“, wandte er sich mit Nachdruck an Lily.
Noch bevor sie sich eine passende Ausrede zu Recht legen konnte, ergriff allerdings James das Wort.
„Sir, es tut uns wirklich leid“, begann er in einem leicht flehenden Ton. „Aber… Vielleicht haben sie von dem Angriff auf Lily und gehört. Patricia hat versucht sie zu retten und dabei einen sehr dunklen Fluch abbekommen, der sie fast das Leben gekostet hätte.“
Slughorn Augen weiteten sich.
„James, nicht“, flüsterte Lily und sah ihren Freund kopfschüttelnd an.
„Nein, Lily, wir müssen die Wahrheit sagen“, protestierte er und fuhr fort. „Die Heiler im Sankt Mungo konnten ihr nicht helfen und wir mussten doch etwas tun.“
„Ja, sehr heldenhaft, Mr. Potter!“, antwortete der Professor und lachte trocken. „Aber was hat das damit zu tun, dass sie Miss Black mitten in den Weihnachtsferien angreifen und fesseln?“
Er wirkte leicht aufgebracht.
„Wir haben eine anonyme Nachricht bekommen, Sir“, verteidigte sich James und kramte in seiner Hosentasche nach dem Zettel, um ihn dann an Slughorn weiterzureichen.
Dessen Augen huschten mehrere Male über den Fetzen, bevor er ihn in seine eigene Tasche steckte.
Doch Lily war sich sicher, ein Blitzen in seinen Augen gesehen zu haben. Nachzufragen, ob der Slytherinhauslehrer wusste, von wem dieser Zettel stammen könnte, stand in dieser Situation allerdings außer Frage und so ließ Lily es vorerst aufs ich beruhen.
„Sie kennen ihre Strafe“, war alles, was sie von Slughorn noch zu hören bekamen. Dann verschwand er nach hinten in sein Büro.
„Na, was hab ich gesagt?“, sagte James breit grinsend und wollte Lily bei der Hand nehmen, doch sie zog sie weg und lief ohne ein weiteres Wort zu der schweren Kerkertür, welche sie wütend schnaubend aufstieß.
„Ach komm schon, Evans“, protestierte James und eilte ihr nach. „Das ist nur eine Strafarbeit.“
Immer noch ignorierte sie ihn.
„Hey, was ist denn los?“, fragte James völlig entgeistert, während er neben ihr herlief.
„Nichts“, schnaubte Lily genervt und beschleunigte ihre Schnitte, was jedoch nichts half, da James viel längere Beine als sie hatte und folglich keine große Mühe auch weiterhin mit ihr Schritt zu halten.
„So, nichts… Na toll…“
Dieses Mal war es James, der seinen Gang beschleunigte und Lily kam da nun eindeutig nicht hinterher. Beleidigt sah sie zu, wie er um die nächste Ecke verschwand.
Genervt kniff sie die Augen zusammen, dann rutschte ihr genau das über die Lippen, was sie doch eigentlich nicht sagen wollte.
„James?“, sagte sie in die Stille hinein. „James?“
Doch niemand antwortete. Er war wohl schon zu weit weg.
Wütend über sich selbst knurrte sie leise vor sich hin. Als sie um die nächste Ecke bog, stellte ich sich plötzlich jemand in den Weg. Zuerst dachte sie sich, dass James sie doch gehört hatte, doch als sie einen roten Lichtblitz sah und sie sich gerade noch hinter die nächste Statue retten konnte, war ihr klar, dass es nicht James war. Er würde sie nie angreifen. Schon gar nicht jetzt.
Vorsichtig lugte sie um die die Statue herum, da spürte sie plötzlich wie sie von einer unbekannten Kraft nach hinten gerissen wurde. Unsanft knallte sie auf den Boden und verlor dabei ihren Zauberstab.
Verzweifelt sah sie sich nach dem Übeltäter um und erblickte Rudolphus, der grinsend hinter ihr stand. Vor ihr tauchte nun auch Bella auf.
„Na, wo ist denn Potter?“, höhnte sie und trat ein paar Schritte näher an Lily heran um ihren Triumph auszukosten.
„Hinter dir“, antwortete Lily jedoch nur trocken. Bella wollte gerade anfangen zu lachen, als ein Entwaffnungszauber sie quer durch den Gang fliegen ließ. Rudolphus lag auch schon auf dem Boden und Lily spürte nur noch, wie James nach ihren Hand griff, sie auf die Beine zog und mit ihr den Gang entlang eilte.
„Ein Tarnumhang wär’ jetzt nicht schlecht“, keuchte Lily, während James ihr ihren Zauberstab in die Hand drückte.
„Schon passiert“, antwortete er und zog das Silber glänzende Stück Stoff unter seinem Umhang hervor.
„Wo hast du den denn her?“, fragte Lily ihn verdutzt und blieb vor lauter Verwunderung stehen.
„Eingesteckt während Slughorn Bella weggebracht hat“, lachte er und warf den Tarnumhang über sich und Lily. Zum Glück, wie sie gleich feststellten, denn Filch war von dem Lärm aufgeschreckt worden und eilte an ihnen vorbei in die Richtung, in der soeben die Schlacht stattgefunden hatte.
„Aber ich hab gar nicht gesehen, wie du das gemacht hast? Wann… wie…?“, stotterte Lily herum, als der Hausmeister um die Ecke verschwunden war.
„Tja, Evans, irgendwoher muss mein Ruf ja kommen“, meinte James grinsend und gemeinsam schlichen sie weiter die Gänge entlang.
Lily sagte nichts weiter. Wieder einmal war sie zu überrascht von ihrem Freund gewesen.
„Naja, eigentlich bin ich Bella dankbar“, flüsterte James nach einer Weile.
„Wieso denn das?“, wollte Lily milde belustigt wissen.
„Dank ihr redest du jetzt wieder mit mir“, gluckste James und blieb stehen. Lily sah ihn unter dem Umhang sanft an.
„Lächelst du?“, fragte James kaum hörbar und kam ihr unter dem Umhang noch näher, als sie sowieso schon standen.
Lily wiegte den Kopf hin und her.
„Kommt drauf an, was als nächstes passiert“, antwortete sie schnippisch und sah ihm tief in die Augen.
„Sollen wir Bella und Rudolphus noch mal im Gemeinschaftsraum besuchen gehen?“, schlug James seinerseits vor und grinste breit, als er merkte, wie Lily ihr Lächeln nicht mehr unterdrücken konnte.
„Ich hab einen besseren Vorschlag“, flüsterte Lily in sein Ohr und musste noch mehr lächeln, als sie merkte, wie James Gänsehaut bekam. „Wir gehen in unseren Gemeinschaftsraum.“
James schluckte.
Grinsend pustete sie ganz sanft gegen seinen Hals und konnte sehen, wie sich seine Nackenhaare noch mehr aufstellten. Wie sie erwartet hatte, zog er sie jetzt in eine enge Umarmung. Sie bohrte ihr Gesicht in seine Schulter und sog tief seinen Geruch ins ich hinein.
„Wieso kann man in Hogwarts nicht apparieren?“, seufzte James und löste sich etwas von Lily, um sie anzusehen.
„Jaaah, dann könnte ich jetzt direkt in euer warmes Haus apparieren ohne noch mal in die Kälte zu müssen“, stimmte Lily ihm lächelnd zu.
„Das meinte ich eigentlich nicht“, murmelte James und zog die Augenbrauen etwas zusammen.
„Ich weiß“, hauchte sie, legte einen Arm um seinen Hals und presste ihre Lippen auf die seinen. Er hob sie leicht hoch und sie war überrascht wie stark er war, als er langsam ein paar Schritte lief und sie sanft gegen die kalte Wand drückte.
Lily war im Moment allerdings alles andere als kalt und störte sich nicht im Geringsten daran.
Gerade als sie ernsthaft vorschlagen wollte, in den Gemeinschaftsraum zu gehen, kam Severus um die Ecke und sie hielt augenblicklich die Luft an.
Sehen konnte sie niemand, aber sie war sich sicher, dass sie ziemlich gut hörbar gewesen waren. James hatte den Störenfried inzwischen auch bemerkt und bewegte sich kein Stück mehr.
Severus hatte sein Gepäck abgestellt, war kurz stehen geblieben und hatte gelauscht, machte sich nun samt Gepäcl aber weiter auf den Weg in Richtung der Kerker.
James rollte genervt mit den Augen.
„War ja klar“, stöhnte er und hob Lily sanft auf den Boden zurück. Diese schmunzelte, und nahm ihm bei der Hand.
„Merk dir einfach, wo wir waren…“, sagte sie und zog ihn mit sich, weiter in Richtung Ausgang.

Lily Granger
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Beitragvon Lily Granger » Mi 09 Jan, 2008 19:03

Puh die S´trafe geht ja noch aber ich hab echt nen Schock bekommen als plötzlich Bella auftauchte nochmal Glück gehabt
Tja James schon wieder kein Glück^^
KOmmt schon noch war auch jedenfall wieder nen total geniales chap!!!!
lg Lily
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Tonx
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Beitragvon Tonx » Fr 01 Feb, 2008 22:21

@lily:
vielen dank...^^
schön, dass du so mitfieberst :D

vielen dank fürs lesen und viel spaß! :)

alles liebe,

Tonxi^^

______________

Verboten zu Leben
Die folgenden Tage verbrachte Lily hauptsächlich bei den Potters, da es von dort aus viel leichter war Patricia im St. Mungo zu besuchen.
Dennoch begab sich Lily hin und wieder nach Hause, da sie ihre Eltern ja schließlich bis zu den Osterferien nicht mehr sehen würde. Bei ihren Stippvisiten in ihrem eigenen Heim achtete sie jedoch tunlichst darauf, möglichst immer dann zu kommen, wenn Petunia gerade mit Vernon unterwegs oder sonst wie beschäftigt. Lily war nicht besonders erpicht darauf ihr zu begegnen.
Sie wusste sehr wohl, dass es ihren Eltern auffiel, aber sie konnte sich nicht helfen. Sie war sich sicher, dass ein weiterer Streit zwischen ihr und Petunia ihre Eltern nur noch trauriger machen würde.
Besonders Lilys Mutter litt unter dem Zwiespalt ihrer Töchter und Lily wollte es so gerne ändern, aber sie konnte sich nicht noch einmal aufraffen und es zum hundertsten Male versuchen mit Petunia zu reden.
Mr. Evans bekam von alldem momentan kaum etwas mit, da er nur selten zu Hause war. Er arbeitete in einer Spezialeinheit der Polizei und ging unter anderem Sachen auf den Grund, die nach Lilys Einschätzung eindeutig auf Voldemorts Konto gingen. Ihr Vater wusste es und gab ihr auch Recht, doch konnte er wohl kaum etwas ausrichten, wenn er nicht vom Dienst suspendiert werden und in der Psychiatrie landen wollte.
Lilys Mutter sah man zusehends die Sorge um ihren Mann an, denn die Muggel, die Voldemort irgendwie auf die Spur kommen sollten, waren wohl schneller Tod, als man Quidditsch sagen konnte.
Lily verbrachte deswegen so viel Zeit wie möglich mit ihrer Mutter und half ihr beim Betreiben ihres kleinen Blumengeschäfts, das nach Weihnachten wie immer in einem kleinen Umsatztief steckte.
„Mum“, fragte Lily ihre Mutter, während sie eines Abends noch in dem kleinen Gewächshaus im Garten des Blumengeschäfts die Pflanzen gossen und umtopften. „Warum hast du uns eigentlich nach Blumen benannt?“
Mrs. Evans wischte sich mit dem Arm etwas Erde aus ihrem hübschen Gesicht und sah dann lächelnd zu ihr auf.
„Das hast du mich schon einmal gefragt“, antwortete sie mit sanfter Stimme. „Da warst du 5 und hast mir geholfen ein paar Lilien zu schneiden.“
Lily hatte den Wehmut in ihrer Stimme gehört. Als Lily fünf Jahre alt gewesen war, hatte es noch keinerlei Anzeichen für ihre Ungewöhnlichkeit gegeben und sie hatte sich mit Petunia noch bestens verstanden. Erst als Severus in ihr Leben getreten war, hatten die Konflikte begonnen…
„Aber warum gerade Lilie und Petunie?“, wollte Lily wissen und riss sich wieder aus ihren Gedanken.
„Nun ja… die Beutung der Petunie ist verzage nie… Daran sollte sich deine Schwester immer erinnern können, wenn etwas in ihrem Leben einmal nicht so gut läuft…“, erklärte ihre Mutter.
Lily hatte die Gießkanne vorerst beiseite gestellt und hörte ihrer Mutter nun aufmerksam zu.
„Und die Lilie… Sie war von jeher an ein Symbol der Schönheit und Reinheit. Sie steht für die Bekämpfung des Bösen und ironischerweise der Hexerei.“
Lily lachte und fuhr fort damit die Blumen zu gießen. Sie bemerkte, wie ihre Mutter sie noch eine Weile lächelnd beobachtete, sagte aber nichts. Sie spürte sie Sorgen, die sich Mrs. Evans um alle Mitglieder ihrer Familie machte, nur zu deutlich.

