Ahoi!
Ihr fragt euch jetzt sicher, warum eine Übersetzung. Ganz einfach, ich fand die Geschichte so toll das ich dachte, ich könnte mal versuchen sie zu übersetzen. Also hab ich die Autorin angeschrieben und gefragt ob ich das machen darf und sie hat es mir erlaubt. Tja und hier sind jetzt schonmal die ersten Kapitel. (Wenn ich wieder genug übersetzt hab kommt der nächste beitrag, kann aber dauern. Erst mal sehen wie die Geschichte hier ankommt)
Ich bitte um Kritik und auch Verbesserungsvorschläge, die sind dringend nötig! Jedesmal wenn ich es lese verbesser ich wieder was... das ist echt endlos, ich bin für jede Hilfe dankbar!
Da ich bis auf den ersten und den Anfang vom 2. HP Band keinen auf Deutsch gelesen habe sind zwei/drei Sachen noch nicht übersetzt (oder nach bestem Wissen und Gewissen), falls jemand weiß was z.B. "Fizzing Whizbees" "Cross Species Switches" ... sind sagt mir das bitte. (Ich werd demnächst zwar in die Bücherei gehen und das alles nachschlagen, aber wenn es jemand wüsste ginge es schneller)
"Detention", das in den deutschen Büchern mit "Strafarbeit" übersetzt wurde heißt bei mir "Nachsitzen" weil ichs einfach passender finde. Und "Robes" sind bei mir "Roben" anstatt "Umhänge"
Marauders & Mudbloods heißt soviel wie "Rumtreiber & Schlammblüter" aber ich mag den englischen Titel so gerne^^
hier ist der Link zum englischen Orginal http://www.cosforums.com/showthread.php?t=87526 (wem die Geschichte gefällt und gut genug English kann sollte es lesen, die Übersetzung is nicht mal annähernd so gut wie das Orginal.)
Da die Geschichte vor kurzem beendet wurde kann es sein das der Link bald nicht mehr funktioniert, weil vollendete Geschichten in ein anderes Forum verschoben werden... In dem Fall werd ich das dann editieren.
Schreibt bitte auch Kritik zur Geschichte an sich, ich leite sie an die Autorin weiter!
So hier noch die rechtlichen Sachen: Mir gehören weder die Charaktere noch die Locations noch die Idee etc. alles zum Spaß und nicht um Profit zu machen.
A note to IMissPadfood, the fabolous author of the story:
Kaz you rule, girl, I am so excited about the sequel! Thanks again for this lovely story! You know the new posts made my day everytime! Keep up the good work! Be save. Love Inara
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Marauders & Mudbloods von IMissPadfood übersetzt von Inara
veröffentlicht in den cosforums
1. Kapitel
"Lily! Lily, ich brauche Hilfe!"
Ich stieg durch das Portraitloch in den Gryffindor Gemeinschaftsraum, wo meine beste Freundin Lily Evans saß und aus einem Buch, von einem Stapel Schulbücher der vor ihr auf dem Tisch stand, las, ihr langes rotes Haar war nach hinten gebunden damit es ihr nicht in die Augen fiel während sie arbeitete.
"Was ist los, Phoebe?" fragte sie mich, während sie ihr Buch schloss. Sie sah aus als wäre sie dankbar für die Ablenkung.
"Ich werde durch alle meine ZAG's fallen wenn es so weitergeht!" sagte ich, ließ mich in einen der großen bequemen Sessel vor dem Kamin fallen und stellte meine Schultasche auf den Boden. "Ich brauche ein Wunder!"
"Du musst dich beruhigen" sagte mich Lily "Was ist denn passiert?"
"Ich war in der Bibliothek und habe versucht Slughorns Zaubertrank-Hausaufgaben zu machen. Wir müssen die morgen abgeben aber ich kriegs einfach nicht hin! Ich habe so viel gelernt, das weißt du ja, aber es bleibt einfach nichts hängen, es ist eine Katastrophe!"
"Was du brauchst ist eine Pause" sagte Lily mit einem Lächeln "einfach ein paar Stunden Ruhe, komm wir gehen ein bisschen spazieren."
"Ich muss lernen!"
"Nein" sagte Lily bestimmt und fing an ihre Bücher einzupacken "Du musst dich beruhigen und deswegen gehen wir jetzt an die frische Luft. Wir lernen später weiter. Ich kann dir bei den Zaubertrank-Hausaufgaben heute Abend helfen."
"Ich wünschte ich wäre so klug wie du!" stöhnte ich.
"Oh, klar, weil du ja überhaupt nicht klug bist Miss 'ich habe an meinem ersten Tag eine Feder schweben lassen'!" lachte Lily, "und du bist besser in Verwandlungen als ich! Du hast Mäuse in Wasserbecher verwandelt während meine Maus ein riesen Loch in meinen Umhang genagt hat!"
Das war einer der Gründe warum sie meine beste Freundin war. Lily war die einzige Person die ich kannte die geduldig genug war meinen Streß zu nehmen und ihn in Gelächter umzuwandeln. Nicht das ich oft gestresst war, aber mit unseren ZAG‘s in nur sechs Wochen war jeder etwas angespannter als sonst.
Ich begegnete Lily am King‘s Cross Bahnhof in unserem ersten Jahr. Wir waren beide mit unseren Eltern dort und da wir beide aus Muggelfamilien stammten und keine Ahnung hatten wie wir die Plattform 9 3/4 erreichen konnten fühlten wir uns sofort zueinander hingezogen. Von dem Moment an als wir im Zug nach Hogwarts saßen waren wir unzertrennlich, und dann noch begeisterter als wir beide nach Gryffindor kamen. Seit damals hatten wir Geheimnisse, Hausaufgaben, Nachsitzen und Katastrophen miteinander geteilt und unser 5. Jahr, enger miteinander verbunden als je zuvor, erreicht.
Als Lily ihre Bücher in ihre Tasche gepackt hatte standen wir auf um dem muffigen Gemeinschaftsraum zu entfliehen, aber gerade als wir gehen wollten flog das Portraitloch wieder auf. Lärm füllte den Raum als James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew eintraten.
"Habt ihr sein Gesicht gesehn?" lachte Sirius "genial!“
"Besser als lernen!" stimmte James ihm zu "Aber schade das wir rausgeworfen wurden. Ich hatte gerade angefangen es zu genießen!"
"Tja, wenigstens kriegst du Bestnoten in Aufrufzaubern!"
Die Unterhaltung stoppte als die Jungs Lily und mich bemerkten, die sie mißbilligend anschauten.
