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[HP] Smirch {Epilog}

Elaea
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[HP] Smirch {Epilog}

Beitragvon Elaea » Sa 03 Feb, 2007 23:54

Bitte zum Einstieg lesen!!


Titel: Smirch

Autor: Elaea

Altersbeschränkung: variiert, aber ich würde sagen ab 16
(etwaige Ausnahmekapitel/-absätze werden extra markiert)

Kapitel fertiggestellt: 29/29 + Epilog
Kapitel online:
1 - Das reale Leben
2 - Zwischen Klassenkollegen und Schule
3 - Die Freuden der Jugend
4 - Über Hunde
5 - Antwortlose Fragen
6 - Von Vorzügen
7 - Erkenntnis und Geständnis - ab 18
8 – Ein dunkler Morgen
9 – Gespräche
10 - Neuland - ab 18
11 - Freunde
12 - Frohe Weihnachten
13 – Bye, Bye, Love
14 – Der Dunkle Lord - ab 18
15 - Die Schwestern der Finsternis
16 – Männer machen…
17 - ... nur Probleme
18 - Verrückt
19 - Hilferuf
20 - Sklave
21 - Träume
22 - Ungewissheit
23 - Wahre Freundschaft
24 - Vergangenheit und Zukunft
25 - Tränen und Blut
26 - Lügner
27 - Schlussendlich - ab 18
28 - Nachrichten
29 - In jener sternenklaren Nacht
Epilog

Genre: nicht definierbar

Hauptcharakter: Jules Ringmere, Draco Malfoy, u.a.
Pairings: viele, schmutzige und schöne...

Inhaltsangabe: Die Geschichte spielt parallel zum sechsten Harry Potter-Band und beschreibt die Geschehnisse auf der "anderen Seite".

Anmerkungen: Bitte die Altersangaben ernst nehmen, denn Jugendprobleme, Sex, Drogen, Alkohol und Gefühle sind in den Vordergrund gedrängt, da ich so versuche gegen JKRs hübsches, reines Klischee zuschreiben. Ich versuche es so ehrlich wie möglich zu halten und übertreibe deswegen gelegentlich, oder trete auf Füße - rebellisch sozusagen.

Disclaimer: Alle Figuren dieser Geschichte gehören J. K. Rowling. Ich habe sie mir nur für diese Geschichte geliehen und verdiene damit kein Geld. Ausgenommen sind Jules Ringmere, deren Mutter, Regina MacBarkley, Ants Rutherford und Katharina Wilde, sowie ein paar andere, die ich selbst erfunden habe.



Ich wünsche euch nun ein angenehmes Lesevergnügen und freue mich über produktive und konstruktive, sowie gelegentlich auch positive Kritik!!

Lg,
Ela
Zuletzt geändert von Elaea am Sa 26 Mai, 2007 15:06, insgesamt 45-mal geändert.
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Beitragvon Elaea » Sa 03 Feb, 2007 23:55

1 – Das reale Leben

Eine saftiggrüne Wiese breitete sich vor ihr aus. Ein Häschen sprang auf allen Vieren gleichzeitig durch das Bild und hinterließ in ihr ein friedliches Gefühl. Der Himmel strahlte in allen Farben, was dem ganzen wahrhaftig die Krone aufsetzte. Schmetterlinge flogen durch die Luft und labten sich an den in quietschbunten Farben leuchtenden Blumen, die überall blühten. Manchmal landete auch einer neben einem der Häschen, um mit ihm ein kurzes Gespräch über das Wetter und die Blumen zu führen. Alles war schön, alles war gut, heile Welt. Friede und Eintracht, Muse und Entspannung, mehr brauchte es nicht, sie grinste.
„Jules!“, drang da die Stimme ihrer Mutter durch die wohltuenden Klänge Bob Marleys. Schnell dämpfte sie ihren Joint aus, stellte den Aschenbecher auf das äußere Fensterbrett und wedelte hilflos mit beiden Händen, um den Rauch aus dem Zimmer zu bekommen.
Ihre Mutter war zu früh.
„Julia!“ Die Tür ging auf. „Mach die Musik...“ Sie schnüffelte. „Hausarrest!“ So schnell sie hereingekommen war, war sie auch wieder draußen.
Jules ließ sich rücklings auf ihr Bett fallen und stieß einen langgezogenen Seufzer aus. Die Ferien hatten gute begonnen.
Sie fasst nach einem Haargummi auf ihrem Nachtkästchen und band sich das violette Haar nach hinten. Festen Schrittes verließ sie das Zimmer und stellte sich ihrer Mutter, die befand sich in der Küche.
„Ants kommt um fünf,“ sagte sie, während sie einen Apfel ergriff, in den sie sogleich biss. Mit vollem Mund sprach sie weiter. „Er bleibt über Nacht.“ Dann ging sie in ihr Zimmer zurück und begann ihren Koffer auszuräumen, der seit acht Tagen ungeöffnet vor ihrem Bett stand.
Bücher und anderer Schulkram landeten auf dem Boden des Kleiderschranks, die schmutzige Wäsche am Teppich, wie der Rest ihrer getragenen, anprobierten und teilweise frischen Klamotten, und der übrige Inhalt wurde unter ihr Bett geschoben. Dort fand sie eine halbleere Cola-Flasche vom vorigen Jahr. Sie warf sie aus dem Fenster. Dann legte sie sich auf ihr Bett zurück und zündete sich eine Zigarette an.
Als sie die Wohnungstür ins Schloss fallen hörte, drehte sie die Musik wieder auf und starrte an die Decke. Die Zeit verging langsam.

Es läutete. Schnell sprang sie nach einem Blick auf die Uhr, bei dem sie feststellen musste, dass sie wohl eine Stunde geschlafen hatte, auf, um die Tür für Ants zu öffnen. Ohne ein Wort stürzte sie auf ihn, umarmte ihn, küsste ihn leidenschaftlich.
Zusammen gingen sie nach dieser ersten Begrüßung seit langem in die Küche, wo Jules ihren angebissenen Apfel am Küchentisch vorfand und entsorgte, und machten Tee.
„Froh daheim zu sein?“, fragte Ants. Sie nickte nachdenklich. „Dein letztes Jahr,“ grinste er. „Dann hast du’s auch hinter dir.“
Sie lächelte und küsste ihn sanft. Ob er vergessen hatte?
Sie gingen in Jules’ Zimmer, setzten sich auf das Bett und tranken Tee.
„Süße, ich wollte dir zum Geburtstag gratulieren,“ sagte er, als er ein Päckchen aus dem Mantel zog. Freudig nahm sie es an. Etwas bewegte sich darin. Schnell nahm sie den Deckel ab und blickte auf eine kleine schwarze Maus, die aufgeregt hin und her lief. Zu ihren Füßen befand sich ein Umschlag. Jules nahm ihn vorsichtig heraus. Neben einem kurzen Brief befand sich ein silbernes Armband darin. „Für meine einzigartige Jules, in Liebe, Ants. 1996“ war darin eingraviert. Jules fiel ihm vor Freude um den Hals. „Ich liebe dich!“, flüsterte sie liebevoll. „Vielen Dank!“
Sie nahm die Maus aus dem Kistchen und betrachtete sie fasziniert. „Du bist ja eine Hübsche,“ sagte sie leise. „Du wirst meinem Monsieur sicher gefallen. Ich nenne dich Lady Melissa.“ Mit diesen Worten stand sie auf und schritt feierlich zu Monsieurs Gehege, um ihm Lady Melissa vorzustellen. Durch das Glas des Käfigs schlossen die beiden ihre erste Bekanntschaft. Die Maus in Jules’ Händen wand sich aufgeregt, anscheinend hatte sie ihren Mitbewohner gewittert.
Jules setzte das zierliche Tier behutsam in dem Glaskäfig ab, streichelte sie und Monsieur kurz und sah anschließend gespannt zu, wie die Schlange Lady Melissa langsam verschlang.



