Hallo!
Hab nach dem ganzen Unistress mal wieder einen Oneshot schreiben müssen...
Hoffe, es is euch nich zu wenig Action, aber ich wollte einfach ein wenig die Gedanken und Gefühlswelt der Personen und das Hogwartsfeeling erfassen...
Lg,
Tonxi
____________________
Titel: Rons Triumph
Genre: Romanze (Oneshot)
Hauptcharaktäre: Hermine, Ginny, Ron, Harry
Rating: ab 12 Jahren... wobei mans auch ab 0 lesen kann... man versteht dann ja die Andeutungen nich
Rechte: Charaktäre und das übliche bei J.K. Rowling, die Handlung bei mir
____________________
Rons Triumph
Hermine erschrak und drehte sich blitzschnell um.
„Ach, du bist es, Ginny“, seufzte sie erleichtert. „Wie oft hab ich dir gesagt, dass ich es nicht leiden kann, wenn du dich so von hinten anschleichst?“
Ginny grinste.
„Ich hab drei mal deinen Namen gesagt“, erwiderte sie dann und setzte sich neben den riesigen Stapel Bücher auf den Tisch, den Hermine in der Bibliothek belagert hatte.
„Oh“, meinte Hermine nur und widmete sich wieder ihren Hausaufgaben für Alte Runen.
„Jetzt tu nicht so vertieft…“, lachte Ginny und stupste ihre Freundin an der Schulter. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich nie auf Schulzeug konzentrierst, wenn du nicht reagierst. Dafür bist du seit… letztem Jahr viel zu schreckhaft.“
Hermine warf ihr einen flüchtigen Blick zu und zog sich dann eines der dicken Bücher heran, die auf dem Stapel lagen. Ginny warf einen Blick auf ihren halben Meter beschriebenes Pergament.
„Oder sind alte Runen so amüsant?“, stichelte sie Hermine weiter. Diese hob jetzt etwas irritiert die Augenbrauen.
„Amüsant? Wieso denn das?“, fragte sie in einem scheinbar sachlichen Ton, doch Ginny kannte ihre Freundin mittlerweile gut genug, um die Neugier aus ihrer Stimme herauszuhören. Im Übrigen war Hermine nie eine besonders begabte Schauspielerin gewesen.
Da Ginny sie jetzt hatte, wo sie sie haben wollte, zuckte sie nur grinsend die Schultern und verschränkte die Arme.
Hermine wollte grade einen verbalen Gegenangriff starten, kam aber nicht mehr dazu.
„WAS machen sie da?“, kreischte eine empörte Stimme vom anderen Ende der Bibliothek herüber. Die beiden drehten sich erschrocken um und Hermine überlegte fieberhaft, was sie verbrochen haben könnte.
„SOFORT runter vom Tisch!“, keifte Madame Pince sogleich, als die gewünschte Reaktion ausgeblieben war.
Ginny hopste elegant vom Tisch und murmelte ein „‘tschuldigung“, bevor sie sich Hermines Bücherstapel schnappte und Richtung Tür verschwand.
„Hey“, rief Hermine ihr hinterher. „Die brauch ich noch!“
„Heute Abend nicht mehr“, antwortete Ginny bestimmt und versuchte – hinter dem riesigen Bücherstapel hervor lugend – nicht den Ausgang zu verfehlen.
Hermine kramte indes eilig ihre Utensilien zusammen und folgte ihrer Freundin dann eligen Schrittes.
Es dauerte nicht lange, bis sie Ginny eingeholt hatte, denn die vielen Bücher wogen doch einiges. Hermine schwang kurz ihren Zauberstab und die Bücher flogen aus Ginnys Armen und schwebten nun etwa einen Meter über dem Boden vor Hermine her.
„Ah, danke“, schnaufte Ginny und schüttelte ihre Arme, um sie etwas zu lockern.
„Wieso hast du mich jetzt schon aus der Bibliothek geholt?“, beschwerte sich Hermine ohne auf sie einzugehen. „Es ist doch erst…“
„… gleich 21 Uhr, ja“, fiel ihr Ginny ins Wort.
„Ja, aber…“, wollte Hermine protestieren und war schon dabei wieder umzudrehen und zur Bibliothek zurückzukehren.
Dabei verfehlten die schwebenden Bücher – die mit Hermine die Drehung vollzogen – Ginny nur um Haaresbreite.
„Hermine, es ist Freitagabend und du brauchst die Hausaufgaben erst bis Mittwoch“, wandte Ginny ein und bugsierte Hermine wieder den Gang entlang in Richtung des Gryffindorgemeinschaftsraums.