Als Lily zusammen mit ihrer Mutter gerade die Pflanzenutensilien ordentlich verräumte, hörte sie vor dem Gewächshaus ein leises Plopp. Wie aus Reflex zog sie ihren Zauberstab und spähte erst durch den Türspalt, bevor sie lächelnd einen frierenden James hinein ließ.
„Guten Abend, Mrs. Evans“, begrüßte er Lilys Mutter freundlich. „Sehr hübsches Geschäft haben sie.“
„Oh, vielen Dank James“, antwortete Mrs. Evans belustigt, da ihr die Unsicherheit der beiden Gegenüber durchaus aufgefallen war. „Was verschlägt dich denn zu so später Stunde hierher?“
James sah auf die Uhr.
„Tut mir wirklich leid, ich wollte nur kurz bescheid sagen, dass Patricia wieder zu Hause ist“, entschuldigte er sich dann etwas kleinlaut. Lily sah ihn strahlend an und auch Mrs. Evans sah erfreut aus.
„Sirius meinte, sie würde sich über Besuch freuen“, beendete James dann seine Erklärung. Lily blickte kurz zu ihrer Mutter hinüber, die zustimmend nickte.
„Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Dein Vater wird bald zu Hause sein“, beruhigte sie ihre Tochter, das sie immer noch nicht ganz überzeugt wirkte. „Er hat morgen sogar frei. Geh nur.“
Glücklich verließ Lily zusammen mit James das Gewächshaus und apparierte direkt vor das Haus der Curlys.
Sirius, der schon auf sie gewartet hatte, öffnete ihnen erfreut die Tür und Lily stürmte förmlich an ihm vorbei, hinein zu Patricia, die vor dem Kamin saß und sich erfreut von ihrer besten Freundin umarmen ließ.
Sirius und James hatten belustigt zu gesehen und grinsten sich die nächste halbe Stunde immer wieder an, wenn Lily und Patricia in das typische Mädchengeschwätz verfielen.
„Naja“, meinte Sirius nach einer Weile. „Solange sie nicht anfangen von anderen Jungs zu schwärmen…“
James lachte laut, was die beiden Mädchen misstrauisch machte. Sie drehten sich zu ihnen um und sahen sie prüfend an, doch sie bekamen nichts aus ihren Freunden heraus, als das für sie so typische Grinsen.
„Warum lacht ihr?“, bohrte Patricia neugierig nach, doch Sirius antwortete ihr nicht. Stattdessen erhob er sich, hob sie elegant hoch und wandte sich dann Lily und James zu.
„Ich glaube Madame hat für heute genug gequasselt… Sie muss jetzt schlafen gehen“, flötete er vergnügt und ließ sich selbst durch die von Patricia in seinen Hals genuschelten Proteste nicht davon abhalten, sie nach oben zu bringen.
James gluckste noch vor sich hin, als die Tür aufging und Mr. Curly hereinkam.
„Ah, schön, dass ihr da seid“, begrüßte er die beiden freundlich. Er sah besonders um die Augen herum sehr müde aus, doch trotz allem wirkte er glücklich.
„Nachdem ich Patricia aus dem St. Mungo geholt hatte, musste ich leider unbedingt noch einmal in meine Werkstatt“, erklärte er, während er sich von Belly den Mantel abnehmen ließ. „Heute kam eine Lieferung von Einhornhaaren… Da musste ich unbedingt da sein. Zusammen mit dem alten Eichenholz gibt das sicher einen prächtigen Zauberstab. Wo ist denn Patricia?“
„Sirius hat sie gerade hoch gebracht zum Schlafen“, erklärte Lily ihm bereitwillig und wies die Treppe hinauf.
„Wir warten nur noch auf Sirius und dann sind wir weg“, meinte James und erhob sich schon einmal vom Sofa, auf dem er bis jetzt gesessen hatte.
„Ich glaube das wird nicht nötig sein“, antwortete Mr. Curly belustigt. „So wie ich das verstanden habe, hat Patricia heute Nacht ihren eigenen Nachtwächter.“
Lily und James lachten, verabschiedeten sich von ihm und traten wieder hinaus in die Kälte. Sie wollten gerade disapparieren, als eine Eule auf sie hinab gesaust kam. Erschrocken ging Lily in die Knie, während James dem Tier die Nachricht vom Bein nahm.
„Ist für dich“, sagte er und reichte Lily den Brief hinüber. Diese erhob sich und las:

Lily, bitte komm nicht nach Hause! Hier stimmt irgendetwas nicht! Seitdem dein Vater hier ist, geschehen merkwürdige Dinge. Versuch nicht auf eigene Faust uns zu helfen!

James, der Lilys Gesichtsausdruck beim Lesen beobachtet hatte, war schleunigst zu ihr hinüber gegangen und überflog nun hastig den Zettel.
„Hört das denn gar nicht mehr auf mit den mysteriösen Nachrichten?“, grummelte er, packte Lily sanft beim Arm und apparierte mit ihr zum Anwesen seiner Eltern.
Er zerrte sie halb hinter sich her. Lily stand noch milde unter Schock und hatte nicht die geringste Ahnung, was sie mit dieser Nachricht anfangen sollte. Sie war froh, dass James so schnell reagierte.
Kaum hatte er das Haus betreten, brüllte er auch schon nach seinen Eltern.
„Mum? Dad?“, rief er in die Stille hinein und nach wenigen Sekunden standen sie bereits vor ihnen.
„Was ist denn passiert?“, fragte Mrs. Potter entsetzt, als sie die beiden sah.
„Irgendwas stimmt bei Lilys Eltern nicht“, keuchte James und reichte seinem Vater die Nachricht.
„Hm, nicht sehr informativ“, murmelte dieser. „Ich schlage vor, wir werden uns die Sache mal ansehen. Notfalls können wir immer noch Verstärkung rufen“, fuhr er an seine Frau gerichtet fort. „Was meinst du?“
Mrs. Potter nickte.
„Und ihr beide rührt euch nicht vom Fleck! Ihr bleibt hier, verstanden?“, befahl sie Lily und James.
„Aber Mum, wir wollen helfen“, bettelte James verzweifelt.
„Bitte lassen sie uns mitgehen, Mrs. Potter“, sagte nun auch Lily mit fester überzeugter Stimme. Sie hatte sich wieder gefangen und sie wollte ihre Eltern verteidigen, komme was wolle.
Doch mit Mrs. Potter war scheinbar nicht zu verhandeln.
„Nein, ihr bleibt hier“, antwortete sie entschlossen. „Lily, deine Eltern wollten nicht, dass du kommst. Das wird seinen Grund haben!“
James machte einen gequälten Gesichtsausdruck, bugsierte Lily jedoch dann ins Wohnzimmer, während Mr. Und Mrs. Potter schon das Haus verlassen hatten.
„Das ist ja nicht zum aushalten“, stöhnte James nach einigen Minuten des Schweigens. „Andauernd passiert irgendetwas… Und wir können nicht mal helfen…“
Lily reagierte nicht auf ihn.
„Ist es denn verboten zu Leben, nur weil man nicht zaubern kann?“, flüsterte sie kaum hörbar. James sah sie etwas verwirrt an und stoppte sein ständiges Umhergehen.
„Ist es verboten zu leben, nur weil die Eltern keine Zauberer sind?“
James sah die Tränen in Lilys Augen und kniete vor ihr nieder, so dass sein Gesicht in etwa der gleichen Höhe war, wie ihres.
„Nein Lily, ist es nicht“, antwortete er ihr nach einer kleinen Pause. „Ist es nicht und ich verspreche dir, dass ich alles dafür tun werde, dass das alles hier so schnell wie möglich ein Ende hat.“
Lily sah ihn an und versuchte all die Dankbarkeit und Liebe, die sie für ihn empfand in diesen einen Blick zu legen. Sprechen konnte sie nicht.
James schien verstanden zu haben, denn er nahm ihre Hände und gab ihr einen sanften Kuss.
„Keine Sorge, meine Eltern kriegen das hin“, beruhigte er sie und strich ihr mit seiner rechten Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sie kriegen das hin, du wirst sehen…“
Eine Weile lang verharrten sie so. Als James sich gerade erhob, um sich neben sie zu setzen, erschien über dem Wohnzimmertisch in der Luft eine orange Feder, wie aus dem Nichts.
„Was ist denn das?“, fragte Lily erschrocken und stand ebenfalls auf, um die Feder etwas näher zu betrachten, ließ James Hand aber nicht los.
„Ich weiß es nicht“, antwortete dieser nur, zog seinen Zauberstab und bewegte ihn langsam in Richtung der Feder.
„James, lieber nicht“, flüsterte Lily ehrfürchtig. „Wer weiß, was passiert.“
Doch es war schon zu spät. Die Spitze seines Zauberstabes hatte die Feder berührt und alles um sie herum begann sich zu drehen. Lily stärkte ihren Griff um James Hand und schloss die Augen. Sie kannte dieses Gefühl und wenn sie sich nicht ganz irrte, würden sie an einem ganz anderen Ort herauskommen, als wo sie vorher gewesen waren.

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Beitragvon Lily Granger » Sa 02 Feb, 2008 19:00

Oh gute Nachricht und schlechte Nachricht es bleibt spannend^^
Gut Das Patricia wieder gesund ist aber was ist mit lilys el´tern passiert??
Oh mann warum machst du es nur immer so spanned und diese feder war nicht ganz reinzufällig wein portschlüssel oder??
Obwohl wenn du es nicht spannend machen würdest wer die Geschichte nicht mal halb so gut ( oh gott ich rede wirres zeug^^)
also mach weiter so lg Jenny
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Lily Evans und die Verbotenen Leben

Beitragvon Tonx » Fr 08 Feb, 2008 21:26

@Lily:
ich glaub deine fragen werden ind em kapitel erstmal beantwortet ;) :D

alles liebe,
Tonx

______________

Bettgeflüster
Endlich hörte es auf sich überall um sie herum zu drehen, doch Lily bleib nicht groß Zeit sich umzuschauen. Schon zuckten Flüche durch die Luft und nur dank James, der sich geistesgegenwärtig zu Boden stürzte und Lily mit sich riss, blieben sie ungetroffen.
Lily konnte gerade noch ausmachen, wer in diesem ganzen Durcheinander die „Bösen“, sprich die Todesser waren, da mussten sie auch schon wild mit Flüchen um sich schießen und sich zwischendurch mit dem Schildzauber schützen oder einem unverzeihlichen Fluch ausweichen.
Mit James Hilfe hatte Lily es geschafft aufzustehen und schrie nun unaufhörlich „Stupor“, um sich herannahende Todesser vom Hals zu halten.
Zusammen mit James hatte sie bereits fünf zu Boden gezwungen, als sich James plötzlich vor sie warf. Lily wusste erst gar nicht, wie ihr geschah, da sah sie schon einen vor Blut triefenden James vor sich liegen, der vor Schmerzen stöhnte.
Lily erschauderte, hatte aber keine Zeit sich um James zu kümmern, denn plötzlich schnellte eine dunkle Gestalt hinter einem Baum hervor und Lily durchzuckten wieder diese unerträglichen Schmerzen. Sie schrie und hoffte, dass sie irgendjemand hören und dem Schmerz ein Ende bereiten würde. Doch der Schmerz hörte und hörte nicht auf. Immer mehr verkrampfte sie sich und ihr wurde schwarz vor Augen. Ihr letzter Gedanke galt trotz all den Schmerzen James, bevor sie dann endgültig das Bewusstsein verlor.

Lily hörte aufgeregte Stimmen um sich, die immer lauter wurden. Sofort tastete sie nach ihrem Zauberstab, schaffte es aber kaum die Augen aufzumachen.
„Das ist mein Sohn!“, schrie dann plötzlich eine Lily bekannte Stimme. „James… Albus, kommen sie schnell!“
Lily versuchte sich verzweifelt aufzurichten, doch die immer noch anhaltenden Schmerzen erlaubten es ihr lediglich den Kopf anzuheben. Und was sie da sah, ließ sie fast wieder das Bewusstsein verlieren. James war über und über mit Blut bedeckt, das konnte sie selbst im Dunkeln und bei seinem schwarzen Umhang erkennen.
Wieder zwang sie sich zu einem Versuch sich aufzurichten und dieses Mal gelang es ihr, wenn auch unter größter Anstrengung.
„James“, hauchte sie und versuchte nach Hilfe zu rufen, doch das war bereits überflüssig, denn Dumbledore kniete über dem blutenden Körper neben ihr und murmelte konzentriert allerlei Formeln.
Lily kam es wie eine Ewigkeit vor, bis der Blutfluss stoppte und Dumbledore sich endlich an sie richtete. Er sagte nichts, sah sie nur mit einem undurchdringlichen Blick an.
Dann erhob er sich wortlos, ließ einen Stein heran fliegen und murmelte abermals einige Formeln.
Er beugte sich wieder zu Lily und James hinunter, packte James mit festem Griff und hielt Lily den Stein hin.
„Bitte greifen sie zu, Miss Evans“, war alles, was er sagte und Lily tat wie ihr gehießen. Wieder drehte sich alles um sie herum und Lily hatte Mühe nicht wieder ohnmächtig zu werden, doch das Drehen hörte rechtzeitig auf und als sie die Augen aufschlug befand sie sich im Krankensaal von Hogwarts. Eine erschrockene Madame Pomfrey eilte herbei und ließ den kreidebleichen, bewusstlosen James auf das nächststehende Bett schweben.
Dumbledore wechselte einige Worte mit ihr, während Lily spürte, wie sie auf das Bett neben James schwebte und dort regungslos liegen blieb.
Die Angst um James schien sie wie gelähmt zu haben und wie sie so da lag und in sein weißes lebloses Gesicht sah, wurde ihr übel. Sie verdrängte die vielen Fragen, die ihr durch den Kopf schossen und wartete, während Madame Pomfrey im Hinterzimmer etwas holte, was sie dann James einflößte. Sie murmelte abermals einige Formeln und kam dann mit einem Trank an Lilys Bett.
Widerwillig schluckte Lily den streng riechenden Trank hinunter und merkte sofort, wie sie schläfrig wurde.

Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich um einiges besser. Sie versuchte sofort die Augen zu öffnen, hatte aber einige Mühe, da sie in gleißendes Sonnenlicht blinzelte, das durch das Fenster herein drang.
Vorsichtig drehte sie sich zu James Bett um. Er lag ruhig atmend da, doch hatte er eindeutig schon wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. Erleichtert ließ sich Lily zurück in die Kissen sinken, als sie Schritte hörte.
Erst befürchtete sie, es wäre Madame Pomfrey, die mit einem weiteren ihrer nicht allzu gut schmeckenden Tränke anrückte, doch dann sah sie in das freundliche Gesicht von Remus, der aus dem Hinterzimmer herauseilte, sobald er gesehen hatte, dass sie wach war.
„Lily“, sagte er erfreut. „Wie geht’s dir?“
„Besser“, murmelte sie und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, während Remus sich einen Stuhl nahm und sich zwischen ihr und James’ Bett setzte.
Lily sah wieder zu James hinüber. Er hatte sich vor sie geworfen. Er wäre fast für sie gestorben. Lily erschauderte.
„Er wird bald wieder auf dem Damm sein“, hörte sie Remus’ beruhigende Stimme. Er schien ihrem Blick gefolgt zu sein und schaute sie nun aufmunternd an.
„Was… was ist überhaupt passiert?“, fragte Lily nach einem kurzen Schweigen. „Wo waren wir? Was hatte das alles zu bedeuten?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, Lily“, antwortete Remus und erhob sich wieder. „Aber ich glaube Dumbledore und James’ Vater haben sich für heute angekündigt. Sie werden alles erklären können.“
„Was ist mit seiner Mutter?“, wollte Lily sofort wissen und sah Remus scharf an.
„Die… passt auf deine Eltern auf“, flüsterte Remus nach einer Weile und Lily wusste genau, dass er sie genau beobachtete. Doch das war ihr egal. Frustriert ließ sie sich in ihr Kissen zurück sinken. Das ergab für sie irgendwie alles keinen Sinn und sie hatte Mühe einen klaren Gedanken zu fassen.
„Ah, ich glaube sie kommen“, sagte Remus nach einiger Zeit der Stille und tatsächlich, Lily hörte Schritte. Sie wollte sich aufrecht hinsetzen, doch Remus drückte sie zurück ins Kissen.
„Nein, du bleibst schön liegen“, wies er sie lächelnd zurecht. „Sonst bekomme ich von der Chefin Ärger.“
Lily musste kurz lachen und legte sich wieder hin und Remus verschwand ins Hinterzimmer. Wenige Sekunden später standen bereits Dumbledore und Mr. Potter vor ihren Betten.
Lily sah den besorgten Blick, den Mr. Potter seinem Sohn zu warf und ein Schuldgefühl überkam sie. Sich in diesem Gefühl zu verlieren, dazu hatte sie allerdings keine Zeit, denn Dumbledore hatte sich freundlich an sie gerichtet.
„Ich hoffe sie fühlen sich besser“, begrüßte er sie und Lily nickte.
„Schön, schön“, meinte er dann, fuhr aber gleich fort. „Es tut mir wirklich leid, aber ich muss sie jetzt noch kurz mit meinen Fragen belästigen.“
Wieder nickte Lily und beantwortete anschließend alle seine Fragen zum genauen Ablauf, was genau passiert war und wie sie überhaupt an diesen Ort kamen.
Als sie ihre Erzählungen beendet hatte und Dumbledore für eine in Gedanken verloren aus dem Fenster sah, ergriff Lily die Chance um ihre Fragen loszuwerden.
„Sir“, fragte sie vorsichtig und ihr Schulleiter drehte sich interessiert zu ihr um. „Sir, wie kam diese Feder in das Potterhaus?“
„Aaah, ja“, gluckste dieser vergnügt. „Wie Sie sicher schon festgestellt haben, war es kein gewöhnlicher Portschlüssel, Miss Evans. Denn diese erscheinen ja, wie Ihnen sicher bekannt ist, nicht einfach plötzlich aus dem nichts, jedenfalls nicht in der Luft.“
Lily wartete neugierig auf weitere Erklärungen, doch sie wurde enttäuscht.
„Was genau es mit dieser Feder auf sich hatte, werden Sie wahrscheinlich früher erfahren, als es Ihnen lieb ist, Miss Evans“, sagte Dumbledore nur ernst und Lily war erschrocken, wie ernst er auf einmal wirkte. „Aber jetzt erholen Sie sich erstmal. Sie haben wirklich grandios gekämpft.“
Mit diesen Worten erhob er sich, legte Mr. Potter kurz zum Abschied ermutigend seine Hand auf die Schulter und verließ wehenden Umhanges den Raum.
Enttäuscht und noch verwirrter als vorher seufzte Lily und rieb sich mit ihren Händen durchs Gesicht.
„Ich hab mir sagen lassen, dass ihr beide wirklich grandios gekämpft hab“, hörte Lily da plötzlich Mr. Potters Stimme. Sie sah ihn an und war wieder überrascht, wie sehr James ihm ähnelte.
„Danke“, murmelte Lily etwas verlegen und wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
„Ihren Eltern geht es übrigens gut“, versuchte er sie etwas zu beruhigen. „Meine Frau passt auf sie auf.“
„Vielen Dank“, sagte sie wieder, denn mehr viel ihr einfach nicht ein. Sie wurde dieses grässliche Gefühl nicht los, dass das alles nicht passiert wäre, wenn ihre Eltern keine Muggel gewesen wären und gleichzeitig ärgerte sie sich darüber, dass sie tatsächlich gerade ihre Herkunft bereute.
„Mach dir keine Vorwürfe“, richtete er sich wieder an Lily. „Es ist nicht im Geringsten deine Schuld. Wenn dann noch am ehesten die meines wunderfitzigen Sohnes…“
Er lachte kurz und auch Lily zwang sich zu einem Lächeln.
„Wo genau sind wir da eigentlich reingeraten?“, fragte sie dann doch, um die Stille etwas zu überbrücken.
Mr. Potter schien erst eine Weile zu überlegen, bevor er antwortete.
„Ein paar Todesser wollten sich einer Herde Einhörner bemächtigen. Wir oder eher meine Frau, andere Auroren und… Mitstreiter haben sie von eben diesem Vorhaben abgehalten.“
„Mitstreiter?“, hakte Lily verwundert nach, doch ahnte sie schon, dass sie keine Antwort erhalten würde.
„Wie Dumbledore schon sagte, ihr werdet es bald erfahren“, sagte Mr. Potter nur und sah sie entschuldigend an. Lily nickte resignierend und sah wieder hinüber zu James, der kurz unruhig im Schlaf zuckte.
„Er hat sich vor mich geworfen, sonst hätte es mich erwischt“, flüsterte Lily mit leicht erstickter Stimme.
„Ganz mein Sohn“, antwortete Mr. Potter und sehr zu Lilys Überraschung sah er äußerst zufrieden und stolz aus. „Nichts anderes würde ich von ihm erwarten.“
Lily lächelte.
„So habe ich übrigens meine Frau kennen gelernt“, gluckste Mr. Potter vergnügt und Lily war sich nicht sicher, was sie jetzt davon halten sollte. „Ich hab beim Aurorentraining einen Fluch abgefangen, den sie übersehen hatte… Naja, sie war mir sehr dankbar.“
Lily musste lachen.
„Und das solltest du ihm auch sein, Lily“, meinte Mr. Potter nur wieder etwas ernster. „Er hat genau das Richtige getan. Er hat dich beschützt. Mach dir keine Vorwürfe, ich bin mir sicher es kam aus tiefstem Herzen.“
Lily nickte und sah Mr. Potter dankbar an.
„Ah, was ich dir noch sagen wollte, bevor ich jetzt gleich meine Frau ablösen werde“, fuhr er dann noch fort. „Deine Eltern hatten mit vollem Grund ein ungutes Gefühl. Ich konnte an dem gestrigen Abend einen Todesser Dingfest machen, der wohl etwas tollpatschig war, so dass deine Eltern ihn bemerkt haben. War ein leider eher unbekannter, wohl nicht sehr wichtig für Voldemort, aber immerhin einer weniger.“
Wieder wusste Lily nicht wirklich was sie sagen sollte und lächelte nur schüchtern. Sie wurde auch sehr müde gerade und die Gliederschmerzen machten sich bemerkbar.
„Naja, ich werde dich jetzt wieder ausruhen lassen“, beendete Mr. Potter seine Erklärungen, denn er schien Lilys Erschöpfung bemerkt zu haben. „Wenn ihr wieder beide halbwegs auf dem Damm seid würden wir uns sehr über eine Eule freuen. Besonders deine Eltern.“
„Ja, sobald James wieder wach ist, schreibe ich Ihnen“, antwortete Lily erfreut.
„Sehr gut! Dann ruh dich schön aus und bis bald!“
Damit verabschiedete er sich und verschwand durch die Krankensaaltür. Lily war etwas beruhigter und nach wenigen Minuten vor Erschöpfung bereits wieder eingeschlafen.

Als sie das nächste Mal aufwachte, saßen Sirius und Patricia bei ihnen und unterhielten sich mit Remus und Peter, die ebenfalls anwesend waren und sehr zu Lilys Freude war James wach. Er wirkte noch etwas angeschlagen, aber seine Augen funkelten wie eh und je, als er sie ansah. Sie lächelte ihn an und begann dann alles zu erzählen, was sie von Dumbledore und Mr. Potter erfahren hatte, denn die anderen waren überaus neugierig.
„Ich hasse es, wenn mein Dad so geheimnisvoll ist“, beschwerte sich James und setzte ein gespieltes Schmollgesicht auf. Die anderen lachten.
„Selbst ein überaus großer Blutverlust scheint dir deine Albernheiten nicht zu nehmen, was Potter?“, gluckste Lily, doch James stellte sich darauf hin nur noch schmollender.
Nachdem sie noch eine Weile herumgealbert hatten, kam Madame Pomfrey und wollte die Besucher hinaus scheuchen, doch Lily konnte wenigstens Patricia und Sirius noch kurz da behalten um die Eule an die Potters und ihre eigenen Eltern zu schreiben.
„Schaut, dass ihr am Montag wieder fit seid“, flötete Sirius. „Da haben wir wieder Unterricht und ohne James überleb ich das nicht…“
„Das war jetzt quasi eine Liebeserklärung, Pad, oder?“, lachte James und schüttelte etwas verwundert den Kopf.
„Was ist heute denn für ein Tag heute?“, wandte sich Lily an Patricia und ignorierte die beiden Jungen völlig.
„Der 2. Januar“, antwortete diese belustigt.
„Wir haben Silvester verschlafen?“, rief Lily erschocken und nun sah auch James milde verwirrt aus.
„So sieht’s aus, Leute“, meinte Sirius amüsiert, nahm Patricia bei den Hand und zog sie Richtung Ausgang. „Sorry, ich bin nicht scharf auf noch mehr nette Worte der lieben Krankenschwester“, flüsterte er zum Abschied nur noch, während Patricia den beiden Patienten noch einmal zu wank.
„Mist, dabei ist Silvester doch immer so ein Spaß“, grummelte James vor sich hin.
„Wir können ja nachfeiern“, versuchte Lily ihren deprimierten Freund etwas aufzuheitern. Es zeigte Wirkung.
„Wir schaufeln uns einen Abend frei an dem wir nicht lernen und dann…“, begann James schon mit der Planung, als er sich plötzlich mit der Hand gegen den Kopf stieß.
„Was, was ist?“, fragte Lily verwundert, als sie James verzogenen Gesichtsausdruck sah.
„Ich muss meine Hausaufgaben noch machen“, presste er zwischen den Zähnen hindurch.
„Du hast deine gesamten Hausaufgaben noch nicht?“, stieß Lily milde geschockt aus.
„Sei nicht albern…“, meinte James etwas gereizt. „Natürlich habe ich schon angefangen, aber den Zaubertränkeaufsatz habe ich noch nicht und ich muss dringend noch den Patronus üben.“
„Das wird jetzt schwierig“, stellte Lily überflüssigerweise fest, weswegen James auch nicht antwortete. Stattdessen fummelte er an seiner Hose, die neben seinem Bett lag, herum und murmelte kurz irgendetwas.
„So, das wäre erledigt“, sagte er grinsend und wandte sich wieder Lily zu.
„Wie hast du jetzt so schnell deine Hausaufgaben gemacht?“, wollte Lily etwas verwirrt von ihm wissen.
James lachte.
„Nein, Evans, so gut bin selbst ich nicht.“
Er grinste.
„Ich hab Sirius nur gebeten, dass er das für mich übernimmt. Er hat das besser drauf“, erklärte er Lily bereitwillig.
„Und wie-?“
„Pass gut auf, ich werde dir jetzt eines der Geheimnisse unsres Erfolges verraten“, meinte James und grinste sie fröhlich an. Dann zog er ein Stück Spiegel aus der Hose neben seinem Bett und hielt es Lily möglichst nahe hin, ohne aufstehen zu müssen.
„Hiermit kann ich jeder Zeit mit Sirius reden“, erläuterte er Lily. „Er besitzt das Gegenstück. Ich muss nur seinen Namen sagen und er hört mich und ich kann mit ihm plaudern und sehe ihn sogar dabei.“
Lily griff staunend nach dem kleinen Stück Spiegel und besah es sich aufmerksam.
„Wo habt ihr die her?“, fragte Lily mehr aus Interesse.
„Ähm… aus Filchs Büro um ehrlich zu sein“, antwortete James etwas kleinlaut. „Aber sehr praktisch.“
Lily gluckste und behielt ihre Predigt für sich.
„Den Patronus musst du aber trotzdem noch üben“, meinte sie dann schnippisch, als sie ihm den Spiegel wieder zurückgegeben hatte.
James zog nur leicht die Augenbrauen hoch, legte sich dann eine Hand auf die Stirn und stöhnte: „Aber ich bin doch noch sooo schwach.“
„Na dann muss ich wohl Madame Pomfrey noch um einen weiteren Trank für dich bitten“, stichelte Lily weiter und James zückte sofort seinen Zauberstab.