Nackt und dicht aneinandergekuschelt schliefen Jules und Ants, als Jules’ Mutter nach Hause kam. Sie sah nicht in das Zimmer ihrer Tochter, doch hätte sie am liebsten angeklopft und kurz mit ihr gesprochen – ihr schlechtes Gewissen nagte an ihr. Sie hatte ihrer Tochter an deren Geburtstag nicht nur Hausarrest gegeben, sondern jenen auch noch vergessen.
Einen Moment verharrte sie vor der Zimmertür, die Hand zur Faust erhoben, um anzuklopfen, ließ jene aber wieder sinken.
Verzweifelt stromerte sie in der Wohnung umher, setzte sich ins Wohnzimmer, las Zeitung, kochte Tee, schüttete ihn weg, kochte neune, verbrannte sich die Finger. Schließlich entschloss sie sich auszugehen und verließ nur wenige Minuten später erneut die Wohnung.
Auch wenn sie die Tür leise schloss, hörte es Jules dennoch. Sie stand auf, suchte Unterhose und ein beliebiges Shirt vom Boden, zog sich an und stolperte in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Auf dem Küchentisch lag ein dünnest, längliches, in zartgrünes Papier gewickeltes Päckchen. Jules betrachtete es einen Augenblick, dann warf sie es in den Mistkübel. „Danke, Mami,“ murmelte sie.
Sie entnahm dem Kühlschrank zwei Flaschen Bier, um eines Ants zu bringen. Er schlief immer noch.
Jules legte eine neue Kassette ein, öffnete das Fenster, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf ihren Schreibtisch, von wo aus sie einen guten Blick über die Siedlung, die Sterne und den schlafenden Ants hatte.
Das Bier kühlte sie angenehm von innen, während eine wärmende Brise zum Fenster hereinwehte. Viele Gedanken machten in ihrem Kopf die Runde. Unsinnige Dinge, ihre Zukunft betreffend, Unwichtiges. Sie fühlte sich klein und orientierungslos, ihre Zukunft schien so weitentfernt und ungewiss; ihre Zukunft nach der Schule.
Überhaupt gingen die Veränderungen bereits im Herbst zu Schulbeginn los: Ants würde nicht wieder mit ihr kommen, sie würde allein fahren müssen. Die Monate zwischen den Ferien würden ewig dauern, ohne ihren Liebling, der zu Hause hocken würde und Jules so vermisste, wie sie ihn. Sie vermisste ihn sogar, obwohl er hier in ihrem Zimmer, in ihrem Bett lag und friedlich schlief, jetzt schon.
Nach einem weiteren tiefen Seufzer ging sie zum Bett, zog sich aus und kuschelte sich an Ants. Sie war sofort eingeschlafen, lächelnd.
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Beitragvon Wehwalt » So 04 Feb, 2007 00:12

Oh, Elaea, nachdem jüngst einige der FFs abgeschlossen wurden, bin ich nun für neue recht aufnahmebereit. Und Deine gefällt mir: Zunächst vor allem wegen der einwandfreien Sprache und makellosen Rechtschreibung. Viel mehr kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, das wirst Du mit nachsehen, aber wenn Du schon 9 Kapitel fertiggestellt hast, dann darf man ja davon ausgehen, daß Du ein hübsches Konzept hast. Ich werde ein Auge auf die FF haben. Gut Glück!
Und, da ich sehe, daß Du ganz neu bist: Sei überhaupt gegrüßt im Forum! Und viel Spaß auch im Haus unserer größten Konkurrenten ...
LG Wehwalt.
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Beitragvon Schattenblume » So 04 Feb, 2007 00:15

ich schließ mich wehwalt mal an

konkurenten Oo, ich seh hier keine konkurenz XD
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Beitragvon Nuramon » So 04 Feb, 2007 10:54

Also was soll man mehr sagen, ich bin auch Wehwalts meinung :-)


Geile FF, hoffe es geht schnell weiter ^^

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Beitragvon Elaea » So 04 Feb, 2007 14:14

Guten Tag, ihr drei!

Ich freue mich, dass ihr bereits nach so kurzer Zeit zu meiner Fan Fiction gekommen seid und sie euch auch gleich das erste Kapitel durchgelesen habt! Eigentlich habe ich vorgehabt nur Mittwochs und Samstags/Sonntags ein Kapitel hochzuladen, aber ich denke, ich werde zu Beginn eine Ausnahme machen und euch gleich einen weiteren Abschnitt zukommen lassen! Den nächsten gibt es dann aber erst am Mittwoch.

Lg und gute Unterhaltung,
Ela



------------------------------------



2 – Zwischen Klassenkollegen und Schule

Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie pünktlich am Bahnhof und zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, war sie allein gekommen. Weder Ants noch ihre Mutter hatten sie begleitet, und dass ihr Vater gekommen wäre, hätte sie sehr gewundert, wenn nicht schockiert.
Verdammt, es war ihr letztes Jahr, sie würde heuer ihren Abschluss machen – und niemand war da, um sie zu verabschieden.
Sie zündete sich eine Zigarette an.
Ein kleiner Junge hüpfte neben ihr aufgeregt von einem Bein auf das andere; Jules bot ihm eine Zigarette an. Verdutzt blickte er zu ihr auf. Eine Frau mittleren Alters – wahrscheinlich seine Mutter – nahm ihn an der Hand und zog ihn mit einem abfälligen Blick auf Jules davon. Jules blieb schulterzuckend zurück.
„Rauchen ist ungesund,“ sagte eine überhebliche Stimme hinter ihr, „außerdem werden die Zähne davon gelb.“
„Mir scheißegal, wie ich aussehe,“ zischte Jules zurück.
„Merkt man.“ Naserümpfend ging der Mädchen weiter. Jules schüttelte den Kopf, als sie dem Lockenkopf nachsah; es war jedes Jahr das gleiche.
„Hey, Ringmere,“ grüßte jemand, ein anderer Schüler rempelte sie hart und absichtlich an.
„Aus dem Weg,“ grunzten ein paar, die meisten glotzten nur doof.
„Wichser,“ sagte Jules, doch keiner hörte es, zu ihrer Verärgerung. Sie war dieses Jahr so was von allein. Alle ihre Freunde hatten voriges Schuljahr ihren Abschluss gemacht, sie alle waren in Ants’ Klasse gegangen, sie waren Jules Freunde – gewesen.
Seufzend dämpfte sie ihre Zigarette aus und bestieg den Zug. Wie erwartet, saß noch niemand in ihrem Abteil, in das sie lieblos ihre Koffer geworfen hatte, welche sie nun versuchte in die oberen Ablagen zu hieven. Es gelang ihr... nicht.
Ein paar Leute aus ihrer Klasse kamen vorbei, halfen, belagerten als Gegenleistung das Abteil. Jules blieb nichts anderes übrig, als ihr Buch aus der schwarzen Umhängetasche zu fischen und in „Mutationen durch Gifte“ zu verschwinden. Es war keine interessante Lektüre, aber auf jeden Fall hundertmal unterhaltsamer als mit ihren Klassenkollegen zu kommunizieren, die anscheinend kein anderes Gesprächsthema, als die Ereignisse des Endes des letzen Schuljahres hatten. Jules nervte diese Sensationsgeilheit und die immer häufiger aufkeimende Dummheit und Verständnislosigkeit sowie Begriffsstutzigkeit ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen. Sie hasst sie. Dumme kleine Menschen.
Nicht dass sie glaubte etwas Besseres zu sein, doch sie wusste im Gegensatz zu den anderen ein bisschen mehr von der Welt und empfand sich selbst als nicht ganz so uneingeschränkt in Meinung, Sichtweise, Betrachtungswinkel, Standpunkt und Intelligenz, sowie etwas weiterentwickelt, was geistige Eigenschaften und Fähigkeiten anging, ganz zu schweigen von humanitären Kenntnissen.
Nein, Jules sah sich wirklich als keine Art Übermensch, aber das stickigobsolete Gefasel ihrer engstirnigen Kameraden bereitete ihr Kopfschmerzen.
„Ringmere, wie waren deine Ferien?“, fragte ein Mädchen, von dem ihr der Name über den Sommer erneut entfallen war.
„Toll,“ antwortete Jules kurz angebunden.
„Was hast du denn so gemacht?“, fragte der Junge zu ihrer Rechten.
„Nichts, was dich interessieren könnte.“
Kurzes Schweigen trat ein, Jules hob ihr Buch.
„Bist du noch mit diesem Anthony Rutherford zusammen?“, ging die Fragerei da weiter.
„Ja,“ sagte Jules. Und bevor jemandem etwas anderes einfiel, stand sie auf und ging in den Gang hinaus. Sie öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an.
„Muggelangewohnheiten,“ schnarrte eine tadelnde Stimme aus einem anderen Abteil.
„Als ob du darauf verzichten könntest,“ erwiderte Jules und hielt dem Stimmeninhaber das Päckchen hin. Er nahm sich eine und stellte sich zu Jules.
„Dein letztes Jahr,“ meinte der Junge. Jules nickte zustimmend, wenn auch wehmütig. „Was würde ich dafür geben, endlich aus dieser Irrenanstalt raus zu sein!“ Er seufzte kurz. „Ich beneide dich.“ Jules zuckte lediglich mit den Schulter, sie konnte dem nichts abgewinnen. Sie war allein, das wollte sie nicht sein.
Eine Weile schwiegen sie sich an. Sie rauchten einfach nur still vor sich hin.
„Du bist allein heuer, stimmt’s?“ Jules hätte diese Frage nicht erwartet. Ihre Augen begegnete sich einen Moment und Jules stockte kurz. So lange kannten sie einander, doch sie hatte ihn noch nie so traurig und müde erlebt.
„Alles okay?“, fragte sie. Er blickt aus dem Fenster.
„Muss es sein,“ murmelte er. „Das Leben geht weiter.“ Jules berührte ihn am Arm.
„Ist etwas passiert?“, fragte sie erschrocken. Die letzte Spur Leben wich aus den Augen ihres Gegenübers.
„Mein Vater,“ sagte er nur.
Jules biss sich auf die Unterlippe, wie unsensibel von ihr. „Es... es tut mir leid,“ sagte sie leise.
„Schon okay,“ meinte der Blondschopf. Mit einer geschickten Bewegung schnippte er den Zigarettenstummel aus dem Fenster. Während er den letzten Rauch ausblies, hob er kurz die Hand zum Gruß und verschwand wieder in seinem Abteil.
Alleine.
Sie legte ihren Kopf gegen das kühlende Glas des Fensters, vor dem sie stand, das Rattern des Zuges durchlief ihren ganzen Körper, ein Gefühl von Melancholie schwappte in ihr Denken und sie driftete in kurze Traumausflüge ab, in welchen sie Ants begegnete, ihn küsste, ihn liebte, ihn festhielt, solange, bis er ihr zu entgleiten schien und in die dunklen Tiefen ihrer Gedanken verschwand, von wo sie ihn für kurze Zeit nicht wieder hervorholen konnte.
Genau in diesen blitzartig stillen Momenten fragte sie sich, ob sie ihn eigentlich noch liebte. Sofort verdrängte sie diesen Gedanken, immerhin wusste sie es im Herzen und in ihrem Kopf, doch von irgendwoher hatten sich Zweifel eingeschlichen.
Sie schauderte, rauchte eine weitere, schnelle Zigarette, überlegte kurz, ob sie es ganz aufgeben sollte zu rauchen, verwarf den Gedanken sowie ihren aufqualmenden Unmut gegenüber ihrer Abteilgenossen und kehrte dann, von Kälte getrieben zu diesen zurück.
Ein Joint wäre jetzt angebracht gewesen.



