Ich habe begonnen, an einer neuen FF zu schreiben. Die Idee kam mir beim Musik hören. Ich hoffe, das ich es schaffe, sie zuende zu schreiben.
Description:
Severus Snape lernt, was es heisst, ein Leben zu leben.
Kategorie: Tragödie / Freundschaft
Rating: M
Characters: Severus S. / Own Character "Samantha C."
P.S. Die anderen evenutell vorkommenden Charas sind eventuell etwas OOC, aber das ist beabsichtigt.
Disclaimer: Ich habe mir die Welt des Harry Potter lediglich von J.K.R geliehen, und habe keinerlei Rechte daran.Des weiteren habe ich mir einige Klavierstücke von Ludovico Einaudi geliehen, die mich zu dieser Geschichte inspiriert haben. Auch an ihnen habe ich keinerlei Rechte oder finanzielles Interesse.
Ihre Musik klang wie Wellen, die in den Gängen wiederhallten, eine Flut, die sich durch die Korridore trieb.
Wenn sie spielte, konnte man es nahezu fühlen, es berührte einen regelrecht. Sie spielte so gefühlvoll, als würde sie die Tasten des Flügels streicheln, mit ihnen reden, wie mit einem Menschen, den sie liebt und ihr Flügelspiel war wie eine Liebkosung beider.
Sie saß im Musikzimmer, allein am Flügel und spielte „Le Onde“, eines ihrer Lieblingsstücke. Die Töne plätscherten förmlich herab, wie Regentropfen und sie schloss das Stück mit langsamen Tastendruck.
Er stand im Türrahmen. Sie hatte ihn nicht bemerkt. Samantha seufzte. Ihre Schmerzen waren heute schlimmer geworden. Sie spürte den Winter in ihre Knochen kriechen, sie fühlte sich wie eine alte Frau. Trotz ihrer jungen Jahre hatte sie gebrechliche Knochen und dünnes Haar. Sie fielen ihr Büschelweise aus. Sie nahm ihre Noten und stand auf, um zum Essen zu gehen. Dann sah sie ihn, wie er im Eingang stand, die Arme vor der Brust verschränkt. Ausdruckslos. Man konnte nie sehen, ob er gerade verärgert war oder sich freute, falls es so etwas in seinem Leben überhaupt gab.
„Sie haben sehr schön gespielt, Miss Chisholm. Es hat mir wirklich gefallen.“ Sagte er und ließ sie abermals zurück. Er hatte das schon häufiger getan, ihr beim Spielen zugesehen. Am Anfang war er immer wortlos wieder verschwunden, doch nach und nach ließ er immer ein paar Worte mehr für sie übrig.
Samantha Chisholm litt an einer schweren Krankheit, die ihren Körper schneller altern ließ, als er es dürfte. Es gab Heilmethoden in der magischen Welt, aber sie fand es ungerecht und feige, vor seinem Schicksal davon zu laufen. Sie würde ihr Leben leben, es genießen und sterben, wenn ihr Körper aufgab.
Sie wurde nicht schlau aus ihm.
Als sie vor einigen Jahren eingeschult wurde, wusste man noch nichts von ihrer Krankheit. Sie war schon immer sanft und zerbrechlich gewesen. Blass, wie eine Alabaster Figur. Mit ihrem roten Haar, das sich in der Feuchtigkeit des Heranziehenden Herbstes an ihrem Einschulungstag noch stärker wellte und sie umgab, wie eine rote Wolke.
Ihre Eltern, eine sehr reiche, angesehene Familie aus Schottland, hatten versucht, sie zu der Therapie zu überreden. Doch sie weigerte sich mit einer großen Beharrlichkeit. Dann hatten ihre Eltern gewollt, dass sie wenigstens etwas Freude haben sollte und wollten sie zuhause unterrichten, doch Samantha hatte sich auch hier geweigert. Sie wollte das Leben sehen, raus aus dem goldenen Käfig, in den ihre Eltern sie sperrten, weil sie sie liebten.
Sie zog ihre Strickjacke enger um sich. Sie fror ständig. Trotz der gut beheizten Räume. Ihr war, als hätte er diese Kälte verbreitet. Dieses Gefühl, das sich in ihr ausbreitete, wenn er sie ansah.
Er war das komplette Gegenteil von ihr; mit seinem schwarzen Haar, der schwarzen Kleidung. Und Samantha trug außerhalb des Unterrichtes ihre Pastell Sachen: Blusen, Strickjacken, Pullover, Kleider, Röcke, alles in Pastelltönen: Muschel, Koralle, Mauve – sie war so zart wie ihre Piano stücke.
Sie wünschte, etwas mehr Stärke zu besitzen, so, wie Professor Snape.