„Und es kann sicher nicht schaden, wenn du für morgen ausgeschlafen bist, oder?“, meinte Ginny mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.
„Sehr witzig“, antwortete Hermine, während sie in den Korridor einbogen, der zum Porträt der alten Dame führte. „Ron weiß, dass ich in den Abschluss unbedingt machen will – nein muss! Er wird es schon verstehen, wenn ich morgen ein bisschen müde bin.“
„Schon klar…“, sagte Ginny immer noch grinsend. „Quaddelmumpitz!“
Die alte Dame ließ sie wortlos passieren.
„Ich meinte auch eher, dass du sonst am Montag unter akutem Schlafmangel leiden könntest“, fuhr Ginny mit ihren Sticheleien fort.
„Hm? Wieso denn das?“, fragte Hermine leicht genervt, während sie ihre Bücher elegant auf einem der Tische in der ruhigsten Ecke im Gemeinschaftsraum landen ließ, denn Freitagabends war hier einiges los.
Ginny schlängelte sich durch das Labyrinth an Schülern, Sesseln und herumliegenden Schulutensilien und ließ sich auf die Couch fallen, die bei dem Tisch stand, der unter dem Gewicht von Hermines Büchern zweimal knackte.
Hermine legte ihre Pergamentrollen und die Feder dazu, die sie noch immer in der Hand trug und stellte ihre Schultasche ordentlich unter den Tisch, bevor sie sich neben Ginny setzte und sie erwartungsvoll ansah. Doch diese grinste sie immer noch nur an.
„Wieso sollte ich Schlafmangel haben nach dem Wochenende?“, hakte Hermine nochmals nach und Ginny stellte voller Genugtuung fest, dass sie ihre Freundin nun am Haken hatte. „Ich mein, auch Ron muss mal schlafen…“
Ginny lachte.
„Ach, Mine… Manchmal bist du so herrlich naiv“, giggelte sie.
Jetzt hatte auch Hermine verstanden und rollte genervt die Augen.
„Mach dir darum mal keine Sorgen“, antwortete sie dann und griff sich ihre Feder – allerdings nicht um weiter zu schreiben, sondern um sie zu begutachten und scheinbar ein Makel an ihr zu finden, das näher untersucht werden musste.
Ginny hatte sofort verstanden und lehnte sich seitlich gegen die Couchlehne, sodass sie Hermine direkt ansehen konnte, ohne dauernd ihren Kopf verdrehen zu müssen.
„Was?“, fragte Hermine genervt, als Ginny sie eine Weile nur angesehen hatte.
„Du bist so nervös…“, stellte diese überflüssigerweise fest. „Was ist los?“
„Ich weiß nicht…“, meinte Hermine zögernd. „Irgendwas stimmt mit der Feder nicht.“
Ginny musste lachen.
„Hermine, gib’s auf! Schauspielen liegt dir einfach nicht!“
„Und dir nicht das auffangen von versteckten Kommunikationsnachrichten“, antwortete Hermine etwas patzig, legte die Feder weg und ließ sich gegen den Couchrücken fallen, wo sie angespannt die Augen schloss.
Ginny hatte derweil scheinbar beschlossen, es auf die sensiblere Art anzugehen.
„Hör mal Hermine“, begann sie mit ruhiger Stimme. „Geh das einfach locker an. Es kommt wie es kommt…“
Hermine gab nur ein nicht deutbares Grunzen von sich.
„Okay okay“, meinte Ginny, nachdem keine weitere Reaktion kam. „Ich lass dich ja schon deine Hausaufgaben machen.“
Mit einem Seufzen erhob sie sich und bahnte sich ihren Weg durch den umtriebenen Gemeinschaftsraum bis sie bei den anderen Siebtklässlerinnen angelangt war.
Hermine hatte derweil die Augen wieder geöffnet und sah ihr hinterher. Sie wusste, dass Ginny recht hatte, aber sie hatte auch leicht Reden. Ginny war nun mal einfach lockerer als sie. Hermine brauchte ihre Regeln und ihre Planung.
Sie grübelte noch eine Weile nach und bemerkte nur unterbewusst, wie sich der Gemeinschaftsraum langsam leerte. Als schließlich nur noch ein paar Sechstklässler, die Karten spielten, und das übliche knutschende Pärchen noch anwesend waren, schreckte Hermine aus ihren Gedanken hoch.