Jedes Jahr durchlief die Schule am ersten Tag, am ersten Abend, die selbe, langweilige Prozedur, die nur interessant und relevant war, solang man in die ersten drei Klassen ging oder es jemanden Interessantes zu sehen gab. Das war zum letzten Mal bei der Einteilung am Beginn von Jules’ zweitem Schuljahr geschehen und seither waren fünf vollkommen uninteressante erste Schultage vergangen.
Alles kotzte sie an. Jedes Jahr die gleichgeschmückten Tische mit dem selben viel zu fettigem, schweren Essen, die mehr oder weniger immer gleichbleibenden Lehrer, ihr uralter, verdorrter, wenn auch relativ fairer Schuldirektor, der solange gerecht war, solange es nicht um seinen Lieblingsschüler ging, den ein Viertel der Schule hasste, ein Viertel bewunderte, ein Viertel liebte und ein Viertel kalt ließ. Jules fand sich im ersten Viertel wieder, wobei das so nicht ganz stimmte. Sie hasste ihn nicht wirklich. Vielmehr bedauerte und verabscheute sie ihn, so wie es einige andere Leute taten mit denen sie öfters zu tun hatte. Es war beinahe lächerlich, wie viel Glück einer einzigen Person zu Teil werden konnte, wo sie es noch nicht einmal wirklich verdient hatte.
Auserwählten-Gefasel hin oder her, Harry Potter hatte damals Fortuna an seiner Seite gehabt und ein Stückchen davon hing immer noch an ihm, doch das war Schnee von gestern.
Allerdings, wenn man den Medien trauen konnte – was Jules natürlich nicht tat, da sie viel mehr von der Wahrheit, oder zumindest andere Bruchstücke davon kannte, als so mancher Zeitungsfuzi – war der Dunkle Lord immer noch hinter dem armen kleinen Jungen her, jetzt, da er endlich sein offizielles Comeback gefeiert hatte.
Jules warf einen kurzen Blick zu Draco Malfoy, der wie immer zwischen seinen Kumpels saß, diesmal jedoch keine blöden Witze riss, sondern im Gegenteil, wie auch bereits im Zug, blass und still herumhockte und von Pansy Parkinson angeschmachtet wurde.
Ohne es zu wollen, stieß Jules ein kurzes Kichern aus, als sie daran dachte, wie lange Miss Schweinebacke ihrem Schwarm schon nachstellte. Ob er sie jemals ranlassen würde?
Ein neuer Gedanke schlich sich in Jules Gedanken: Ob Draco wohl noch Jungfrau war? Sie warf einen weiteren, längere Blick in sein Gesicht und diesmal bemerkte er es. Sie sahen sich kurz an, dann senkte Jules die Augen.
Laut einigen, hochroten Fünftklässlerinnen schien sich Jules Theorie nicht zu bestätigen, denn die Geschichten vom Vorjahr waren ihr nur allzu gut in Erinnerung.
Draco Malfoy, Vertrauensschüler, der Schwarm der Mädchen der Vierten – nicht nur in Slytherin.
Sie grinste.
Regina MacBarkley stieß sie in die Rippen. „Du hast einen Freund!“, zischte sie scharf. Erstaunt blickte Jules auf die kleine Drittklässlerin neben sich; woher sie deren Namen kannte, war ihr schleierhaft.
„Woher weißt du das?“, fragte Jules nicht gerade freundlich zurück. Das Mädchen zuckte bloß mit den Schultern. „Und woher zum Teufel kenne ich deinen Namen?“ Sie sagte es eigentlich mehr zu sich selbst. Ihre Sitznachbarin grinste breit.
„Wir haben vor zwei Jahren im Krankenflügel gelegen,“ erklärte sie quietschvergnügt, „während der zweiten Prüfung beim Trimagischen Turnier. Du hast dich total beschwert, dass du nicht dabei sein kannst, weil du doch am Tag zuvor diesen Unfall in Pflege Magischer Geschöpfe hattest. Dabei wolltest du so gerne sehen, wie Potter draufgeht, was er ja leider nicht ist. Tja, und dein Freund kam dich besuchen und hat dir vom Ausgang der Prüfung erzählt. Du hast dich furchtbar aufgeregt, dass Potter nicht abgekratzt ist und dass er dann auch noch für seine Leistung soviel Punkte bekommen hat.
Wir haben nicht viel miteinander geredet, aber ich hab dich nett gefunden, auch wenn mir deine blauen Haare damals nicht so gefallen haben, wie die violetten jetzt.“
Jules war platt von dem kleinen Wasserfall, der sich eben über sie ergossen hatte. Alles was ihr dazu einfiel war: „Merkwürdig, dass ausgerechnet zwei Slytherins zum selben wichtigen Zeitpunkt im Krankenflügel waren.“
„Nicht wahr,“ nickte Regina aufgeregt, „Schicksal, würde ich sagen.“
„Was meinst du?“, wollte Jules unsicher wissen. Ihr war nicht ganz bewusst, ob das kleine Mädchen auf etwas hinaus wollte, und wenn, dann worauf?
„Nichts weiter!“ Sie schaufelte sich eine Ladung Erbsen in den Mund, kaute, schluckte. „Waren deine Ferien toll?“, fragte sie nach einem Schluck Kürbissaft.
„Hmja,“ meinte Jules, die noch immer voll Verwunderung auf die Drittklasslerin starrte. „Deine?“
„Nicht sooo besonders, ich wollte unbedingt zurück in die Schule,“ plapperte Regina, während sie zwischendurch immer wieder einen Bissen aß. „Aber meine Eltern wussten erst nicht so recht, ob es wirklich sicher war, du weißt schon, wegen Du-weißt-schon-wem...“
„Nenn ihn doch nicht so!“, entfuhr es Jules. Sie schlug sich die Hand vor den Mund.
„Okay,“ lenkte Regina ein, „Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf also.“ Jules verbiss sich ein weiteres Kommentar, zum Glück war die Kleine zu naiv und aufgedreht, um völlig mitzudenken. „Na ja, sie hatten halt Angst, was ja verständlich ist, aber, ich sag dir, solang ich in Slytherin bin, wird mir nix passieren. Potter und Schlamm... Muggelgeborne, ’tschuldige, sollten sich da eher vorsehen. Reinblütig und stolz drauf.“ Sie klopfte sich mit einer Faust auf die Brust.
„Toll,“ meinte Jules wenig begeistert und doch fasziniert. Das Mädchen hatte sie in ihren Bann gezogen und Jules wusste nicht, warum.
„Willst du meine Freundin sein?“, fragte sie Jules plötzlich.
„Äh, okay?“, antwortete Jules viel zu schnell und ohne nachzudenken.
„Wie schön!“, freute sich die Kleine und strahlte Jules an. Jules grinste doof zurück.
Ein Joint wäre definitiv nicht fehl am Platz gewesen.
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Beitragvon Tonks_schnuffel » So 04 Feb, 2007 21:50

Hey deine FF gefällt mir auch .Alles mal aus einem VÖLLIG anderem blickwinkel !
Ich freu mich schon auf mittwoch ;)
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Beitragvon Wehwalt » Mo 05 Feb, 2007 00:54

Oh, Elaea, mach Dich darauf gefaßt, zu meinem neuen FF-Schwarm zu werden. Nach wie vor Balsam für das sonst von schlechtem Deutsch gequälte Leserauge. An einer Stelle hattest Du wohl ursprünglich einen Jungen vorgesehen und unvollständig korrigiert:
Naserümpfend ging der Mädchen weiter
... und das Adjektiv "stickigobsolet" hat mir zu Denken gegeben - ganz habe ich es nicht verstanden.
Aber ein sehr spannender Ansatz, eine Geschichte zu schreiben, die sich mit den Vorgängen im Halbblutprinzen in Deckung bringen läßt. Und Deine Schilderung der Vorgänge sind so realistisch; ich könnte mir gut vorstellen, daß ich mich als irgendein Schüler, der nicht gerade dem engeren Umfeld Harrys angehört, ähnlich fühlen würde. Und die dummdreiste Frechheit einiger Nichtraucher ist auch ganz ausgezeichnet getroffen.
Ich bin noch gespannter als nach dem ersten Abschnitt.
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Beitragvon Elaea » Mi 07 Feb, 2007 22:45

Guten Abend!