James und Sirius waren wahrscheinlich die arrogantesten Typen in der ganzen Schule. Natürlich nicht ohne Grund, sie waren beide beliebt und intelligent, aber sie hatten auch einen unbändigen Drang beachtet werden zu müssen, egal ob es dafür war das sie Bestnoten in den Fächern erhielten oder einfach für ihre Frechheiten gegenüber den Lehrern. Zusammen mit Remus und Peter hatten sie ein unbestreitbares Talent Unfug anzustellen.
"Kein Wunder das du dich in der Bibliothek nicht konzentrieren konntest" sagte Lily unüberhörbar zu mir "Mit dem Pöbel dort!“
"Du hast den ganzen Spaß verpasst, Phoebe!" sagte Sirius grinsend "Du hättest nicht so früh gehen sollen!"
Mein Bauch begann zu kribbeln als er mich ansprach und ich konnte spüren wie meine Wangen anfingen zu glühen, wie immer wenn er in der Nähe war.
"Wen habt ihr diesmal gequält?" fragte Lily sauer und stoppte damit das Kauderwelsch das ich ohne Frage gelabert hätte, hätte ich den Versuch unternommen etwas zu erwidern. "Als ob ich es mir nicht denken könnte."
"Snivellus war einfach zufällig im Weg" sagte James mit gespielter Unschuld. "Ich wollte nur mein Buch von Sirius zurück, aber unglücklicherweise ist Snivellus genau im falschen Moment aufgestanden..."
Sirius lachte „Es ist erstaunlich wie viel Lärm ein Buch macht wenn es jemanden ins Gesicht knallt.“
'Snivellus', wie James ihn charmanterweise nannte, war Severus Snape, ein blasser, Slytherin mit fettigen Haaren, gegen den James und seine Freunde eine besonders ausgeprägte Abneigung hatten. Sie waren nicht die einzigen. Severus verbrachte die meiste Zeit alleine.
"Ja seine riesige Nase hat das meiste abgekriegt" machte James weiter. "Sie ist aber immernoch in einem Stück"
"Sicher nicht deinetwegen" sagte Lily mit einem wütenden Blick, der unglaublichen Hass wiederspiegelte. "Wieso macht es dir solche Freude ihn so mies zu behandeln?"
"Ach komm schon Evans," sagte James und legte seinen Arm um ihre Schultern "Es war ein Unfall."
Lily schüttelte ihn ab und sagte „Wenn es um dich und Severus geht gibt es sowas wie einen Unfall nicht,“ damit stieg sie aus dem Portraitloch und ließ mich mit den Jungs stehen.
"Was ist ihr Problem?" fragte James ihr nachstarrend.
"Vielleicht ist sie in Snivellus verliebt!" scherzte Sirius uns James drehte sich so schnell um um ihn anzusehen das ich überrascht war das er nicht hinfiel.
"Das ist nicht witzig!" sagte er, dann drehte er sich zu mir "ist sie doch nicht, oder?"
Ich hob meine Augenbrauen und sagte „Als ob ich dir das sagen würde.“
Ich folgte Lily die schnell die Stufen hinunter in Richtung der großen Halle lief. James hatte sie wirklich aufgeregt, wie er es in letzter Zeit öfter zu tun schien. Lily und ich hatten bis zu diesem Jahr nie viel Mit James und Co zu tun gehabt. Wir teilten zwar die selben Unterrichtsstunden und den selben Gemeinschaftsraum aber wir hatten uns nie wirklich miteinander unterhalten. Dann wurden Lily und Remus Vertrauensschüler und unsere Welten kollidierten. Seit dem hatte James ein besonderes Interesse an Lily entwickelt was ihn dazu brachte immer anzugeben wenn sie in der Nähe war. Die unglückliche Konsequenz war allerdings das Lily ihn deshalb für einen vollkommenen Trottel hielt.
"Lily, warte!" rief ich, rennend um sie einzuholen.
Sie blieb stehen und drehte sich zu mir „Tut mir leid Phoebe“ sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. „Er macht mich einfach so rasend!“
"Das hab ich auch bemerkt" sagte ich, ich hakte mich bei ihr unter als wir weiter liefen.
"Wie kann er nur so fies sein? Nur weil Severus eher ruhig und lieber für sich allein ist ist das doch kein Grund Bücher gegen seinen Kopf fliegen zu lassen!"
"Es war nicht nur James" erzählte ich ihr, "Sirius war genauso dumm. Bevor ich ging verwandelte Sirius Severus' Füller jedesmal in einen Staubwedel wenn er anfangen wollte zu schreiben."
"Sie sind erbärmlich! Severus und alle anderen waren dort um zu lernen, und die benehmen sich wie die letzten Idioten!"
"Sie benehmen sich nicht nur so, sie sind Idioten. Vor allem Peter. Die Art wie er James und Sirius anstarrt, so als würde er sie als Helden verehren! Ich schwöre dir sie wollen ihn nur in ihrer Nähe um ihr Ego zu befriedigen!"
"Wenigstens vergreift sich Peter nicht an unschuldigen Leuten."
Ich schaute Lily aus dem Augenwinkel an und fragte mich ob sie verrückt geworden war. Zugegeben, sie war eine der nettesten Personen die ich je getroffen hatte aber Severus Snape verteidigen, einen Jungen der besessen von den dunklen Künsten war, der sich hinter seinen langen fettigen Haaren versteckt nur um mit niemandem reden zu müssen?
"Woher kommt die plötzliche Sorge um Severus?" fragte ich "Du hast dich doch sonst auch nicht um sein Wohlergehen gesorgt?"
"Ich mache mir keine Gedanken um ihn" sagte sie etwas zu schnell, "Ich denke einfach es ist nicht in Ordnung das James und Sirius ihn so behandeln."
Etwas in ihrer Reaktion sagte mir das sie nicht vollkommen ehrlich zu mir war, aber ich beließ es dabei. Wenn es etwas gab das sie mir erzählen wollte würde sie das tun wenn sie dazu bereit wäre.
Wir spazierten aus dem Schloss und auf das Hogwarts Gelände. Es war ein schöner sonniger Tag und ich konnte nicht glauben das ich ihn damit verbracht hatte in mein Zauberttränke-Buch zu starren. Immerhin war Sonntag!
Wir suchten uns einen Platz auf dem Gras neben dem See, eine Möglichkeit die andere Schüler bereits wahrgenommen hatten. Um uns herum saßen überall Leute die Zauber-Schach spielten, Gruppen von Mädels die miteinander quatschten und lachten und Jungs die Schokoladenfroschkarten tauschten. Einige lagen sogar im Schatten der Bäume und lernten. Alle versuchten das beste aus dem guten Wetter zu machen solange sie konnten.
