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[HP] Umbridges Rache [07.08.2009 - Kapitel 6]

Krummbein_86
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[HP] Umbridges Rache [07.08.2009 - Kapitel 6]

Beitragvon Krummbein_86 » Di 30 Jun, 2009 20:58

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Disclaimer:
Die Orte und Figuren gehören JK Rowling, die diese Welt der Magie erschaffen hat.
Diese Geschichte ist frei erfunden und dient nur der Unterhaltung!



Was wäre geschehen, wenn es Fred und George nicht gelungen wäre zu fliehen? Wenn sie es nicht fertig gebracht hätten, Hogwarts zu verlassen? Wenn sie sich Umbridges Zorn doch hätten beugen müssen?
Es ist ein kleiner Stein, der eine Lawine von Ereignissen ins Rollen bringt... und die Folgen sind sehr viel weitreichender, als sie alle ahnen...


Autorin: Krummbein_86

Genre: Drama

Altersbeschränkung: ab 16

Hauptcharakter: Harry Potter, Fred & George Weasley, Bill Weasley

Warnung: Sadfic, Darkfic, Angst

Cover: Krummbein_86


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Krummbein_86
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Gescheiterte Flucht

Beitragvon Krummbein_86 » Di 30 Jun, 2009 20:59

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"Sie beide werden erfahren, was mit Unruhestiftern in meiner Schule passiert!", sagte Umbridge und ihre Stimme war kalt und voller... Genugtuung?
"Wissen Sie was? Das glaube ich nicht.", meinte Fred und wandte sich an seinen Bruder. "George", sagte er. "Ich glaube, wir sind zu alt für die Ganztagsschule. Es wird Zeit, dass wir unsere Fähigkeiten in der richtigen Welt anwenden… oder was denkst du?"
"Absolut.", erwiderte George und grinste breit.
Sie hoben ihre Zauberstäbe und waren im Begriff, ihre Besen aufzurufen - aber Umbridge schien so etwas erwartet zu haben. Sie reagierte so schnell, dass die Zwillinge keine Chance hatten, sie aufzuhalten oder sich zur Wehr zu setzen.
"Expelliarmus…"
Es war nicht nur Umbridges Stimme, die nun in der Eingangshalle widerhallte. Mehrere Mitglieder des Inquisitionskommandos hatten ebenfalls ihre Zauberstäbe gehoben und waren dem Beispiel ihrer Schulleiterin gefolgt. Mehrere der Entwaffnungszauber verfehlten ihr Ziel, aber diejenigen, die trafen, verfehlten ihre Wirkung nicht. Fred und George wurden von den Füßen gerissen und ihre Zauberstäbe flogen ihnen in hohem Bogen aus den Händen, direkt auf Malfoy zu, der sie mit einem hämischen Grinsen auffing. "Sehr gut Draco!", sagte Umbridge, die nun wieder ihr süßliches Lächeln aufgesetzt hatte. Sie wandte sich an die immer noch am Boden liegenden Zwillinge. "Sie dachten also, Sie könnten mir entkommen." Sie lachte verächtlich auf, als sei dies ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Mehrere der Umstehenden, alles Slytherins, stimmten in ihr Lachen ein und setzten eine abfällige Miene auf. Als Umbridge weiter sprach wurde ihre Stimme, wie so oft, noch süßlicher. "Aber nein, so einfach werden Sie beide mir nicht entkommen. Sie haben mir schon viel zu lange Ärger gemacht, es wird Zeit, dass sie lernen, dass ein solches Benehmen schwerwiegende Folgen hat!"
Harry starrte sie mit abgrundtiefer Verachtung an. Er konnte sich schon vorstellen, was sie vorhatte: Sie hatte die Peitschgenehmigung und er war sich sicher, dass Filch sich diese Chance nicht entgehen lassen würde. Zu lange hatte er sich die Streiche der Beiden gefallen lassen müssen, zu lange hatte er mit ansehen müssen, wie sie ihm ein ums andere Mal entkommen waren. Er würde sich nun für all das rächen können und Harry wusste, dass der Hausmeister nicht zimperlich sein würde.
"Sie beide…" Umbridge deutete mit einem ihrer Stummelfinger auf die beiden Jungen, die sich inzwischen wieder aufgerappelt hatten und sich nun den Staub von den Umhängen klopften. "Kommen mit mir!"
Fred und George schauten sich an, aber sie schienen weder besorgt noch auf irgendeine Weise ängstlich zu sein, als würde sie das alles gar nichts angehen… oder vielleicht hatten sie mit der Zeit auch einfach gelernt, diese Gefühle zu überspielen.
Jedenfalls fand Harry die ganze Situation mehr als besorgniserregend.
Dies schien auch Professor McGonagall so zu sehen, denn sie war aus der immer noch erstarrten Menge hervorgetreten und wollte auf Umbridge zugehen, als diese gebieterisch die Hand hob. "Sie werden mich nicht aufhalten, Minerva. Ich bin die Schulleiterin und es ist an mir, zu entscheiden, wie die Bestrafung für diese beiden Unruhestifter aussieht!" Sie schwenkte einen Arm zu den Zwillingen hinüber, scheinbar um noch einmal zu verdeutlichen, wen sie meinte, auch wenn keinem Einzigen entgangen sein konnte, auf wen sie es abgesehen hatte. "Und ich versichere Ihnen, die beiden werden nicht so einfach davonkommen, sie werden ihre Lektion lernen!"
McGonagall erstarrte mitten in ihrer Bewegung. Sie wagte es wohl nicht, Umbridge in irgendeiner Form Einhalt zu gebieten.
Sie starrte Umbridge hinterher, als diese mit Fred und George die Marmortreppe hinaufstieg, gefolgt von der Gruppe um Draco Malfoy. Harry konnte tiefe Besorgnis in McGonagalls Zügen erkennen, als diese langsam den Kopf schüttelte, als könne sie nicht begreifen, was soeben geschehen war.
Harry konnte es nicht glauben. Er konnte nicht glauben, dass man Umbridge einfach so hatte gehen lassen, dass keiner auch nur einen Versuch unternommen hatte, die Zwillinge da raus zu holen, denn ihnen allen musste doch klar sein, dass Umbridges Rache schrecklich sein würde…
Die Lehrer, die sich in der Großen Halle versammelt hatten, lösten sich nun aus ihrer Erstarrung und versuchten, die aufgebrachte Menge Schüler in ihre Gemeinschaftsräume zurück zu befehligen, hatten aber nur wenig Erfolg. Die Schüler waren während der ganzen Zeit von Freds und Georges gescheiterten Flucht mucksmäuschen still gewesen, als wagten sie es nicht, auch nur einen Finger zu rühren, aus lauter Angst, damit Umbriges Zorn auch noch auf sich zu ziehen. Aber nun, da diese Gefahr nicht mehr zu bestehen schien, waren sie in laute Diskussionen und Schimpftiraden gegen die Schulleiterin verstrickt und es schien unmöglich, diesem lauten Treiben Einhalt zu gebieten.
Nach und Nach löste sich die Menge jedoch auf, ohne dass die Lehrer weiter einschreiten mussten, und die Schüler machten sich, immer noch laut ihre Wut kund tuend, auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume.