@Tonks_schnuffel: Hallo, schön, dass du dich für meine Geschichte interessierst. Ich hoffe, dass sie dir auch weiterhin gefallen wird!

@ Wehwalt: Danke vielmals für die Komplimente!!! Ich bemühe mich ständig um einen angenehmen Schreibstil, oft überlege ich, ob mich das interessieren würde, wenn ich etwas so oder so schreibe. Ich ändere in späteren Kapiteln auch gelegentlich die Art, um so für ein wenig mehr Abwechslung zu sorgen. Hoffentlich bleibst du weiterhin ein treuer Leser, auch wenn die Handlung ab jetzt richtig Schwung bekommt und es einige abstrakte Szenen geben wird.
Etwaige Rechtschreibfehler sind zu entschuldigen, da ich keinen Beta-Leser habe!!

So, wie versprochen kommt hier nun das nächste Kapitel.


------------------------------------



3 – Die Freuden der Jugend

Nach dem Essen und dem üblichen, diesmal etwas längerem Geschwafel von Direktor und Lehrern, war Jules im Begriff endlich ihren Schlafsaal aufzusuchen, als Draco Malfoy direkt auf sie zugesteuert kam. Er drückte ihr einen Zettel in die Hand und ging wieder. Einige Zweitklasslerinnen, die das mitbekommen hatten, kicherten.
„Wir stehen nicht aufeinander,“ sagte Jules und die drei Mädchen blieben erstaunt stehen. „Wir werden heute Nacht nur ein bisschen ficken.“
So schnell sie konnten, liefen sie weiter. Jules entfaltete Dracos Briefchen.
„,Ja’ ankreuzen!“, rief ihr irgendjemand zu, sie entbot ihm einen Gruß mit dem Mittelfinger und hoffte, dass es ein Gryffindor war.
„Potters Nase blutet. Uid, 20.30, GR.“
Jules lächelte. Kurz, logisch und keine Widerrede zulassend. Sie hätte niemals gedacht, dass sie Draco jemals zu solchen „Muggel-Aktionen“ bringen würde, doch das hatte sich im Vorjahr etwas geändert. Schnell steckte sie den Zettel in ihre Tasche und setzte endlich an in den Kerker zu gehen, als sie erneut zurückgehalten wurde. Diesmal durch eine starke Hand auf ihrer Schulter.
„Julia Ringmere,“ sagte eine dunkle Stimme, die ihren Nachnamen äußerst spöttisch betonte. „In mein Büro.“
Es war ihr beinahe unmöglich ein lautes Auflachen zu unterdrücken, als sie die Schüler und Schülerinnen dabei beobachtete, wie jene sie beobachteten, teils mit hämischen Blicken – Gryffindors, teils mit mitleidigen – Slytherins, teils mit verängstigten – Hufflepuffs, und teils mit unbeteiligten – Ravenclaws.
Hätte auch nur einer von ihnen gewusst, dass Jules wohl der letzte Mensch in der Schule war, die sich vor Snape fürchten musste, hätte ihr niemand auch nur einen kurzen Lidschlag gewidmet.
„Was willst du?“, fragte Jules etwas genervt, als die Tür zu Snapes Büro zufiel. „Ich will meine Koffer auspacken.“
Snape lief wie ein unruhiges Tier auf und ab, er war nervös, das machte Jules nervös. „Was ist los?“
„Sei bitte vorsichtiger heuer,“ begann er, „mit allem, was du tust, vor allem dieses... Rauchen,“ er verzog sein Gesicht ein wenig, als könnte er mit dem Begriff nichts anfangen oder als wäre es ihm ziemlich egal gewesen, musste es dennoch erwähnen, „egal, was es ist... überall stehen Wachen, jeder Ausgang, beinahe jedes Fenster wird bewacht, so gut wie jeder Schritt von uns verfolgt. Sei vorsichtig!“ Jules nickte artig. Er war noch nicht fertig, er wollte noch etwas sagen.
„Es... er... Malfoy...“ Er unterbrach sich, versucht es erneut. „Ich, ich muss dich,“ die nächsten Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen, „um etwas bitten. Es geht um Malfoy – Lucius sitzt in Askaban, wie du weißt.“ Jules nickte. „Jedenfalls... könntest du ein wenig ein Auge auf Malfoy, als auf Draco, haben? Es ist wichtig, die Bitte kommt nicht von mir,“ fügte er rasch hinzu. „Ich weiß, dass ihr euch schon immer verstanden habt und dass es für dich nicht so schwer sein wird.“ Jules nickte ein drittes Mal.
„Darf ich jetzt gehen?“, fragte sie.
„Ja, geh!“ Snape machte ein unbeholfene Geste mit der linken Hand zur Tür hin. „Ach, Jules,“ rief er ihr dann doch noch nach, „mach etwas mit deinem Haar!“
Augenverdrehend verließ sie das Zimmer und betrat nun endlich ihren Gemeinschaftsraum. Jetzt würde sie gleich ihren wohlverdienten Joint bekommen.



„Manchmal,“ sagte Draco, „beneide ich Muggel. Ich meine, sie haben nicht diese magischen Kräfte wie wir und sind auf viele Dinge angewiesen, aber sie haben auch ein paar Sachen, die mich beeindrucken – Televersionen oder so heißen die Dinger und andre Sachen. Sind echt zu beneiden, diese Muggel. Keine Magie und trotzdem solche Sachen erfinden. Ob ihnen ein Zauberer dabei geholfen hat? Könnte ich mir gut vorstellen, wäre auch eine gute Erklärung für all die Dinge die sie haben.
Musik aus so kleinen Stöpseln für die Ohren – faszinierend. Aber es sind nur die Dinge, die Muggel selber mag ich nicht. Auch nicht, wie sie sich anziehen. Okay, paar so heiße Ladies in London mit nichts an und so, da kann man nicht nein sagen, aber alles in allem nervt es doch ziemlich.
Ich weiß nicht, Muggel haben einfach nicht die Möglichkeiten wie wir und sie wissen nicht, dass es uns gibt, weil sie an so was nicht glauben, was doch totale Scheiße ist. Das wäre so, als würden wir nicht an Televersionen glauben.“
„Television,“ meinte Jules langsam, „es heißt Television oder Fernseher.“
Draco sah sie nachdenklich an. „Muggel sind einfach dumm,“ redete er weiter. „Wollen sich alles mit „natürlichen“ Dingen erklären. ’türlich, plötzlich einbrechende Brücken sind zufällige, willkürliche, Naturkatastrophen bedingte... Katastrophen, wie lächerlich, verdammte Scheiße. Und dann bekommen zwei so verkackte Muggelmenschen ein Kind, das dann eine Hexe oder ein Zauberer ist, wie unfair und blöd. Da glauben die ein Leben lang so was gib’s nich und dann doch. Und das Schlammblut kennt beide Welten. So was is nich würdig, echt jetzt, das finde ich absolut nicht vertretbar. Wer auch immer sich so was Schwachsinniges ausgedacht hat, kann nicht ganz normal sein.“
„Gott,“ grinste Jules.
„Scheiß auf Gott, wer is das überhaupt? Was macht der, was kann der? Gott... lächerlich. Soll der so was wie den Oberboss darstellen? Hallo, ich bin der Leuchttrottel, dein Erschaffer, der, der sich den ganzen Scheiß hier ausgedacht hat, der, der dir sagt, wie du zu leben hast und wenn du das nicht tust, wirst du bestraft!? Das ist so vollkommen abnormal und lächerlich und scheiße, dass ich gar nicht weiß, warum ich überhaupt über diesen Scheiß rede.“
„Weil du stinkeinfach stoned bist, verdammte Scheiße.“
„Uuuh, du hast wahrscheinlich recht,“ grinste Draco. „Gut so, gut so. Wollen wir was essen gehen?“
„Unbedingt!“ Jules sprang sofort auf. Sie kletterten unbeholfen zurück in den Korridor und versuchten den richtigen Weg in die Küchen zu finden, sie brauchten etwas länger als sonst.
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Nuramon
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Beitragvon Nuramon » Fr 09 Feb, 2007 14:54

So, ich hab jetzt auch wieder alles gelesen :-)

Echt interessant, ich hoffe mal, da morgen Samstag ist, dass ich dann schon weiterlesen kann ^^

Ich find es sehr gut, wie du so wage Andeutungen gibst, und nicht genau alles erklärst... (Das mit dem Zettel hab ich überhaupt nicht kapiert ^^)

naja, ich warte schon auf den nächsten Teil :-)

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Beitragvon Wehwalt » Fr 09 Feb, 2007 23:33

Der bekiffte Malfoy ist herrlich! Ich dachte schon, wo ist Deine schöne Sprache geblieben, eh ichs geschnallt habe ... Glaub mir, ich werde dran bleiben, selbst wenn ich nicht nach jedem Kapitelchen einen Kommentar abgebe.
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Beitragvon Elaea » Sa 10 Feb, 2007 09:43

Guten Morgen!

