Merope wanderte einsam durch die Diagon Alley.Sie stand noch immer unter Schock,denn sie konnte nicht begreifen wie es so weit hatte kommen können.
Dabei war alles so gut gewesen, zum ersten mal im Leben hatte sie sich geliebt gefühlt. Sie hatte Selbstvertrauen erlangt. Eine ganz neue Welt hatte sich ihr geöffnet. Es gab Bücher in seinem Haus über die Muggelwelt, Zeitschriften und ein Telefon und alle möglichen anderen Muggelsachen. Und ihr Tom.Tom, den sie über alles geliebt hat, und den sie noch immer liebte und der sie geliebt hatte.
Er hatte alles für sie aufgegeben, seine Familie, die gegen diese Beziehung war und auch seinen Anteil am Erbe.
Natürlich, sie hatte etwas nachgeholfen, aber er hätte sie doch nie bemerkt, wie sie so dastand in ihren Lumpen, schmutzig und unscheinbar. Und an seiner Seite die schöne, arrogante Cecilia...
Ein kleiner Schluck aus dem Wasserglas, das Merope ihm reichte, nachdem ihn plötzlich ein quälender Durst überfallen hatte, als er an der Gaunt-Hütte vorbeireiten wollte.
Seit jenem Tag vor einem Jahr war er ständig in ihrer Nähe und wich nicht mehr von ihrer Seite. Und sie sorgte dafür, das es so blieb. Sie dachte sich,wenn Tom mich nicht auch von sich aus ein bißchen lieben würde, könnte der Zauber gar nicht so stark wirken.
Und so dachte sie sich immer weiter in eine Traumwelt hinein, so weit, daß sie eines Tages den Trank wegließ, im festen Glauben,daß Tom sie auch ohne Zauber lieben würde.
Es dauerte einen Tag bis der Liebestrank nachließ und dann brach die Hölle los. Tom schaute sie anfangs verwirrt an und konnte sich nicht erinnern wie er in dieses Haus gelangt war, sie lebten recht bescheiden in einem kleinen Haus mit 3 Zimmern in der Nähe des Tropfenden Kessels. Dann schrie er sie an, sie habe ihn entführt und wieviel Lösegeld sie und ihr Landstreicher-Vater verlangten und er wollte sofort gehen.
Merope nahm ihren Zauberstab und verschloss die Türen, wollte mit ihm reden und dachte,daß wenn er sich beruhigt hätte, ihm alles klar werden würde und das seine Aufregung und Amnesie nur von dem langen Gebrauch des Trankes kommen würde. Sie sagte ihm, das er sie doch liebe und das er sie geheiratet hätte und auch sie liebe ihn und sie schwärmte ihm von ihrem gemeinsamen Leben vor.
Er schrie sie an:"Was hast du mit mir gemacht?Wo ist Cecilia?" Er ging auf sie zu und schüttelte sie und Merope sah blanken Hass in seinen Augen. Sie wußte das es jetzt vorbei war, daß sie alles verloren hatte. Aber sie war doch schwanger von ihm, sie durfte nicht kampflos aufgeben. Sie sagte:"Ich lasse dich nicht gehen, du gehörst mir und auch deinem Kind!"
Sie erhob den Zauberstab und er sah sie einen Moment lang entsetzt und ungläubig an, dann holte er aus und schlug Merope hart ins Gesicht, so daß sie rückwärts stolperte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Sie mußte einen Moment ohnmächtig gewesen sein, denn als sie die Augen wieder aufschlug stand sie wieder auf ihren Beinen. Er hatte sie hochgezerrt. " Ich weiß nicht wer oder was du bist und wie du die Türen verschlossen hast, aber wenn du sie nicht sofort wieder öffnest..."schrie Tom und Merope sah das Messer in seiner Hand. In diesem Moment muß ihr ihre Selbsttäuschung bewußt geworden sein und sie erkannte, daß sie niemals aus ihrem von anfang an verfluchten Leben würde fliehen können. Und auch ihrem Kind würde sie nie eine gute Mutter sein können.
Sie öffnete die Türen und er ließ sie los. Merope sackte in sich zusammen während Tom aus dem Haus stürmte.
Eine lähmende Trauer überfiel Merope. Sie fühlte sich seltsam hohl und doch so voller Tränen, daß sie nicht mal weinen konnte.
Lange lag sie so zusammengerollt auf dem Boden, bis sie der Gedanke an ihr Kind, das einzige was ihr geblieben war, auf die Beine half. Sie nahm ihren einzigen Besitz, ein Erbstück der Gaunts und verließ das Haus.
Ziellos wanderte sie umher, nahm ihre Umgebung kaum war und merkte auch nicht wohin sie ihre Füße trugen.
Tagelang war sie unterwegs, lebte von dem was mitleidige Leute ihr zusteckten, als sie eine nette Muggelfrau mit einem Häubchen auf dem Kopf auf Meropes Bauch ansprach:"Wenn sie Hilfe brauchen für sich und ihr Kind, und die brauchen sie offensichtlich, ist hier eine gute Adresse."Mit diesen Worten reichte sie ihr eine kleine Karte auf der stand: Mrs. Cole, Leiterin Geburts-und Waisenhaus . Und eine Adresse in London. Merope nahm die Karte an sich und ging weiter, bis sie sich in der Diagon Alley wiederfand. Hier kannte sie sich aus, weil sie oft mit Vater und Morfin, ihrem Bruder hier war. Und plötzlich kochte eine Wut in ihr hoch, eine unbändige Wut, die sie noch nie gespürt hatte. Sie sah ihr leben vor sich, wie sie geschlagen und getreten und als billige Arbeitskraft von ihrer Familie mißbraucht wurde, wie man sie verhöhnt und verspottet hatte in der Schule.
Sie erhob den Zauberstab und richtete ihn auf ihren Bauch."Du wirst dir nichts gefallen lassen, mein Kind, du wirst große Macht besitzen und niemand wird es wagen dich anzufassen!"
Dann zerbrach sie ihren Zauberstab mit einem lauten,alles übertönenden Schrei, der Sekunden lang alles um sie herum stillstehen ließ,und warf die Teile in zwei verschiedene Richtungen.
Eine tiefe Stille und Zufriedenheit erfüllte Merope jetzt. Sie ging in den nächstgelegenen Laden und versetzte das letzte was sie noch besaß; das Medaillon.
Von nun an aß und trank sie nichts mehr, und als die Wehen einsetzten schleppte sie sich zu Mrs.Cole und gebar mit ihrer letzten Kraft ihren Sohn.
"Sein Name ist Tom Riddle!"klang es seltsam laut, wie durch ein Megafon durch den Raum und hallte von den Wänden wieder, bevor Merope die Augen für immer schloß.