Ron und Hermine warteten schon auf Harry, als er zehn Minuten später durch das Portraitloch stieg. In ihren Gesichtern spiegelte sich die Angst und die Besorgnis wider, die Harry verspürte.
An diesem Abend redeten ausnahmslos alle über die Ereignisse des Nachmittags. Sie versuchten, sich gegenseitig einzureden, dass es schon nicht so schlimm werden würde und dass diese Aktion sehr mutig gewesen war… und man fragte sich, was Umbridge wohl unternehmen würde.
Aber nach und nach leerte sich der Gemeinschaftsraum und gegen halb zwölf waren nur noch vier Schüler übrig.
Ron saß am Fenster und starrte gedankenverloren hinaus. Er hatte eigentlich den ganzen Abend kaum ein Wort gesprochen und sich auch an keiner der diversen Diskussionen beteiligt. Er konnte es einfach nicht fassen, dass Freds und Georges Plan gescheitert war und sie nun dafür würden büßen müssen.
Harry und Hermine hingegen waren in eine heikle Diskussion verstrickt, ob und inwiefern man das Ganze vielleicht doch noch hätte verhindern können. Sie waren sich einig, dass, wenn alle Schüler, und auch die Lehrer, sich gegen Umbridge und ihr Inquisitionskommando gestellt hätten, sie dann keine Chance gehabt hätte, die Zwillinge einfach abzuführen. Aber das hätte natürlich bedeutet, sich gegen die neue Schulleiterin und das Ministerium aufzulehnen, und das hätte wahrscheinlich noch gravierendere Folgen gehabt.
Und Ginny saß in einem gemütlichen Sessel beim Feuer. Sie hatte mehrmals versucht, Ron aufzuheitern, war aber kläglich gescheitert. Er hatte sie gar nicht beachtet und auch als sie mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte und mit den Fingern schnipste, hatte er keinerlei Reaktion gezeigt. Schließlich hatte sich Ginny im Sessel beim Feuer zusammengerollt und war eingenickt.
Alle vier schraken auf, als sie mit einmal hörten, wie jemand durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum kam. Und was sie sahen, ließ die Farbe aus ihren Gesichtern schwinden.
"Oh mein…" Hermine schlug die Hände vor den Mund und war, genau wie Harry, erschrocken vom Stuhl aufgesprungen. Ginny war durch den plötzlichen Lärm und die hastigen Bewegungen aufgewacht und schaute nun verwirrt umher und Ron… Ron hatte scheinbar im ersten Moment überhaupt nichts mitbekommen. Erst nach einer Weile des entsetzten Schweigens hatte er langsam den Kopf gewandt. Ihm klappte die Kinnlade runter und er erhob sich eilig von seinem Stuhl, blieb aber sofort wieder wie angewurzelt stehen, die Augen vor Entsetzten geweitet.
Fred hatte Georges linken Arm um seine Schultern gelegt und versuchte angestrengt, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. George war scheinbar kaum noch bei Bewusstsein, sein nackter Oberkörper war schweißüberströmt, er zitterte und versuchte verzweifelt, seine Beine unter Kontrolle zu bekommen, die schon gefährlich strauchelten. Schließlich verließen Fred die Kräfte, er ließ George Arm los, der daraufhin langsam zu Boden glitt und dort regungslos liegen blieb.
Fred schien nicht mitbekommen zu haben, dass noch Leute im Gemeinschaftsraum waren, denn vollkommen orientierungslos taumelte er an Hermine und Harry vorbei und versuchte verzweifelt, irgendwo Halt zu finden. Er erreichte einen der Tische, die weiter hinten im Raum standen und klammerte sich krampfhaft daran fest. Dann ließen ihn seine Beine endgültig im Stich und seine Knie gaben nach. Harry, der ihm mit seinen Blicken gefolgt war, spürte mit einem Mal Hermines Hand, die ihn am Arm gepackt hatte und Richtung George zog. Er folgte ihrer Bewegung und erschrak, als sie plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Sein Blick hatte die ganze Zeit auf Fred geruht, der sich nun fahrig durch die roten Haare strich und irgendetwas vor sich hinmurmelte. Durch Hermines plötzlichen Stillstand abgelenkt wandte er den Kopf und sah sie fragend an. "Was…" Doch die Frage blieb ihm im Halse stecken. In ihren Augen stand das blanke Entsetzen. Er folgte ihrem Blick und erstarrte…
Ginny war inzwischen zu George geeilt um zu sehen, was ihm fehlte, doch auch sie schien einen Moment inne zu halten, bevor sie sich neben ihren Bruder niederkniete und ihm sanft durchs Haar strich. Harrys Augen blieben auf Georges Rücken haften. Unzählige rote Striemen und Blutergüsse waren zu sehen, doch sie waren nicht das, was ihm Sorge bereitete. Filch hatte ganze Arbeit geleistet: An den meisten Stellen, wo die Peitsche den Rücken getroffen hatte, war die Haut aufgeplatzt. Viele der Wunden bluteten immer noch sehr stark und das Blut floss unaufhaltsam den Rücken hinab.
Harry schaute wie gebannt auf das Blut, bis er nichts mehr sah, außer das stechende Rot, das ihm vor den Augen flimmerte.
Ginny schaute auf. "Wir müssen Hilfe holen - George, er... Madam Pomfrey… wir müssen sie auf der Stellen hier her holen!" Ginny schien die einzige zu sein, die es schaffte, in dieser Situation noch einen klaren Kopf zu bewahren. Keiner antwortete ihr. "WIR BRAUCHEN HILFE!"
Harry erwachte aus seinem Trancezustand und starrte sie an. Dennoch schien das alles für ihn keinen Sinn zu machen. Er blickte sie an, ohne sie wirklich zu sehen. Erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sich Hermines Fingernägel schmerzhaft in seinem Arm verkrallt hatten. "HARRY, HÖR MIR ZU!" Ginny war aufgesprungen und packte ihn bei den Schultern. Sie starrte ihm direkt in die Augen und es dauerte eine Weile, dann erkannte er endlich, wer ihn da so anschrie. "WIR MÜSSEN HILFE HOLEN! VERSTEHST DU MICH? MADAM POMFREY… SORFORT!" Ginny wurde langsam hysterisch, weil Harry nicht sofort begriffen hatte, was sie da sagte. Hermines Klammergriff wurde immer stärker und als er es nicht mehr aushalten konnte packte er sie am Handgelenk und zog ihre Hand von seinem Arm… aber sie reagierte nicht, sie schien nicht bemerkt zu haben, was er getan hatte.
Erst jetzt fügte sich alles in Harrys Kopf zu einem Ganzen zusammen, erst jetzt erkannte er, was Ginny von ihm wollte.
"Du hast recht.", sagte er knapp. "Ich… ich werde meinen Tarnumhang holen, und dann mach ich mich auf den Weg."
Ginny schüttelte den Kopf über so viel Begriffsstutzigkeit, sagte aber Nichts. Es hätte sowieso keine Auswirkung mehr gehabt, denn ohne eine Antwort abzuwarten war Harry hinauf in den Schlafsaal geeilt um seinen Tarnumhang und die Karte des Rumtreibers aus seinem Koffer zu holen. Wie in einem Wahn durchwühlte er die Stapel frischer und gebrauchter Wäsche, warf sie wie wild hinter sich, verteilte sie im ganzen Zimmer, bis er schließlich gefunden hatte, wonach er suchte.
"Was’n los?", ertönte plötzlich Nevilles verschlafene Stimme von einem der umstehenden Betten. Harry zuckte erschrocken zusammen. Er hatte ganz vergessen, dass Neville, Seamus und Dean ja im Schlafsaal waren. Er fluchte leise, weil er so laut und unbedacht vorgegangen war. "Es ist nichts, Neville, schlaf einfach weiter… ich… ich hab nur was wichtiges vergessen, dass ich Hermine unbedingt zeigen muss.", sagte er mit leiser Stimme und hoffte inständig, dass Neville diese Lüge schlucken würde, denn er hatte weder Zeit noch Lust, ihm jetzt alles zu erklären. Aber Neville war scheinbar wieder eingeschlafen, denn Harry konnte schon wieder sein unverkennbares Schnarchen vernehmen.
Eilig lief er die Treppe wieder hinab, zwei Stufen auf einmal nehmend, und wäre unten beinahe zu Boden gestürzt. Er hielt sich nicht lange im Gemeinschaftsraum auf, denn ein kurzer Blick auf George verriet ihm, dass er sich beeilen musste. Er riss das Portrait zur Seite, warf sich im Gehen den Tarnumhang über und tippte mit dem Zauberstab auf die Karte des Rumtreibers: "Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Langsam breiteten sich Linien über das Pergament aus und ein detailgetreuer Plan der Schule erschien. Hastig suchte er sie nach Spuren von Argus Filch oder Dolores Umbridge ab, während seine Füße ihn Richtung Krankenflügel trugen. Umbridge war in ihrem Büro und Filch in den Kerkern, dicht gefolgt von Mrs. Norris. Peeves hingegen trieb sich beim Astronomieturm herum, was ein ganzes Stückchen entfernt war… und Harry war froh darum, denn es hätte ihm jetzt überhaupt nicht in den Kram gepasst, dem Poltergeist über den Weg zu laufen. Der hätte es wahrscheinlich sogar fertig gebracht, die gesamte Lehrerschaft auf den Plan zu rufen, wenn er ihn um diese Zeit noch auf den Gängen erwischte.
Als Harry den Blick von der Karte abwandte, wurde ihm plötzlich bewusst, wie laut seine Schritte waren. Sie mussten im ganzen Schloss zu hören sein. Er erstarrte mitten in seiner Bewegung und mit pochendem Herzen warf er einen erneuten Blick auf das Pergament. Hatte Umbridge etwas gehört? War sie vielleicht sogar schon auf den Weg hierher?
Doch ihr winziges, beschriftetes Pünktchen hatte sich nicht aus ihrem Büro bewegt. Er atmete ein paar Mal tief durch. Nur keine Panik, versuchte er sich zu beruhigen. Er bückte sich und zog rasch die Schuhe aus, um wenigstens etwas leiser gehen zu können. Dann lief er wieder los und diesmal beschleunigte er seine Schritte noch. Es musste schon einige Zeit vergangen sein, seit er den Gemeinschaftsraum verlassen hatte - er musste sich beeilen.
Er erschrak, als er mit einem Mal vor der Tür zum Krankenflügel stand. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie schnell er vorangekommen war, doch er war erleichtert, dass er sie endlich erreicht hatte.
Hastig streckte er die Hand aus und drückte die Klinke hinunter. Er machte schon einen Schritt vorwärts um gleich hineinzugehen, wenn sich die Tür öffnete… aber das tat sie nicht. Sie war verschlossen.
Ein dumpfes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Das konnte doch nicht sein, die Tür war noch nie verschlossen gewesen - abgesehen von dem einen Mal, in seinem Dritten Jahr, als Dumbledore ihn, Hermine und Ron eingeschlossen hatte, damit sie Sirius retten konnten.
Er drückte erneut die Klinke hinunter und lehnte sich gegen die Tür, dann warf er sich sogar mit der Schulter dagegen, in der Hoffnung, sie so dazu zu bewegen, endlich aufzugehen. Aber die Tür blieb hartnäckig, sie würde ihn nicht einlassen. Harry hob die Hand und versuchte es mit einem Klopfen. Es war zwar merkwürdig, dass die Tür sich nicht öffnen ließ, aber er war sich sicher, dass man ihn hereinlassen würde.
Er wartete einen Moment, konnte aber keinerlei Schritte hören, die näher kamen und angekündigt hätten, dass Madam Pomfrey, oder sonst jemand, ihm aufmachen würde. Er versuchte es erneut, diesmal schon etwas stärker. Vielleicht hatte sie ja sein erstes Klopfen einfach nicht gehört.
Aber wieder kam niemand. Panik stieg in ihm hoch. Er warf einen schnellen Blick auf die Karte, die er nun mit der linken Hand fest umklammert hatte. Madam Pomfrey war im Nebenzimmer des Krankensaals. Es war merkwürdig, aber irgendwie hatte Harry das Gefühl, dass sich der kleine Punkt bewegte, im Zimmer auf und ab ging. Aber das konnte überhaupt nicht stimmen, dann war sie schließlich wach und in dem Fall wäre sie schon längst gekommen um ihn hereinzulassen.
"Madam Pomfrey…?", rief er vorsichtig. Er hatte Angst, Umbridge doch noch aufzuschrecken. Niemand antwortete. "Madam Pomfrey?", fragte er erneut, dieses Mal schon etwas lauter. "Hallo… ist da irgend jemand? Es ist ein Notfall!" Seine Stimme zitterte. Er hatte Angst, noch lauter zu rufen, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er nicht mehr länger warten konnte, George brauchte ganz dringen Hilfe.
Immer und immer wieder rief er nach Hilfe und am Ende ließ er alle Vorsicht fahren. Er hämmerte mit beiden Fäusten gegen die Tür und schrie um Hilfe, aber niemand kam…
Zuletzt geändert von Krummbein_86 am Do 09 Jul, 2009 19:42, insgesamt 2-mal geändert.