Man beachte, dass ich diesen Kommentar in einem geistig völlig unterbelichteten Zustand 26-stündiger Wachsamkeit und teilweiser Trunkenheit (bezogen auf meinen bereits vergangenen Maturaball) zu formulieren versuch!


@Nuramon Black: Es ist mir sehr wichtig, dass ich den Leser/die Leserin dazu anrege mitzudenken, andererseits würde es doch ein wenig langweilig werden - außerdem würde ich zuviel vorgreifen. So baue ich - meiner Meinung nach - ein wenig Spannung auf.
Schön, dass es dir gefällt und du dich auf heute freust !

@ Wehwalt: Mein getreuer Leser!!! Du wirst dich noch über meine Sprache und Ausdrucksweise in den folgenden Kapiteln wundern... Ich hoffe es wird dir nicht zu einfältig und ausfällig, und, dass du mir treu bleibst - ich zähle auf dich!
Auch wenn du dich gerne im Stillen hältst und nur ab und zu deine Meinung sagst, ist es mir dennoch wichtig zu wissen, dass du da bist. Danke schön dafür!


------------------------------------

4 – Über Hunde


Hallo, mein sexy Häschen!

Bevor du irgendetwas sagst, ich weiß selbst, dass du erst gestern in der Schule angekommen bist und dich jetzt sicher wunderst, warum ich dir heute schon schreibe. Es gibt aber zwei wichtige Gründe:

1. Ich vermisse dich schon jetzt wie verrückt und wollte mich entschuldigen, nicht am Bahnhof gewesen zu sein. Aber du musst verstehen, dass ich einiges zu tun hatte. Ich wäre wirklich gern gekommen, wie du weißt, doch es gab ein paar Dinge, die ich einfach nicht verschieben konnte. Sei mir nicht böse!
2. Katharina Wilde ist ein Hund zugelaufen. Er ist schwarz, total verwirrt und ausgehungert, aber ich glaube, dass er jetzt am richtigen Ort ist. Katharina kümmert sich bestimmt gut um ihn.
Er muss ziemlich lange in dem Dorf gewohnt haben, wie Katharina erzählt hat, denn die Leute sollen bereits von ihm gesprochen haben. Man nimmt an, dass er etwa seit Beginn der Sommerferien dort seine Zeit verbringt. Keiner weiß, wie er dort hingekommen ist, oder was ihn in dieses kleine Kaff gebrach hat, aber anscheinend ging es ihm dort nicht ganz so schlecht.
Jetzt hat er ja Katharina, die ihn mitgenommen hat, jetzt hat das Tier nichts mehr zu befürchten.

Das war’s auch schon, kurz und brisant,
Alles Gute für den letzten ersten Schultag,
Ich liebe dich,
Kuss,
Ants


P.S.: Ich hoffe, die 5 g können dich ein wenig aufheitern. Wann immer du etwas brauchst, schreib mir einfach, ich schicke es dir dann so schnell wie möglich zu. Ich will schließlich, dass dir dein letztes Schuljahr so angenehm und rasch wie irgendwie machbar vergeht.

In der linken Hand hielt Jules ein Baggy, das für sie von unschätzbarem Wert war. Sie grinste wie verrückt.
Dann aber besann sie sich und las den zweiten Punkt des Briefes noch einmal durch.
Ein schwarzer Hund...
Sie kannte Katharina, sie war eine gute Freundin ihrer Mutter, doch Jules hatte sie nicht als Tierfreundin im Kopf. Sie verstand es nicht. Vielleicht sollte sie Draco fragen, oder Snape. Nein, den vielleicht doch nicht. Er reagiert auf alles, was mit schwarzen Hunden zu tun hatte etwas merkwürdig. Ihn würde sie nicht wegen dieses Rätsels...
Sie unterbrach sich im Denken und sog erstaunt Luft durch ihre Zähne.
Ein SCHWARZER HUND!
Hund.
Schwarz.
Schwarz.
Hund.
Konnte... DURFTE es das geben?
Ihr Kopf schnellte nach oben und sie sah rasch den Tisch auf und ab, bis sie Draco erblickte, der neben Pansy Parkinson saß und sich köstlich zu amüsieren schien.
Jules schnappte sich den Brief, schob ihren halbgegessenen Toast in den Mund, steckte Baggy und Briefumschlag in ihre Tasche und schlenderte scheinbar zufällig zu den Sechstklässlern hinüber.
„Morgen,“ grüßte sie beiläufig. Die anderen murmelte ihrerseits ein paar Höflichkeitsformeln.
„Guten Morgen, meine Süße!“, sagte Draco und drehte sich ihr zu. Parkinson fixierte Jules augenblicklich. Jules machte einen Schritt auf Draco zu und legte eine Hand auf seine linke Schulter. Parkinsons Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen, was Jules mit Genugtuung wahrnahm. Sie liebte es Parkinson derartig zu ärgern und diese fiel jedes Mal von neuem auf Jules’ lächerliche Spielchen herein.
„Ich wollte dir nur erzählen, dass Katharina auf den Hund gekommen ist,“ lächelte Jules lieblich. „Ein süßes, schwarzes Wollknäuel. Dachte, ich erzähl’s dir, weil’s einfach zu süß ist. Findest du nicht auch, Schatz?“
„Ein Hund?“, fragte Draco verwirrt. „Katharina ist doch nicht wirklich eine so große Tierfreundin, dass sie sich einen Hund zulegen würde...“
„Klar, aber er ist ihr zugelaufen,“ erwiderte Jules. „Weißt du, in dem Dorf, wo sie wohnt, ist das Tierchen wochenlang herumgeirrt und keiner hat sich seiner angenommen. Jetzt hat Katharina die Initiative ergriffen und ihn mit zu sich genommen.“ Dracos Blick wurde ernst, er schien langsam zu begreifen. „Was sagst du dazu?“
„Das ist aber schön,“ stimmte er ihr säuselnd zu. „Erstaunlich, wie so eine armes Wesen in der bösen Welt da draußen überleben konnte.“
„Ja, wirklich, jeder Hund wäre wohl sofort gestorben, aber nicht Katharinas neuer Mitbewohner,“ nickte Jules. Draco hatte es nun voll und ganz verstanden, sehr schön. „Mehr wollte ich gar nicht, Liebling, ich lass dich dann bei deinen Leuten.“ Sie hauchte Draco einen Kuss auf die Wange und wollte bereits gehen, als Parkinson sie am Arm packte.
„Sag mal, hast du nicht einen Freund?“, wollte sie wissen. Ihre Blicke durchlöcherten Jules regelrecht, sie genoss es.
„Natürlich,“ gab sie spitz zurück. „Ich schon.“ Sie winkte und ging.
„Was für eine dumme Kuh,“ keifte Parkinson los, „was die sich einbildet, unmöglich. Behinderte Gans die...“
Jules warf beim Verlassen der Großen Halle einen kurzen Blick auf ihren Stundenplan: Freistunde. In Zukunft konnte sie Montag morgen ausschlafen, wie schön.
Als sie in den Slytherin Gemeinschaftsraum zurückging, dachte sie an das kleine Plastiksäckchen in ihrer Tasche und freute sich bereits jetzt schon auf den Abend.



