Jaja Mel, wie war das, nächste Woche?! *hust* Aber wie versprochen - es geht weiter und auch wie bereits angekündigt ist dieser Teil um einiges länger als der Letzte, zusammen ca. 4 Word-Seiten. Ich hoffe doch, dass sie euch gefallen und wir würden uns über Feedback freuen
Dann noch das wichtigste zum Schluss: Viel Spaß beim Lesen!
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Dann noch das wichtigste zum Schluss: Viel Spaß beim Lesen!
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Am Abend
Der Tag bis jetzt war doch ganz in Ordnung, da wir nicht so viele Hausaufgaben aufbekommen haben. Das war auch gut so, denn ich hatte noch Quidditchtraining von 18:00 Uhr bis 20:30 Uhr. Das Training lief echt super und ich hatte schon fast vergessen, dass ich ja noch nachsitzen musste! Warum musste man dieses schönen Tag verderben? Draußen schien die Sonne, ich musste nur ein paar Zaubersprüche wiederholen !!! Und dann versaut ein Lehrer namens Snape den ganzen Tag.
Das einzig gute an diesem Tag war, dass ich noch Quidditch-Training hatte, das Training ging bis 20:30 Uhr, das heißt, ich musste früher aufhören. Doch das war mir irgendwie egal, hauptsache Quidditch spielen. Ich nahm also meinen Besen und ging mit Lee aufs Quidditch-Feld und ich muss sagen es tat mir richtig gut. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich die Zeit vergessen hatte. Aber das war ja logisch, schließlich lief alles an diesem Tag schief. Und dann musste mir sowas natürlich auch noch passieren. Wäre Lee nicht gewesen, der mich um 19:50 Uhr nicht gefragt hätte, ob ich nicht losgehen wollte, ja dann hätte ich wahrscheinlich bis an mein Lebensende bei Prof. Snape nachsitzen müssen.
Ich lief also so schnell wie möglich in Richtung Umkleide, zog mir frische Sachen an und dann ging‘s ab in den Nachsitzraum! Ständig schaute ich auf die Uhr und um Punkt 19:57 Uhr stand ich vor dem Zaubertränkeraum oder besser gesagt Sklavenzimmer. Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war geschlossen. Ich lehnte mich also gegen die Tür und wartete.
Die Minuten vergingen wie Stunden und irgendwie hatte ich auch keine Lust mehr. Ehrlich gesagt hatte ich auch noch nie Lust dazu gehabt! Und das Gryffindor-Mädchen war auch noch nicht da, hatte sie es vergessen? Also an ihrer Stelle würde ich das ja nicht, schließlich sprechen wir hier von Prof. Snape und man weiß ja, wozu der in der Lage sein kann. Wir hatten schon 19:59 und immer noch keine Spur von dem Gryffindor-Mädchen, geschweige denn von Snape! War ich etwa falsch? Würden sie oben irgendwo auf mich warten? Nein das kann eigentlich nicht sein, schließlich stand es ja so in der Eulen-Post.