Alice Winchester
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Beitragvon Alice Winchester » Di 30 Jun, 2009 21:03

uiiii geil^^
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Rabastan
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Beitragvon Rabastan » Mi 01 Jul, 2009 15:37

sehr schön geschrieben...
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Combo by Leanne

Krummbein_86
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Nächtliches Grauen

Beitragvon Krummbein_86 » Fr 03 Jul, 2009 19:58

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Schiere Verzweiflung stieg in ihm hoch. Was sollte er jetzt bloß tun? Warum war niemand hier um ihm zu helfen?
Sein Herz raste, als er sich gegen die immer noch erbarmungslos verschlossene Tür lehnte und langsam an ihr hinunter rutschte.
Eine ganze Weile saß er einfach nur so da, das Kinn auf die Knie gelegt, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen. Die Karte des Rumtreibers hing schlaff in seiner linken Hand. Er erinnerte sich noch daran, wie Fred und George ihm vor über zwei Jahren das schmuddelige Pergament in die Hand gedrückt hatten, um ihm eine Möglichkeit zu geben, nach Hogsmeade zu kommen, obwohl er keine Erlaubnis dazu hatte. Sie hatten ihm gesagt, dass dies das Geheimnis ihres Erfolges sei und Harry hatte im ersten Moment gedacht, sie wollten ihn einfach nur auf den Arm nehmen, weil er nicht begreifen konnte, wie ihm ein schmutziges, altes Stück Pergament dabei helfen sollte, ins Dorf zu kommen.
Diese Karte war jedoch inzwischen in mehr als einer brenzligen Situation sehr hilfreich gewesen - und jetzt brauchten die Beiden seine Hilfe und er wusste nicht, wo er noch danach suchen sollte.
Ohne recht zu wissen, warum, hob er die Karte hoch und blickte mit trübem Blick darauf. Er folgte dem Punkt von Mrs. Norris, die im siebten Stock am Wandbehang von Barnabas dem Bekloppten vorbei strich, scheinbar wie immer auf der Suche nach irgendwelchen nächtlichen Missetätern. Er folgte ihr mit seinem Blick und wurde dann von einer anderen Bewegung abgelenkt. In einem kleinen Büro, ganz in der Nähe des Gryffindor Turms, war noch jemand wach… Professor McGonagall ging ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab.
McGonagall. Harry schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn - wie hatte er nur so dumm sein können? Warum war er nicht schon eher darauf gekommen? Hastig stand er auf und in seiner Eile hätte er beinahe den Tarnumhang verloren. Er schlang ihn noch fester um sich, hob die Schuhe auf, die er zuvor auf den Boden hatte fallen lassen, als er versuchte, die Tür zu öffnen und rannte, so schnell er konnte, durch die Gänge zurück in Richtung Gemeinschaftsraum. Harry achtete nicht mehr darauf, ob er irgendwelchen Lärm machte, denn es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Selbst wenn er erwischt wurde, so konnte er dann wenigstens noch dafür sorgen, dass man George zu Hilfe eilte.
Endlich kam er rutschend und schlitternd vor McGonagalls Tür zum stehen. Er hob die Hand und klopfte. Einen Moment später wurde die Tür auch schon hektisch aufgerissen und etwas irritiert blickte die Lehrerin nach draußen. "Hallo…? Wer da?"
Harry wollte gerade den Mund aufmachen, um zu fragen, was das denn sollte, schließlich stand er ja direkt vor ihr, doch dann fiel ihm ein, dass sie ihn ja gar nicht sehen konnte. Eilig zog er sich den Umhang vom Kopf… und McGonagall zuckte zusammen. "Potter… was in aller Welt..."
"Schnell Professor… George… er ist verletzt… wir brauchen Ihre Hilfe… bitte, beeilen Sie sich…" Harry sprach sehr schnell und dennoch schien sie keinerlei Schwierigkeiten zu haben, ihn zu verstehen. Er hatte die letzten Worte noch nicht ausgesprochen, da eilte sie auch schon ihm voran zum Gryffindor Turm. Harry folgte ihr durch das Portraitloch und wäre beinahe in sie hineingelaufen, denn Professor McGonagall war wie angewurzelt stehen geblieben.
"Schnell, beeilen Sie sich...", rief er und stürmte eilends an ihr vorbei. Einen Moment später jedoch blieb er verdutzt stehen, denn sie war ihm nicht gefolgt. Verwundert drehte er sich um und sah sie an. Ihr Gesicht war aschfahl und ihre Augen schweiften entsetzt über die Szenerie, die sich ihr bot. Ihr Blick fiel zuerst auf Fred, der immer noch am ganzen Leib zitternd und ins Leere starrend am Boden hockte. Er hatte seine Arme fest um die Knie geschlungen und wiegte unruhig vor und zurück. Sein Mund bewegte sich, aber kein Laut kam ihm über die Lippen. Dann wandte sie den Kopf weiter nach rechts und starrte auf Ron hinab. Dieser stand unruhig neben einer kleinen Couch, deren Rückenlehne ihnen zugewandt war, sodass sie nicht sehen konnten, was dahinter vor sich ging. Harry blickte voller Unbehagen zu seinem Freund hinüber, der wie hypnotisiert auf seine Hände hinuntersah, die, wie Harry entsetzt feststellte, voller Blut waren. Ron war kreidebleich und hatte Schwierigkeiten, seine Hände ruhig zu halten.
Hinter der Sofalehne tauchte ein buschiger, brauner Haarschopf auf und Hermine kam zum Vorschein. Einen Moment später lugte auch Ginnys Gesicht hinter der Lehne hervor. Beiden stand Angst und Besorgnis ins Gesicht geschrieben.
Harry stand wie angewachsen da und sein Blick schweifte über das Schlachtfeld, das Umbridge hinterlassen hatte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass McGonagall sich aus ihrer Starre gelöst hatte und an ihm vorbei zu der kleinen Couch hinüber gelaufen war. Mit langsamen Schritten folgte er ihr. Scheinbar hatten es Ginny, Ron und Hermine irgendwie geschafft, George auf die Couch zu verfrachten, wo er nun auf dem Bauch lag um dem geschundenen und immer noch blutenden Rücken nicht noch weiteren Schaden zu zufügen.
Harry hatte kaum je zuvor erlebt, dass Professor McGonagall die Fassung verlor, aber nun schien sie außer sich vor Sorge.
"Wir… w-wir haben versucht, die Wunden z-zu heilen, a-a-aber i-irgendwie… es wurde i-immer schl-schlimmer…", stotterte Hermine mit tränenerstickter Stimme. Harry hatte nicht mitbekommen, dass ihr die Tränen in die Augen gestiegen waren und jetzt langsam über ihre Wangen liefen. Es war auch nicht wichtig. Viel wichtiger war das, was sie gesagt hatte. Harry starrte erneut auf George hinab und erkannte, dass sie recht hatte. Mehrere neue Wunden zeichneten sich auf der Haut ab und die alten schienen noch stärker zu bluten als zuvor. "I-ich versteh das nicht… s-s-sonst h-ha-hat das do-doch auch immer funktioniert…" Ihre Stimme brach und erstarb. Sie schien vollkommen fassungslos über das, was ihr Zauber angerichtet hatte.
McGonagall hatte zuvor schon den Zauberstab gehoben um die Wunden zu heilen, doch als Hermine sprach, starrte sie diese einen Moment lang mit halb offenem Mund an und ließ dann die Hand wieder sinken, denn obwohl sie wusste, dass auch die begabtesten Hexen, wie Hermine eine war, in Ausnahmesituationen wie dieser, Fehler machen konnten, so schien ihr doch das Risiko zu hoch, dass ein Heilungszauber das Ganze noch weiter verschlimmern könnte.
"Potter, warum haben Sie ihn nicht zu Madam Pomfrey gebracht?", fragte sie mit zitternder Stimme und wandte sich nun wieder ihm zu.
"Ich… ich habe es versucht Professor, aber die Tür war verschlossen und… i-ich hab nach ihr gerufen und gegen die T-Tür gehämmert, aber sie hat nicht aufgemacht…", sagte er mit leiser Stimme und sah unsicher zu ihr auf.
Professor McGonagall hatte die Stirn gerunzelt und erneut schweifte ihr Blick durch den Raum, als hoffte sie, hier irgendwo eine Antwort zu finden. Schließlich blieb sie mit den Augen an der zusammengekauerten Gestalt von Fred Weasley hängen.
Ihre Miene verfinsterte sich. Noch nie zuvor hatte sie erlebt, dass sich einer der Zwillinge so verhalten hatte. Es war einfach… einfach nicht richtig. Der sonst so gut gelaunte Junge schien überhaupt nicht mehr er selbst zu sein.
Sie hatte die beiden nun seit fast sieben Jahren unterrichtet und schon viel Ärger mit ihnen gehabt, sie waren einfach schon immer Unruhestifter und Tunichtgute gewesen, und nie hatte sie einen der Beiden in so einer Verfassung gesehen.
Diese Feststellung schien sie fast noch mehr zu beunruhigen, als die übel zugerichtete Gestalt von George Weasley, der immer noch bewusstlos auf der Couch lag.
Sie senkte den Kopf und ihre ganze Gestalt schien in diesem Moment in sich zusammen zu fallen. Harry durchfuhr bei diesem Anblick eine kaum zu ertragende Hoffnungslosigkeit.
"Wir müssen die beiden von hier wegbringen!", sagte sie in die entstandene Stille hinein. "Ich glaube nicht, dass die … Schulleiterin…" Sie legte soviel Verachtung wie möglich in dieses Wort, "schon genug hat, die beiden sind hier nicht mehr sicher… zumal sie die Schule ja ohnehin verlassen wollten. Wir werden sie zum Grimmauldplatz bringen." Sie sprach sehr leise, aber dennoch hallten diese Worte in Harrys Kopf wieder, als ob McGonagall sie ihm ins Ohr geschrieen hätte.
Keiner sagte ein Wort. McGonagall hatte sich mit der rechten Hand in die Sofalehne verkrallt und überlegte, wie sie nun vorgehen sollte. Dann fasste sie scheinbar einen Entschluss, schritt auf einen der Tische zu und schnappte sich das nächstgelegene Buch. Sie hob den Zauberstab, tippte damit sanft auf den Buchdeckel und murmelte: "Portus…" Das Buch erzitterte und erglühte für einen kurzen Augenblick in einem merkwürdigen blau, genau wie der kleine Kessel, den Dumbledore vor Weihnachten auf die gleiche Weise verzaubert hatte. McGonagall hielt das Buch mit festem Griff, als sie zu ihnen zurück kam. "Holen Sie Mr. Weasley hier her… schnell!"
Harry wusste nicht, an wen sie diese Aufforderung gerichtet hatte und war schon im Begriff, zu Fred hinüber zu gehen, als Ginny aufsprang, um ihren Bruder zu ihnen zu holen. Harrys Blick fiel auf Ron, der sich immer noch nicht gerührt hatte. Er stand immer noch genau da, wo er gewesen war, als er mit Professor McGonagall zurückgekommen war. Langsam ging Harry auf ihn zu. "Ron…?", fragte er vorsichtig. "Ron? Wir… wir müssen… ähm… gehen, verstehst du?"
Aber Ron schien ihn überhaupt nicht gehört zu haben. Er hob den Kopf und starrte Harry mit vor Angst geweiteten Augen an. "Blut… überall Blut…", flüsterte er und sah wieder auf seine Hände hinab. "Überall…"
Verzweiflung stieg in Harry auf, als er in Rons bleiches Gesicht blickte. "Hey, Ron… bitte, wir müssen gehen!"
Aber als Ron immer noch nicht reagierte packte Harry ihn am Arm und zog ihn mit sanfter Gewalt mit sich zu Professor McGonagall, und er war froh, dass Ron keinerlei Widerstand leistete.
Ginny hingegen hatte einige Schwierigkeiten, Fred dazu zu bewegen, mit ihr mitzukommen. Sie hatte leise und beruhigend auf ihn eingeredet, ihm gesagt, wie wichtig es sei, dass er mit ihr komme, dass sie die Schule auf dem schnellsten Wege verlassen müssten…
Zuerst hatte er keinerlei Reaktion gezeigt. Er saß da und beachtete sie überhaupt nicht. Doch als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihm mit der anderen sanft am Arm fasste um ihn, wie Harry es zuvor mit Ron getan hatte, zu McGonagall zu bringen, war er plötzlich aufgesprungen. Ginny schrie vor Schreck laut auf und alle drehten sich zu ihnen um. Vollkommen fassungslos starrten sie zu Fred hinüber, der nun Ginny anschrie: "LASSEN SIE MICH LOS! I-ICH WILL DAS NICHT… LASSEN SIE MICH IN RUHE…" Im nächsten Moment wurde Harry klar, dass Fred überhaupt nicht erkannt hatte, wer da vor ihm stand, er schien Ginny überhaupt nicht zu sehen. Mit gehetztem Blick starrte er an ihr vorbei ins Leere und dann… brach er zusammen. Er fiel auf die Knie, presste die Hände auf die Ohren und wiegte mit dem Oberkörper vor und zurück. "Bitte… bitte… hören Sie auf… hören Sie endlich auf damit.", sagte er mit leiser, flehender Stimme. "Lassen Sie ihn gehen… ich … ich kann es nicht mehr hören… ICH WILL ES NICHT MEHR HÖREN!"
Harry wusste nicht, was er tun sollte. Er fühlte sich vollkommen hilflos.
Er konnte sehen, wie jemand an ihm vorbei auf Fred zuging und sich neben ihn auf den Boden kniete. "Es ist ok… Fred… alles in Ordnung…" McGonagall sprach mit einer ruhigen, sanften Stimme, wie Harry sie noch nie zuvor von ihr vernommen hatte. Überhaupt schien ihr ganzes Verhalten in dieser Situation nicht zu ihr zu passen: Die sonst so ernste und strenge Lehrerin hatte alle Zurückhaltung fallen gelassen und Fred in den Arm genommen. Allerdings wirkte sie immer noch etwas steif, als sei ihr das nicht so ganz geheuer - man konnte spüren, dass es ihr trotz allem etwas unangenehm war.
Harry schloss die Augen und schüttelte heftig den Kopf, als hoffe er, das ungewohnte Bild auf diese Weise zu vertreiben, und als er die Augen kurze Zeit später wieder öffnete, hatte sich Professor McGonagall schon wieder aus der Umarmung gelöst, war aufgestanden und half nun Fred auf die Beine.
Der schien immer noch ziemlich verstört zu sein und Harry befürchtete schon, dass er gleich wieder anfangen würde zu schreien. Aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil… Fred schien noch mehr in sich gekehrt als zuvor. Scheinbar ohne zu wissen, wohin er ging, folgte er McGonagall zu der kleinen Couch und endlich hatten sie sich alle um George versammelt. Harry berührte das Buch mit einem Finger und die anderen taten es ihm gleich… außer Ron, Fred und George. George war immer noch nicht zu Bewusstsein gekommen und Ron und Fred schienen nicht mitbekommen zu haben, was vor sich ging. Harry nahm Rons Hand und hielt sie an den Buchdeckel, Ginny tat es ihm nach und ergriff die von Fred während McGonagall zur gleichen Zeit Georges Handgelenk fest umklammerte.
Einen Augenblick später verspürte Harry wieder das nur allzu bekannte Ziehen hinter seinem Nabel und er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nun waren sie das zweite Mal in diesem Schuljahr illegaler Weise unterwegs zum Grimmauldplatz… und schon wieder war der Grund ein verletzter Weasley.