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Beitragvon Lily Granger » Sa 09 Feb, 2008 18:26

Wow James hat Lily gerettet echt super das er sich vor sie gewurfen hat , aber ich war trotzdem total geschockt aber dann wieder beruhigt als man erfahren hat das er überlebt
Was die Sache mit derm Portschlüssel angeht bleibt es spannend wo kam er her und vor allem warum??
Das Mr potter seine frau kennengelertn indem er einen fluch abgefangen hat ist echt ne super geile idee *gg* mal was anderes^^
Bin schon total gespannt wie es weitergeht ich liebe deine FF und deswegen kann ihc auch nicht verstehen warum ich offenbar die einzige bin die noch liest oder zu mindest rewievt
lg Lily
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Lily Evans und die Verbotenen Leben

Beitragvon Tonx » Mi 23 Apr, 2008 20:07

@Lily: Oh, vielen Dank... :)
Freut mich, dass es dir gefällt... :)
In anderen Foren bekomme ich auch wesentlich mehr Reviews, aber ich poste es hier trotzdem weiter... Denn wenigstens du scheinst es ja zu lesen ;)

Lg,
Tonxi :)

_____________



Harter Alltag

Lily wurde bereits am nächsten Tag entlassen, war aber insgeheim fast traurig darüber, denn eigentlich war James ständige Anwesenheit sehr angenehm und vor allem lustig gewesen. Dazu kam noch, dass sie sich wirklich ausschließlich nur unterhalten hatten und sie hatte das Gefühl ihn nun viel besser zu kennen.
Aus Spaß hatte Lily angefangen ihn über all die Sachen auszufragen, die er in Hogwarts bereits angestellt hatte. Dabei hatte ihr James dann noch von zahlreichen anderen „Abenteuern“ berichtet, von denen sie vorher nie erfahren hatte.
Im Gegenzug hatte Lily ein wenig davon erzählt, wie es war bevor sie nach Hogwarts gekommen war und wie sie erfahren hatte, dass sie eine Hexe war.
Das hatte sich allerdings als etwas schwierig herausgestellt, denn Severus Snape hatte dabei eine beträchtliche Rolle gespielt und das hatte James gar nicht gerne gehört. Lily konnte ihn immerhin von dem Plan abbringen, Snape zu verhexen, sobald er ihm das nächste Mal begegnen würde. Ob er sich dann wirklich im Griff haben würde, dass konnte Lily nur hoffen.
Eine Frage von ihm hatte sie etwas verwirrt. Er hatte sie gerade heraus gefragt, ob sie in Snape verliebt gewesen wäre. Lily war recht perplex gewesen, hatte ihm aber versichert, dass sie es nicht gewesen war. Ganz gestimmt hatte das nicht. Sie hatte Snape wirklich sehr gemocht, aber es war nichts im Vergleich dazu, was James ihr mittlerweile bedeutete.

Als Lily den Gemeinschaftsraum betrat, kam sofort Patricia auf sie zugestürmt und umarmte sie.
„Endlich“, sagte sie strahlend. „Alleine schlafen macht keinen Spaß. Alice war dauernd bei Frank.“
Lily lachte.
„Und du willst mir erzählen, dass Sirius nicht bei dir geschlafen hat?“
Patricia nickte grinsend, während sie zusammen mit Lily in Richtung der Mädchenschlafsäle lief.
„Wieso denn das?“, fragte diese etwas verwundert und blieb neben einem gemütlichen Sessel stehen.
„Ich hab ihn auf Diät gesetzt“, antwortete Patricia etwas ernster dieses Mal.
„Erklär ich dir später“, fügte sie hinzu, als Sirius gerade herankam und Lily ebenfalls erfreut begrüßte.
„Wann beehrt uns James wieder?“, wollte er wissen und legte seinen Arm locker um Patricias Schulter. Diese verdrehte belustigt die Augen.
„Wahrscheinlich morgen“, erklärte Lily und versuchte bei Patricias Geste nicht zu lachen. „Du hast ihn also bis Montag wieder.“
„Klasse“, rief Sirius aus und rieb sich die Hände. Lily sah ihn etwas misstrauisch an, ließ sich dann aber von Patricia in den Schlafsaal begleiten, während Sirius weiter an James Hausaufgaben schrieb.
Noch etwas aus der Puste betraten sie den Schlafsaal und Lily fand ihren Koffer am Fußende ihres frisch gemachten Bettes. Sie öffnete ihn und fand alles ordentlich gepackt vor.
„Stimmt was nicht?“, hörte sie Patricia fragen.
„Doch doch“, antwortete Lily hastig, klappte ihn wieder zu und ließ sich auf ihr Bett fallen.
„Lily Evans, Sie lügen“, stellte Patricia fest und setzte sich zu Lily. Diese lachte kurz auf.
„Es ist nur… hast du meinen Koffer gepackt?“
„Jaah“, meinte Patricia und sah sie etwas irritiert an. „Was dagegen?“
„Ne, ganz im Gegenteil“, sagte Lily erleichtert und entspannte sich etwas.
Ihre Freundin warf ihr einen kritischen Blick zu.
„Hast du zu viel Medizin geschluckt?“
„Sicher nicht“, lachte Lily. „Von dem Zeug schluckt man ja freiwillig wohl kaum mehr als nötig.“
Patricia nickte und sah sie erwartungsvoll an.
„Was hast du in deinem Koffer drin, das niemand sehen soll?“, bohrte sie dann weiter, als Lily keine Anstalten machte etwas zu erklären. Dann schien es Patricia zu dämmern.
„Der Verhütungstrank…?“, fragte sie grinsend. Lily nickte, sprang dann vom Bett und werkelte scheinbar etwas an ihrem Schrank herum, in Wahrheit wollte sie aber nur ihr rotes Gesicht verstecken.
„Jah, den hätte Mrs. Potter wohl nicht unbedingt finden sollen“, gluckste Patricia und machte es sich auf Lilys Bett bequem.
„Dann hätte sie wohl möglich noch gedacht, dass James und ich…“, setzte Lily an, beendete aber den Satz nicht.
„Was ihr nicht tut?“, hakte Patricia interessiert nach und richtete sich etwas auf.
„Nein“, antwortete Lily ehrlicherweise und schnappte sich ein paar Kleider, um sie in den Schrank zu räumen. „Das hätte ich dir erzählt, oder meinst du nicht?“
„Will ich doch hoffen…“, sagte Patricia und begann Lily ihre Kleider hinüber zu reichen, damit sie sie schneller einräumen konnte.
„Du hältst ihn hin“, bemerkte Patricia. „Finde ich gut.“
„Achja?“ Lily sah sie belustigt an.
„Ja, mache ich mit Sirius auch gerade“, antwortete sie und stemmte ihren Ellenbogen etwas verlegen in Lilys Matratze, wobei sie sich kurz durch ihre braunen Locken fuhr.
„Ich will…“ Sie zögerte. „Ich will sehen, wie ernst er es meint…“
Lily nickte und lächelte sie an. Sie konnte sie nur zu gut verstehen. Bei James war sie sich mittlerweile eigentlich sicher, dass es ihm tot ernst war, besonders seit dem Kampf. Doch bei Sirius war es wohl doch etwas anderes.
„Was lässt dich zweifeln?“, fragte Lily ihre Freundin und ging zu ihr hinüber. Diese zuckte nur etwas hilflos mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht genau…“, antwortete sie etwas nachdenklich. „Vielleicht einfach die Ernsthaftigkeit… die fehlt…“
„Ach, es sind halt beides Kindsköpfe“, versuchte Lily sie etwas zu beruhigen.
„Ja“, meinte Patricia lächelnd. „Das schon. Und nachdem meine Mutter…“ Sie setzte kurz ab, um sich etwas zu sammeln.
„…gestorben war, war er für mich da. Nur ich vermisse diese seelische Nähe, die wir damals hatten, verstehst du? Das klingt… bescheuert, aber…“
„Tut es nicht“, wandte Lily ein und nahm ihre Freundin in den Arm.
Sie konnte spüren, wie sehr sie ihre Mutter immer noch vermisste und als sie spürte, wie Patricia sich an sie klammerte, wurde ihr bewusst, wie wichtig sie – Lily und Patricia – immer noch für den jeweils anderen waren. Sie standen eine Weile nur so da und Lily streichelte ihrer besten Freundin sanft über den Rücken. Sie merkte wie ihre linke Schulter, auf der Patricias Kopf ruhte, warm und nass wurde.
„Tut mir leid“, murmelte Patricia nach einer Weile und hob ihren Kopf etwas, um Lily ansehen zu können. „Es ist bloß… Ich vermisse sie nur so.“
Lily fuhr ihr sanft mit den Fingern über die Wangen.
„Ich weiß“, flüsterte sie und lächelte sie kaum merklich an. „Sie war etwas Besonderes.“
„Jah“, hauchte Patricia, löste sich von Lily und setzte sich auf ihr Bett. „Das war sie.“
„Genau wie du“, sagte Lily leise und sah ihrer Freundin in die roten Augen, die bei ihrem darauffolgenden Lächeln seltsam grotesk wirkten.

Die beiden blieben noch eine Weile in ihrem Schlafsaal und unterhielten sich, lachten zusammen und genossen es einfach mal wieder etwas Zeit zu zweit zu haben.
Nach etwa einer halben Stunde kam Alice mit genervtem Gesichtsausdruck hereingestürmt.
„Ich flehe euch an, geht zu Sirius hinunter“, meinte sie lachend. „Er bettelt jedes Mädchen, dass ihren Hintern durch den Gemeinschaftsraum schiebt, an, dass sie euch holt…“
Lily und Patricia grinsten sich an.
„Und wieso kommst dann gerade du? Wie hat er dich rumgekriegt?“, wollte Lily belustigt wissen.
„Naja, die anderen Mädchen sehen keine Motivation darin die Freundin von ihrem Schwarm holen zu gehen und sich damit die Möglichkeit zu nehmen mit ihm „allein“ zu reden… Auch wenn sie wohl nicht merken, dass er ihnen sowieso nicht zuhört…“
Lily warf Patricia einen aufmunternden Blick zu und sah wie ihre Augen strahlten, während sie noch einen Blick in den Spiegel warf und dann zusammen mit Lily und Alice hinunter in den gut gefüllten Gemeinschaftsraum ging.