Also so langsam wurde ich sehr ungeduldig, doch pünktlich um 20:00 Uhr kam das Gryffindor-Mädchen gehetzt um die Ecke und stand nun neben mir, als plötzlich die Tür von meinem Rücken verschwand. Ich verlor natürlich das Gleichgewicht und sah nur noch wie Prof. Snape einen Schritt zurücktrat. Na super, sehr freundlich, da hätte er mich ja wohl auch noch auffangen können, aber nein, warum sollte man sowas denn auch tun. Ich lag also auf dem Boden und sah nun Snapes Gesicht mit einem breiten Grinsen, am liebsten hätte ich da jetzt einmal reingeschlagen. Ich spürte in diesem Moment einfach nur noch Zorn. Das Gryffindor-Mädchen hielt mir die Hand hin, ich griff sie und plötzlich wurde es warm um mein Herz. Der ganze Zorn, die ganze Wut verschwand und ich füllte mich einfach nur noch glücklich. Sie half mir auf und irgendwie vergaß ich, dass ich immer noch ihre Hand hielt, bis Prof Snape meinte: „Sie sind hier da um nachzusitzen, also dürfte ich bitten!!!" Ich lies ihre Hand los und schaute nun in Snapes Gesicht. Er sah schon sehr verärgert aus, dann sagte er: „Nun, ihr wisst warum ihr hier seid. Als Strafarbeit ist mir etwas sehr Nützliches eingefallen: Sie beide werden mein Klassenzimmer säubern – und zwar auf Muggelart.“ Er sah uns schadenfroh an! Also ehrlich gesagt hätte ich was schlimmeres erwartet, ich mein wozu gibt‘s denn Zauberstäbe. Das wäre ja im Nu erledigt. Doch besser hätte ich mich nicht zu früh freuen soll, denn er sprach weiter:„Ich sagte Muggelart!!! Keine Magie! Wenn ich mitbekommen sollte, dass auch nur einer von euch versucht, mit dem Zauberstab ein einziges Staubkorn wegzupusten, werdet ihr es bereuen, jemals nach Hogwarts gekommen zu sein!“ Toll, super, dass dauert ja eine Ewigkeit. Auf Muggelart, was denkt der sich dabei? Nun schritt Prof. Snape geradewegs zur Tür und wollte den Raum verlassen, doch kurz vorher drehte er sich nochmal um und sagte:„Ach, bevor ich’s vergesse, die Strafarbeit gilt nicht nur für heute. Ihr werdet in den nächsten drei Wochen jeden Mittwoch und Freitag das Vergnügen haben, zu beweisen, wie viel Muggel in euch steckt. Und nun entschuldigt mich, ich habe bessere Sachen zu tun, als euch beim Schrubben zuzusehen.“ Ach nö, das darf doch wohl nicht war sein, ich hasse diesen Lehrer. Snape verschwand nun und schloss die Tür hinter sich. Nun stand ich alleine dort mit dem Gryffindor-Mädchen. Doch warum blieb Snape nicht? Vielleicht könnten wir es ja doch wagen ein wenig Zauberei zu benutzen, schließlich ist er ja nicht im Raum und würde es bestimmt nicht merken.
Nun standen wir allein dort, neben uns Eimer, Besen und all das Zeugs was man zum Putzen eben benötigt! Wir standen nun dort und keiner hat ein Wort geredet, mir war das immer noch peinlich, dass ich ihre Hand nicht losgelassen hatte. Was denkt sie jetzt nun über mich?
Und ich weiß immer noch nicht ihren Namen, aber nach dieser peinlichen Situation will ich auch gar nicht erst fragen!
Sie nahm sich einen Besen und fing an den Boden zu wischen. Ich machte mich zu den Kesseln auf, die total beschmutzt waren. Mit der Bürste in der Hand schaute ich in den Kessel und vernahm nur noch die Wischgeräusche von dem Gryffindor-Mädchen. Was ist da bloß für eine komische rote Masse drin? So etwas hatte ich noch nie gesehen. Diese Masse klebte am ganzen Kessel und es sah nicht so aus, als würde man die jemals wieder dort herunterkriegen. Die Bürste jedenfalls hat es nicht geschafft. Der einzige Weg war wohl Zauberei, aber die durften wir ja nicht benutzen. "Das hat Snape absichtlich gemacht", sagte ich leise! „Was?“ Oops, das war wohl zu laut! Ich drehte mich um und das Gryffindor-Mädchen sah mich an. „Was hat Prof. Snape absichtlich gemacht?", sagte sie und kam auf mich zu. Sie sah so wunderschön aus, ihre Augen und überhaupt alles an ihr. Sie stand nun neben mir und schaute in den Kessel. Dann sah sie zu mir und meinte: „Was ist denn das für ein Zeug?" „Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Man kriegt es jedenfalls nicht vom Kessel ab. Komisch!", erwiderte ich. „Dann lass uns erst mal den Rest putzen, bevor wir die Kessel säubern", sagte sie.