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Thx für die Kommis, ihr zwei =)
Zuletzt geändert von Krummbein_86 am Do 09 Jul, 2009 19:42, insgesamt 1-mal geändert.

Krummbein_86
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Stunden des Wartens

Beitragvon Krummbein_86 » Mo 06 Jul, 2009 18:38

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Einen Moment später hörte das Ziehen plötzlich auf. Harry schaute sich verdutzt um. Die vertraute Umgebung des Gemeinschaftsraumes war verschwunden und er fand sich nun in der schäbigen Kellerküche von Grimmauldplatz Nr.12 wieder, dem alten Haus von Sirius, in dem er die letzten Wochen des Sommers und die Weihnachtsferien verbracht hatte. Es war etwas merkwürdig, denn eigentlich hatte er nicht erwartet, so schnell wieder hier her zu kommen und ein dumpfes Gefühl von Unbehagen breitete sich in ihm aus.
Erst in diesem Moment wurde ihm klar, dass drei Leute am Küchentisch gesessen hatten und nun aufgesprungen waren, durch das plötzliche Auftauchen der sieben Gestalten fast zu Tode erschrocken.
"Was zum…" Harry erkannte Sirius, der vollkommen verdattert neben dem Tisch stand und zu ihnen hinüberblickte.
"Es tut mir leid, ich konnte nicht vorher bescheid sagen… es ist ein… ein Notfall!"
"Ein Notfall?" Lupins Stimme hallte von den Wänden wieder. "Minerva, was… was ist denn passiert?" Scheinbar hatte keiner der drei den Grund für ihr plötzliches Erscheinen erblicken können. Georges bewusstlose Gestalt wurde von ihnen fast gänzlich von den Blicken der drei Ordensmitglieder abgeschirmt.
"Fred… George… Was…" Diesmal war es Bills Stimme, die leise und besorgt zu ihnen hinüberschwebte. Er stand weiter hinten, in einer Ecke des Raumes, die von dem spärlichen Licht kaum beleuchtetet wurde, sodass Harry ihn bisher nicht hatte erkennen können. Doch nun trat er mit langsamen Schritten aus der Dunkelheit hervor und blieb dann wieder stehen. Bill hatte die Stirn gerunzelt und sah zu Fred hinab, der neben Harry auf dem Boden saß… und dann wanderten seine Augen über Ron und Ginny zu einem vierten roten Haarschopf, der zu jemandem gehörte, der offensichtlich schwer verletzt war, allerdings konnte er von dort, wo er stand, nicht erkennen, was ihm fehlte. Nun machte er ein paar schnelle Schritte auf die Gruppe zu und sie alle beeilten sich, ihm den Weg freizumachen. Bill erstarrte für einen kurzen Augenblick mitten in der Bewegung. Ihm wich die Farbe aus dem Gesicht, als er auf die übel zugerichtete Gestalt seines jüngeren Bruders hinab sah. Dann kniete er sich neben ihn auf den Boden und besah sich den geschundenen Rücken.
"Wir müssen ihn ins St.Mungo bringen, Bill.", sagte McGonagall mit leiser, zitternder Stimme.
Bill sah nicht zu ihr auf, aber er nickte. Er wusste nicht, welchen der Zwillinge er hier vor sich hatte, und es schien ihm in diesem Moment auch nicht besonders wichtig zu sein. Wichtig war nur, dass er augenblicklich Hilfe brauchte.
Langsam drehte er seinen Bruder auf den Rücken, blickte ihm in das schweißnasse Gesicht und erschrak. George hatte die Augen geöffnet und Bill verspürte einen Moment lang so etwas wie Erleichterung, doch als er in diese leeren und angsterfüllten Augen sah, die sonst immer vor Begeisterung und Fröhlichkeit erstrahlten, wurde ihm seltsam kalt ums Herz. Scheinbar hatte niemand zuvor bemerkt, dass George das Bewusstsein wiedererlangt hatte, denn Bill hörte, wie hinter ihm jemand erschrocken keuchte. Er schloss die Augen und einen Augenblick lang schien sich Alles um ihn herum zu drehen. Als er dieses Schwindelgefühl nicht mehr ertragen konnte, riss er sie wieder auf und musste sich regelrecht dazu überwinden, wieder in das scheinbar ausdruckslose Gesicht seines Bruders hinabzuschauen. Vorsichtig schob er einen Arm unter Georges Rücken und George schrie auf vor Schmerz. "Shh… es wird alles gut!", sagte Bill ruhig. Er schob nun den anderen Arm unter Georges Kniekehlen und stand langsam auf. Der plötzliche Druck, der sich auf seinem Rücken ausbreitete, schien George unerträgliche Schmerzen zu bereiten und Bill wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass er es war, der ihm dieses Leid zufügte. Aber es war die einzige Möglichkeit, ihn zu tragen und ihn von hier wegzubringen. Einen Moment später war er disappariert.
"Ich werde Arthur und Molly bescheid geben.", sagte Lupin in die Stille hinein. Niemand antwortete. Keiner von ihnen hatte wirklich mitbekommen, was er gesagt hatte. Harry nahm eine kurze Bewegung war und dann war auch Lupin verschwunden.

Harry wusste nicht, wie lange sie einfach nur still in der Küche saßen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, alle warteten gebannt darauf, dass Lupin oder Bill zurückkehrten und ihnen berichteten, wie es George ging. Die Ungewissheit war bald nicht mehr zu ertragen.
Nur Sirius und McGonagall hatten sich eine Weile lang unterhalten. Sie versuchten, eine gute Begründung zu finden, warum die sechs Schüler Hogwarts mitten in der Nacht verlassen hatten. Ihnen war natürlich klar, dass Umbridge von Georges Verletzung wusste, aber wie sollten sie erklären, dass Madam Pomfrey sie nicht eingelassen hatte? Schließlich war sie dafür zuständig und Sirius verbrachte einige Minuten damit, sich über ihr unverständliches Verhalten aufzuregen. Er hätte wohl noch einige Stunden damit verbringen können, seiner Wut auf sie Ausdruck zu verleihen, aber er wurde unwirsch von McGonagall unterbrochen, die ihn darauf hinwies, dass sie das auf einen anderen Zeitpunkt verschieben sollten.
"Ich weiß, dass es unverantwortlich ist, wie sie sich verhalten hat, aber das werde ich später klären. Und du kannst sicher sein, Sirius, dass ich sie dazu befragen werde." Sie schüttelte langsam den Kopf. "Ich kann es einfach nicht fassen, dass sie ihre Hilfe mutwillig verweigert hat."
Schließlich, gegen halb zwei Uhr morgens, war McGonagall nach Hogwarts zurückgekehrt, in der Hoffnung, größeren Schaden verhindern zu können und um ein ernstes Wörtchen mit Madam Pomfrey zu reden. Auch wenn keiner von ihnen es aussprach, so fürchteten sie doch Umbridges Reaktion auf ihre Abwesenheit, und ihnen allen war klar, dass sie noch mindestens einen Tag von der Schule fern bleiben würden.
Fred hatte sich in eine dunkle Ecke verkrochen und keiner von ihnen wagte es, ihn anzusprechen. Sirius hatte einige Male versucht, ihn etwas aufzumuntern, ihm gesagt, dass jetzt, wo George im St.Mungo war, alles wieder in Ordnung kommen würde, aber Fred hatte ihn nicht beachtet, er starrte einfach vor sich hin. Schließlich hatte Sirius eine Wolldecke aus dem Nichts heraufbeschworen und sie ihm um die Schultern gelegt, da er immer noch am ganzen Leib zitterte. Aber auch davon schien Fred nicht viel mitbekommen zu haben.
Es schmerzte Harry zutiefst ihn so zu sehen. Normalerweise hatte er immer ein Lächeln auf dem Gesicht und einen lustigen Spruch auf den Lippen, Harry hatte ihn kaum je in schlechter Stimmung gesehen. Er dachte daran, was Mrs. Weasley wohl in diesem Augenblick durchmachen würde. Das Bild von dem Irrwicht, der sich nacheinander in die toten Gestalten der Weasleys verwandelt hatte, tauchte wieder vor seinen Augen auf. Er dachte an die große Uhr, die im Fuchsbau stand und anzeigte, wo sich jeweils die einzelnen Mitglieder der neunköpfigen Familie aufhielten. Er fragte sich, ob so etwas wie 'schlechte, psychische Verfassung' auf dem Rand der Uhr existierte, wenn ja, dann würde der Zeiger von Fred garantiert in diesem Augenblick darauf zeigen… und wahrscheinlich auch der von Ron, der ähnlich verschlossen wirkte. Er hatte seine Hände immer noch nicht gesäubert und Georges getrocknetes Blut klebte an ihnen, wie eine schreckliche Erinnerung, die man nicht abschütteln konnte.