Sie packte ihre beschriebenen Pergamentrollen und ihre Feder mehr oder weniger ordentlich in ihre Schultasche, schulterte diese und ließ mit einem Schwebezauber ihre Bücher vor sich herfliegen.
Sie erklomm etwas mühsam die Treppe, die hoch zu den Schlafsälen führte und schaffte es erst beim zweiten Anlauf sich und ihre Bücher möglichst leise durch die Tür zum Schlafsaal der Siebtklässler zu bugsieren.
Sie stellte ihre Schultasche unter einen der Schreibtische und platzierte die Bücher auf einem Stapel, der bereits auf dem Tisch lag.
Als sie sich umdrehte, um ins Bad zu schleichen, zuckte sie zusammen, denn Ginny stand mitten im Raum. Hermines Herz raste und sie hatte instinktiv schon zum Zauberstab gegriffen, doch Ginny nahm beruhigend ihre Hand und zog sie ins Bad.
„Sorry“, flüsterte sie kleinlaut. „Ich dachte du hättest gesehen, dass ich noch nich‘ schlafe.“
Hermine schüttelte nur den Kopf und begann die Ärmel ihrer Bluse hochzukrämpeln. Noch immer klopfte ihr Herz stark von innen gegen ihre Brust. Sie war sich fast sicher, dass man es von außen sogar sah.
Während Hermine sich das Gesicht wusch, saß Ginny schweigend auf der Kante der Badewanne und sah ihr zu. Hermine warf ihr ab und zu durch den Spiegel einen Blick zu und sah immer noch die Reue in ihren Augen. Hermine tat es fast ein bisschen leid, dass sie so schreckhaft war seit letztem Jahr.
Andererseits hatte sie noch keinen Weg gefunden, diese Schreckhaftigkeit abzulegen und hoffte, dass sich das mit der Zeit einfach gab. Sie hatte einfach zu viel erlebt. Sie alle hatten zu viel erlebt. Das ließ sich nicht einfach abstellen.
Wieder sah Hermine in den Spiegel und beobachtete Ginny eine Weile, deren Gesichtszüge sich mittlerweile etwas entspannt hatten. Hermine war sehr froh Ginny zu haben, denn auch wenn ihre Freundin manchmal sehr direkt war, sie forderte Hermine heraus sich mit ihren eigenen Fehlern zu beschäftigen, aber sie hatte dabei immer das Gefühl, dass Ginny sie trotz allem liebte und sie unterstützte.
„Vielleicht redet ihr einfach mal?“, meinte Ginny plötzlich wie aus dem nichts, was Hermine schon wieder zusammenzucken ließ.
„Entschuldige“, seufzte dieses Mal Hermine. „Ich kann das nicht abstellen.“
Hermine sah durch den Spiegel, wie Ginny mit einem verständnisvollen Lächeln antwortete. Sie drehte sich zu ihrer Freundin um und nickte, um dieses Mal wenigstens eine gewisse einsichtige Reaktion auf das Thema zu zeigen – auch wenn sie gar nicht daran denken wollte, wie so ein Gespräch aussehen sollte…
„Und vielleicht übertreibt ihr’s nicht ganz so“, antwortete Hermine nach einer kurzen Pause. „Ich habe keine Lust, am Montag in Zaubertränke alle fünf Minuten sicher gehen zu müssen, ob du auch wach bist.“
Ginny lachte und versprach ihr, dieses Wochenende genug zu schlafen.
Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, dämmerte es gerade erst. Sie drehte sich noch einmal um, um zu versuchen noch etwas zu schlafen. Dabei fiel ihr Blick jedoch auf Ginny, die bereits auf einer der Fensterbänke saß. Sie hatte die Beine an den Körper gezogen und ihre Arme darum gelegt. Hermine hob den Kopf etwas und sah, wie Ginnys Körper in unregelmäßigen Abständen leicht zuckte.
Sie weinte.
Hermine richtete sich langsam auf und erhob sich dann doch etwas mühsam aus dem Bett. Ginny schien sie bereits bemerkt zu haben, denn sie hatte Hermine den Kopf zugewandt.
„Geht schon“, murmelte sie und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Hermine nickte, ging jedoch trotzdem zu ihrer Freundin hinüber, legte ihren Kopf auf Ginnys Schulter und schloss ihre Arme um den immer noch von leichten Schluchzern durchzuckten Körper.
Eine Weile hingen sie so aufeinander, bis Ginny sich schließlich beruhigt hatte und von der Fensterbank hüpfte, wobei sie Hermine fast umstieß, da diese noch etwas müde war.