Und so begab sie sich wieder zum Boden wischen und ich putzte die Tische und Fenster. Als wir fertig waren, gingen wir wieder zurück zu den Kesseln. Wenn Snape kommt, bevor wir die Kessel nicht sauber gemacht haben, dann gibt‘s Ärger, da war ich mir sicher. Das Gryffindor-Mädchen nahm sich eine Bürste und begann zu schrubben, doch genauso wie bei mir, ging es einfach nicht weg. Es war zum verzweifeln. Egal was wir für Muggel-Mittel benutzt haben, es war wie verhext.
Dann unterbrach das Gryffindor-Mädchen das Schweigen: „Da bleibt uns nur eine Möglichkeit!"
„Und die wäre?", fragte ich neugierig. "Wir müssen zaubern, es geht wohl nicht anders", meinte sie mit einem ernsten Ton. „Zaubern? Snape wird sehr wütend werden, wenn wir das tun!"
„Ja, das weiß ich selber, aber wenn‘s nicht anders geht!", erwiderte sie. Sie zückte ihren Zauberstab und wollte gerade die Zauberformeln aufsagen, als die Tür aufging. Sie steckte ihren Zauberstab weg und Prof. Snape blickte durch den ganzen Raum. Nun sagte er: „Und hatten Sie ihren Spaß? Ist doch mal was ganz anderes den Raum in Muggelart zu putzen, nicht wahr?" Und ein hässliches Lachen schmückte sein Gesicht. „Sieht ja so weit alles ganz in Ordnung aus!" Nun kam er auf uns zu und schaute in die Kessel. Er lächelte: „Na wie ich sehe, waren Sie nicht in der Lage diese Kessel zu putzen! Was für eine Schande!" Snape wusste, dass man diese Kessel auf Muggel-Art niemals sauber kriegen würde. Er blickte in unsere Gesichter und meinte: „Wie ich sehe haben sie also keine Zauberei benutzt, immerhin etwas!" Doch woher wusste er das? Vielleicht sah er es daran, dass die Kessel immer noch mit der roten Masse beklebt waren. Ja, daran musste es liegen. Oder kann er das vielleicht spüren, ob jemand Zauberei benutzt hat?
Snape sprach: „So, Sie können jetzt gehen! Und vergessen Sie nicht, das war nicht das letzte mal. Ich erwarte Sie am Freitag, wieder hier in diesem Raum!" Wir nahmen unsere Sachen und gingen zur Tür. Ich blieb stehen und drehte mich noch einmal um. Prof. Snape kehrte uns den Rücken und richtete den Zauberstab auf die Kessel und murmelte ein paar Worte, die ich jedoch nicht verstand. Ich drehte mich um und war fest entschlossen, dass Mädchen nun nach ihrem Namen zu fragen. Ich ging zu Tür und den schaute nun in den Korridor, doch es war zu spät. Das Gryffindor-Mädchen war schon weg! Ich lief den ganzen Weg zurück, um sie noch zu erreichen, doch keine Spur. Warum war sie wohl so schnell weg? War es ihr etwa unangenehm mit mir alleine zu sein, nach dem Vorfall vorhin?
Ich ging nun Richtung Gemeinschaftraum, sprach das Passwort und setzte mich zu Lee in einen der Sessel. Ich erzählte ihm von der roten Masse und fragte ob er vielleicht wüsste, was es sei. Doch auch er hatte keine Ahnung.