Wie in der Nacht, in der Arthur Weasley verletzt worden war, fragte Harry sich, ob Mrs. Weasley schon gewusst hatte, dass einem ihrer Jungen etwas zugestoßen war, bevor Lupin zu ihr in den Fuchsbau gekommen war. Lief sie des Nachts unruhig in dem dunklen Haus auf und ab und warf immer wieder ängstliche Blicke auf die Uhr? Oder hatte Lupin sie aus dem Schlaf gerissen und der besorgten Mutter mitgeteilt, was mit ihrem Sohn geschehen war? Er wusste es nicht und eigentlich war es auch egal… Es war egal, auf welche Weise sie davon erfahren hatte, es war schlimm genug, dass man ihr überhaupt von so einem Vorfall berichten musste. Es war das zweite Mal innerhalb von einem halben Jahr, dass sie ins St.Mungo musste, weil ein Mitglied ihrer Familie verletzt worden war. Wenn sie es bis jetzt nicht getan hatte, so war Harry sich fast sicher, dass sie von nun an jede Nacht auf die Uhr sehen würde, nur um sich zu vergewissern, dass nicht noch etwas Schreckliches geschehen war. Er sah sie schon vor sich, wie sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf hochschrak, eiligen Schrittes zu der großen Standuhr lief und unsicher zu den neun Zeigern hinaufsah.
Harry zuckte zusammen, als Lupin mit einem Mal durch die Tür kam. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er überhaupt nichts mehr mitbekommen hatte. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr - es war fast drei Uhr morgens, sie waren schon seit einer ganzen Weile hier.
"Molly wollte noch warten, bis Arthur nach Hause kommt… und ich wollte sie nicht alleine lassen.", sagte Lupin leise, als wolle er sich verteidigen, weil er erst so spät zurückgekommen war. Er schaute bedrückt in die Runde und Sirius nickte verständnisvoll.
"Habt ihr schon was von Bill gehört?" Lupin richtete die Frage zwar an alle, die im Raum waren, aber er schaute zu Sirius, als hielte er ihn als einzigen für fähig, ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben und wahrscheinlich hatte er damit gar nicht mal so Unrecht, denn Harry selbst war vor Anspannung und Angst schon so schlecht, dass er sich wahrscheinlich übergeben würde, wenn er es auch nur wagte, den Mund auf zu machen… und als er einmal reihum zu den anderen hinüber blickte, sah er, dass es ihnen nicht anders ging.
"Nein, er ist noch nicht zurück.", sagte Sirius langsam.
"Hm… aber ich vermute, dass wir schon davon gehört hätten, wenn es schlechte Neuigkeiten gegeben hätte." Es war eher eine Feststellung, als eine Vermutung, denn ihnen allen war klar, dass schlechte Nachrichten sie sofort erreicht hätten. "Aber was um Himmels Willen ist überhaupt passiert?", fragte Lupin schließlich und schaute erneut über die stillen Figuren, die in der Küche verstreut saßen und sich anschwiegen.
"Das würde ich auch gerne wissen!"
Bill trat in die Küche. Er war totenblass und sah sehr erschöpft aus.
"Wie geht es ihm?", fragte Ginny sogleich. Es war das erste Mal, seit ihrer Ankunft, dass sie etwas sagte. Wobei, dachte Harry, vielleicht hat sie auch schon vorher etwas gesagt, und ich habe es einfach nur nicht mitbekommen.
Was nicht verwunderlich gewesen wäre, schließlich hatte sich jeder in der Küche in seinen eigenen Gedanken vergraben.
Bill machte ein etwas gequältes Gesicht und schüttelte dann resigniert den Kopf. "Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht so genau. Irgendwas scheint bei diesen Wunden nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Die Heiler hatten große Schwierigkeiten, sie zu heilen. Einige der Zauber, die sie verwendeten, bewirkten das genaue Gegenteil von dem, was sie erreichen wollten. Die Wunden öffneten sich erneut, oder die Blutung verschlimmerte sich… sie wissen noch nicht, was genau das verursacht." Er atmete tief ein bevor er weiter sprach. Doch die Worte schienen ihm im Halse stecken zu bleiben, als er sah, dass sich beinahe alle Hermine zugewandt hatten, die aus einem Stuhl am Tisch saß und den Kopf gesenkt hatte. "Was ist denn?" Bill ging auf Hermine zu, die nun wieder den Kopf hob, es aber nicht wagte, Bill anzusehen.
"Das ist auch schon vorher passiert, als ich im Gemeinschaftsraum versucht habe, die Wunden zu heilen… es wurde nur noch schlimmer." Sie sprach mit tonloser, scheinbar gleichgültiger Stimme, als wäre das ganze nicht real, als wäre es nur in einem Traum geschehen.
"Aber… warum hat mir dass denn keiner gesagt?" Bill sah sie reihum mit fragendem Blick an. "Dann hätte ich die Heiler warnen können, dass so etwas geschehen kann… ich… WARUM HAT KEINER VON EUCH EIN WORT DAVON GESAGT?" Ohne es zu merken, hatte Bill zu schreien angefangen. Das Gesicht, wutverzerrt und bleich, sah nun aus wie eine grausige Grimasse. Er war einen Schritt auf Hermine zugegangen, als sei es ihre Schuld, dass die Verletzungen sich nicht heilen ließen. Doch bevor er sie erreichen konnte, war Sirius von seinem Stuhl aufgestanden und hatte sich zwischen die beiden gestellt, als befürchtete er, Bill könne auf sie losgehen.
"Beruhige dich, Bill, sie haben es ja nicht mit Absicht getan.", sagte er mit ruhiger Stimme. "Es war alles schon schwer genug für sie, denkst du nicht? Es bringt nichts, ihnen jetzt deswegen auch noch Vorwürfe zu machen."
Bill starrte Sirius eine Weile lang mit völlig versteinerter Miene an. Seine Augen funkelten böse, als wartete er nur noch auf einen passenden Moment für den Angriff. Doch dann senkte er den Kopf, schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Er ging an Hermine vorbei auf den nächsten leeren Stuhl zu und ließ sich darauf sinken. "Es tut mir leid… ich weiß, dass es keine Absicht war. Es ist nur…" Er fuhr sich mit den Händen über das müde Gesicht. "Das ganze macht mich völlig fertig."
Er ließ die Hände wieder sinken. Dann lachte er einmal kurz auf und Harry glaubte, ein Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen. "Es ist schon komisch, wie ähnlich sich die beiden sehen.", sagte Bill leise. "Auch Mom konnte nicht sagen, welcher der beiden jetzt im St.Mungo liegt."
Harry erinnerte sich augenblicklich, dass keiner von ihnen Bill gesagt hatte, dass es George gewesen war… dann fragte er sich einen Moment später, woher er das überhaupt wusste. War es denn wirklich George gewesen? Ginny hatte es gesagt, aber… stimmte das denn auch?
"Es ist George.", sagte Ginny mit tonloser Stimme.
Bill sah nicht auf. Er konnte es scheinbar nicht ertragen, in die Gesichter seiner Geschwister zu blicken. "Woher weißt du das?", fragte er schließlich.
Ginny zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich weiß es einfach. Die werden das doch wieder hinkriegen, oder? Er wird doch wieder gesund?"
"Sie glauben, dass sie das in den Griff bekommen können, es wird nur eine Weile dauern, dass ist alles. Mom und Dad sind jetzt bei ihm. Sie werden wohl später noch hierher kommen."
Es herrschte eine Weile Schweigen und dann war es erneut Ginny, die das Wort ergriff. "Dann… dann ist es also n-noch n-n-nicht sicher, ob er… ob…"
… er überleben wird, beendete Harry die Frage in Gedanken. Doch Ginny schien nicht fähig, sie ganz auszusprechen, aber Bill wusste worauf sie hinaus wollte, und beantwortete die Frage mit einem Kopfschütteln. "Sie wissen es nicht, sind aber wie gesagt zuversichtlich." Sein Blick fiel auf Fred, der von seiner Ankunft scheinbar nichts mitbekommen hatte. Langsam stand Bill von seinem Stuhl auf, ging zu ihm hinüber und hockte sich neben seinen Bruder auf den Boden. Das war das erste Mal überhaupt an diesem Abend, dass Fred reagierte. Er sah auf und starrte seinem Bruder mitten ins Gesicht. Es schien eine Weile zu dauern, bis er erkannte, wen er da vor sich hatte. "Bill?" Seine Stimme zitterte. "W-Was machst d-d-du denn hier?"
Bill atmete tief durch, als müsse er sich für das wappnen, was er nun vorhatte. Dann sprach er mit leiser, brüchiger Stimme: "Fred, du musst uns erzählen, was geschehen ist…"