Eine Weile saßen wir einfach schweigend da und schauten auf den See. An der frischen Luft zu sein war wunderbar nachdem ich den ganzen Tag eingesperrt in der Bibliothek verbracht hatte. Ich streckte meine Beine vor mir aus, ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und genoß die Brise die durch mein langes, lockiges Haar wehte. Als ich anfing mich zu entspannen verließen all die Gedanken an meine Hausaufgaben meinen Kopf und wurden stattdessen durch Gedanken an Sirius ersetzt.
Ich weiß nicht mehr wann Sirius begonnen hatte Platz in meinem Kopf einzunehmen, aber ich wusste das der Raum den er einnahm seit Beginn unseres fünften Jahres beträchtlich größer geworden war. Er war ohne Frage der bestaussehendste Typ in unserem Jahr und ich war nicht die einzige die so dachte. Wo immer er auch hinging folgten ihm Gruppen von Mädels, die alle hofften das er vielleicht einmal in ihre Richtung sehen würde nur um dann erbärmlich zu kichern wenn das passierte. Ich versuchte mein bestes nicht eine von ihnen zu werden, zum einen weil er schon jetzt arrogant genug war, zum andern weil ich hoffte über so einem Verhalten zu stehen. Die Wahrheit war: Ich war genauso erbärmlich wie die, ich zeigte es nur nicht öffentlich.
"Hör auf an ihn zu denken" sagte Lily und schüttelte mich damit aus meiner Trance.
Ich drehte meinen Kopf zu ihr und fragte „Wen?“
"Jetzt tu nicht so als ob du nicht weißt wen ich meine! Sirius! Du denkst schon wieder an ihn, oder?"
Ein schuldbewusstes Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit und ich fragte „Woher wusstest du das?“
"Du sabberst"
Ich stubste ihre Schulter mit meiner und fing an zu lachen. Lily war die einzige Person der ich mein Geheimnis anvertraut hatte. Sie war die einzige Person von der ich wusste das ich ihr vertrauen konnte. Sie zog mich regelmäßig damit auf, wie jede beste Freundin es tun würde, aber sie war auch für mich da wenn ich Tage hatte an denen mich die Tatsache das meine Gefühle vergeblich waren frustrierte.
"Mach dir keine Gedanken, ich komm schon drüber hinweg," sagte ich mit einer Bestimmtheit die ich nicht wirklich fühlte.
"Ja wirst du," stimmte Lily mir zu, dann fing sie an zu lachen "wir haben nur noch 2 Jahre hier und dann hast du's geschafft!"
"Natürlich wird er in der Zeit mit der Hälfte der Schule zusammen gewesen sein und ich werde all meine Prüfungen in den Sand gesetzt haben wegen der unaussprechlichen Qualen!" fügte ich dramatisch, aber immernoch lachend, hinzu.
"Nein, du wirst mit einem seiner besten Freunde zusammen sein und er wird wahnsinnig eifersüchtig sein und sich dafür in den Hintern beißen das er dich nicht um eine Verabredung gebeten hat als du noch auf dem Markt warst!"
Ich war einen Moment ruhig und ließ mir den Gedanken durch den Kopf gehen, dann sagte ich „Ich mag eigentlich keinen seiner besten Freunde, und für den Fall das du es noch nicht bemerkt hast, James steht auf dich!“
Lily rollte mit den Augen „Schlimmer gehts nicht. Ich frag mich womit ich das verdient hab?“
"Hmm mal sehen, du bist witzig, klug, hübsch... Ich weiß auch nicht was er in dir sieht" neckte ich sie.
"Aber er ist solche ein arroganter kleiner Fiesling! Ich würde selbst in einer Millionen Jahre nicht mit ihm ausgehen!"
"Und wer hätte Chancen bei dir?" fragte ich und dachte dabei an Sirius' Kommentar über Severus. Ich schüttelte den Gedanken ab. Es war mehr als unwahrscheinlich das Lily an ihm interessiert war. Niemals.
"Joe Maloney," sagte Lily nach einer kurzen Pause "er ist älter, er weiß wie man sich benimmt und er hat ein Gehirn. Und er sieht auch echt nicht schlecht aus."
Joe Maloney war im siebten Jahr und er war auch noch Gryffindor Quidditch Captain. Er war groß und stämmig und Lily hatte recht, er war gutaussehen.
Seit neustem waren Jungs ein großes Thema für uns. Die Jungs in unserem Jahr waren auf einmal viel interessanter, aber nicht so sehr wie die älteren. Weder ich noch Lily hatten bis jetzt einen Freund gehabt, aber wir genossen es trotzdem über die potentiellen Kandidaten zu diskuttieren!
Wir blieben draußen und unterhielten uns bis es Zeit zum Abendessen war. Danach hieß es Hausaufgaben machen und ich musste zugeben, Lily hatte Recht behalten, nach ein paar Stunden Entspannung war mein Gehirn wieder voll aufnahmefähig und bereit zu arbeiten. Ich vervollständigte meine Zaubertränke-Hausaufagbe ohne Probleme und verbrachte dann den Rest des Abends 'Fizzing Whizbees' essend und mich mit Lily, Sarah Wilkie, Polly Parker und Jane Tully aus unserem Schlafsaal unterhaltend im Gryffindor Gemeinschaftsraum bis wir müde genug waren um ins Bett zu gehen.
2. Kapitel
Früher hatte Montage gehasst. Vor Hogwarts war zur Schule gehen für mich eine lästige Pflicht. Versteht mich nicht falsch, meine Muggel Grundschule war wirklich OK, aber ich habe den Unterricht nie besonders genossen. Schule war einfach etwas was ich zu ertragen hatte. Als ich dann nach Hogwarts kam hat sich das alles geändert. Seit ich hier bin war ich noch nie an meinem Montag mit schlechter Laune aufgewacht. Ganz im Gegenteil. An jedem neuen Tag freute ich mich darauf etwas Neues zu lernen. Natürlich wurden die Unterrichtsstunden immer anstrengender, die Aufgaben immer schwerer und es gab Zeiten in denen ich wirklich zu kämpfen hatte, aber ich hatte nie keinen Bock zum Unterricht zu gehen. Nicht mal in den Fächern die wir mit den Slytherins hatten.