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Am Abend
Der Tag war sehr stressig. Flitwick hat uns einen 30cm-Aufsatz aufgegeben, McGonagall hatte auch schlechte Laune und halste uns direkt zwei verschiedene auf. Und über die restlichen Fächer brauch ich gar nicht erst zu reden. Ich saß den ganzen Tag im Gemeinschaftsraum und hab eine Rolle Pergament nach der anderen bekritzelt. Nachdem ich mit Pflege magischer Geschöpfe fertig war, blickte ich beiläufig auf die Uhr. Vor Schreck riss ich die Augen weit auf: 19.58Uhr! In zwei Minuten musste ich unten in den Kerkern sein und das war von hier oben schon fast unmöglich. Schnell rannte ich hinaus, Treppen hinunter, durch Geheimgänge, Korridore entlang und endlich die Kerkerstufen herab. Ich bog in den Korridor vom Zaubertränkeklassenzimmer ein und konnte dort den Ravenclaw-Jungen bereits ungeduldig wartend gegen die Kerkertür lehnen sehen. Total außer Atem machte ich genau in dem Moment neben ihm Halt, als die Kerkertür aufschwung und Snape mit missachtenden Blicken auf den Jungen herabsah, der nun vor ihm auf dem Boden lag. Puh – das war ja wohl mehr als knapp! Wäre ich jetzt zu spät gekommen, dann hätte ich mir noch mehr als nur diese Strafarbeit eingehandelt, da war ich mir sicher. Mit einem höhnischen Grinsen schritt Snape von dem Jungen zurück, machte keine Anstalten, ihm auf irgendeine Weise hochzuhelfen. In meinen Gedanken warf ich ungefähr 100 Messer nach dieser zu groß geratenen Fledermaus und hätten Blicke töten können, wer weiß, ob nicht bald im Tagespropheten ein neuer Zaubertrank-Lehrer gesucht wurde. Aber nein, weder tötete mein Blick noch warf ich Messer, sondern streckte einfach meine Hand dem Jungen entgegen, Snape immer noch zornig anfunkelnd. Als der Ravenclaw-Junge meine Hand berührte, durchfuhr mich sofort ein Blitz und mein Gesicht wendete sich von Snapes Rücken ab. Meine Gesichtszüge wurden weicher und nur Sekunden später verlor ich mich in seinen strahlend blauen Augen und dachte, der klare, wolkenlose Himmel selbst würde sich in ihnen befinden. Für einen Moment vergaß ich Zeit und Raum, sah nur dieses klare blau und spürte die Wärme seiner Hand. Ich erschrak, als auf einmal eine Stimme eindringlich hinter mir erklang: „Sie sind hier da um nachzusitzen, also dürfte ich bitten!!" So plötzlich, wie dieser kurze, schöne Moment begonnen hatte, so abrupt hörte er auch auf, denn blitzschnell verschwand die Hand des Jungen und Snape gab uns den Weg in seine Kerker frei.
Kaum hatten wir das Klassenzimmer betreten, als Snape auch schon unheilvoll und schadenfroh anfing, uns unsere Aufgabe zu verkünden: „Nun, ihr wisst warum ihr hier seid. Als Strafarbeit ist mir etwas sehr Nützliches eingefallen: Sie beide werden mein Klassenzimmer säubern – und zwar auf Muggelart.“ Er legte eine genüssliche Pause ein und sah uns schadenfroh an. Der Junge neben mir schien das letzte Wort wohl nicht mitbekommen zu haben, denn Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Auch Snape blieb dies nicht unbemerkt und so fuhr er fort: „Keine Magie! Wenn ich mitbekommen sollte, dass auch nur einer von euch versucht, mit dem Zauberstab ein einziges Staubkorn wegzupusten, werdet ihr es bereuen, jemals nach Hogwarts gekommen zu sein!“ Nun schien auch der Junge es verstanden zu haben, denn sein Gesicht viel sichtlich in sich zusammen. Mit diesen Worten drehte Snape sich wieder um und wollte den Raum verlassen, doch an der Türe blieb er noch einmal stehen und sagte: „Ach, bevor ich’s vergesse, die Strafarbeit gilt nicht nur für heute. Ihr werdet in den nächsten drei Wochen jeden Mittwoch und Freitag das Vergnügen haben, zu beweisen, wie viel Muggel in euch steckt. Und nun entschuldigt mich, ich habe bessere Sachen zu tun, als euch beim Schrubben zuzusehen.“ Mit einem letzten hämischen Blick drehte Snape sich um und verlies den Kerker. Kaum fiel die Tür zu, wo ich den Jungen neben mir ansah – jetzt waren wir zwei ganz alleine...