Krummbein_86
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Umbridges Gräueltaten

Beitragvon Krummbein_86 » Do 09 Jul, 2009 19:41

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Fred sah Bill eine Weile lang scheinbar fassungslos an, als könnte er nicht glauben, was Bill da von ihm verlangte. Harry wunderte sich über die Frage - konnte sich Bill denn nicht denken, was geschehen war? Andrerseits wusste er wahrscheinlich nicht, dass es einen neuen Ausbildungserlass gegeben hatte, er konnte gar nicht wissen, zu was Filch nun befugt war. Aber ihm musste doch klar sein, dass es irgendetwas mit Umbridge zu tun hatte, oder etwa nicht?
"Hast du mich verstanden, Fred?"
Fred schüttelte ganz langsam den Kopf. "Das kann ich nicht…" Er sprach so leise, dass Harry kaum verstehen konnte, was er sagte. Fred stand das Entsetzten im Gesicht und sein Blick wirkte irgendwie verschleiert. Harry hatte das unbestimmte Gefühl, dass ihm in diesem Moment die Erinnerungen an die Bestrafung durch den Kopf schossen. Sein Gesicht war inzwischen weiß wie eine Wand und seine roten Harre wirkten noch greller, als sonst.
"Ich weiß, dass du das schaffst" sagte Bill eindringlich. Harry wusste mit einem Mal, worauf er hinaus wollte. Es war wie damals, als Harry mit ansehen musste, wie Cedric starb, wie Voldemort zurückkehrte. Er musste darüber reden, damit es besser wurde, damit er es begreifen konnte und was immer Fred gesehen haben mochte, war wahrscheinlich nicht mit dem vergleichbar, was auf jenem Friedhof geschehen war, aber es musste dennoch grausamer gewesen sein, als alles, was sie sich ausmalen konnten.
Fred senkte erneut den Kopf. Eine Weile lang herrschte wieder Schweigen in der Küche und eine düstere Stimmung hing in der Luft.
"Sie… sie wollte uns einen nach dem anderen bestrafen…" Alle schraken zusammen, als sie plötzlich wieder Freds leise und zittrige Stimme vernahmen. Er hatte sich nicht gerührt, oder gar den Kopf gehoben. Er starrte einfach wie gebannt auf den Fußboden. "Ich… ich weiß nicht mehr, wie, aber George hat sie dazu gekriegt, mich in Ruhe zu lassen. Er wollte meine Strafe auch noch auf sich nehmen…" Bei diesen Worten schloss er die Augen und als er sie wieder öffnete schienen sie seltsam tot und leer…
"Sie hat eingewilligt… aber… w-wie wir später erkennen mussten, hatte sie eine Bedingung… ich musste zusehen…" Die Worte hingen im Raum wie ein Damoklesschwert. Sie erreichten Harrys Ohren, aber sie schienen überhaupt keinen Sinn zu machen - das konnte sie nicht getan haben.
"Ich musste mit ansehen, wie Filch… wie er… die Peitsche..." Fred schien es nicht über sich zu bringen, den Satz zu beenden. Bill, der sich inzwischen neben Fred gesetzt und mit dem Rücken and die Wand gelehnt hatte, legte einen Arm um Freds Schultern und zog seinen Bruder näher zu sich heran, als wolle er ihn vor dem beschützen, was geschehen war.
"Es war… grauenvoll…" Fred schüttelte den Kopf, als ob er die schrecklichen Bilder, die nun vor sein inneres Auge traten, auf diese Weise verscheuchen könnte.
"Sie hat gedroht, dass… wenn ich die A-augen schließe, o-oder wegsehe oder mir die Hände vors Gesicht halte, oder auch sonst irgendeinen Mucks mache… d-d-dass er da-dann dafür wird büßen müssen…" Seine Stimme war nur noch ein Flüstern… bis sie schließlich erstarb.
"Nicht mal, als er schließlich das Bewusstsein verlor hat sie aufgehört. Sie hat Filch angewiesen weiterzumachen… sie hat George irgendwie wieder wach gekriegt… erst beim vierten oder fünften mal hat sie schließlich aufgehört… hat seine Fesseln gelöst und zusammen mit Filch den Kerker verlassen…" Er sprach diese Worte sehr schnell aus, als wolle er es endlich hinter sich bringen, als könnte er vor dem fliehen, was geschehen war, es irgendwie ungeschehen machen oder es vielleicht einfach nur vergessen.
"Und George ist einfach… einfach zu Boden gesackt, als wenn er… wenn er…" Seine Stimme brach. Er konnte nicht mehr weiter sprechen. Bill hatte ihn nun fest in seine Arme geschlossen und Fred ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Bill hatte keinen seiner Brüder, und besonders die Zwillinge nicht, je in so einer Verfassung vorgefunden. Es machte ihm Angst und eine unbändiger Hass auf Umbridge stieg in ihm auf.