Erneut fegte der Wind mit voller Wucht durch den Wald, ließ Bäume, Sträucher und Tiere erzittern, legte sich für einen Moment, um dann wieder und wieder in immer stärker werdenden Böen auf ein Neues anzugreifen, was einzig und allein dem Wind selbst Spaß zu machen schien.
Katharina Wilde zog ihre Kapuze über den Kopf, von dem sie soeben zum unzähligsten Mal heruntergeweht wurde. Sie schauderte vor Kälte, während sie ihren Zauberstab in die Luft hielt, um sich einen Weg zu leuchten.
Ihr Unterfangen war irrsinnig und lebensgefährlich, doch ihre Neugier und die Hoffnung auf eine einmalige Gelegenheit ließen sie keine Minute daran zögern.
Vor ein paar Tagen hatten die Gerüchte begonnen; Gerüchte über einen großen, dunkelhaarigen Mann, der verwirrt im Dorf herumlief, in abgewetzten Kleidern, ausgemergelt und wie ein streunender Hund nach Nahrung suchend. Er kam nur nachts und schien jedem menschlichen Wesen aus dem Weg zu gehen. Tagsüber musste er sich wohl im Wald verkriechen, wie ein ängstliches Tier.
John Airland hatte erzählt, er hätte den Fremden einmal getroffen, als er gerade die Mülltonnen von Johns Nachbarn durchwühlte. Als John ihn angesprochen hatte, bekam er einen Schreck und flüchtete auf der Stelle.
„Am ehesten würde ich ihn ja mit einem Hund vergleichen,“ sagte er verschwörerisch zu jedem, der ihm auch nur die Möglichkeit gab, über seine einmalige Begegnung zu sprechen. „Der Kerl ist nicht ganz dicht, das versichere ich Ihnen. Plemplem. Muss was ganz Schreckliches mit dem passiert sein.“
Warum keiner die Polizei rief, wusste niemand so recht, doch da der Fremde weder aufdringlich noch gewalttätig war, sondern sich völlig gegenteilig verhielt und nichts in Unordnung brachte, kümmerte man sich nicht weiter um ihn.
Und genau jenen Mann suchte Katharina nun. Sie stieg ins Dorf hinunter, welches in einem kleinen Tal, von sanften Hügeln umgeben, lag.
Es war ein weiter Weg, aber Katharina hoffte, dass sie erfolgreich sein würde, vor allem, da das Wetter mögliche nächtliche Spaziergänger nicht nach draußen locken würde.
Sie betrat das Dorf von Süden, wie sie es immer tat. Obwohl sie eine Hexe war, hatte sie sich doch in gewisser Weise an die Gewohnheiten der Dörfler angepasst; teilweise, um nicht aufzufallen, teilweise, weil es einfach so geschehen war. Anders die Malfoy-Familie, welche auf der anderen Seite des Tales wohnte, in ihrem kleinen Palast und sich niemals im Dorf zeigten, zumindest was Lucius und Narcissa anging.
Katharina konnte sie ja verstehen, dass sie keinen Wert darauf legten, doch das machte sie auffällig. Wobei sich am Anfang des Sommers wieder einiges verändert hatte...
Sie schluckte schwer. Es war ein harter Schlag gewesen, sowohl für die Malfoys als auch für sie selbst. Lucius verhaftet, das Haus auf den Kopf gestellt, Narcissa allein, Draco in Lebensgefahr.
Nur durch Narcissas klaren Verstand hatten die beiden Frauen in jener Nacht das Haus der Malfoys leer geräumt, um Lucius vor Schlimmeren zu bewahren.
Natürlich wusste das Ministerium von Katharinas Aufenthaltsort, doch man konnte ihr bisher nichts nachweisen, sie war immun und würde es bleiben. Zu dem arbeitete sie im Ministerium, was ihr einen größeren Spielraum verschaffte.
Etwas raschelte neben ihr im Schatten. Sie blieb stehen und sah sich vorsichtig um.
„Hallo?“, fragte sie leise. Abrupt stoppte das Rascheln. „Bitte, fürchten Sie sich nicht...“ Sie tat einen Schritt nach vorne. „Sirius, haben Sie keine Angst vor mir, ich weiß, wer Sie sind.“
Erst tat sich nichts, doch dann trat eine magere Gestalt aus dem Schatten der Häuser. Sein Gesicht konnte Katharina nicht erkennen, doch sie war sich sicher, dass er seine gesamte Jugend verloren hatte. Er tat ihr wirklich leid.
„Sirius?“ Seine Stimme ließ vermuten, dass er schon längere Zeit nicht mehr gesprochen hatte. Sie klang hohl und leblos, ganz so, als käme sie von weither. Er schien sogar selbst etwas erstaunt über ihren Klang zu sein.
„Ja,“ sagte Katharina so fest und sanft, wie sie es nur fertig brachte. „Sirius Black, können Sie sich erinnern?“
„Sirius Black...“, überlegte er. „So heiße ich... wahrscheinlich.“
„Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen, Sirius.“
„Sie wissen etwas über mich?“, fragte er vorsichtig, tat dabei aber einen Schritt auf Katharina zu, den Kopf hatte er schief gelegt wie ein Hund. Trotz ihrer Nervosität rang sich Katharina ein Lächeln ab.
„Ja,“ sagte sie, „ja, ich kenne Sie und kann Ihnen von Ihrer Vergangenheit erzählen.“
„Wie... wie heißen Sie?“ Plötzlich war wieder eine Unruhe in Sirius’ Stimme.
„Katharina Wilde,“ antwortete sie wahrheitsgetreu. „Wir gingen gemeinsam zur Schule, aber Sie könnten sich bestimmt nicht mehr erinnern, würden Sie sich erinnern können, ich war nicht so der auffallende Typ.“ Wieder lächelte sie.
„Ich muss Ihnen vertrauen,“ stellte Sirius fest.
Katharina fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte befürchtet, er würde vor ihr davonlaufen, sie angreifen oder etwas anderes gegen sie vorhaben, doch nichts davon. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie verwirrt und verzweifelt er sein musste, um ihr tatsächlich dermaßen zu vertrauen.
Sie traten den Rückweg an, ohne miteinander zu sprechen.
Zuletzt geändert von Elaea am So 11 Feb, 2007 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Wehwalt » Sa 10 Feb, 2007 13:24

Ohhh! Nun erfahren wir was über den geheimnisvollen Schleier, hinter dem Sirius veschwunden ist ... Nun bin ich aber gespannt, pb JKR auch noch eine postmortale Siriusgeschichte für uns in petto hält!
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Beitragvon Elaea » Mi 14 Feb, 2007 20:32

Guten Abend ihr beiden!

@ Wehwalt:
Ich glaube, ich muss dich enttäuschen... Noch hab ich mir nämlich keine wirkliche Erklärung dafür ausgedacht, wie Sirius zurückgekommen ist. Wie du vielleicht bemerkt hast, geht es in der Geschichte viel um Gefühle und Menschen, mehr als um Erklärungen. Wenn ich einen guten Einfall habe, werde ich ihn noch einbauen!!!


@ Grünauge: Danke für deine lieben Komplimente gleich zu Beginn!! Und es ist auch nicht wirklich gedacht, dass man sich mit Jules identifiziert - das könnte für den späteren Verlauf der Geschichte bestimmt hilfreich sein...


Nun, viel Vergnügen mit dem nächsten Kapitel!


------------------------------------


5 –Antwortlose Fragen


„Juuules!“ Die Gerufene blieb stehen und drehte sich um. Regina kam auf sie zugerast.
„Guten Morgen!“, strahlte sie.
„Morgen,“ grüßte Jules genervt.
„Gut geschlafen?“
„Ähm, ja... du?“
„Auch! Ich hab’ jetzt Kräuterkunde... das is’ total langweilig. Was hast du?“
„Freistunde,“ knurrte Jules, deren Aussicht auf eine Stunde Schlaf in weite Ferne rückte.
„Oh, stimmt, du bist ja schon in der Siebten. Ich hätte auch gern ein paar Stunden frei, das finde ich cool.“
„Ja, genau.“
„Na gut, dann halt’ ich dich nich’ länger auf, ich muss in den Unterricht.“
„Viel Spaß!“
„Danke. Tschüss, wir sehen uns später.“
„Sicher.“
Regina winkte stürmisch und lief zu ihren Freundinnen zurück, die bereits aufgeregt miteinander tuschelten. Mehr als ein völlig entnervtes Seufzen brachte Jules nicht zustande, bevor sie sich wieder aufraffte und schlussendlich den Gemeinschaftsraum erreichte.
Mit einem Laut völliger Müdigkeit und Langeweile sank sie in einen Stuhl vor dem Feuer und schloss die Augen.
Es würde ein anstrengendes Jahr werden, dessen war sie sich bewusst. Was sie jedoch noch nicht bedacht hatte, war, dass neben schulischen Leistungen noch anderer Druck auf ihr lastete. Etwas in ihr zweifelte, ob sie überhaupt bis zum Schluss bleiben würde, im Großen und Ganzen war dieses letzte Jahr doch nur ein schlichtes Ausharren und Warten.
Sie zog Ants Brief, den sie nicht gerade liebevoll weggepackt hatte, hervor, strich ihn glatt und überflog ihn. Eine Antwort darauf zu schreien wäre nett gewesen, fand sie. Also zückte sie Feder und Tinte und schrieb auf die Rückseite des Pergaments:

Hi, mein Knutschbär,

vielen Dank für den Brief!
Habe meinen Freundinnen von dem Hund erzählt, sie freuen sich genauso sehr wie ich.
Ich liebe dich und vermisse dich ebenfalls, so wie die anderen.