„Oh, tschuldigung“, flüsterte Ginny, nachdem sie Hermine am Arm gepackt hatte, sodass diese nicht umfiel. „Frühstücken?“
Hermine nickte. Da Ginny schon angezogen und dem Geruch nach auch frisch geduscht war, sprang Hermine schnell unter die Dusche und zog sich rasch an. Mit einem praktischen Föhnzauber, waren ihre braunen Locken im Nu getrocknet und sie schlich zusammen mit Ginny aus dem Zimmer, um die anderen nicht zu wecken.
Die Schule war wie ausgestorben, denn an einem Samstagmorgen stand niemand freiwillig so früh auf.
Nachdem sie gefrühstückt hatten, beschlossen sie einen Spaziergang zu machen. Es war ein sonniger aber kalter Februarmorgen, weswegen Ginny nochmals schnell in den Schlafsaal sprintete, um ihre Jacken und Schals zu holen. Hermine wollte solange Winky in der Küche besuchen gehen. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, der weiblichen Elfe mit ihrem Alkoholproblem zu helfen, das seit Dobbys Tod noch schlimmer geworden war. Sehr zu Hermines Freude war Kreacher ihr dabei eine große Hilfe.
Nachdem sie sich kurz mit den beiden Hauselfen unterhalten hatte und Ginny mit ihren warmen Sachen zurückkehrte, machten sich die beiden auf den Weg nach draußen. Obwohl es kalt war, lag kein Schnee, doch der See war teilweise zugefroren und glitzerte im Sonnenlicht.
„Wie spät ist es eigentlich?“, wollte Hermine wissen, nachdem die beiden eine Weile schweigend nebeneinander hergelaufen waren.
„Halb Neun“, antworte Ginny und zog ihren Schal etwas fester, da gerade ein unangenehmer Windstoß ihren Weg kreuzte.
„Hagrid?“, nuschelte Hermine in den Ihrigen, als der klirrend kalte Hauch auch sie erreicht hatte. Ginny nickte und machten sich zügigen Schrittes auf den Weg zu Hagrid.
Schon von Weitem sahen sie ihn in seinem Gemüsebeet hinter seiner Hütte herum werkeln. Als sie näher kamen, stellten sie amüsiert fest, dass Hagrid gerade dabei war einem überdimensionalen, blauen Kürbis einen Gryffindorschal umzuwickeln.
„Hey Hagrid“, rief Hermine ihm zu, während Ginny immer noch am Lachen war. Der große Wildhüter drehte sich um und sein Gesicht fing an zu strahlen, als er die beiden Mädchen erblickte.
„Na das find ich aber schön, dass ihr mich mal wieder besuchen kommt“, begrüßte er sie freundlich. „Tee?“
Die beiden nickten erfreut und folgten Hagrid in die warme Hütte, in der bereits ein gemütliches Feuer im Kamin knisterte. Fang lag davor und kaute an einem überdimensionalen Knochen herum.
„Was ist das denn für ein blauer Kürbis, der da draußen wächst?“, fragte Hermine, als sie sich gesetzt hatten und Hagrid ihnen Tee in zwei riesige Tassen goss.
„Weiß nich‘ so genau“, antwortete Hagrid und stellte noch eine große Schale mit seinen berühmt berüchtigten Keksen auf den Tisch, bevor er selbst Platz nahm. „Hab die Dinger auf einer Lichtung im Wald gefunden und mir’n paar Ableger gemacht.“
„Das heißt, wir haben demnächst vielleicht blauen Kürbissaft?“, wollte Ginny grinsend wissen, Hermine warf ihr einen belustigten Seitenblick zu. Hagrid schien davon nichts wahrzunehmen.
„Weiß nich“, antwortete er mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Ich glaube nich‘, dass McGonagall euch was zu trinken gibt, was Professor Sprout noch nich‘ gecheckt hat.“
„Hat sie nicht?“, wollte Hermine verwundert wissen und nahm einen Schluck von dem wohlig wärmenden Tee.
„Nee…“, erwiderte Hagrid. „Hab sie vor ein paar Wochen gefragt, aber sie hat wohl keine Zeit grad.“
„Man sollte meinen, ein blauer Kürbis wäre interessant genug“, meinte Ginny immer noch grinsend.
„Sagt ma‘, kommen heut nich‘ die Jungs?“, fragte Hagrid da plötzlich. Hermine und Ginny nickten und Hermines Magen machte einen Hüpfer. Sie lächelte.