Da standen wir zwei nun – wir kannten uns nicht, wussten nicht einmal des anderen Namen und durften nun einige Stunden zusammen einen der wohl unbegehrtesten Orte Hogwarts schrubben. Doch taten wir es?! Nein, erst einmal blieben wir eine Weile nebeneinander stehen, niemand sagte ein Wort und die Stille wurde mir langsam unangenehm. Hatte er wohl eben bemerkt, wie tief ich in seine Augen versunken gewesen war?! Sobald ich an seine so tollen blauen Augen dachte, huschte mein Blick wieder zu ihm herüber und in just diesen Moment errötete ich im Gesicht. Schnell wandte ich meinen Blick ab, das würde mir ja noch fehlen, dass er meinen knallroten Kopf sehen würde. Deswegen lies ich meinen Blick durch den Kerker schweifen und bemerkte erst jetzt all das Putzzeug, dass ich vorher nicht registriert hatte. Oh verdammt, da war doch was! Mir kam es vor, als ob wir schon eine Ewigkeit in unseren Positionen verharrt wären und es wurde höchste Zeit, einmal anzufangen!
Ich schnappte mir das, was ich zuerst fand und leider war dies ein Besen. Wenn ich eines hasste, dann war es, Besen so schändlich zu missbrauchen. Sie waren zum fliegen da und nicht zum Staub aufwirbeln. Kaum hatte ich angefangen, mit ihm ein wenig umherzuschwingen, als sich auch der Ravenclaw-Junge von seinem Platz bewegte und auf die Kessel zusteuerte. Ich kehrte ihm den Rücken zu, denn ich befürchtete, dass mein Gesicht noch immer rot wie das einer Tomate war. Kurz darauf ertönten hinter mir Kratzgeräusche, offensichtlich versuchte der Junge angestrengt, etwas zu entfernen.
„Das hat Snape absichtlich gemacht“, ertönte die mir mittlerweile doch schon etwas vertraute Stimme hinter mir. Er sprach so leise, dass ich es normalerweise nicht gehört hätte, wenn ich nicht jeder seiner Bewegung gelauscht hätte. Überrascht entfuhr mir ein leises „Was?“, da dies die ersten Worte waren, die er heute zu mir oder wohl mehr zu sich selber gesagt hatte. Als wenn der Junge gewusst hätte, dass ich ihn just in diesen Augenblick angesehen hatte, drehte er sich zu mir um. Meine Knie drohten einzusacken, als ich wieder seine azurblauen Augen sah. Gott sei dank gab es noch den Besen, auf den ich mich abstützen konnte, sonst wäre ich wohl wahrscheinlich umgekippt, so weich wurden meine Knie. Bevor die Situation wieder von zu viel Stille umringt wurde, brachte ich es fertig, zum ersten Mal heute Abend mit dem Jungen zu reden. „Was hat Prof. Snape absichtlich gemacht?“ Wie automatisch bewegte ich mich auf ihn zu, ohne dass ich es eigentlich beabsichtigt hatte, meine Füße trugen mich einfach zu ihm hin. Vielleicht geschah es ja einfach nur durch die Anziehungskraft seiner Augen, ich weiß es nicht, ich kann es nur vermuten. Wieder wurde ich verlegen und schnell wendete ich meine Augen ab und blickte in den Kessel, der vor ihm lag. In ihm klebte ein komisches, rotes, hart gewordenes Etwas und beim besten Willen konnte ich nicht feststellen, was das war. Flüchtig sah ich den Jungen noch einmal an und fragte in meiner Ratlosigkeit: „Was ist denn das für ein Zeug?“ Er zuckte mit den Achseln, schien also genauso ratlos wie ich zu sein. „Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Man kriegt es jedenfalls nicht vom Kessel ab. Komisch!“, war alles, was er daraufhin sagte. Und schon wieder Stille. Ich konnte es einfach nicht ertragen, wenn in diesem Kerker Stille herrschte oder ich nichts tat, denn dadurch hatte ich immer das Gefühl, die kalten Steinwände würden mich erdrücken. Doch nun fand ich sie noch unangenehmer, weil dieser Junge dabei war. Deswegen versuchte ich schnell, die Stille noch ein weiteres Mal zu unterbrechen und mich wieder an die Arbeit zu machen: „Dann lass uns erst mal den Rest putzen, bevor wir die Kessel säubern.“
Ich tauschte meinen Besen gegen einen Mop ein und fing an, den Boden zu wischen, während der Junge Tische und Fenster putzte. Dies dauerte seine Zeit und schon wieder herrschte Schweigen zwischen uns. Jeder ging seiner Arbeit nach und versank in seinen eigenen Gedanken. Meine wanderten oft wieder zu diesen Augen. Warum taten es mir ausgerechnet diese Augen an? Und auch huschten meine Augen öfters zu seinen braunen Locken, die so frech auf seinem Kopf trohnten und schon fast danach schrien, durchstrubbelt zu werden.