Kuss,
Jules

P.S.: Entschuldige meine Schreibfaulheit.


Nachdenklich musterte sie den Brief. Sie würde in die Eulerei hinaufsteigen müssen, um ihn abzuschicken. Kurzerhand warf sie ihn ins Feuer, damit hatte sich die Sache erledigt.
Sie stand auf, lief einem im Kreis, setzte sich wieder.
Unrast hatte sie gepackt, trotz ihrer Müdigkeit. Sie wusste, dass sie etwas tun wollte und sollte, doch sie hatte keine Ahnung was.
So zog sie ihr Päckchen Zigaretten aus der Tasche und steckte sich eine an. Mit Grauen musste sie feststellen, dass nur noch fünf darin waren.
Gezwungenermaßen schrieb sie den Brief an Ants neu und fügte als P.P.S. noch „Bitte schick’ mir eine Überdosis Zigaretten und danke für das Gras“ hinzu.
Dann machte sie sich auf in die Eulerei.
Auf dem Rückweg traf sie Draco, der, wie es schien, ebenfalls frei hatte. Zu zweit hockten sie sich in den Gemeinschaftsraum.
„Schau,“ sagte Jules und demonstrierte das Baggy, das ihr die Eule an den Frühstückstisch geliefert hatte.
„Klingt überzeugend,“ grinste Draco. „Heute Abend?“ Jules nickte nachdenklich.
„Ich hab’ aber nur noch fünf Zigaretten und ich weiß nicht, ob die den ganzen Tag halten werden...“
„Hast du schon mal versucht welche herauf zu beschwören?“, fragte Draco.
Jules verneinte. „Die schmecken dann wahrscheinlich auch gar nicht so toll.“
„Vermutlich...“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Sag’ mal,“ begann er und starrte dabei an die Decke. „Kennst du dich bei mechanischem Zeugs aus?“
Jules sah ihn von der Seite schief an. Mechanik? „Warum?“, wollte sie wissen. Draco zuckte mit den Schultern und sagte nichts. Die Decke schien ihn sehr zu interessieren. Jules fixierte ihn, wobei sie nicht umhin kam sich ihn ihr genauer anzusehen. Er wirkte völlig müde und abgekämpft, gleich wie am Vortag im Zug.
Die Festnahme seines Vaters schien ihn heftiger mitzunehmen, als er jemals zugegeben hätte. Sein Gesicht war vollkommen weiß und unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. Eine Leiche, fand Jules, hätten jeden Leichen-Ähnlichkeitswettbewerb gegen ihn verloren.
Sogar seine Augen strahlten nichts von seinem früheren Tatendrang aus. Hätte Jules es nicht besser gewusst, hätte sie gesagt, er sähe aus wie ein alter Mann, der mit dem Leben abgeschlossen hatte und nur noch auf den Tod wartete.
„Draco?“, fragte Jules vorsichtig. Er drehte seine Augen und dann den Kopf ein wenig in ihre Richtung. „Du... hat er... ach, vergiss es.“
Jules sah in die Flammen, wo man nichts mehr von dem Fetzen Pergament erkennen konnte, den sie vorhin hineingeworfen hatte.
„Was?“, hakte Draco nach.
„Nicht so wichtig,“ meinte Jules. „Ich hab nur zu laut gedacht.“
„Okay...“
Sie schwiegen sich an, bis Draco schließlich aufstand und in den Schlafsaal hinunter stieg. Jules blieb allein am Feuer zurück.



„Können Sie mir sagen, wie alt ich bin?“, fragte Sirius, kaum dass Katharina die Tür hinter sich verriegelt hatte. Er hatte den gesamten Weg über geschwiegen, doch die Frage klang so, als hätte er sie die längste Zeit stellen wollen.
„Entweder fünfunddreißig oder sechsunddreißig,“ antwortete Katharina unsicher. „Ihr Geburtsdatum weiß ich nicht.“
Sirius nickte langsam. „Aber wir gingen an die selbe Schule?“
„Ja, aber damals hatten wir, um ehrlich zu sein, nicht soviel Kontakt.“
Wieder nickte er. Katharina bot ihm einen Stuhl an. „Haben Sie Hunger?“
Natürlich hatte er – und wie. Er aß beinahe alles, was Katharina ihm vorsetzte, und als er fertig war, sah er beinahe glücklich aus.
„Das war das Beste, was mir geschehen ist, seit...,“ er stutzte, „seit ich mich erinnern kann.“ Der Schatten zog erneut über sein Gesicht, welcher ihn vorhin die ganze Zeit gefangen gehalten hatte, doch die Aussicht auf ein warmes Bett und gutes Essen schienen ihn schnell vergessen machen, warum er trübsinnig war.
Für einen Moment wirkte er beinahe, als würde er lächeln. Katharina fing seinen Blick auf und auf einem war es wieder Sirius Black, wie sie ihn aus der Schule kannte, gutaussehende – um nicht zu sagen absolut heiß – mit funkelnden, vor Energie und Übermut glänzenden, wachen Augen und einem schelmischen Grinsen im Mundwinkel, welches die Mädchen scharenweise um den Verstand gebracht hatte. Sirius, wie sie ihn kannte und...
„Sirius, ich würde vorschlagen, wir überschlafen diese Nacht erst einmal und reden dann morgen,“ meinte Katharina, die es nun kaum noch in seiner Nähe aushielt. Eine Wunde, eine bittersüße Narbe war eben durch diesen einen Blick aufgerissen, fast zwanzig Jahre nachdem sie sich zum letzen Mal gesehen hatten.
Er schien diese Idee für gut zu halten. Rasch war das Sofa in der Wohnküche zum Nachtlager umfunktioniert.
„Gute Nacht,“ sagte Katharina, als sie das Licht löschte und die Treppe nach oben gehen wollte.
„Wünsche ich Ihnen auch,“ erwiderte Sirius. „Und Katharina?“ Sie blieb im Schritt stehen. „Vielen Dank für... das alles hier. Wirklich schade, dass wir uns nicht schon damals kennen gelernt haben...“
Ohne ein weiteres Wort ging sie in ihr Schlafzimmer und legte sich so wie sie angezogen war auf ihr Bett. Sie konnte gar nicht anders als laut aufzuseufzen.
Ihr kindischer Teenager-Traum war wahr geworden: Sie hatte mit Sirius Black eine Unterhaltung geführt, der nun bei ihr, in ihrem Haus, übernachten würde.
„Reiß dich zusammen!“, sagte sie dann und richtete sich auf. Ihr Spiegelbild sah sie äußerst verwirrt an. „Du bist eine erwachsene Frau,“ redete sie sich zu. „Morgen geht ihr zu Narcissa, um mit ihr darüber zu sprechen und dann wird alles gut.“ Genauso würde sie es machen.
Etwas klarer bei Verstand legten sie sich schlafen, was ihr – zu ihrem größten Erstaunen – fast sofort gelang.
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Beitragvon Elaea » Sa 17 Feb, 2007 14:30

Wieder ein Samstag... Und ein neues Kapitel ist auf dem Weg.


@ Grünauge: Jules und Ants... Um dort Klarheit zu erhalten, müssen wir wohl bis Weihnachten warten... ;) Leichenähnlichkeitswettbewerb... Nun ja, ich bin Farin Urlaub-Fan und irgendwie kam mir das Lied "Wie ich den Marilyn-Manson-Ählichkeitswettbewerb verlor" in den Sinn. Außerdem wollte ich übertrieben verdeutlichen, wie schlecht es Draco gehen musste und welche Sorgen und Gedanken sich Jules machte...

@ Fee: Ich muss mich erst mal für deine Komplimente ganz herzlich bedanken! Ja, du hast Recht, ich verwende die alten Charaktere ganz selbstverständlich, da ich absolut keine Lust habe, sie irgendwie vorzustellen - man kennt sie doch. Und die neuen versuche ich einfach umschreibend so vorzustellen, dass man keinen bescheuerten Steckbrief braucht. Anscheinend kommt das gut an!
Ich hoffe, dass dir die Geschichte auch noch nach den wirklich abstrakten Szenen gefallen wird.
Hier kommt das nächste Kapitel!!