„Ah ja, ich seh‘ schon“, murmelte Hagrid und schmunzelte, was selbst bei seinem bauschigen Bart gut sichtbar war. Hermine spürte, wie sie leicht rot anlief und strich sich etwas nervös einige Locken aus ihrem erhitzten Gesicht.
Sie saßen noch eine weitere riesige Tasse Tee bei Hagrid und unterhielten sich über dies und das. Als sie gerade dabei waren sich wieder warm einzupacken und sich auf den Weg zum Tor zu machen, das in Richtung Hogsmeade führte, hörten sie plötzlich Stimme von draußen.
„Hey, was is‘ denn das für ein riesiger, blauer Kürbis?“, hörte Hermine Rons vertraute Stimme. Ohne lange nachzudenken, öffnete sie die Tür und bleib lächelnd im Türrahmen stehen.
„Oh, hallo ihr beiden“, kam es nun von einem erfreuten Harry, der sogleich die Treppen zu Hagrids Hütte hinaufstieg, Hermine kurz umarmte und sich dann ihr vorbeiquetschte, um erst Hagrid und dann Ginny zu begrüßen.
„Hey, wieso komme ich erst zum Schluss?“, hörte Hermine Ginnys Beschwerde.
„Na das Beste immer zum Schluss“, antwortete Harry und Hermine grinste. Sie freute sich für die beiden. Ginny, ihre beste Freundin und Harry, der für sie immer wie ein Bruder gewesen war.
Ron begutachtete derweil immer noch mit kritischen Blicken das riesige Gewächs.
„Schicker Schal, oder?“, meinte Hermine und versuchte dabei möglichst locker zu wirken. Ron drehte sich nun endlich zu ihr um und grinste sie in gewohnter Weise an. Hermine erschrak etwas, denn sein Gesicht wurde von einem relativ heftigen Kratzer geziert, der seine rechte Augenbraue durchzog.
Sie lief zügig zu ihm hinüber.
„Was hast du denn da gemacht?“, fragte sie besorgt und führ vorsichtig mit ihrem linken Zeigefinger über den Kratzer. Ron verzog etwas das Gesicht.
„Naja, ein paar Todesser laufen halt immer noch rum“, antwortete er und zuckte lässig mit den Schultern.
„Von wegen Todesser“, kam es da plötzlich von Harry, der immer noch in der Tür von Hagrids Hütte stand, einen Arm um Ginny gelegt. „Er ist über seine Eule gestolpert und hat den Schrank geknutscht.“
Hermine lachte und strich Ron durch die Haare.
„Knutsch mal lieber mich“, flüsterte sie ihrem grummelnden Freund dann zu. „Das endet wahrscheinlich weniger schmerzhaft.“
Voller Genugtuung sah sie, wie er leicht rot anlief, nahm ihn bei der Hand und zog ihn in Hagrids Hütte hinein. Sie blieben noch eine weitere Tasse Tee bei Hagrid und die beiden Jungen erzählten von ihrer Ausbildung zum Auroren, die sie aufgrund ihrer Sonderstellung von Kingsley persönlich erhielten.
Gegen Mittag dann machten sie sich auf zurück zum Schloss. Hermines Magen knurrte bereits merklich und auch Ron verkündete, dass er jetzt wohl die gesamte Küche leeren könnte.
Bevor sie jedoch zum Essen kamen, mussten sie sich erst einmal den Weg durch einige Schüler bahnen, die Harry und auch Ron erfreut begrüßten. Hermine gefiel es fast ein bisschen, dass auch Ron bewundernde Blicke zugeworfen bekam und ein paar Erstklässlern sogar ein Autogramm geben musste.
Dennoch amüsierte sie es, wie selbstzufrieden er dabei grinste. Harry bemühte sich allerdings möglichst schnell zum Lehrertisch durchzukommen, dicht gefolgt von Ginny und Hermine, die Ron mit sich zog. Die beiden jungen Männer begrüßten Professor McGonagall freundlich, die wie immer sehr erfreut über ihren Besuch war.
Endlich waren sie am Gryffindortisch angelangt, wo sie ganz hinten Platz nahmen, um möglichst in Ruhe essen zu können.
Ron griff auch sogleich zu und begann in üblicher Manier das Essen ins ich hineinzustopfen. Hermine beobachtete ihn dabei und könnte sich nicht zwischen einem belustigten und tadeligen Blick entscheiden.