Am folgenden Tag ging Lily zum Krankensaal, um zu hören, wann genau James entlassen wurde. Auf dem Weg dahin holte ein fröhlicher Remus sie ein.
„Dabei unsren Schwerkranken wieder in den harten Alltag zu geleiten?“, fragte er sie freundlich und Lily nickte lachend.
„Und du bist auf dem Weg, um die im Moment arbeitslose Krankenschwester aus dem harten Alltag zu entführen?“, antwortete sie schnippisch. Dieses Mal lachte Remus.
„Weißt du, irgendwie hat James in einigen Punkten keinen guten Einfluss auf dich“, meinte er und zwinkerte ihr zu. „Du hast bei ihm allerdings nur guten Einfluss… Er überrascht uns immer öfter.“
„Inwiefern?“, fragte Lily neugierig, musste Remus aber eine Weile bearbeiten, bis er mit der Sprache heraus rückte.
„Also gut…“, gab er sich geschlagen. „Wenn du mich fragst, benutzt er immer öfter seinen Kopf zum Denken…“
Lily verstand erst nicht ganz, glaubte dann aber zu wissen, was Remus meinte.
„Naja, ich glaube er braucht sein im Moment noch weniges Blut, um den Rest seines Körpers zu versorgen…“, sagte Lily und lächelte bei Remus‘ etwas überraschtem Gesichtsausdruck, während sie den Krankensaal betraten.
James saß gelangweilt auf seinem Bett und spielte mit einem Schnatz herum. Als er Lily sah, ließ er den Schnatz einen Moment zu lange aus den Augen, sodass er etwas zu weit wegflog. James jedoch machte einfach einen großen Satz aus dem Bett, fing im Flug den Schnatz und landete unsanft auf dem harten Steinboden, von dem er sich mühsam wieder erhob.
Lily war bei dieser Aktion etwas erschrocken, beobachtete dann aber grinsend, wie James von der Krankenschwester für seinen zwar eleganten, aber überaus übertriebenen Hechtsprung zu Recht gewiesen wurde.
Remus war ebenfalls noch am Glucksen, als Lily zusammen mit dem leise vor sich hin fluchenden James den Krankensaal verließ.
„Da bemüht man sich sich möglichst elegant aus der Situation zu retten und dann bekommt man von einer hysterischen Krankenschwester noch Ärger dafür“, schmollte er, sobald sie aus der Tür waren. „Dabei sollte man meinen, Remus könnte sie etwas aufheitern…“
Lily kicherte kurz und griff beruhigend nach seiner Hand. James sah sie grinsend und mit funkelnden Augen an.

James Wiederkunft heiterte vor allem Sirius auf, der etwas an Patricias merkwürdigem Verhalten zu knabbern hatte, aber keine Anstalten machte, aufzugeben.
James war den Krankenflügel sogar so leid, dass er den ersten Schultag nach den Ferien fast zu genießen schien.
Er schrieb für sich und Sirius für seine Verhältnisse eifrig mit. Lily vermutete, dass er die von seinem besten Freund gemachten Hausaufgaben wieder gut machen wollte. Sie lächelte immer wieder milde, wenn sie James und Sirius Kappeleien beobachtete, doch sie wusste, wie tief verankert ihre Freundschaft war.
Wahrscheinlich war es bei ihnen so gewesen, wie bei ihr und Patricia.
Sie hatten sich im Hogwartsexpress kennen gelernt und die anfängliche Unsicherheit hatte sie zusammen geschweißt, bis sie merkten, was der andere eigentlich für ein Mensch war und dass sie ihm vertrauten.
Lily spürte einen unsaften Stoß in ihre Rippen. Erschrocken und verwirrt blickte sie sich um.
„Mrs. Evans, ist Ihnen nicht gut?“, fragte ein besorgt aussehender Professor Slughorn und klang dabei so, als würde er die Frage zumindest schon zum zweiten oder dritten Mal stellen.
„Ähm, nein“, antwortete Lily verlegen und musste verärgert feststellen, dass ihr das Blut in den Kopf schoss. „Alles okay.“
Ihr Zaubertranklehrer nickte lächelnd und fuhr unbeirrt mit seinem Stoff fort. Lily versuchte sich den Rest der Stunde zu konzentrieren und die ständigen belustigten Blicke von Patricia und James zu ignorieren.

„Slughorn hat dir vorher eine Frage gestellt“, mischte Patricia das Thema abends wieder auf, als sie Lily mit ihr allein im Schlafsaal war.
„Hat er?“, gab Lily etwas irritiert zurück. „Hab ich irgendwie…“
„Nicht mitbekommen, ja…“, beendete Patricia den Satz und Lily spürte ihren forschenden Blick auf sich.
„Über was hast du denn nachgedacht?“, fragte Patricia, als Lily keine Anstalten machte, irgendetwas zu sagen. „Lass mich raten: James.“
Lily lächelte.
„Ja und nein…“, antwortete sie nach einer kleinen Pause. „Ich hab an unsren Anfang gedacht… Als wir alle noch unschuldig und glücklich das erste Mal im Hogwartsexpress saßen…“
„Sirius und James unschuldig?“, lachte Patricia und auch Lily grinste. Dann entstand eine nachdenkliche Stille.
„Jetzt ist es anders…“, seufzte Lily fast ehrfürchtig.
„Ganz anders“, hauchte Patricia und Lily konnte sehen, wie ihre Augen von den herannahenden Tränen glänzten. Lily wollte sich gerade erheben und zu ihr hinüber gehen, da hob ihre Freundin abwehrend die Hand.
„Schon ok“, meinte sie mit etwas gebrochener Stimme. „Das geht schon irgendwann wieder vorbei… Hoffe ich…“
Lily schwieg und die beiden sahen sich eine Weile einfach nur an. Dann flog die Tür auf und eine fröhliche Alice kam herein. Eine Weile unterhielten sich die drei noch, dann gingen sie ins Bett, doch es dauerte eine Weile, bis Lily eingeschlafen war. Sie hörte Patricias unregelmäßiges Atmen und war sich ziemlich sicher, dass sie weinte.
Lily spürte, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete. Sie hatte Angst. Würde es ihr bald vielleicht genau so gehen wie Patricia? Sie konnte nur erahnen, wie knapp die Auroren ihre Eltern schon vor dem Tod bewart hatten…

Die nächsten Wochen gingen schnell und relativ ereignislos vorbei. Die Siebtklässler hatten allesamt viel zu lernen, denn die UTZs kamen immer näher und selbst Bellatrix sah man des Öfteren friedlich und konzentriert im Unterricht sitzen.
„Ich sag euch, wenn das hier alles vorbei ist, dann…“, knurrte James an einem sonnigen Winternachmittag Ende Februar.
„Dann was?“, fragte Lily belustigt. Sie saß gerade an einem Fenster und beobachtete ein paar Erstklässler bei ihrer Schneeballschlacht. Sie war soweit fertig mit ihren Hausaufgaben und hatte auch schon einiges wiederholt und so gönnte sie sich eine kleine Pause.
„Dann… dann“, stammelte James zerknirscht. „Dann… ach, was weiß ich.“
Düster vor sich hinmurmelt setzte er seinen Aufsatz fort.
Nach einigen Minuten wurden sie allerdings unterbrochen, denn ein blass aussehender Zweitklässler näherte sich Lilly etwas schüchtern.
„Ich soll Ihnen das geben“, sagte er unsicher und machte sich auch sofort wieder aus dem Staub.
„Danke“, rief ihm Lily verdutzt hinterher und öffnete hastig das gerollte Stück Pergament. Patricia, James und Sirius waren sofort an ihrer Seite.
„Das ist Dumbledores Schrift“, bemerkte James überflüssigerweise. Lilys Herz fing an zu klopfen.
Bitte bitte, lass es nichts Schlimmes sein, schoss es ihr durch den Kopf. Nicht meine Eltern. Bitte nicht…

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Beitragvon TNG*Monii » Do 24 Apr, 2008 22:56

Ich finde die FF sehr schön :) du beschreibst die einzelnen Situationen immer schön ausführlich

schreib schnell weiter ;)
Lg
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Beitragvon Ginny100 » Di 06 Mai, 2008 09:03

Ich hab mir auch mal deine FF durchgelesen und ich finde sie richtig gut und bin gespannt weiter zu lesen. Du hast einen richtig guten schreibstil bei dem es auch nicht langweilig wird zu lesen. Ich hoffe es geht bald weiter.
Liebe Grüße Ginny100
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Beitragvon *amy* » Sa 28 Jun, 2008 17:14

hey!!
ich bin neu hier und wollt nur sagen, dass ich deine schreibweise
voll cool finde und auch der inhalt sehr interessant ist.
ich hoffe du schreibst bald weiter!!!
ps. hoffenrlich ist nichts mit lilys family, denn das waere wirklich sehr schade!
:schnief:
ganz liebe gruesse, *amy*
h-p 4ever!!!

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Beitragvon Tonx » Do 30 Jul, 2009 09:53

So, es ist tatsächlich das Wunder geschehen: ich hab's endlich mal wieder geschafft an der FF weiterzuschreiben!^^

Vielleicht werdet ihr verstehen, wieso ich so lange gebraucht hab, mich zu überwinden dieses Kapitel zu schreiben...
(Abgesehen davon hab ich es teilweise doppelt und dreifach geschrieben, weil ich Speicherprobleme hatte... Das hatte mir damals vor Monaten die Lust genommen...)

Jetzt gehts hoffentlich aber wieder mal ab und zu weiter...
Ich hoffe, ich hab nicht alle Leser verloren...

Liebe Grüße,
Tonxi :)

______________



Gefallene Krieger

Miss Evans, Ihre Eltern und ich erwarten Sie umgehend in meinem Büro – allein.
Herzlichst,
A. Dumbledore