Unser erstes Fach des Tages war eine Doppelstunde Zaubertränke. Zaubertränke war definitiv das Fach das ich am wenigsten mochte, wahrscheinlich weil Zaubertränke brauen nicht meine Stärke war. Ich hatte keine Probleme damit die Sachen theoretisch zu verstehen, aber der praktische Teil war mir einfach zu hoch! Egal wie genau ich den Anweisungen folgte, ich hatte es noch nie geschafft einen fehlerfreien Zaubertrank zu brauen. Lily war ein echtes Genie auf diesem Gebiet, eine Tatsache die auch unserem Lehrer, Professor Slughorn, nicht entgangen war. Slughorn war ein dicker Mann mit rot-blondem Haar und einem Schnurrbart. Er war auch Hauslehrer der Slytherins. Er hatte seine ganz speziellen Lieblingsschüler, was für die betreffenden wirklich großartig, für uns andere aber ziemlich beschissen war. Lily war eine dieser Lieblingsschüler– genau wie Severus. Er hatte natürlich noch mehr Lieblinge, aber in unserem Jahrgang waren es die beiden.
Slughorn meinte oft das Lily doch in Slytherin viel besser aufgehoben wäre, etwas das ich als Beleidigung empfunden hätte aber Lily schien es nichts auszumachen.
Der Tag begann damit das wir unsere Hausaufgaben - ein Essay über Mondgestein - bei Professor Slughorn abgaben, dann setzten wir uns an unsere Tische und Slughorn begann uns zu erklären was wir die nächsten beiden Stunden tun würden.
"Heute" fing er an "werden wir den Trank des Friedens brauen, kann mir jemand sagen wofür der Trank des Friedens verwendet wird?"
Einige Leute hoben die Hand, aber obwohl ich die Antwort wusste verschwedete ich nicht meine Energie. Er fragte mich eh nie etwas.
"Lily" sagte er, wie ich es schon geahnt hatte.
"Es wird benutzt um jemand zu beruhigen der aufgeregt und besorgt ist." antwortete Lily.
"Richtig!" sagte Slughorn strahlend "es wird benutzt um zu beruhigen und Anspannung zu lindern. Aber seine Herstellung ist sehr umständlich. Wenn man den Anweisungen nicht genaustens folgt kann es passieren das die Person die den Trank einnimmt in einen tiefen Schlaf fällt, der in manchen Fällen niemals endet.
"Sie meinen er kann jemanden umbringen?" fragte Josie Blyde aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers.
"Könnte er tatsächlich" fuhr Slughorn fort "Aber keine Sorge, ich werde euch die Tränke nicht testen lassen. Das Ziel der heutigen Stunde ist das ihr lernt welche Zutaten ihr benötigt um den Trank des Friedens herzustellen, da es sehr wahrscheinlich ist das diesen bei euren ZAG's brauen müsst und außerdem bekommt ihr so Erfahrung mit schwierigeren und komplizierteren Tränken. Irgendwelche Fragen?"
Als niemand antwortete sagte Slughorn, „Okay, die Anweisungen stehen an der Tafel und die Zutaten sind in der Vorratskammer. Ihr könnt anfangen.“
Alle standen auf und gingen in Richtung Vorratskammer.
"Ich seh schon, diese Stunde wird wieder eine Katastrophe!" sagte ich als wir uns in die Warteschlange einreihten um unsere Zutaten zu holen. "Mir machen schon simple Tränke genug Schwierigkeiten."
"Du bist nicht mal annähernd so schlecht wie du denkst!" sagte Lily aufmunternd "Ich glaube bei dem Trank werde ich auch Probleme haben"
"Na das wäre das erste mal" sagte eine schleppende Stimme.
Severus stand hinter mir und schaute Lily konzentriert an. Sein Tonfall machte es nicht klar ob er es als Kompliment gemeint hatte oder nicht.
"Hallo Severus" grüßte Lily höflich „ich hab dich gar nicht gesehen.“
Ich fragte mich für einen Moment ob ich vielleicht die letzten paar Monate bewusstlos gewesen war und deshalb die Erklärung nicht mitbekommen hatte weswegen Lily auf einmal so freundlich zu ihm war. Es war einfach nicht normal. Es war nicht so das sie sonst fies zu ihm gewesen war, vielmehr hatte sie ihn nie wirklich beachtet.
Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf James und Remus die auf uns zu liefen. Sie hatten bemerkt das Lily und Severus sich unterhielten und sahen alles andere als erfreut darüber aus.
"Er belästigt euch doch nicht etwa, Mädels?" fragte Remus als sie sich hinter uns anstellten.
"Nein" erwiderte Lily "tut er nicht."
Ich war versucht ihr zu widersprechen. Die reine Anwesenheit von Severus störte mich. Die Art wie seine Augen Lily fixierten jagte mir eiskalte Schauer über den Rücken.
"Falls er euch stört sagt einfach bescheid" sagte James mit finsterer Miene, "wir wären nur allzu glücklich ihn los zu werden."
"Es ist alles in Ordnung" sagte Lily bestimmt.
"Genau" sagte ich , mehr um ihr Recht zu geben als aus eigener Überzeugung "alles in Ordnung, lass uns einfach unsere Sachen holen damit wir anfangen können."
'Und weg von Severus' fügte ich in Gedanken hinzu.
Lily nickte und schenkte Severus ein ziemlich bedauerndes Lächeln bevor sie in den Lageraum ging. Ich ging ihr nach, James und Remus folgten dicht hinter uns.
"Was ist los Evans?" fragte James "warum hast du mit Snivillus geredet?"
"Ich glaube nicht das dich das etwas angeht, Potter,"antwortete Lily ihm als wir begannen die passenden Zutaten zu suchen.
"Aber... Er ist ein Slytherin."
"Tja, wir sind eben nicht alle für diese dummen Hausrivalitäten, manche von uns sind erwachsen geworden."
"Er ist ein Trottel."
Lily schenkte ihm ein sarkastisches Lächeln und sagte „Das sagt der Richtige,“ dann schlenderte sie aus dem Raum und zwinkerte mir zu als sie ging.
Ich versuchte vergeblich ein Kichern zu unterdrücken als ich James‘ geschockten Gesichtsausdruck sah und machte mich schnell auf den Weg zu meinem Kessel bevor er anfangen konnte mich zu beschimpfen.
Wie ich es voraus gesehen hatte war die Stunde ein einziges Fiasko für mich. Am Ende der 1 1/2 Stunden die wir Zeit gehabt hatten unseren Trank des Friedens zu brauen sah meiner im Vergleich zu Lilys einfach nur erbärmlich aus. Ihr Trank gab einen feinen silbernen Nebel von sich, wie er sollte, während meiner irgendwie blau vor sich hin blubberte.
‚Wenn ich meinen Zaubertrank ZAG bestehe ist das ein Wunder‘ dachte ich und schüttelte meinen Kopf als ich über meine bewundernswerte Abwesenheit von Talent nachdachte.