Als endlich der ganze Raum blinkte, fielen uns die Kessel wieder ein. Als ob wir es abgesprochen hätten, obwohl kein einziges Wort mehr gefallen war, gingen wir gleichzeitig auf sie zu. Ausgerechnet die Kessel! Snape würde es genau bei ihnen direkt auffallen, wenn sie nicht sauber waren, immerhin waren Kessel praktisch sein Leben. Verzweifelt versuchte ich es noch einmal mit der Bürste, kratzte und schrubbte minutenlang an dem noch leicht klebrigen Zeug, doch es veränderte sich nicht im geringsten. Wir waren verzweifelt – sogar der Besen und der Mop mussten herhalten und im Kessel rumkreisen, um im Endeffekt doch nichts zu bewirken. Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich war verzweifelt, panisch und vor allem anderen hatte ich Angst, was geschehen würde, wenn die Fledermaus eines Zaubertranklehrers wieder in den Raum kam. Durch meine Panik brach ich endlich die erdrückende Stille: „Da bleibt uns nur noch eine Möglichkeit!“ Ich war mir sicher, dass meine Stimme zu einem Krächzen geworden war, doch das war gerade egal. „Und die wäre?!“, fragte der Ravenclaw-Junge mit einer leichten Neugier in der Stimme. Mein Ton festigte sich wieder in Anbetracht des Ernstes der Sache. „Wir müssen zaubern, es geht wohl nicht anders..“ In meinem Kopf herrschte ein riesiger Konflikt – Snapes Regeln zu missachten oder das tun, was er uns ursprünglich aufgetragen hat, nämlich Ordnung zu schaffen. Nun sah der Junge mich jedoch skeptisch an. „Zaubern? Snape wird sehr wütend werden, wenn wir das tun!“ Verwundert sah ich den Jungen an, denn er klang wie eine der zwei Stimmen in meinem Kopf und nun war es, als ob sich mein Kopfkonflikt nach außen hingekehrt hatte und da er die Stimme der Vernunft sprach, sprang ich für die Stimme der Panik in meinem Kopf ein: „Ja, das weiß ich selber, aber wenn’s doch nicht anders geht!“ Ich war mir sicher, mittlerweile bebte meine Stimme, es war, als konnte ich das wachsame Auge von Snape auf meinem Rücken spüren. Überstürzt zog ich meinen Zauberstab aus meinem Umhang und wollte gerade einen Spruch sagen, als die Tür der Kerker aufgestoßen wurde.