Kurze Zeit später wurden sie alle ins Bett geschickt, nur Fred blieb mit Lupin, Sirius und Bill in der Küche. Keiner wollte ihn jetzt mit seinen Gedanken und Erinnerungen alleine lassen. Er hatte sich auf der Decke zusammengerollt, die zuvor noch um seine Schultern gelegen hatte, und war irgendwann eingeschlafen. Harry hatte zusammen mit Ron, Ginny und Hermine die Küche verlassen, doch kaum war er mit Ron in dem Zimmer angekommen, dass sie den Sommer über und während der Weihnachtsferien bewohnt hatten, da fiel ihm auf, dass er seinen Zauberstab in der Küche vergessen hatte, auch wenn er sich nicht erinnern konnte, ihn aus der Tasche genommen zu haben. Leise schlich er aus dem Zimmer, um Ron nich zu wecken, der scheinbar auf der Stelle eingeschlafen war, und machte sich auf Zehenspitzen an dem Portrait von Sirius Mutter vorbei auf den Weg zurück in die Küche. Die Tür war nur angelehnt und von drinnen her kamen laute Stimmen.
"… kann es einfach nicht fassen…" Harry erkannte Bills wütende Stimme.
"Beruhige dich doch Bill." Das war Lupin, der bedächtig und mit ruhiger Stimme auf Bill einzureden versuchte.
"MICH BERUHIGEN? Du hast gut reden, wie soll ich mich denn beruhigen, nachdem, was gerade geschehen ist? Nachdem was diese… diese… PERSON GETAN HAT? Mir wird schon ganz schlecht bei dem Gedanken, dass Ginny und Ron wieder dorthin zurück müssen, wo diese machtbesessene alte Hexe das Sagen hat."
Harry schrak zusammen als die Stimme immer näher kam und schließlich fast direkt neben der Tür ein donnerndes Geräusch ertönte, als ob jemand versuchte, mit der Faust die Wand einzuschlagen.
"Bill… wir können es nun mal nicht ändern…" Auch Lupins Stimme war näher gekommen, scheinbar war er Bill durch den Raum gefolgt.
"NICHT ÄNDERN? ES HÄTTE GAR NICHT SOWEIT KOMMEN DÜRFEN… Es ist alle Ihre Schuld. Sie hätten das verhindern müssen, Sie hätten verhindern müssen, dass diese Frau überhaupt soviel Macht bekommt… Sie hätten… hätten einfach…"
"Glaubst du wirklich er hätte das nicht verhindert, wenn er die Macht dazu gehabt hätte? Denkst du wirklich, dass er das alles nicht genauso bedauert, wie wir alle hier?" Diesmal war es Sirius, der versuchte, Bill zu beruhigen.
"Ich kann für mich selbst sprechen, Sirius, danke…"
Harry zuckte förmlich zusammen, als er die wohlbekannte, weise Stimme von Albus Dumbledore erkannte. "Und ja, ich hätte es verhindert, wenn ich auch nur die geringste Möglichkeit dazu gehabt hätte, und nicht nur das… ich hätte noch ähnliche Vorfälle verhindern können, wenn ich früher darum gewusst hätte und es schmerzt mich, dass meine Schüler in diesem Punkte scheinbar kein Vertrauen zu mir hatten."
Harry verzog sich bei diesen Worten krampfhaft der Magen, denn schließlich hatte er es nicht für nötig gehalten, Dumbledore von seinen Strafarbeiten bei Dolores Umbridge zu erzählen - er war zu feige gewesen, seinen Stolz zu überwinden, nachdem Dumbledore ihn doch das ganze Jahr über scheinbar gar nicht angesehen hatte. Vielleicht wäre das alles heute Abend nicht geschehen, wenn er schon damals gehandelt hätte.
"Was soll das heißen?", fragte Sirius. "'Ähnliche Vorfälle'? Was hat das zu bedeuten?"
"Später, Sirius, später, wir sollten und erst Mal auf diesen Vorfall konzentrieren... und du Recht, wenn du sagst, dass es meine Schuld ist, Bill… jedenfalls indirekt. Hätten deine beiden Brüder sich nicht in den Kopf gesetzt, gewissermaßen ihren Teil für mich zu tun und Dolores Umbridge das Leben als Schulleiterin so schwer wie möglich zu machen…"
"Wollen Sie etwa sagen, sie wären selbst Schuld? Sie hätten es vielleicht sogar verdient?" Bills Stimme hob schon wieder an, als wolle er gleich weiter schreien.
"Nein… nein... Und du wirst es mich auch nie sagen hören. Niemand hat verdient, was die beiden von Prof. Umbridges und Mr. Filchs Hand erlitten haben… niemand. Fred und George waren zwar zugegebenermaßen schon immer… naja... Tunichtgute, aber es gab eine unsichtbare Grenze, die sie nie übertreten haben und ich habe mich über viele ihrer Streiche köstlich amüsiert, auch wenn ich das natürlich als Schulleiter nich zugeben darf." Er räusperte sich. "Aber bei Dolores Umbridge sind sie, fürchte ich, an die Falsche geraten, wobei ich es nicht für möglich gehalten hätte, dass sie und Mr. Filch zu solchen Grausamkeiten fähig sind. Wenn ihr Plan funktioniert hätte, dann hätten die Zwillinge Hogwarts verlassen und wären nun glücklich und zufrieden in der Winkelgasse."
"Sie sind aber nicht glücklich und zufrieden…", presste Bill zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "SEHEN SIE SICH FRED DOCH AN." Scheinbar ohne es zu bemerken war Bill wieder laut geworden. Es herrschte eine Weile lang betretenes Schweigen. Dann hörte Harry ein leises Stöhnen, etwas fiel zu Boden und zerbrach. Er vernahm hastige Schritte und dann erneut ein leises Keuchen.
"Lass mich mal deine Hand sehen, Bill…"
"Es ist nichts, Remus…"
Scheinbar aber doch, dachte Harry, als er gleich darauf einen kurzen Schmerzensschrei hörte. "Die ist eindeutig gebrochen… wahrscheinlich als du die Wand…"
"Ist doch egal…" Scheinbar hatte Bill ihm die Hand entrissen und war wieder ans andere Ende des Raumes gestürmt.
"Es hat doch überhaupt keinen Sinn, sich jetzt gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben, wir können nicht mehr ändern, was geschehen ist.", sagte Sirius mit ruhiger Stimme, als wolle er verhindern, dass gleich eine Schlägerei losbricht.
"Du hast gut reden, es sind ja auch nicht deine Brüder." Bills Stimme war immer noch laut und anklagend.
"Aber er hat recht, Bill, es bringt nichts jetzt…" Aber Lupin wurde erneut unterbrochen.
"Ach, was wisst ihr schon, ihr müsst ja auch keine Angst haben, dass euch eure Familie unter den Händen wegstirbt. Erst Dad und jetzt…"
"Die Sache mit Fred und George hat doch überhaupt nichts mit dem zu tun, was deinem Vater widerfahren ist…"
"ACH NEIN?" Harry konnte beinahe spüren, wie Bill vor Wut bebte. "Das alles hängt doch zusammen. Das alles ist nur passiert, weil Du-weißt-schon-wer zurückgekommen ist. Wenn das Ministerium dies früher eingesehen hätte, dann… dann… hätte Dad nicht vor der Mysteriumsabteilung Wache halten müssen und Umbridge wäre nie in die Schule gekommen."
Harry hätte dem gerne seine Zustimmung gegeben, aber ihm wurde mit einem Mal bewusst, dass er sich ja gar nicht im Raum befand. Schlimmer noch, er hatte gelauscht, obwohl er das ja eigentlich nicht gewollt hatte. Er hätte einfach seinen Zauberstab holen und gehen sollen, doch stattdessen hatte er herausgefunden, wo Mr. Weasley in jener Nacht gewesen war… etwas, dass er, wie er wusste, eigentlich nicht hätte erfahren dürfen.
Mit einem leicht schlechten Gewissen wandte er sich um. Er wollte nicht noch mehr von dem hören, was eigentlich nicht für seine Ohren bestimmt war, auch wenn es ihm sehr schwer fiel, seine Neugierde zu überwinden.
Doch dann fiel mit einem Mal sein Name in dem Streit, und er wandte sich wieder der Tür zu.
"Und warum konnte Harry nicht in den Krankenflügel? WARUM HAT MADAM POMFREY IHN NICHT EINGELASSEN?"
"Minerva hat mir berichtet, dass sich Madam Pomfrey bei ihrer Befragung äußerst seltsam verhalten hat, als sei sie nicht sie selbst gewesen."
"Sie meinen, sie stand unter dem Imperius-Fluch?", fragte Bill nun vollkommen überrascht.
"Es sieht wohl ganz danach aus. Professor Umbridge hielt es wohl für unangebracht, den Zwillingen in irgendeiner Weise Hilfe zu gewähren. Sie hat die Tür zum Krankenflügel versiegelt."
Die Worte hallten in Harrys Kopf wieder, wie ein viel zu lautes Echo. Die Grausamkeit von Dolores Umbridge schien noch weitreichender zu sein, als er es sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hätte. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie den Zwillingen die Hilfe verweigern, die sie doch so nötig gehabt hätten? Nach dem, was sie ihnen angetan hatte?
Harry konnte sich nicht mehr auf das konzentrieren, was drinnen gesagt wurde. Er glaubte, es nicht weiter ertragen zu können, noch mehr über Umbridges Niedertracht zu hören. Fassungslos wandte er sich von der Küche ab und ging langsam zurück zur Treppe, stieg die Stufen hinauf und betrat einen Augenblick später das Zimmer. Ohne einen Blick auf die leise schnarchende Gestalt von Ron zu werfen, ging er auf sein Bett zu und ließ sich darauf fallen. Er starrte mit trübem Blick an die Decke, doch er vermochte es nicht, sie wirklich zu sehen.Die Dunkelheit, die in dem kleinen Raum herrschte, schien nach und nach von ihm Besitz zu ergreifen und irgendwann schlief er endlich ein…