Als Professor Slughorn an mir vorbei lief warf er einen Blick in meinen Kessel und sagte „machen Sie sich nichts draus, Miss Marshall, beim nächsten Mal haben Sie vielleicht mehr Glück.“
Wenn ich an seine sonstigen Kommentare denke würde ich behaupten, das war schon fast ein Kompliment.
Nachdem Slughorn Lily und Severus wie immer ausgiebig gelobt hatte war es zum Glück Zeit zu gehen. Lily war immernoch dabei ihre Sachen wegzupacken als die meisten unserer Mitschüler schon aus dem Raum strömten.
"Geh ruhig schon mal los" sagte Lily zu mir, "ich hol dich dann ein"
"Ich warte gerne" sagte ich und warf einen Blick in den hinteren Teil des Klassenzimmers wo Severus ungwöhnlich langsam seine Sachen packte.
"Nein" drängte Lily "Geh schon mal vor, ich will nicht das du zu spät kommst. Ich muss eh noch mit Professor Slughorn reden."
Ich musste sie nicht mal anschaun um zu wissen das sie log. Wir waren seit 5 Jahren befreundet, ich kannte sie besser als jeder andere. Sie wollte zurückbleiben um mit Severus zu reden. Die Frage war nur...Warum?
Gedankenverloren verließ ich das Klassenzimmer und machte mich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde, während ich versuchte den Gedanken an was auch immer Lily und Severus besprachen aus meinem Kopf zu verdrängen. Wie konnte sie nur mit ihm sprechen wollen? Ich war verwirrt.
‘Wenn es etwas Wichtiges wäre würde sie es dir erzählen‘ sagte ich zu mir selbst. Lily hatte mir noch nie absichtlich etwas Wichtiges verheimlicht. Wir teilten alle unsere Geheimnisse miteinander. Dieser Gedanke heiterte mich etwas auf und als ich das Klassenzimmer in dem wir Verwandlungen hatten erreicht hatte hatte ich mich fast davon überzeugt das ich mir keine Sorgen machen musste.
Lily kam nur einige Minuten nach mir an. Und einige Sekunden vor Professor McGonagall.
"Alles OK?" flüsterte ich als Lily sich in den Stuhl neben mir setzte.
Sie nickte lächelnd und sah mich dankbar dafür an dass ich keine weiteren Fragen stellte und ich beschloss es für den Moment einfach dabei zu belassen.
Verwandlungen war mein absolutes Lieblingsfach. Während andere Mitschüler zu kämpfen hatten, fand ich es verhältnismäßig einfach, einfacher als Tränke zu brauen auf jeden Fall!
Wir lernten 'Cross Species Switches' ein Lebewesen in ein in anderes zu verwandeln. In der letzten Stunde hatten wir die Theorie gelernt, jetzt war es Zeit sie in die Praxis umzusetzen.
Das Klassenzimmer füllte sich mit Lärm als alle verzweifelt versuchten den Zauber hinzubekommen. Es war wirklich nicht einfach. Der Hase den ich versuchte in eine Eule zu verwandeln versuchte ständig von meinem Tisch zu springen und Lily‘s war trotz des Lärmes eingeschlafen.
"Ich kann das nicht" sagte sie "ich will ihn nicht stören!"
"Stups ihn einfach mit deinem Zauberstab," lachte ich "dann wacht er schon auf"
Auf meiner anderen Seite starrte Polly Parker die Katze vor sich so wütend an als hoffte sie sie durch bloße Willenskraft zu verwandeln.
'Okay,` dachte ich 'Zeit es nochmal zu probieren.‘ Ich richtete meinen Zauberstab auf meinen Hasen, konzentrierte mich und sagte „Transmogrify!“
Ich ließ vor Schock fast meinen Zauberstab fallen als mein Hase sich vor meine Augen in eine Eule verwandelte die auf meine Schulter flog.
"Ja!" rief ich begeistert darüber das ich die erste in der Klasse war die den Zauber bewältigt hatte.
Professor McGonagall kam zu meinem Tisch und beäugte meine Eule kritisch, als ob sie sicher gehen wollte das sie keine Schnurrbare oder einen langen Schwanz hatte, aber dann lächelte sie und sagte „Sehr gut Miss Marshall, zehn Punkte für Gryffindor!“
"Gut gemacht, Phoebs!" sagte Lily grinsend.
"Wieso kann sie den Zauber und wir nicht?" beschwerte sich Peter.
Er, Sirius, James und Remus saßen in der Reihe vor uns und hatten sich alle zu mir umgedreht. Höchstwahrscheinlich deshalb weil es das erste mal war das ich etwas vor ihnen geschafft hatte. Ich war normalerweise immer die vierte, hinter James, Sirius und Remus, dicht gefolgt von Peter.
"Vielleicht war es Glück," meinte James.
"Wann hat jemand denn schonmal etwas aus reinem Glück verwandelt?" fragte ich gekränkt.
"Beachte ihn nicht," sagte Remus "er ist nur sauer weil er's nicht kann"
"Natürlich kann ich es!" sagte James und warf Lily, die ihren Hasen mit ihrem Zauberstab sanft stubste, einen Blick zu.
"Beweis es" sagte sie und sah ihn herausfordernd an.
Er lächelte und fuhr sich durch seine dunklen Haare in einer Art von der ich nur vermuten kann das er dachte sie wäre cool, drehte sich zu seinem Tisch um, richtete seinen Zauberstab auf die Katze vor sich und sagte selbstbewusst „Transmogrify!“
Die Katze schaute ihn nur desinteressiert an ehe sie sich zu einem Ball zusammenrollte.
"Macht ja nix" sagte ich zuckersüß, "ich bin sicher du kriegst den Trick irgendwann raus!"
Lily lachte, sie genoß es das James von seinem Podest gestoßen worden war. Die Tatsache das ich es gewesen war die ihn da runtergeholt hatte amüsierte sie nur um so mehr. Es war nicht so das sie James hasste, sie konnte nur sein Verhalten und seine Arroganz nicht leiden und war der Meinung dass man ihn mal von seinem hohen Roß herunterholen musste.
Das Geräusch schlagender Flügel erregte meine Aufmerksamkeit. Sirius hatte seinen Hasen erfolgreich in eine Eule verwandelt, was die Erniedrigung und Frustation von James noch vergrößerte.
"Sieh dir das an, Krone," sagte Sirius selbstzufrieden "Es ist so einfach"
"Weitere zehn Punkte für Gryffindor," sagte Professor McGonagall, "Miss Marshall, Mr. Black, ich erwarte ausgezeichnete Testergebnisse in Ihren ZAGs. Von Ihnen auch, Mr. Potter."