Im Bruchteil einer Sekunde schaffte ich es, den Zauberstab gerade noch vor Snapes Augen zu verbergen. Als ob er es geahnt hätte! Sein prüfender Blick schwebte durch den ganzen Raum, blickte in jede noch so kleine Ecke. Dann sagte er höhnisch zu uns „Und, hatten Sie ihren Spaß? Ist doch mal was ganz anderes, den Raum in Muggelart zu putzen, nicht wahr?!“ Wieder erschien sein hämisches Lachen, fügte jedoch mit einem leicht anerkennenden Unterton zu: „Sieht ja soweit alles ganz in Ordnung aus.“ Langsam gleitete er nun auf uns zu und sein Blick fiel in die dreckigen Kessel. Jeder Muskel meines Körpers spannte sich an und ich presste meinen Mund zusammen, um nicht vor Verzweiflung laut schreien zu müssen. Ich wusste es, er würde einen Schwachpunkt finden und ich dachte mir schon fast, dass er ihn selber geschaffen hatte. Bei dem Blick auf das rote Etwas lächelte er wieder, diesmal war es eher ein zufriedenes Lächeln. „Na wie ich sehe, waren Sie nicht in der Lage diese Kessel zu putzen! Was für eine Schande!“ Diese Worte ließen meine Vermutung noch bestärken, die sich vor einigen Sekunden wie ein Geistesblitz in mein Gehirn geschlichen hatte – Dies war „unsere Prüfung“, ob wir keine Magie anwenden, denn er wusste genauso gut wie wir mittlerweile, dass man das nur mit Zauberei wegbekommen würde. Wäre es weg gewesen, so hätte es wahrscheinlich noch mehr Ärger gegeben. In diesem Augenblick war ich dem fremden Jungen so dankbar, dass er noch vorher mit mir diskutiert hatte, sonst wäre es vielleicht schon zu spät gewesen und ich hätte uns noch mehr Schwierigkeiten gemacht als in denen wir bereits steckten. Und nun bestätigte er noch ein weiteres Mal meine Theorie mit den Worten: „Wie ich sehe, haben Sie also keine Zauberei benutzt, immerhin etwas!“ Sein Blick wurde wieder verächtlich und blieb auf uns liegen. „So, Sie können jetzt gehen! Und vergessen Sie nicht, das war nicht das letzte Mal. Ich erwarte Sie am Freitag, wieder hier in diesem Raum!“ Halleluja – Die erlösenden Worte des heutigen Tages, denn mit jeder weiteren Minute wirkten die kalten Steinwände bedrückender auf mich, ich fühlte mich von all den beseitigten Zutaten ausgelacht, doch am meisten spürte ich noch immer die Angst vor Snape. Ich konnte es nicht schnell genug haben, um den Raum zu verlassen und huschte schnell den Gang entlang.
Moment, da war doch noch was! Natürlich, der Junge! Ich drehte mich noch einmal um und sah ihn, wie er in der Tür stehen geblieben war und zurück sah. Redete Snape etwa noch mit ihm? Doch ich wollte nicht länger warten, zu sehr beengten mich diese Wände, die ich nun schon seit Stunden sah.
Als ich endlich wieder vor dem Porträt der fetten Dame stand, blieb ich plötzlich und ruckartig stehen. Ich hatte etwas vergessen – stundenlang hatte ich nun geschrubbt, doch wusste ich noch immer nicht den Namen des Jungen. Ein kalter Schauer durchfuhr mich und eine große Enttäuschung übermannte mich, größer als die Panik vor Snape oder der Verzweiflung durch die Kessel. Noch immer blieb der Junge für mich nur eine Person ohne Namen, eine Person, der ich stundenlang in die Augen schauen konnte. Traurig schritt ich auf die Dame zu, nannte das Passwort, das Bild schwang zu Seite und vor dem Kamin wartete Kate noch auf mich. Wir waren die einzigen, die dort noch waren und so erzählte ich ihr von diesem Abend, Snapes Strafarbeit, den komischen Kesseln und hin und wieder erwähnte ich auch den Ravenclaw-Jungen. Ich glaube, Kate spürte, dass ich abwesend war, dass ich in Gedanken nicht ganz bei ihr war. Immer wieder driftete ich zu braunen Locken ab, die frech an einem Kopf herunterhingen. Schließlich ging ich ins Bett, sah in dieser Nacht jedoch vor meinen Augen nichts außer diesen blauen Augen, in denen ich glaubte, den Himmel und das Meer gleichzeitig zu sehen.