Ron, der bemerkt zu haben schien, dass sie ihn beobachtete, griff sich wortlos ihren Teller, tat ihr eine Pastete und Kartoffelsalat drauf und stellte ihr den Teller vor die Nase mit den Worten: „Du könntest auch etwas mehr auf den Rippen vertragen.“
Hermine wollte schon protestieren, doch Harry und Ginny lachten und so griff sie kopfschüttelnd zu ihrem Besteck.
„Oh, ich hab nachher noch was für dich“, meinte Ron nach einer Weile, während er nach seinem dritten Hähnchenschenkel griff.
„Was denn?“, wollte Hermine sofort wissen.
„Überraschung“, murmelte Ron und biss ein Stück Fleisch vom Knochen ab.
„Ich will es aber jetzt haben“, protestierte Hermine, drückte seine Hand mit dem Hähnchenschenkel zurück auf den Teller und sah ihn auffordernd an.
Ron schien kurz zu überlegen, wischte seine Hände dann jedoch an einer Serviette ab und griff in seine Hosentasche.
Mit einem „tadaaa“, reichte er ihr schließlich eine leicht zerknitterte Schokofroschkarte hinüber.
Hermine wollte ihn schon darauf hinweisen, dass er eigentlich mittlerweile wissen müsste, dass sie keine Schokofroschkarten sammelte, als ihr Blick auf das Gesicht fiel, das aus der Karte heraus grinste.
„Hey, das bist ja du!“, rief sie überrascht aus.
„Jap“, antwortete Ron triumphierend und griff wieder nach seinem Essen.
„Von dir und von mir gibt’s übrigens auch noch eine“, mischte sich nun Harry ein, griff in seine Hosentasche und reicht Hermine zwei weitere Schokofroschkarten hinüber.
Sie schob ihren Teller zur Seite und legte die drei Karten vor sich auf den Tisch, wo sie sie dann genauer begutachtete.
„Da hätten sie aber wirklich ein schöneres Foto nehmen können“, meinte sie dann und fragte sich, wo sie das Bild überhaupt her hatten.
„Also ich find‘s schön“, schaltete sich Ron nun wieder ein, der seinen Schmaus endlich beendet zu haben schien. Hermine lächelte ihm dankbar zu.
„Wir sind jetzt also offiziell berühmt“, seufzte Harry und die anderen drei mussten ob dem eindeutigen Sarkasmus in seiner Stimme lachen.
Ginny flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr, das Hermine nicht hören konnte und wandte sich dann zu Ron, der seine Schwester und seinen besten Freund kritisch beäugte.
„Hey“, meinte Hermine und schnipste mit ihrer rechten Hand knapp vor seinem Gesicht. „Lass die beiden.“
Harry und Ginny verabschiedeten sich auch gleich darauf und ließen Hermine mit einem leicht zerknirscht wirkenden Ron zurück.
„Keinen Hunger mehr?“, fragte sie ihn und erhob sich, als Ron den Kopf schüttelte. Ron folgte ihr aus der Halle hinaus, lief aber immer einen halben Meter hinter ihr, was sie dazu veranlasste, nach seiner Hand zu greifen. Sie ahnte, was ihn so unsicher machte und ihr ging es ja nicht anders, aber sie hatte keine Lust sich davon das Wochenende versauen zu lassen.
Aus Gewohnheit liefen sie in Richtung des Gryffindorgemeinschaftsraumes, kletterten durch das Porträtloch und ließen sich auf derselben Couch nieder, auf der Hermine und Ginny am Abend zuvor gesessen hatten.
Die meisten Schüler waren wohl gerade beim Mittagessen, denn der Gemeinschaftsraum war bis auf eine Gruppe Drittklässler völlig leer.
Ron wirkte immer noch sehr angespannt und so nahm Hermine einfach auf seinem Schoß Platz.
„Hallo“, sagte sie und lächelte ihn an.
„Hey“, antwortete er ermutigt durch Hermines Initiative und grinste sie an. Eben dieses Grinsen, was sie schon so oft genervt hatte, veranlasste Hermine jetzt dazu ihn zu küssen. Ron zog sie etwas näher zu sich heran und erwiderte den Kuss, bis Hermine schließlich von ihm abließ und sich an seinen Hals kuschelte.
„Heute Abend bekommen wir mal den Raum der Wünsche“, flüsterte Hermine und kuschelte sich noch etwas näher an ihren Freund heran. Ron lachte und fuhr ihr durch die Locken, was Hermine zufrieden als eine Zustimmung deutete.
[/b]