Samantha betrat die Treppe, die zum Ravenclaw Turm hinaufführte, um ihre Noten weg zu bringen. Sie war glücklich, wenn sie Flügel spielen konnte, als könne sie damit ihre Gefühle kundtun. Musik sagte immer so viel mehr aus, als Worte es je konnten. Ihre Eltern hatten einige Zeit nach ihrer Einschulung die Einrichtung des Musikzimmers veranlasst. Und Samantha war Ihnen einmal zutiefst dankbar gewesen. Die Musik war etwas, das man ihr nicht nehmen konnte, etwas, das nur ihr gehörte.
Samantha war inzwischen die Treppe fast bis nach oben gekommen, als ihr ihre Mitschülerin Megan entgegenkam. Megan kam, genau wie Samantha, aus einer reichen Familie. Sie und Samantha mochten sich nicht besonders. Sie hasste es, mit ihr in einem Haus zu sein und einen Schlafsaal mit ihr zu teilen. Genau genommen hatte Samantha keine richtigen Freunde. Nur Neider, oder aber im Gegenteil, Mitschüler, die meinten, sie müssten sie wegen ihrer Krankheit betätscheln, wie ein kleines Kind. Mit keiner der beiden Gruppen wollte Samantha etwas zu tun haben.
Sie wich Megan auf der schmalen Treppe so weit wie nur eben möglich aus und schritt weiter nach oben, zum Mädchenschlafsaal.
Sie legte ihre Noten wieder in ihre Kommode, so wie jeden Abend, wenn sie vom Flügelspielen wiederkam. Der Schlafsaal war leer. Sam kam meistens zu spät zum Essen, da sie so lange spielte, wie es ihre Zeit erlaubte. Das Spielen gab ihr Kraft und machte sie glücklich. Warum aber traf sie in letzter zeit immer wieder auf Professor Snape? Spionierte er ihr etwa nach? Um Ravenclaw Punkte abzuziehen oder um ihr Strafarbeiten aufzuhalsen? Es war allgemein hin bekannt, das Professor Snape nur Slytherins mochte und diese bevorzugte, aber ging es denn nicht zu weit, wenn er ihr tatsächlich nachstellte? Nur blieb die Frage, warum er ihr Komplimente gab, wenn sie spielte.
Sie verstand es nicht.
Es sollte noch einige Zeit vergehen, bevor sie erfahren sollte, was tatsächlich dahinter steckte.
Am nächsten Tag wollte Samantha beginnen, ihre selbst geschriebenen Stücke zu üben. Sie hatte lange Zeit gebraucht, bis es das war, was ihr vorschwebte. Sie war sehr kritisch, wenn es um die Musik ging. Die Musik war ihr Lebenselixier, sie hatte sie mit der Muttermilch aufgesogen. Ihre Mutter spielte Violine und ihr Vater spielte bei Familienfeiern gern auf dem Dudelsack. Doch keiner von beiden war mit der Musik berühmt geworden. Ihnen reichte es, still und allein zuhause zu spielen. Aber immerhin hatten sie ihre Tochter unterstützt, als sie ebenfalls Begeisterung für die Musik zeigte. Heute kam es Samantha lächerlich vor, wie sie sich gefreut hatten. Sie zweifelte immer wieder an sich und ihrer Umwelt. Schickte alles und jeden zum Teufel, nur um irgendwann festzustellen, das sie wieder viel zu kritisch gewesen war.
Sie wollte einmal vollkommen und ganz zufrieden sein, mit dem, was sie tat. Das Glücksgefühl in sich aufnehmen und dort festhalten, und die Gewissheit haben, das man eine Sache vollkommen gemacht hatte. Also hatte Samantha es sich zur Aufgabe gemacht, ihr Flügelspiel zu perfektionieren und in alle Welt zu verteilen, denn Musik konnte problemlos alle Grenzen überwinden und die Liebe und das Schöne verbreiten, wo Sprache einem nicht weiterhalf.
So betrat sie, wie jeden Tag den Korridor, der zum Musikzimmer führte. Sie glaubte zuerst, sie dachte zu viel ans Flügelspielen, aber dann drang zu ihr durch, dass dort wirklich jemand spielte! Und sehr schön sogar! Es war ein imposantes Spiel, kräftig und überwältigend, nicht so zart, wie ihres. Sie blieb stehen und schloss die Augen, um den Klängen zu lauschen. Sie sah sich über Berge fliegen, grüne Täler und Seen, unberührte Natur. Dann landete sie graziös wie ein Schwan auf einem See. Das Stück war zuende. Sie wollte mit dem Urheber dieser Musik reden, ihm sagen, wie sehr ihr das Stück gefallen hatte, doch als sie das Zimmer betrat, war niemand darin. Sie ging langsam zum Flügel hinüber. Die Bank war noch warm. Es hatte definitiv jemand dort gesessen. Nur wer?