Erleichtert ließ Lily die Hand, in der sie die Nachricht hielt, sinken. Immer noch zitterte sie leicht. Aber ihren Eltern ging es gut, sagte sie sich immer und immer wieder.
James hatte ihr mittlerweile den Zettel aus der Hand gerissen und las, gab das Pergament dann an Sirius und Patricia weiter und sah Lily erwartungsvoll an.
„Ähm…“, versuchte Lilly ihre Sprache wieder zu finden. „Dann werd ich wohl gehen…“
Darauf schien James nur gewartet zu haben.
„Ich komme mit“, platzte es aus ihm heraus und er sah sie mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Angst an.
Lily öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, aber da sie James Entschlossenheit und Ausdauer kannte, nickte sie nur kurz und durchquerte dann den Gemeinschaftsraum, um durch das Porträtloch zu klettern.
Trotz der Erleichterung überschlugen sich ihre Gedanken, doch sie kam einfach nicht dahinter, was ihre Eltern hier in Hogwarts suchten und wieso sie sie sehen wollten.
Als sie endlich etwas außer Atem den Wasserspeier erreicht hatte, der zum Büro des Schulleiters führte, blieb sie so abrupt stehen, dass James, der ihr die ganze Zeit über schweigend gefolgt war, fast in sie hinein lief.
„Was ist?“, fragte er sofort, als er Lilys schockierten Gesichtsausdruck sah.
„Was ist los?“, erkundigte er sich noch einmal, nun etwas ungeduldiger.
„Was… was ist, wenn… wenn etwas mit Petunia ist?“, hauchte Lily und starrte etwas verloren an James vorbei.
Dieser nahm unsicher ihre Hand.
„Lass uns erst einmal hineingehen“, erwiderte er mit leicht zitternder Stimme. „Vielleicht wollen sie dich auch einfach nur besuchen…“
Doch er klang selbst nicht sehr überzeugt von seinem eigenen Argument. Lily antwortete erst gar nicht, da sich der Wasserspeier soeben angefangen hatte zu rühren und sich die enge Wendeltreppe nun langsam in Bewegung setzte.
Lily stellte sich auf die erstbeste Stufe, dicht gefolgt von James und wartete unruhig bis sie endlich oben angelangt waren. Dort vergaß sie völlig zu klopfen, sondern öffnete einfach nur etwas stürmisch die Tür.
Sie blickte zuerst in das überraschte Gesicht ihrer Eltern, zu denen sie auch sofort hinüber rannte und sie umarmte.
„Hey, kein Grund zur Aufregung, mein Schatz“, versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen. Doch Lily vergrub ihren Kopf noch eine Weile in ihrer Schulter und genoss den Geruch ihrer lebenden Mutter, während sie die warme Hand ihres Vaters auf ihrer rechten Schulter spürte.
Als sie sich nach einer Weile wieder soweit gefasst hatte und sich nun etwas verlegen ihrem Schulleiter zuwenden wollte, stellte sie fest, dass noch weitere Leute im Raum standen.
Ihre Anwesenheit war ihr vorher völlig entgangen.
James stand dort etwas verloren zwischen drei weiteren Männern. Einer der drei stach ihr sofort ins Auge. Er hatte ein furchtbar vernarbtes Gesicht, ein Teil seiner Nase fehlte und das wohl auffälligste an ihm war sein Glasauge, das auf Lily ruhte und sie zu durchbohren schien.
Ein anderer Eindruck schindender, dunkelhäutiger Mann lächelte sie leicht an.
Hinter diesen beiden konnte Lily schließlich noch James Vater Daniel Potter entdecken, der James eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, wie um ihn davon abzuhalten sich vom Fleck zu bewegen.
Lily nickte Mr. Potter kurz zu und ihre Mundwinkel zuckten unsicher. Mr. Potter erwiderte ihr Nicken und Lily wandte sich nun endlich ihrem Schulleiter zu, der geduldig gewartet hatte und sie mit seinem beruhigen Lächeln ansah.
„Guten Tag, Miss Evans“, begrüßte er sie freundlich und erhob sich von seinem Lehnstuhl hinter dem Schreibtisch.
„Guten Tag, Sir“, antwortete Lily und musste sich sehr beherrschen nicht sofort mit ihren Fragen loszuschießen.
Dumbledore schien dies bemerkt zu haben, beschwörte mit einem leichten Wink seines Zauberstabes drei bequem aussehende Stühle herauf und wies Lily und ihre Eltern mit einer Handbewegung an, sich zu setzen, bevor er selbst Platz nahm.
„Was ist passiert?“, platzte es nun doch aus Lily heraus. „Geht es Petunia gut?“
„Ja, es ist alles okay“, antwortete ihre Mutter, sah aber ernst aus. „Noch geht es uns allen gut.“
„Noch?“, fragte Lily verunsichert und blickte hektisch zwischen ihren Eltern und Dumbledore hin und her.
„Miss Evans“, begann Dumbledore ernst. „Ich muss Ihnen leider sagen, dass die Angriffe auf ihre Familie immer häufiger wurden. Ich habe bereits mit ihren Eltern abgesprochen, wie es weiter gehen wird und sie sind mit meinem Vorschlag einverstanden. Ich hoffe, Sie sind es auch.
„Mit was einverstanden?“, erwiderte Lily irritiert und sah ihre Eltern abwechselnd an.
„Mr. Potter stimmt mit deinem Schulleiter überein, dass es zu gefährlich wäre, wenn wir uns weiter in unserem Haus aufhalten würden“, setzte Lilys Mutter zu einer Erklärung an.
„Ich habe deshalb vorgeschlagen, dass wir Sie und Ihre Familie an einen anderen, den Todessern unbekannten Ort umsiedeln und diesen mit dem Fideliuszauber belegen“, fuhr Dumbledore fort.
Lily schwieg.
„Wir halten es für die einzige Lösung, Lily“, meldete sich nun ihr Vater zu Wort.
Lily nickte und überlegte.
„Wann?“, fragte sie dann schlicht.
„Am besten sofort“, antwortete ihr Vater und sah sie ernst an. Wieder nickte Lily.
„Mr. Moody und Mr. Shaklebolt werden sie zusammen mit Mr. Potter begleiten“, schaltete sich Dumbledore wieder ein. „Sie allesamt sind erfahrene Auroren und werden sie beschützen, während sie das nötigste aus ihrem Haus holen.“
Lily sah kurz zu den drei Auroren hinüber und ihr Blick blieb an James hängen, der unruhig mit seinen Händen in der Hosentasche herumspielte.
„Gehen wir jetzt gleich?“, erkundigte sich Lily, ohne den Blick von James abzuwenden.
„Ja, sobald du bereit bist“, antwortete ihre Mutter.
„Kann ich mitkommen?“, fragte James nach kurzem Zögern etwas unsicher, aber bestimmt. Lily sah, wie sein Vater kritisch die Augenbrauen anhob und die Hand von der Schulter seines Sohnes nahm.
Lily wandte sich mit fragendem Blick zu ihren Eltern um, die sofort nickten und wartete dann auf eine Reaktion von Mr. Potter, der James nach kurzem Überlegen einen kleinen Schupser in Lilys Richtung verpasste.
Dieser drehte sich milde überrascht zu seinem Vater um, war dann aber sofort an Lilys Seite und sie nahm nach einem Moment des Zögerns seine Hand. Es war ihr vor all den Anwesenden irgendwie etwas unangenehm, was die sowieso schon gespannte Situation für sie noch verschlimmerte. Sie schüttelte nur kurz den Kopf, um ihre Gedanken wieder Wichtigerem zu widmen.
„Alles okay, Schatz?“, fragte ihre Mutter sie daraufhin und Lily sah ihr an, dass sie sie beobachtet hatte.
„Ja, den Umständen entsprechend“, antwortete sie und lachte kurz auf, drückte James Hand aber etwas fester. Er erwiderte den Druck und beugte sich kaum merklich etwas mehr in ihre Richtung.
„Okay, meine Damen und Herren“, übernahm Dumbledore wieder die Führung. „Ich schlage vor, Sie nehmen Portschlüssel, damit wirklich auch alle am gleichen Ort landen.“
Eine Spur seiner üblichen Unbekümmertheit war wieder in das Gesicht des Schulleiters zurückgekehrt.
„Zuerst bitte die Herren Auroren vielleicht“, sagte Dumbledore und wies mit seiner rechten Hand in die Richtung der drei stattlichen Männer.
Der Auror mit dem vernarbten Gesicht zog ein altes Notizbuch aus seinem Mantel, murmelte etwas vor sich hin, während er mit dem Zauberstab einige merkwürdige Bewegungen über dem kleinen Buch vollführte.
Mit einem Grunzen in die Richtung von Shacklebolt und Mr. Potter hielt er es ihnen hin und die beiden packten gleichzeitig zu. Keine Sekunde später waren sie auch schon verschwunden.
Dumbledore wartete kurz und lächelte die Verbliebenen freundlich an, bis er seinen Phönix Fawkes kreischen hörte, nahm dann ein Seil aus einer Schublade seines Schreibtisches und ließ seinen Zauberstab einige Male mit einer Leichtigkeit einige kompliziert aussehende Bewegungen ausführen, schwieg dabei aber völlig.
„So, dann würde ich sagen, dass Sie auf drei alle zugreifen“, erklärte er und legte das Seil mit einer eleganten Bewegung auf seinen Schreibtisch.
Da keiner ein Wort sagte und Lily in den letzten Minuten extrem ungeduldig geworden war, begann sie laut zu zählen: „Eins… Zwei… DREI!“
Auf drei hatten sie alle zugegriffen und die Umgebung begann sich rasend schnell zu drehen. Lily mochte das Reisen mit Portschlüsseln nicht sonderlich und so war sie sehr froh, als sie endlich etwas unsanft in dem Garten des Hauses landeten, das sie all die Jahre ihre Heimat genannt hatte.
Sie erhob sich etwas schwerfällig und ignorierte dabei völlig James Hand, die er ihr gereicht hatte, um ihr aufzuhelfen.
Sie hatte ihren Blick starr auf ihr Haus gerichtet. Ihr Haus… Ihr wurde erst jetzt langsam klar, was es hieß ihre Heimat nun Hals über Kopf verlassen zu müssen. Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals breit machte. Sie ließ gerade ihren Blick hinüber zu den Gewächshäusern ihrer Mutter schweifen, als sie eine Hand an ihrem Rücken spürte, die sie sanft, aber bestimmt in Richtung der offenen Tür schob, die vom Garten ins Innere des Hauses führte.
„Wir sollten keine Zeit verlieren“, hörte Lily James leise sagen, während sie von ihm durch die Tür geschoben wurde. Ihre Eltern standen bereits mit Mr. Potter im Wohnzimmer. Von Petunia war nicht das Geringste zu sehen.
„Wo ist Petunia?“, fragte Lily deswegen an ihre Eltern gewandt. Sie machte sich trotz allem, was geschehen war Sorgen um ihre Schwester.
Erst jetzt merkte sie, dass sie mit dieser Frage einen wunden Punkt bei ihren Eltern getroffen zu haben schien. Sie blickte etwas verwirrt von einem zum andern.
„Nun ja“, begann ihr Vater zögernd. „Sie lebt nun bei Vernon…“
„Sie haben sich eine Wohnung genommen“, ergänzte ihre Mutter und ihre Stimme war etwas brüchig. Lily war sich jedoch nicht sicher, ob es daran lag, dass sie vielleicht das letzte Mal in ihrem eigenen Haus stand oder an der Tatsache, dass Petunia sich etwas von der Familie abgesetzt hatte.
Da Mr. Potter sich geräuspert hatte und es offensichtlich war, dass die ganze Prozedur möglichst schnell von statten gehen sollte, ließ Lily das Thema auf sich beruhen und fragte stattdessen: „Okay, wo fangen wir an?“
„Du und James übernehmt am besten dein Zimmer“, antwortete ihr Vater. „Und wir beide werden durch den Rest des Hauses gehen.“ Er legte seinen Arm um Lilys Mutter.
„Ich werde Ihnen helfen, die Möbel zu verkleinern“, fügte Mr. Potter hinzu und begann sogleich die Wohnzimmergarnitur zu schrumpfen.
Lily seufzte und machte sich auf den Weg hinauf in ihr Zimmer. James folgte ihr wortlos.
Vor ihrer Zimmertür hielt Lily noch einmal kurz inne. Sie würde ihr Zimmer, so wie es jetzt war, nie wieder sehen können.
Sie atmete einmal tief durch, öffnete dann die Tür und trat hinein. Bevor sie jedoch Anstalten machte auch nur irgendwas zu verkleinern, sah sie sich noch einmal ganz genau um. Sie wusste nicht genau wieso, aber wahrscheinlich wollte sie sich später einfach nur ganz genau daran erinnern können, wie es hier ausgesehen hatte.
James hatte sich ebenfalls schweigend umgesehen, ging dann aber hinüber zum Fenster und sah nervös hinaus.
„Jaja, ich fang schon an“, seufzte Lily und durchwühlte eine Kommode nach Tüten. „Alles da rein.“
Lily begann so schnell wie möglich alles, was ihr in den Weg kam zu verkleinern und verfehlte dabei einige Male nur knapp James. Dieser jedoch beschwerte sich nicht, achtete aber schließlich darauf, dass er sich immer hinter Lily aufhielt. Lily indes hatte einige Probleme überhaupt noch recht zu sehen, denn sie hatte keine Chance mehr, ihre Tränen noch zurückzuhalten. Sie rannen ihr stumm das Gesicht hinab.
Sie machte sich Sorgen um ihre Eltern und obwohl sie wusste, dass es wirklich nötig war, ihr Haus aufzugeben, konnte sie es nicht fassen. Eine der dunklen Sporen, die Lord Voldemort und sein Gefolge in alle Richtungen abschossen, hatte nun auch sie erreicht und sie begann allmählich ihre klammernden Wurzeln auch in Lilys Leben auszubreiten.
„Lily?“, hörte sie James vorsichtig fragen. Erst jetzt merkte sie, dass sie inne gehalten hatte und mit hängenden Schultern in der Mitte ihres Zimmers stand.
„Lily?“, fragte James wieder zaghaft. „Soll ich den Rest machen?“
Lily zögerte kurz, nickte dann und sah James gedankenverloren dabei zu, wie er auch die letzten Sachen verkleinerte und in die mittlerweile zweite, fast vollständig gefüllte Tüte steckte.
Er war gerade dabei ihr Bett zu verkleinern, als Mr. Potter ins Zimmer gestürzt kam.
„Disappariert! Sofort!“, flüsterte er scharf und blickte immer wieder panisch in den Flur.
„Dad, was - ?“, setzte James an, doch sein Vater fuhr dazwischen.
„Schnapp dir Lily und mach dass du weg kommst! Schnell!“
Mit diesen Worten polterte er den Flur entlang zurück nach unten.
Lily lauschte angespannt, doch sie konnte nichts hören.
„Muffliatozauber“, murmelte James, der ihre Gedanken zu erraten haben schien, drückte Lily dann die zwei Tüten in die Hand, hakte sich fest bei ihr unter, nahm noch ihr Bett in die Hand und disapparierte mit ihr.
Lily war das alles viel zu schnell gegangen. Sie wollte sofort protestieren, als sie in der Einfahrt zu James Haus angekommen waren, doch dazu blieb keine Zeit, denn sie gerieten mitten in ein Duell, dass sich mehrere Todesser mit einigen Auroren – darunter Mrs. Potter – lieferten.
Geistesgegenwärtig packte Lily dieses Mal James beim Arm und sie disapparierten zu Mr. Curly. Dort angekommen ließ sie achtlos die beiden Taschen fallen. Ihr Bett war wohl bei den Potters zurückgeblieben.
„Was - ?“, brachte Lily nur hervor und sah James verzweifelt an.
„Du gehst rein ins Haus und wartest“, sagte James bestimmt und gab Lily einen Stups in Richtung der Haustür.
„Nein, wieso?“, antwortete sie trotzig und sah James entgeistert an.
„Ich appariere jetzt zu Mum und werde ihr helfen“, knurrte James durch gefletschte Zähne hindurch.
„Nein, das ist viel zu gefährlich!“, protestierte Lily, doch sie konnte James verstehen. Sie verspürte gerade ebenso den Wunsch einfach zurück zu dem Haus ihrer Eltern zu apparieren. Irgendetwas zu machen. Aber sie wollte nicht einfach im Haus von Mr. Curly sitzen und warten.
„Lily, ich will nicht, dass dir etwas passiert“, redete James weiter auf sie ein.
„Ach, und du denkst, du wärst mir egal?“, antwortete Lily in Tränen. „James, ich liebe dich! Ich hätte keine ruhige Sekunde, wenn ich wüsste, dass du Todessern gegenüberstehst und ich sinnlos im Haus herum sitze!“
„Du gehst rein und ich komm gleich wieder!“, sagte James so ruhig wie möglich. „Meine Mum und die Auroren haben es sicher schon im Griff. Ich will mich nur vergewissern.“
Lily gab vor nachzugeben und nickte. Keine Sekunde später war James diappariert. Lily machte jedoch keine Anstalten ins Haus zu gehen. Stattdessen atmete sie kurz tief durch, zückte ihren Zauberstab, vergewisserte sich, dass er fest in ihrer Hand saß und apparierte dann zurück zu dem Haus ihrer Eltern.