"Großartig," sagte James sarkastisch "genau das was wir brauchen, noch mehr Druck"
Ich hörte fast nichts, ich war so gefangen von der Tatsache das Professor McGonagall meinen Namen und Sirius‘ in dieser Weise miteinender verbunden hatte. ‚Miss Marshall, Mr. Black,‘ dachte ich verträumt, ‚Mr. And Mrs. Black. Mrs. Phoebe Black.‘
Sirius drehte sich zu mir um, und in einem Moment der Panik fragte ich mich ob ich meine Gedanken gerade laut ausgesprochen hatte. Aber das konnte nicht sein, oder Lily hätte mich irgendwie gestubst oder so.
Ich versuchte zu lächeln, aber das war nicht so leicht, weil ich bemerkte wie meine Wangen anfingen zu erröten. Sirius hob seine Augenbrauen und drehte sich mit der Andeutung eines Grinsens wieder zu seinem Tisch.
Ich schloss meine Augen und fühlte mich so erniedrigt, ich fragte mich warum ich mich nicht normal ihm gegenüber verhalten konnte anstatt mich in eine menschliche Ampel zu verwandeln. Wenn er bisher nicht gewusst hatte was ich für ihn empfand wusste er es jetzt mit Sicherheit.
Ich war erlöst als es Zeit zum Mittagessen war, so konnte ich der Qual hinter Sirius zu sitzen entkommen, jetzt wo er mein Geheimniss wusste. Lily brauchte ungefähr eine Stunde bevor sie mich davon überzeugt hatte das es gar keine so große Sache war, da Sirius es gewohnt war von Mädchen angehimmelt zu werden und das sich also niemand etwas dabei denken würde. Ich wusste ja das sie Recht hatte, es hätte so viel schlimmer kommen können. Trotzdem hoffte ich ihm für den Rest des Tages so gut es ging aus dem Weg gehen zu können bis meine Erniedrigung abgeflaut war. Nach dem Mittagessen hatten wir eine Stunde zum Lernen, deswegen gingen Lily, Sarah, Polly, Jane und ich in die Bibliothek. Es war keine große Überraschung Sirius mit seinen Freunden dort zu sehen, aber ich spürte dennoch wie die Hitze wieder in meinen Wangen stieg. Lily lenkte uns zu einem Tisch so weit wie möglich von ihnen entfernt und wir setzten uns und nahmen unsere Bücher heraus.
Geschichte der Zauberei war das mit Abstand langweiligste Fach das wir ertragen mussten, weswegen wir alle das Schreiben unserer Essays zum Thema Goblin Rebellion bis zur letzten Minute hinausgezogen hatten. Es war nicht schwer, einfach nur dumm aber ich zwang mich zu lesen, die Fakten aufzunehmen um sie dann auf das Pergament zu schreiben. Eine halbe Stunde lang sah ich nicht von meinem Buch auf, bis ich von einem seltsamen Summen gestört wurde. Ich hob den Kopf, bereit nach der Fliege zu schlagen die das Geräusch in meinen Ohren verursachte, aber ich konnte sie nirgends entdecken. Stattdessen sah ich Severus der sich zu Lily gebeugt hatte um mit ihr zu reden, leider konnte ich durch das summende Geräusch nicht hören was sie sagten. Ich schaute zu Jane, Polly und Sarah, und sie sahen sich auch nach der unsichtbaren Fliege um, die das Summen verursachte. Ich wollte gerade Lily fragen ob sie es auch hören konnte als es abrupt aufhörte, gerade als Severus wieder ging.
"Was war das?" fragte Sarah, die sich immernoch umsah.
"Ich weiß nicht," erwiderte ich "Es war ziemlich laut."
"Hast du es gehört, Lily?" fragte Polly.
Lily sah eine Sekunde nervös aus, dann sagte sie, „Ja ich hab es auch gehört. Ich konnte fast nicht verstehen was Severus gesagt hat.“
"Und was hat er gesagt?" flüsterte ich als die anderen sich wieder an die Arbeit machten.
"Er wollte nur wissen ob ich mir vielleicht eines seiner Bücher ausleihen will"
"Ein Buch?" fragte ich skeptisch.
"Ja, so ein Zaubertrankdings, er hat mir schon mal davon erzählt."
"Lily," sagte ich vorsichtig, "Was genau ist da mit euch beiden?"
"Da ist gar nichts, Phoebe. Nur weil wir uns unterhalten heißt das ja nicht das irgendwas zwischen uns ist. Wir mögen einfach nur beide Zaubertrankkunde.
"Okay," sagte ich, "Okay. Ich mach mal ne Pause. Ich bin in einer Minute wieder da."
Ich stand auf und verließ die Bibliothek in Richtung der Mädchentoiletten. Ich musste erstmal einen klaren Kopf fassen. Die Fragen was Lily mit Severus vorhatte, kombiniert mit Fakten der Goblin Rebellion fingen an mir Kopfschmerzen zu bereiten. Ich bespritzte mein Gesicht mit Wasser und trocknete es dann mit ein paar Papiertüchern ab. Als ich mich bereit fühlte wieder zurück zu gehen verließ ich die Toilette nur um mich mit James konfrontiert wiederzufinden.
Sirius, Peter und Remus standen etwas hinter ihm, so als ob sie jederzeit bereit wären ihm beizustehen falls es nötig werden sollte.
"Was hast du vor?" fragte ich unsicher.
"Ich will wissen was zwischen Lily und Severus ist," sagte James, er blickte mich wütend an.
Ich konnte nicht glauben das er mich das gerade gefragt hatte, besonders nachdem er in Verwandlungen so unhöflich zu mir gewesen war.
"Tja, wir können nicht immer haben was wir wollen, oder?" erwiderte ich, trat einen Schritt vorwärts, aber James stellte sich mir in den Weg.
"Warte," sagte er "Sag's mir."
"Nein, es hat nichts mit dir zu tun und ich werde auch nicht gern aus dem Hinterhalt überfallen wenn ich gerade eine Toilette verlasse."
"Sag mir über was sie geredet haben"
"Nein!" sagte ich unnachgiebig, "Es geht dich nichts an."
"Gib es auf James," sagte Sirius, "Ich hab dir doch gleich gesagt sie würde dir nichts verraten."
Sirius sah mich kritisch an und das erste mal in diesem Jahr begegnete ich seinem Blick und schaute ihm direkt in seine grauen, zugegebenermaßen wunderschönen, Augen.
"Was würdest du tun?" fragte ich ihn, "wenn jemand die Geheimnisse von einem deiner Freunde wissen wollte, würdest du sie verraten?"