------------------------------------


6 – Von Vorzügen


Etwas stimmte nicht mit Draco, und Jules wollte herausfinden, was genau ihn so sehr beschäftigte, dass er noch nicht einmal mit ihr darüber sprechen wollte.
Nach einigen Überlegungen, die zwei Stunden Zaubertränke in Anspruch nahmen, einfach in dem Jules eine natürliche, vererbte Gabe besaß, die sie alles noch so Schwere ohne geringste Schwierigkeiten brauen ließ, kam sie auf zwei logische Schlussfolgerungen: Entweder musste Draco etwas tun, um in der Gunst des Dunklen Lord zu steigen, oder er wollte es.
Jules konnte sich nur allzu lebhaft an Seine Reaktion auf Lucius Malfoys Verhaftung erinnern. Besser gesagt auf die Auswirkungen Seiner Reaktion. Es hätte sie keinesfalls verwundert, wenn Er Draco irgendeine hirnrissige Aufgabe gestellt hätte, oder Draco nun versucht die Fehler seines Vaters zu begleichen, indem er etwas noch viel Hirnrissigeres tat.
Jules hoffte wirklich, dass sie meilenweit falsch lag. Die einzige Frage, die sich dann stellte,...
„... als letztes hinzufügen, Ms Ringmere?“
„Alraunenwurzel...“
„Richtig!“
...war, wieso Snape ihr aufgetragen hatte auf Draco Acht zu geben. Es konnte sich unter keinen Umständen um reine Nettigkeit gehandelt haben. Außerdem hatte er etwas von „die Bitte käme nicht von ihm“ geplappert. Also musste jemand Snape gebeten haben, Jules zu bitten auf Draco aufzupassen. Oder Snape, der viel zu cool war für so eine Aufgabe.
Narcissa?
Sie musste ihn fragen, am besten heute noch, nach Zaubertränke.
Jules sah für einen Moment zu dem Schrank hinüber, in dem die alten Schulbücher lagen. Sie lächelte kurz. Ob heuer jemand ihr Buch bekommen würde? Sie hatte es im Vorjahr gehabt, Snape hatte es ihr gegeben, und sie hatte es aus Trotz im Kerker „vergessen“. Er hatte es bestimmt nicht durchgeblättert, um sich gelegentlich Zusätze zu gelegentlichen Einträgen zu den bereits vorhandenen Rezepturen anzusehen; es waren ein paar verdammt gute Verbesserungen dabei; obwohl Jules sich niemals mit Snape hätte messen wollen, er war der Meister, sie nur seine Schülerin.
„... wie oft?“
„Fünf mal im Uhrzeigersinn, dreimal dagegen,“ antwortete Jules. „Und vor dem dritten noch einmal in Uhrzeigersinn,“ fügte sie in Gedanken hinzu.
„Seht ihr, Kinder, eine tadellose Schülerin, immer bei der Sache,“ lobte Slughorn, „fünfzehn Punkte für Slytherin.“ Die anderen drei Slytherins spendeten kurzen Beifall. „Ms Ringmere, ich würde mich anschließend gerne mit Ihnen unterhalten, hätten Sie wohl ein Minütchen?“
„Tut mir leid,“ sagte Jules schnell, „aber ich bin total im Stress.“
„Wann immer es Ihnen beliebt,“ flötete Slughorn süßlich.
„Niemals,“ meinte Jules lächelnd.
„Ach, es lässt sich bestimmt zwischendurch einrichten,“ lächelte nun auch Slughorn, der sie absolut verstanden hatte.
Es läutete. Und bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Jules das Klassenzimmer verlassen.



Obwohl Katharina Frühstück gemacht hatte, welches mittlerweile wieder kalt war, war Sirius nicht aufgewacht. Katharina war nicht ganz sicher, ob sie ihn einfach aufwecken sollte, oder ob sie schlicht mit ihrer Tagesordnung weitermachen sollte...
Tagesordnung? So etwas hatte sie doch gar nicht. Schon gar nicht, wenn sie frei hatte, wie es im Moment der Fall war.
Vielleicht wäre es am Besten, wenn sie Narcissa erst einmal eine Eule schickte, um sie von ihrem Besuch zu informieren.
Sirius sah nicht nur heiß aus, fand Katharina, wie er so dalag, er wirkte, auch wenn er völlig ausgehungert und übermüdet war, auf gewisse Art männlicher als so manche Kerle, die sie in ihrem Leben gekannt hatte.
Auch Lucius Malfoy konnte es nicht mit ihm aufnehmen, zumindest nicht, was Aussehen und Ausstrahlung anging, näher kannte sie Sirius dann leider doch nicht.
Oft hatte sie dieses Gefühl noch nicht gehabt, doch nun da sie ihn sich so gedankenverloren ansah...
Anstarrte...
Sie lief knallrot an, als sie bemerkte, wie unverfroren sie ihn fixiert hatte, noch dazu an Körperstellen, die gerade von der Decke verborgen waren.
Katharina seufzte und machte sich schlussendlich daran Narcissa einen Brief zu schreiben.

Ich komme dich mit meinem Hund heute Abend besuchen!
Lg, die Nachbarin


Mehr schrieb sie nicht, Narcissa würde es schon verstehen, oder auch nicht. Katharina wurde nicht schlau aus ihr. Sie kam ihr nicht dumm vor, gelegentlich aber einfallslos und unmotiviert, als würde sie ihr Hirn nicht einschalten. Dafür war sie, ob man es glaubte oder nicht, ein guter Mensch. Sie liebte ihren Mann und ihren Sohn und würde für sie die Hand ins Feuer legen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Sie wirkte, als wäre ihr ihr Dasein gleichgültig, als lebte sie für ihre Familie, nicht mehr, nicht weniger.
Wenn Katharina an ihre Schwester dachte, hätte sie laut auflachen können. Bellatrix war das absolute Gegenteil, nicht nur bezüglich ihrer Lebenseinstellung, sondern auch in ihrem Aussehen. Jeder, der die zwei Frauen nicht kannte, hätte niemals vermutet, dass sie auch nur annährend verwandt waren.
Wenn man es so wollte, konnte man behaupten, dass alles, was Narcissa in Schönheit und Anmut vorlegte von Bellatrix mit Intelligenz und Gerissenheit wieder aufgewogen wurde – eine Erklärung, wie sie nur spitze Zungen in den Mund nahmen.
Die Bettdecke raschelte verräterisch und schon stand Sirius neben ihr am Tisch. Er gähnte herzhaft, streckte sich und lächelte.
„Gut geschlafen?“, fragte Katharina, während sie seinen nackten Oberkörper ohne Scheu anstarrte.
„Habe ich früher besser ausgesehen?“, fragte er und setzte sich zu Tisch.
„Ich gehe davon aus, dass Sie damals mehr zu essen hatten,“ antwortete Katharina und begann das Frühstück auf den Tisch zu stellen, „aber ganz so kann ich mich auch nicht erinnern, Sie waren bereits in der Fünften, als ich in die erste Klasse kam.“
„Können wir dieses ‚Sie’ nicht sein lassen?“, fragte Sirius. „Immerhin wohnen wir im Augenblick zusammen.“
„Wenn... du möchtest,“ antwortete sie etwas verwirrt.
„Sehr schön,“ grinste Sirius, „wenn ich sonst schon nichts weiß, weiß ich wenigstens, dass ich hier vorerst so was wie zu Hause bin!“
Katharina war überrascht, wie zutraulich er doch war und wie sehr er ihr vertraute. Beinahe hätte er ihr leid getan, aber es war Teil des Plans, dass sie sein Vertrauen gewann, um ihn für sich und die Dienste des Dunklen Lords zu gewinnen.
„Am Abend werden wir meine Nachbarn besuchen,“ erzählte Katharina. „Der Name Malfoy sagt dir wohl nichts mehr?!“ Sirius schüttelte den Kopf.
„Lucius Malfoy wurde ins Gefängnis geworfen und nun sitzt Narcissa alleine zu Hause, wo auch ihr Sohn in der Schule ist und in Lebensgefahr schwebt, weil er doch all diese Dinge...“ Sie unterbrach sich und sah Sirius fest an. „Du weißt, dass du ein Zauberer bist!?“
„Ein WAS?“, stieß Sirius entsetzt hervor. Im selben Augenblick wurde sein Gesicht aber wieder schelmisch. „Natürlich, so etwas ist wirklich nicht zu verdrängen.“ Katharina stieß erleichtert die Luft wieder aus, die ihr für ein paar Sekunden gedroht hatte, im Hals stecken zu bleiben und sich nie wieder zu bewegen, wenn Sirius es nicht mehr gewusst hätte.
„Hast du auch deinen Zauberstab noch?“
Er sah an sich herunter, blieb kurz bei seinen Lenden stehen und blickte dann zu Katharina auf. „Liegt am Sofa,“ grinste er. „Aber Scherz beiseite, erzähl mir mehr über mich und warum ich mich an nichts erinnern kann. Wer war ich, was habe ich getan, habe ich Familie, Freunde, Angehörige, eine Frau, Kinder, einen Hund, irgendetwas?“ Seine Stimme war bis zum Schluss beinahe flehend geworden.
So blieb Katharina wirklich nichts anderes übrig, als ihm eine Lüge nach der anderen aufzutischen. Und lügen konnte sie – sehr gut sogar.
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