Sie hatte sich darauf konzentriert genau hinter einem breiten Busch anzukommen, von dem sie sich sicher war, dass sie erst einmal ungesehen war. Sehr zu ihrer Überraschung war es totenstill als sie hinter dem Busch ankam. Vorsichtig spähte sie über den Busch hinweg und ihr stockte der Atem. Überall im Garten verteilt lagen menschliche Körper am Boden. Sie unterdrückte ihr Verlangen sofort hinzurennen und nachzusehen, wer die Menschen waren, denn sie konnte einige schwarze Umhänge ausmachen und in der Sonne blitzte etwas auf, was aussah, wie eine Todessermaske.
Sie horchte noch einmal ganz genau und schlich dann langsam in Richtung der immer noch offenen Tür.
Die Fensterscheiben der naheliegenden Fenster waren alle zertrümmert. Betroffen sah sie sich weiter um und achtete bewusst darauf die Körper am Boden nicht zu genau zu betrachten. Eine böse Vorahnung hatte sie erfasst, seitdem Mr. Potter ihnen befohlen hatte, zu disapparieren.
Als Lily schließlich in dem völligen Chaos des Wohnzimmers stand, war sie einen Moment unachtsam und eine Hand packte sie von hinten und hielt ihr den Mund zu. Noch bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnte, spürte sie, wie ihr Zauberstab ihr entrissen wurde.
Sie versuchte zu schreien und wandte sich in dem festen Griff des Mannes, bis sie entdeckte, dass die Hand, die ihr den Mund zuhielt ungewöhnlich dunkel war.
Langsam drehte sie sich um und sah in das Gesicht des Auroren Shacklebolts, der den Zeigefinger seiner freien Hand auf die Lippen gelegt hatte, um ihr Stillschweigen zu gebieten. Lily nickte, woraufhin er sie losließ und ihr ihren Zauberstab zurückgab.
Plötzlich hörten sie ein Poltern auf der Treppe und beide fuhren blitzschnell herum. Alarmiert schob der Auror Lily hinter sich und wartete mit gezücktem Zauberstab ab, bis die Füße des Treppe hinabsteigenden Zauberers sichtbar wurden, gefolgt von einem zerrissenen Lederumhang und dem vernarbten Gesicht des Aurors Moody.
„Oben alles sauber?“, flüsterte Shacklebolt mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. Moody nickte.
„Okay, unten auch“, sagte Shacklebolt wieder. „Lass uns draußen nachsehen.“
„Zu gefährlich“, knurrte Moody und sein Glasauge zuckte nervös umher.
„Alastor“, drängte Shacklebolt. „Manche von ihnen könnten noch leben!“
Lilys Herz rutschte in die Hose. „Könnten noch leben“…
Sie schluckte.
Wo waren ihre Eltern? Waren sie in Sicherheit gebracht worden? Lilys Herz raste. Sie konnte kaum noch klar sehen, geschweige denn klar denken. Sie atmete heftig.
„Nun gut“, gab Moody nur von sich und humpelte nach draußen.
„Du bleibst bitte hier“, befahl Shacklebolt Lily, bevor er Moody nach draußen folgte. Doch Lily hielt es nicht lange aus. Sie musste jetzt einfach Gewissheit haben, wer dort draußen alles herumlag. Wo waren ihre Eltern? Mr. Potter? War er mit ihnen zusammen disappariert? Hatte er sie in Sicherheit gebracht?
Mit zitternden Knien tat sie einen Schritt nach dem anderen. Kam den herumliegenden Körpern immer näher.
Sie sah wie Moody einen Todesser fesselte, der wohl noch lebte und wie Shacklebolt langsam und vorsichtig durchs Gras lief und die einzelnen Körper untersuchte. Und als Lily sich der Rasenfläche näherte, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen war. Sie sah sie sofort. Ihre Eltern. Wie sie in der hintersten Ecke des Gartens lagen. Sie waren in die Enge getrieben worden. Sie hatten keine Chance gehabt.
Mit einem winzigen Funken Hoffnung in sich rannte Lily einfach los in Richtung ihrer Eltern. Sie mussten noch am Leben sein! Keiner würde einen unbewaffneten Muggel einfach so umbringen!
Achtlos stolperte sie über die herumliegenden Menschen hinweg, bis sie endlich – es schien ihr wie eine Ewigkeit – ihre Eltern erreicht hatte.
Ihre Mutter lag bäuchlings mit ausdruckslosem Gesicht unter ihrem Mann, Lilys Vater, der wohl noch versucht hatte, sie zu schützen.
„MUM!“, schrie Lily. „DAD! Kommt schon, wacht auf!“
Sie rüttelte verzweifelt an ihnen herum, doch sie bewegten sich kein Stück. Immer und immer wieder brüllte sie sie an, doch sie gaben keinen Laut von sich, keine Regung durchzuckte ihre Körper. Doch Lily hörte nicht auf. Es konnte einfach nicht war sein! Sie waren nicht tot.
Zwischendurch sah sie sich einige Male hilflos um. Sie hatte nicht gemerkt, wie Shacklebolt an sie heran getreten war. Sie sah zu ihm hinauf und erst als er leicht und mit trauriger Miene den Kopf schüttelte, brach die Wahrheit über sie herein. Kraftlos sank sie auf ihren Eltern zusammen und begann haltlos zu schluchzen.
Es war passiert. Ihre größte Angst war wahr geworden.
Sie wusste nicht, wie lange sie dort lag, bevor sie von Shacklebolt hinaufgezogen wurde. Er redete ihr beruhigend zu, doch Lily hörte nicht, was er sagte. Nur sehr widerwillig ließ sie sich von ihren Eltern wegreißen, doch sie hatte einfach nicht die Kraft gegen den festen Griff des Aurors anzukämpfen.
Willenlos ließ sie sich von Shacklebolt zu Moody schieben, der über einem anderen Körper kniete. Lily sah erst beim zweiten Mal, um wen es sich handelte. Dort lag er. James Vater. Mr. Potter. Ein Mann von dem sie gedacht hatte, er wäre unbesiegbar.
Das war zu viel. Sie bekam keine Luft mehr. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte zu schreien, doch es kam nichts heraus. Die Trauer hatte sie verstummen lassen. Voller Verzweiflung sank sie zu Boden und ihr wurde schwarz vor Augen.

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Beitragvon Tonx » Di 11 Aug, 2009 11:24


Freunde und Familie

Lily kam nur langsam zu sich. Sobald sie aber halbwegs bei Sinnen war, brach es wieder über sie herein. Die grauenvolle Wahrheit.
Sie erinnerte sich an alles ganz genau, konnte es nicht ausblenden, sah die leblosen Gesichter ihrer Eltern und von Mr. Potter glasklar vor sich.
Sie tastete vorsichtig um sich. Sie lag in einem Bett. Sie öffnete die Augen aus denen schon wieder unaufhörlich Tränen schossen. Mühsam richtete sie sich auf und nahm verschwommen wahr, dass sie einmal mehr im Krankensaal lag.
Es musste Nacht sein, denn nur das gedimmte Licht der Nachtbeleuchtung ließ Lily die Umrisse ihrer Umgebung dunkel erkennen.
Etwas verloren saß sie im Bett, bis sie ein Stück weiter links von sich eine Bewegung wahrnahm. Ruckartig fuhr sie herum. Sie sah in das spärlich erleuchtete Gesicht von James, der ihr seinen Kopf zugewandt hatte und sie einfach nur ansah. Keine Regung durchfuhr sein Gesicht.
Doch Lily konnte in seinen Augen sehen, dass er es wusste… Dass er wusste, dass sein Vater tot war. Gefallen im aussichtslosen Kampf gegen eine dunkle Übermacht.
Lily fühlte sich verlassen und hoffnungslos. Sie wollte so gerne etwas zu James sagen, doch ihr fiel nichts ein. Zu groß war ihr eigener Schmerz.
Sie saßen nur in ihren Betten und sahen sich an. James wirkte kraftlos. Die Energie, die er sonst immer ausstrahlte und das Funkeln in seinen Augen fehlten.
Erst jetzt fiel Lily ein Kratzer auf, der James rechte Wange zierte und sie fragte sich, wie es ihm wohl ergangen war, seitdem sie sich getrennt hatten. Wo war Mrs. Potter? Warum war sie nicht bei ihrem Sohn? Wo waren Sirius und Patricia? So viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch sie brachte es nicht fertig den Mund zu öffnen, geschweige denn einen Ton heraus zu bringen.
Auch James schwieg, doch er schaffte es nach einer Weile immerhin, ihr eine Hand entgegen zu strecken. Dabei bemerkte Lily, dass sein Rumpf in dicke Verbände gehüllt war. Sie zuckte zusammen.
Schließlich versuchte sie sich aus ihrem Bett heraus zu kämpfen, doch sie konnte sich kaum bewegen. Die zurückliegenden Ereignisse hatten sie wie gelähmt.
Sie sah in James Gesicht und blickte auf seine immer noch ausgestreckte Hand und schaffte es schließlich, dass sie mit beiden Füßen einigermaßen fest auf dem Boden stand.
Sie schlich mit kleinen, vorsichtigen Schritten hinüber zu James, der bereits versuchte etwas zur Seite zu rücken, wobei er Schmerz gequält das Gesicht verzog. Lily krabbelte zu ihm ins Bett und kuschelte sich vorsichtig an ihn. James hatte einen Arm um sie gelegt und schmiegte seinen Kopf an den ihren, der in der Kuhle zwischen seinem Hals und seiner rechten Schulter lag.
Immer noch sprachen sie kein Wort. Lily wusste nicht, wie lange sie so dalagen. Keiner bewegte sich und doch wusste sie, dass auch James die ganze Zeit über hell wach war. Sie hörte ihn immer wieder zwischendurch unruhig Atmen. Ab und zu spürte sie auch, wie eine seiner Tränen ihr rotes Haar erreichte. Sie waren warm und obwohl sie es eigentlich nicht ertragen konnte, zu wissen, dass James weinte, spendete es ihr doch Trost. Sie fühlte sich nicht mehr ganz so allein und verlassen.