Alle meine Gefühle für ihn wurden in meiner Entschlossenheit zu beweisen das ich Recht hatte verdrängt. Lily war meine beste Freundin und ich würde mich nicht dazu bringen lassen irgendwelche Fragen zu beantworten nur weil James auf sie stand.
Die vier blickten sich an und ich wusste das sie mich verstanden.
"Sie hat Recht;" sagte Sirius, "wir würden das auch nicht tun. Lass sie in Ruhe."
"Ich wollte nur wissen was los ist," sagte James während er mit den Fingern frustriert durch seine Haare fuhr und zum ersten Mal hatte ich Mitleid mit ihm.
"Ich geb dir mal einen Rat," sagte ich nach einer Weile, "Wenn du eine Chance bei Lily haben willst könntest du es mal damit versuchen dich deinem Alter entsprechend zu benehmen. Und dich ihrer besten Freundin gegenüber etwas netter zu Verhalten würde vielleicht auch nicht schaden." fügte ich hinzu als ich davon ging.
Als ich an Sirius, Remus und Peter vorbei ging machte sich ein triumphierendes Grinsen in meinem Gesicht breit. Ich hatte mich ihnen gegenüber behauptet. Und nicht nur das, ich hatte es geschafft Sirius anzusehen ohne das sich mein Gesicht verfärbte.
"Phoebe," rief James mir nach und ich drehte mich um "Bitte sag ihr nicht was grade passiert ist."
Einen Moment war ich versucht ihn schmoren zu lassen, aber ich nahm an sein Tag war schon so schlimm genug verlaufen.
"Okay," sagte ich, "ich werde es ihr nicht erzählen."
"Danke."
James mochte zwar seine Fehler haben, aber seine Gefühle für Lily schienen ernsthaft zu sein. Es war ein kleiner Schock herauszufinden dass ein so selbstbezogener Hornochse wie James eine sanfte Seite hatte. Wer hätte das gedacht?
3. Kapitel
Ein paar Tage vergingen, in denen es zum Glück keine weiteren Vorfälle gab. Um ehrlich zu sein war alles deprimierender Weise wieder auf dem normalen Stand. James und Sirius waren wieder zu ihrer typischen Arroganz zurückgekehrt, ich hatte keine weiteren geflüsterten Gespräche zwischen Lily und Severus mitbekommen und in meiner letzten Zaubertrank-Stunde hatte ich meinen Kessel abgefackelt. Alles wie sonst auch.
Alles änderte sich traurigerweise zum schlechteren am Freitag morgen beim Frühstück in der großen Halle. Lily und ich aßen gerade die letzten Bissen unseres Toasts als Sarah und Jane, die beide aufgebracht aussahen, auf uns zurannten.
"Ist mit euch alles in Ordnung?" fragte Lily als sie neben uns stehen blieben, "Was ist passiert?"
"Es geht um Polly," sagte Sarah, ihre Stimme zitterte leicht, "Sie wurde in Dumbledores Büro geholt als sie aufwachte. Das Dunkle Mal ist über ihrem Haus heraufbeschworen worden. Ihre Eltern und ihr kleinen Bruder wurden tot aufgefunden."
Janes Gesicht war immernoch weiß vor Schock als sie sagte „Professor McGonagall kam gerade in unseren Schlafsaal um ihre Sachen zu holen. Sie muss in Dumbledores Büro bleiben bis ihre Tante und ihr Onkel sie abholen. Sie wird nicht mehr wiederkommen.“
Ein schreckliches, kaltes Gefühl überkam mich. In den letzten Jahren waren solche Sachen immer häufiger vorgekommen. Berichte von Morden, Folter und Leuten die von Voldemort oder seinen Todessern besessen wurden, wurden immer zahlreicher und es gab kein Anzeichen dafür das sie in nächster Zeit aufhören würden. Die Zahl seiner Anhänger und seine Macht waren über die letzten fünf Jahre gewachsen und er wurde heutzutage so gefürchtet das wenige es wagten seinen Namen zu nennen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern wie erschüttert ich gewesen war als ih zum ersten mal von seiner Existenz erfahren hatte. Da ich aus eine Muggelfamilie stammte war ich so etwas nicht gewohnt. Natürlich gibt es in der Muggelwelt auch viele böse Menschen, aber niemanden der solches Entsetzen in einem hervorrufen konnte wie Lord Voldemort. So sehr ich es auch liebte zur Zauberwelt zu gehören, manchmal brachten mich die Sorgen fast um den Verstand, da es ja nicht nur mich, sondern auch meine Familie betraf. Obwohl ich wusste das Lord Voldemort keinen Grund hatte ihnen etwas an zu tun, bereitete es mir trotzdem Kopfzerbrechen, vor allem in solchen Zeiten. Ich wollte mir gar nicht vorstellen wie ich mich an Pollys Stelle fühlen würde. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinem neunjährigen Bruder Jack gehabt. Der Gedanke das sie nicht für immer da sein konnten war keiner an dem ich festhalten wollte.
"Ich wünschte ich könnte mich von ihr verabschieden," sagte ich leise und versuchte all die unschönen Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen.
"Vielleicht können wir ja irgendwie in Kontakt mit ihr treten... ihr wisst schon, wenn sich die Dinge wieder ein wenig beruhigt haben.," sagte Jane.
"Das hoffe ich," sagte Lily und wischte sich schnell die Augen, "Es wird seltsam sein ohne sie. Ich wünschte es gäbe etwas das wir tun könnten."
"Können wir nicht," sagte ich mit einem Seufzen, "nicht das Geringste."
Die Neuigkeit über Pollys Familie verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Schule und natürlich gab es alle möglichen Gerüchte, das fieseste war das Mr. Parker ein Todesser gewesen sein soll der wegen Verrats an Voldemort getötet worden war. Ich hörte allerding nichts das dieses Gerücht untermauerte. So traurig ich auch war das Polly Hogwarts verlassen musste war ich doch froh das sie sich in ihrer Trauer nicht auch noch mit nicht mit diesem Geschwätz auseinander setzen musste. Das wäre zu viel gewesen.
Wir verbrachten den Tag ziemlich niedergeschlagen, konzentrierten uns in keiner unserer Klassen richtig. Unsere Gedanken waren bei Polly und wir hatten einfach keinen Platz für irgendetwas anderes. Dazu kam noch das die Fünftklässler an diesem Tag ihre Berufsberatung mit ihrem jeweiligen Hauslehrer haben würden. Es war dazu da um unseren zukünftigen Beruf zu diskuttieren und herauszufinden welche ZAG-Ergebnisse nötig waren um unseren Ambitionen folgen zu können. Ich konnte nur für mich selbst sprechen, aber nachdem was passiert war fand ich es sehr schwer über meine Zukunft nachzudenken. Ich hatte plötzlich begriffen das man das Leben niemals planen konnte. Dinge änderten sich, Umstände wechselten. Nichts war jemals sicher.
