„Hermine, Schatz.“ Rief ihre Mutter von unten. „Es gibt Abendessen.“
Hermine schreckte hoch und blickte auf die Uhr. Es war sieben. Sie hatte sage und schreibe acht Stunden auf ihrem Stuhl geschlafen. Müde schleppte sie sich die Treppe hinunter und setzte sich neben ihren Vater. Dieser schien ganz hibbelig und grinste. „Heute gibt es Roastbeef, Mäuschen. Roastbeef.“, wiederholte er, als ob er es nicht glauben könnte. Hermine aß still vor sich hin und ging gleich nach dem Essen zu Bett. Sie fühlte sich nicht gut.
Beim Hinaufgehen hörte sie ihre Eltern flüstern aber sie kümmerte sich nicht darum.
Am nächsten Morgen stand sie um fünf auf, schnappte sich “Eine Geschichte von Hogwarts“ und ging in den nächsten Park. Natürlich hatte sie das Buch zuvor mit dem Umschlag ihres Lieblingsbuches getarnt. Um nicht aufzufallen.

5.

„Darf man fragen was du hier liest? Muss ja echt spannend sein.“, sagte eine Stimme und Hermine schlug ihre Lektüre augenblicklich mit einem dumpfen “Fump“ zu.
„Ähh...Stolz und Vorurteil.“, antwortete sie und stopfte es in ihre Tasche.
„Scheint dicker zu sein als meine Ausgabe.“, witzelte der Junge.
„Jaah, dass ist so weil..weil..weil in meinem viel mehr romantische Szenen enthalten sind.“, reimte sie sich zusammen. „Und außerdem, “ sie blickte den Jungen böse an „hast du gar keine Ausgabe von Stolz und Vorurteil, Derek Parker!“ Derek hob die Hände und lächelte verschmitzt. „Tut mir leid Officer Granger. Ich habe mich nur gewundert wie man über einem Jane Austen Roman die Zeit vergessen kann. Es dämmert! Und ich wollte fragen ob wir ein Eis essen wollen.“ „Ja, klar.“, sprudelte es aufgeregt aus Hermine heraus. Obwohl sie nicht viel für Jungs übrig hatte (die haben keine Ahnung von Romantik)[Und sowas schreibe ich!!! Nichts gegen euch Jungs, aber so habe ich auch mit elf gedacht.] mochte sie Derek.
Er war anders und für seine elf Jahre erstaunlich belesen. Sie erhob sich und steuerte die Eisdiele gegenüber des Parks zu.
Doch Derek hielt sie auf. „Moment. Wo wollen wir denn hin?“ er zog zwei Eiswaffeln hinter seinem Rücken hervor und reichte eine davon Hermine.
Sie schlenderten in richtung Bear Lane und schleckten genüsslich ihr Eis.
„Und was hast du nach den Ferien vor?“, murmelte Derek. Er wusste, dass Hermine dieses Thema hasste und doch schnitt er es immer wieder an. Irgendwann brauchte er eine Antwort.
„Ich weiß nicht. Du?“ „Hermine. Sag’s mir doch. Schlimmer als eine Nervenheilanstalt kann es kaum sein.“ Sie blieb stehen. „Was?“ „Ach meine Eltern schicken mich in irgendeine Schule am Arsch der Welt. Für spezielle Fälle.“ Er lachte als er Hermines Gesicht sah. „Das war ein Witz. Ich werd in die Junior High in der Nachbarschaft gehen.“
Hermine lachte und dachte nach. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Ja, es war an der Zeit.
„Ich reise am 1. September ab.“ „Du reist ab? Heißt das etwa..?“ „Ja Derek. Ich werde ein Internat besuchen. Es ist eine echt tolle Schule. Ich musste mich nicht einmal bewerben. Die haben mich einfach genommen. In den Ferien werde ich zurückkommen. Aber eben nur bis die Schule wieder beginnt, logischerweise.“ „Aber ich dachte..ich dachte wir machen alles zusammen. Du weißt schon. ALLES.“ Tränen stiegen in seine Augen und Hermine sah ihn besorgt an.
Doch dann sah sie, dass er lächelte. „Derek.“, stieß Hermine genervt hervor. Es machte ihm zu viel Spaß sie auf den Arm zu nehmen. „Ach komm, Hermine. Du weißt selbst, dass ich die Nase voll habe von dir, oder?“ sie blickte in seine verweinten Augen und begann zu lachen. Er war ein zu guter Schauspieler.
Sie konnte ja nicht wissen, dass er diese Tränen nicht nur seiner Schauspielerischen Fähigkeit zu verdanken hatte. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Oxford ohne Hermine. Das war wie Bücher ohne Buchstaben. Einfach falsch.
[Macht euch keine Sorgen. Derek findet in der Junior High ein Mädchen das zwar nicht zaubern kann, aber fast genauso toll ist wie Hermine] Schweigend ginge sie die Bear Lane entlang. „Sehen wir uns morgen?“, fragte Derek. „Morgen um drei im Park. Schönen Abend noch.“ „Dir auch.“ Als sie die Haustür hinter sich geschlossen hatte fügte er flüsternd hinzu: „Du wunderbares Mädchen von Nebenan.“ Und machte sich auf den Weg nach Hause.