Langsam wurde es hell. Die schwache Januarsonne bahnte sich ihren Weg durch den dichten Morgennebel und ihre milde Wärme fiel auf ihre Köpfe. Lily hörte, wie eine Tür aufging. Madame Pomfrey war wohl wach, doch auch sie sagte nichts, während sie durch den Raum wuselte und schließlich in die Gänge von Hogwarts verschwand. Die schwere Krankensaaltür klackte ins Schloss. Wieder waren sie allein.
Lily hob vorsichtig den Kopf und sah James in die Augen. Sie waren rot und durch dunkle Ringe unheimlich untermalt, doch er weinte nicht mehr. Er sah sie fragend an und Lily musste es jetzt einfach hinter sich bringen. Sie musste nach Mrs. Potter fragen.
„Deine Mum…“, begann sie flüsternd. „Geht es ihr…?“
Weiter kam sie nicht. James hatte den Kopf geschüttelt und sich auf seine Lippen zusammengepresst, während seine Augenlieder unregelmäßig zuckten. Sein Blick sprach Bände und Lily sank frustriert und verzweifelt zurück in seinen Arm.
Sie hatten an nur einem Tag ihre Eltern verloren. Beide. An nur einem Tag war ihr Leben über ihnen zusammen gebrochen.
In Lily kochte plötzlich eine unglaubliche Wut hoch, die sie in dieser Art noch nie verspürt hatte. Sie hätte am liebsten alles um sich herum zerrissen, zerstört und möglichst viel Schaden zu gefügt, doch sie blieb ruhig in James Armen liegen, während ihr Herz raste und sie den Entschluss fasste, dass sie ihr Leben ab sofort dem Kampf gegen die Todesser widmen würde. Aber das war nur ein schwacher Trost.
Sie spürte, wie James ihre rechte Hand nahm, die auf seiner Brust lag und sich zu einer Faust zusammengeballt hatte. Sie zwang sich, sich etwas zu entspannen.
Wieder hörte sie die Krankensaaltür. Sie konnte sehen, wie vier Gestalten hereinkamen. Lily erkannte sie sofort. Es waren Sirius, Patricia, Remus und Peter, die langsam auf das Bett zusteuerten, in dem sie mit James lag.
Während sie näher kamen, konnte Lily erkennen, dass auch Sirius und Patricia geweint hatten. Sie liefen Hand in Hand. Remus schob Peter vor sich her, der sich sichtlich am unwohlsten fühlte.
Sie stellten sich um das Bett von Lily und James herum. Sirius legte James kurz seine Hand auf die Schulter und Patricia lief ums Bett herum und küsste Lily auf die Stirn. Remus versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht wirklich. Peter hatte ein nervöses „Hi“ genuschelt und knetete nun seine Hände.
Obwohl sie nicht redeten, tat es Lily gut, ihre Freunde da zu haben. Ihre pure Anwesenheit sagte ihr alles, was sie im Moment brauchte. Sie konnte nur ahnen, dass es James ähnlich ging, doch er wirkte, als würde er langsam aus seiner Starre erwachen. Er versuchte sich noch ein Stück mehr aufzurichten und rückte zur Seite, sodass Lily sich neben ihn setzen konnte.
Die anderen hatten mittlerweile um sie herum Platz genommen. Sirius und Patricia saßen jeweils rechts und links am Fußende des Bettes und Remus und Peter hatten sich auf Stühle neben dem Bett gesetzt.
Obwohl Lily nicht nach reden zu Mute war, hielt sie das Schweigen allmählich doch nicht mehr aus. Hatte das stille Verständnis und die wortlose Teilnahme eben noch so gut getan, so erdrückte sie Lily jetzt schier.
Sie erhob sich deswegen vom Bett und lief hinüber zum Fenster und sah hinaus.
Sie blinzelte in das gleißende Sonnenlicht. Der Nebel hatte sich nun fast vollständig gelichtet und sie konnte sehen, wie Hagrid das Gemüsebeet neben seiner Hütte mit einer riesigen Schaufel pflügte. Sein Saurüdenwelpe Bobby tobte um ihn herum und versuchte immer wieder die durch die Luft fliegende Erde zu fangen.
Lily musste kurz lächeln, als der kleine Hund dabei einmal komplett unter einer Ladung Erde begraben wurde.
Dann trat Patricia zu ihr ans Fenster und reichte ihr einen heißen Kakao, den Lily dankbar entgegen nahm und daran schlürfte. Er wärmte angenehm von innen und Lily wurde etwas ruhiger. Jetzt erst merkte sie, wie sehr sie eigentlich zitterte. War ihr kalt? Sie wusste es nicht…
„Mein Dad kümmert sich um die Beerdigungen“, flüsterte Patricia nach einer Weile mit gebrochener Stimme. Lily nickte. Beerdigung… Die letzte auf der sie gewesen waren, war die von Mrs. Curly gewesen. Patricias Mutter. Mittlerweile waren nicht mehr viele Eltern übrig. Lily schnaubte kurz. Patricia sah sie von der Seite an.
„Er kommt nachher vorbei“, murmelte sie. Wieder nickte Lily und starrte weiter aus dem Fenster. Patricia nahm wortlos ihre Hand, doch Lily zog sie in eine Umarmung. Sie brauchte jetzt einfach die Nähe ihrer besten Freundin. Wieder rannen Tränen ihr Gesicht hinab und sie schluchzte.
„Wir kriegen das hin, Lily“, flüsterte Patricia ihr beruhigend ins Ohr. „Wir haben uns. Wir kriegen die Schweine.“
Lily drückte ihre Freundin noch etwas fester an sich. Sie war so dankbar, dass sie sich hatten. Immer noch. Nach all den Jahren, die sie zusammen durch dick und dünn gegangen waren. Auch diese Horrorzeiten würden sie nicht auseinander bringen.

Die Krankensaaltür ging auf und Mr. Curly kam herein. Lily hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und ging zusammen mit Patricia zurück zu James Bett, wo noch immer die anderen saßen. Jeder schien seinen Gedanken nachgehangen zu sein.
„Hallo meine Lieben“, begrüßte Mr. Curly sie traurig und ließ sich von seiner Tochter umarmen. Danach ging er zu einem perplexen Sirius hinüber und nahm diesen ebenfalls kurz in den Arm. Den anderen schüttelte er die Hand.
„Es tut mir leid, aber ich muss jetzt leider mit euch über die Beerdigungen reden“, sagte er schließlich mit ruhiger Stimme und sein Blick wanderte von James, über Sirius zu Lily, wo er kurz hängen blieb. Lily ahnte nichts Gutes.
„Komm Peter, wir gehen frühstücken“, meinte Remus und ließ sich auch nicht von Sirius Einwänden abhalten. Er und Peter verließen den Krankensaal und Lily nahm wieder auf dem Bett neben James Platz.
„James, Sirius, eure Eltern wollten in Godrics Hollow beerdigt werden“, begann Mr. Curly und seine Stimme zitterte leicht. „Sehe ich das richtig?“
Die beiden Jungen nickten. Sirius war natürlich nicht ihr leiblicher Sohn gewesen, doch sie hatten ihn adoptiert und geliebt, wie sie James geliebt hatten.
„Die Beerdigung ist übermorgen bei Morgengrauen“, fuhr Mr. Curly fort. „Lasst uns also hoffen, dass die Todesser Langschläfer sind.“
Sirius lachte kurz hohl auf und James Mundwinkel zuckten.
„Die sollen nur kommen“, knurrte er und versuchte seine Arme vor der Brust zu verschränken, gab es aber wieder auf. Er schien immer noch Schmerzen zu haben.
„Es werdet nur ihr vier, Remus, Peter, ich und einige Auroren sein“, setzte Mr. Curly wieder an, der nicht auf James Bemerkung eingegangen war.
„Viel mehr sind ja auch nicht übrig“, zischte nun Sirius durch gefletschte Zähne. Wieder ignorierte Mr. Curly das Gesagte.
„Lily, ich war bei deiner Schwester“, fuhr er nun an Lily gewandt fort und sie befürchtete schon das Schlimmste. „Keine Sorge, es geht ihr gut. Aber sie will die Beerdigung allein übernehmen.“
Lily war für einen kurzen Moment erleichtert, dass es ihrer Schwester gut ging, doch war auch etwas verwirrt.
„Ohne mich?“, hakte sie deswegen nach.
„Das hat sie zumindest gesagt“, antwortete Mr. Curly und es war das erste Mal, dass Lily ihn nervös sah.
„Das könnte ihr so passen“, schnaubte Lily und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie wollte schon zum Krankensaal hinausstürmen, als Mr. Curly die Hand hob.
„Keine Alleingänge mehr bitte“, sagte er bestimmt und Lily hob verärgert die Arme in die Luft, ließ sie aber gleich wieder frustriert fallen.
„Ich werde nachher noch einmal zu ihr gehen und ihr ausrichten, dass du gerne mithelfen würdest“, versuchte er Lily etwas zu beruhigen. „Du bleibst hier und ruhst dich aus. Ich melde mich dann bei dir.“
„Als ob das was bringen würde“, nuschelte Lily, doch sie war sich ziemlich sicher, dass sie niemand außer Patricia verstanden hatte, die dicht neben ihr stand.
„Ich muss jetzt noch zu Dumbledore“, beendete Mr. Curly die Unterhaltung und nickte kurz in die Runde. „Bis nachher.“
Sobald Mr. Curly das Zimmer verlassen hatte, erhob sich Lily von ihrem Bett und schnappte sich ihre Jeans, ihren Pullover und ihren Umhang, die auf einem Stuhl neben ihr lagen.
„Was machst du?“
Es war das erste Mal, dass James mit ihr gesprochen hatte, seitdem…
„Mich anziehen“, antwortete Lily überflüssigerweise, denn sie hatte bereits ihr Nachthemd ausgezogen und ihre Jeans übergestreift. Dass Sirius ebenfalls anwesend war, ignorierte sie völlig.
„Du sollst doch hier bleiben“, protestierte nun auch Patricia, während Lily ihren Pullover anzog.
„Ich werde jetzt zu meiner Schwester gehen und mit ihr reden“, erwiderte Lily bestimmt und etwas forscher als sie es eigentlich vorgehabt hatte. „Entschuldigt mich.“
Mit diesen Worten griff sie nach ihrem Umhang, vergewisserte sich, dass ihr Zauberstab in ihrem Ärmel war und stürmte aus dem Krankensaal.
Sie hatte schon befürchtet, dass ihr jemand nachrennen würde, doch weder Patricia noch Sirius tauchten auf und James war es sowieso unmöglich aufzusetehn.
Ihre Füße trugen sie wie von selbst durchs Schloss, über die Ländereien hinunter zum Tor, welches sie öffnete und sofort einige Meter dahinter apparierte. Sie hörte eben noch, wie das schwere Tor hinter ihr ins Schloss fiel, als sie auch schon das vertraute saugende Gefühl an ihrem gesamten Körper wahrnahm, das es ihr unmöglich machte zu atmen.
Als sie in einer Seitengasse wieder auftauchte, sog sie erst einmal scharf die kalte Luft ein und begann zu husten. Sie bereute es kurz keinen Schal dabei zu haben, doch machte sich dann auf den Weg zur nächst größeren Straße hin. Ihre Eltern hatten einmal erwähnt, dass in eben dieser Straße Vernon bei seinen Eltern wohnte. Lily hoffte dort erfahren zu können, wo sie ihre störrische Schwester finden konnte.
Die Straße war allerdings sehr lang und gespickt von relativ gleich aussehenden Reihenhäusern.
So musste sie nach ihrem Gefühl gehen und beschloss zu erst bei einem Haus nachzusehen, dass besonders gepflegt aussah, bei dem man sich aber sonst sehr bemüht hatte, nicht aufzufallen.
Lily hatte Glück. An der Tür stand in einer schnörkeligen Schrift „Dursley“.
Ohne zu überlegen, klingelte Lily. Es dauerte eine Weile bis die Tür geöffnet wurde und Vernon vor ihr stand, gehüllt in einen Bademantel und offensichtlich sehr verschlafen.
„Was?“, knurrte er und bemerkte scheinbar jetzt erst, wen er vor sich hatte.
„Du wagst es - ?“, begann er, doch Lily fuhr dazwischen.
„Wo ist meine Schwester?“, fragte sie kalt und mit Nachdruck. Freundlichkeiten waren jetzt unangebracht.
„Das geht dich nichts an“, antwortete Vernon, der tatsächlich etwas eingeschüchtert wirkte. „Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben.“
Lily lief es kurz kalt den Rücken hinunter, was nicht an den Minustemperaturen lag, da war sie sich ziemlich sicher.
„Das würde ich gern selbst von ihr hören“, meinte sie deswegen nur trocken und machte einen Schritt auf Vernon zu, um ihn dazu zu bewegen sie ins Haus zu lassen, doch Petunia war nun hinter ihm aufgetaucht und funkelte Lily Hass erfüllt an.
„Du wagst es - ?“, zischte nun auch sie.
„Ja, das tue ich“, unterbrach Lily ihre Schwester sogleich, die sich an Vernon vorbeigeschoben hatte und nun direkt vor Lily stand. „Sie waren auch meine Eltern.“
„Du hast sie umgebracht!“, schrie Petunia plötzlich und stürzte sich auf ihre Schwester. Lily konnte nicht schnell genug reagieren und so kullerten sie beide die Einfahrt hinunter, bis Lily es schaffte sich wieder zu erheben und einige Schritte zurück zu machen. Sie starrte ihre Schwester fassungslos an.
„ES IST ALLES DEINE SCHULD!“, brüllte Petunia. „Wärst du nicht so ein… ein… KRANKES ETWAS, wären sie noch am Leben!“
Lily schaffte es nicht auch nur ein Wort hervorzubringen. Sie stand nur da und sah ihre Schwester an, die schäumte vor Wut und heulte wie ein Schlosshund. Vernon war mittlerweile herbeigeeilt.
„Komm, lass es“, versuchte er sie zu beruhigen und es konnte nicht offensichtlicher sein, dass er nicht für eine Szene auf der Straße zu haben war.
Lily drehte sich kurz um. Einige Leute waren schon stehen geblieben und sahen zu – einige überrascht, einige neugierig, andere geschockt.
Lily blickte wieder zu ihrer Schwester, die soeben von Vernon ins Haus geschoben wurde, bevor die Tür hinter ihnen krachend ins Schloss fiel.
Lily blieb entgeistert stehen und überlegte fieberhaft, was sie nun tun sollte. Sie wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, mit Petunia zu reden.
Hatte es eigentlich je Sinn gehabt? Verzweifelt raufte sie sich die Haare, bevor sie sich ruckartig umdrehte und gleich wieder disapparierte. Es war ihr gerade völlig egal, wie viele Muggel das nun gesehen hatten oder nicht. Es war ihr alles egal. Was machte jetzt überhaupt noch Sinn…