Mein Gespräch mit Profesor McGonagall war am Ende des Tages, während der zweiten Hälfte Prophezeihungen. Bis zu diesem Punkt hatte ich keine Ahnung gehabt welchen Weg ich einschlagen wollte. Lily und ich hatten uns Mittags nochmal kurz die Informationen, die wir erhalten hatten durchgesehen, aber erst in dem Moment in dem ich in Professor McGonagalls Büro platz nahm wusste ich es.
Als sie mich fragte ob ich irgendeine Vorstellung hätte was ich tun wollte war ich auf einmal bereit für die Frage gewesen.
"Ich will eine Aurorin sein." sagte ich selbstbewusst.
Professor McGonagall hob ihre Augenbrauen, "Sind Sie sicher Miss Marshall?" fragte sie während sie mich über den Rand ihrer Brille hinweg, die langsam die Nase hinab gerutscht war, genau ansah.
"Ja ich bin sicher, Professor."
"Das ist viel Arbeit. Dafür werden sie nach der Schule eine Ausbildung machen müssen und sie benötigen erstklassige UTZ Noten.
"Ich weiß. Ich habe alle Prospekte gelesen. Ich denke ich kann es schaffen."
"Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten, Miss Marshall. Ich will nur sagen, was in den letzten 24 Stunden passiert ist hat uns alle mitgenommen. Wenn sie eine Aurorin werden wollen müssen sie sich der Aufgabe voll und ganz widmen. Das ist nichts das man mit halben Herzen angehen kann. Sie können es nicht nur tun um den Tod der Eltern ihrer Freundin zu rächen."
"Das ist mir klar, Professor," sagte ich "Sie haben Recht. Was mit Pollys Familie passiert ist hat mir geholfen meine Entscheidung zu treffen. Aber ich denke ich hätte sie letztendlich auch alleine getroffen. Und selbst wenn ich meine Meinung ändere bevor ich die Schule verlasse, erstklassige Noten anzustreben kann ja nicht schaden. Wenn ich es schaffe gute Ergebnisse zu erzielen habe ich mehr Möglichkeiten."
Ich war nicht sicher wo diese vernünftige Einstellung her kam, aber ich wusste das ich Recht hatte. Die Ereignisse dieses Tages hatten mich darin bestärkt härter zu arbeiten, damit ich eines Tages etwas tun konnte um zu helfen. Ich hatte niemals eine Büro-Job gewollt, ich hatte schon immer etwas machen wollen das das Leben der Menschen veränderte, und als Aurorin würde ich das definitiv tun.
"Das ist sehr richtig," sagte Professor McGonagall, "Das einzige Problem das ich sehe ist das ihre Zaubertrank- Note im Moment nur "akzeptabel" ist. Um auf der UTZ-Ebene weiter zu machen müssen Sie "Übertrifft Erwartungen" erreichen."
"Das könnte ein Problem werden," sagte ich niederschlagen, "Ich habe es in diesem Jahr noch nicht einmal zustande gebracht einen vernünftigen Trank zu brauen. Ich weiß nicht warum. Ich folge immer den Anweisungen, aber bis jetzt hab ich es noch nicht geschafft. Professor Slughorn hat angefangen flammenabweisende Roben zu tragen wenn er mich unterrichtet."
Ich sah ein Zucken in Professor McGonagalls Gesicht, so als würde sie gleich lachen, aber sie sagte, "Ich habe vollstes Vertrauen in Sie. Sie sind eine sehr fähige Studentin wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Ich habe keine Zweifel daran das Sie Ihr Bestes geben werden um Ihre Note zu verbessern."
"Das werde ich, Professor. Ich bin fest dazu entschlossen."
***********
An diesem Abend blieben Lily und ich in auf unseren Betten liegend in unserem Schlafsaal und machten, wenig enthusiastisch, unsere Hausaufgaben. Ich war froh das es Freitag war, nicht nur wegen dem Ende der Woche sondern auch wegen dem Hogsmeade Trip am nächsten Tag. Ich konnte es kaum erwarten das Schulgelände für ein paar Stunden zu verlassen, ich fühlte mich langsam etwas eingesperrt. Wir hatten alle so hart gearbeitet, wir hatten uns eine Pause redlich verdient.
Lily und ich machten eine Weile still unsere Hausaufgaben aber ich kam nicht wirklich voran und ich hatte das Gefühl, das es Lily genauso ging. Etwas spukte in meinem Kopf herum seit wir die Neuigkeiten über Polly gehört hatten und ich musste meine Sorgen mit jemandem teilen.
"Lily," sagte ich.
"Ja?," antwortete Lily und sah zu mir herüber.
"Ich dachte gerade... an Polly."
"Ja, ich auch," seufzte sie und rollte auf die Seite so das sie mir ins Gesicht sehen konnte, "Heute war es unheimlich, wie schnell das alles passiert ist."
"Ich weiß. Es war alles so plötzlich. Gestern um diese Zeit hatte sie noch eine Familie und nun sind sie tot."
"Wenn dir sowas passieren würde und du Hogwarts verlassen müsstest... ich weiß nicht was ich dann tun würde."
Ich nickte. In meinem Hals bildete sich ein Knoten.
"Darüber habe ich auch den ganzen Tag nachgedacht," sagte ich, "Ich würde dich so sehr vermissen wenn du nicht mehr hier wärst," ich lachte kurz, "Wir überleben ja die paar Wochen Sommerferien kaum ohne einander."
Lily lächelte auch und sagte "Stimmt."
"Du bist meine beste Freundin auf der ganzen Welt, Lily," sagte ich ihr, "Was auch immer geschieht, versprich mir das wir immer in Kontakt bleiben."
"Natürlich. Wir werden immer Freunde sein Phoebs, egal was passiert."
Lily und ich blieben in dieser Nacht noch lange wach und unterhielten uns über das Leben und unsere Pläne. Ich vertraute ihr meinen Wunsch Aurorin zu werden an und Lily schwor mir zu helfen meine Zaubertrank-Note zu verbessern. Danach übten wir unsere Vorstellungskraft indem wir eine Unterhaltung darüber begannen wen wir heiraten und wo wir leben würden; Sirius und ich in London, wo wir Seite an Seite böse Zauberer bekämpfen würden, Lily würde mit Joe Maloney und zwei neurotisch perfekten Kindern im Nachbarhaus leben. Es mag zwar vollkommen unserer Phantasie entsprungen sein, aber Spaß hatte es trotzdem gemacht!
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