Krummbein_86
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Noch ein Familienstreit

Beitragvon Krummbein_86 » Do 23 Jul, 2009 20:25

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Harry träumte in dieser Nacht lauter wirres Zeug, fern ab von dem dunklen Korridor, den er sonst immer des Nachts durchstreifte.
Er war im Haus seiner Tante und seines Onkels und saß in dem kleinen Zimmer, das er seit dem Sommer vor seinem ersten Schuljahr in Hogwarts bewohnte.
Auf seinem Bett stand ein kleiner Hauself, er trug zwei verschiedene Socken, etwas, das nach einer Turnhose aussah und einen Stapel selbst gestrickter Elfenhüte, wie Hermine sie das ganze Jahr über im Gemeinschaftsraum ausgelegt hatte. Er sah zu Harry auf und starrte ihn mit seinen merkwürdigen Telleraugen an. "Harry Potter darf nicht nach Hogwarts zurückkehren, Harry Potter muss hier bleiben. Wenn Harry Potter sich entschließt, doch zu gehen, muss Dobby ihn anketten und auspeitschen. Harry Potter ist zu wichtig, zu gütig, um verloren zu gehen…"
Dobby verschwand und Harry landete in dem Korridor im siebten Stock, bei dem Wandbehang von Barnabas dem Bekloppten. Gegenüber stand eine Tür weit offen und Harry betrat den Raum der Wünsche. Aber er sah nicht so aus, wie bei ihren DA-Treffen. Der Raum hatte ungefähr die gleiche Größe, aber statt der Bücher waren die Regale voller kleiner, staubiger Schachteln, und die Regalbretter waren von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt. Auf der Gegenüberliegenden Seite stand eine Art Verkaufstisch und darüber hing ein altes, rostiges Schild. Eine der beiden Ketten, die es an der Decke hielten, war heraus gebrochen, und so baumelte es schief in der Luft. In großen, roten Lettern stand dort "Weasley’s Zauberhafte Zauberscherze". Harry ging auf den Verkaufstisch zu, auf dem ein Zettel lag, den jemand hastig beschriftet hatte. "Wegen Todesfall in der Familie für immer geschlossen".
"Dobby hat Harry Potter doch gesagt er darf nicht zurückkommen, Dobby wird Harry Potter betrafen müssen." Der Elf packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. Harry drehte sich zur Tür um. Im Rahmen standen Fred, Ron und Hermine. Sie lächelten fröhlich und winkten ihm zu.
Das Licht im Raum flackerte und die drei verwandelten sich in gesichtslose Gestalten, die in einer großen Halle standen und ihre beste Abendgarderobe anhatten. Es war ein älteres Ehepaar und ein junger Mann, der ihr Sohn hätte sein können und Harry seltsam bekannt vor kam. Zwei grüne Lichtblitze und das Ehepaar stürzte zu Boden, sie waren auf der Stelle tot. Der junge Mann starrte voller Entsetzten auf jemanden, den Harry nicht sehen konnte. "Das ist dafür, dass du meine Mutter im Stich gelassen hast." Ein dritter, grüner Lichtblitz - und Harry wachte schlagartig auf.
Es dauerte eine Weile, bis er wusste, wo er war. Nach und nach traten die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder in sein Gedächtnis und erneut breitete sich wachsendes Unbehagen in seinem Körper aus.
Harry setzte sich langsam im Bett auf und schaute sich um. Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster und erhellten den staubigen Fußboden. Scheinbar hatte er doch länger geschlafen, als er gedacht hatte. Dennoch fühlte es sich so an, als sei er gerade erst eingeschlafen, als hätte er nicht mehr als fünf Minuten im Bett verbracht.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass auch Ron aufrecht in seinem Bett saß und nach draußen starrte.
"Ähm… Ron? Alles ok?", fragte er vorsichtig.
"Hm… ?" Ron wandte den Kopf und sah ihn an. Sein Gesicht war immer noch sehr blass, aber scheinbar hatte er sich einigermaßen von den Vorfällen der letzten Nacht erholt. "Ja… ja… mir geht’s gut…", sagte er mit Nachdruck und setzte ein gespieltes Lächeln auf, auch wenn es dadurch nicht glaubhafter wurde… im Gegenteil.
"Hast du schon was von… ähm… George gehört?" Harry war sich nicht sicher, ob er das Thema überhaupt ansprechen sollte, aber es war ihm wichtig, zu erfahren, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab.
Ron schüttelte bedächtig den Kopf. "Nein, ich war noch nicht unten… aber wenn irgendetwas wichtiges passiert wäre, dann hätten sie uns wohl geweckt."
Harry nickte. Das war auch sein Gedanke gewesen. Er schlug die Bettdecke zurück und kroch langsam aus dem Bett. Da er in seinem Schulumhang geschlafen hatte, konnte er sich jetzt die Mühe sparen, sich anzuziehen, auch wenn es ihm natürlich lieber wäre, seine Muggelklamotten zu tragen, doch bei ihrer nächtlichen Flucht hatten sie so was natürlich nicht mitgenommen. Es war eigentlich auch egal, schließlich würden sie bald wieder zur Schule zurückkehren müssen, wenn sie das denn noch durften, denn keiner wusste, was Umbridge zu ihrer Nacht-und-Nebel-Aktion sagen würde, wie die Folgen für sie aussehen würden.
Er ging an Rons Bett vorbei, der nun ebenfalls aufgestanden war, und gemeinsam verließen sie das Zimmer um in die Küche hinab zu gehen.
Außer Sirius schien noch niemand wach zu sein. Er saß am Küchentisch und obwohl die Küche nicht gerade groß war, wirkte er etwas verloren. Als Ron und Harry durch die Tür kamen, sah er auf und lächelte sie freudig an. "Guten Morgen ihr beiden… oder besser: Guten Mittag! Ihr habt ja fast den halben Tag verschlafen."
Harry schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. Sirius Gelassenheit schien ihm angesichts dessen, was letzte Nacht geschehen war, etwas fehl am Platz.
"Gibt es Neuigkeiten?", fragte er schnell.
Sirius Miene verfinsterte sich augenblicklich. "Nein… immer noch unverändert." Er seufzte und stand von seinem Stuhl auf um ihnen Frühstück zu machen.
"Sind Mom und Dad schon aufgetaucht?"
"Ja, deine Mutter ist vor einer Stunde angekommen, sie ist jetzt oben bei Fred", sagte er leise. "Dein Vater musste allerdings schon wieder gehen."
"Warum?", fragte Ron, aber Harry hatte das Gefühl, als wenn er es eigentlich gar nicht wissen wollte. Harry sah zu Sirius hinüber, der scheinbar überlegte, was er darauf antworten sollte.
"Er… ähm… hatte was wichtiges zu erledigen…"
"Und wo sind all die anderen? Ginny und Hermine? Bill? Lupin?", wollte nun Harry wissen.
"Ginny und Hermine füttern gerade Seidenschnabel - jedenfalls hatten sie das vor. Lupin ist mit Rons Vater weggegangen und Bill…"
Aber in diesem Moment kam Bill durch die Küchentür. Er sah völlig fertig aus und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. Harry fiel auf, dass seine rechte Hand verbunden war - hatte er die Hand etwa immer noch nicht geheilt?
"Oh Mann, war das eine Nacht…" Bill atmete einmal tief durch und fuhr sich mit der linken Hand durch die vollkommen zerzausten Haare.
"Was ist mit deiner Hand passiert?" Ron hatte scheinbar auch bemerkt, dass damit etwas nicht stimmte.
"Och… nichts… sagen wir mal, mein Temperament ist mit mir durchgegangen…", sagte er matt und brachte ein etwas gequältes Lächeln zu Stande.
Das ist wohl etwas untertrieben, dachte Harry, der daran dachte, wie Bill bei seinem Streit mit den anderen beinahe die Wand eingeschlagen hatte. Aber er sagte nichts und setzte sich statt dessen zu ihm an den Tisch. Ron tat es ihm gleich, blickte seinen Bruder aber immer noch mit fragender Miene an.
"Und… ähm… warum lässt du das nicht richten?", fragte nun Harry, der sich keinen Grund vorstellen konnte, warum man eine gebrochene Hand einfach sich selbst überließ.
"Die ist nur verstaucht und es ist mir lieber so… und das ist nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die Umbridge erleiden wird, wenn ich sie in die Finger kriege." Ein dunkler Schatten huschte über Bills Gesicht und Harry lief ein Schauer über den Rücken als er das böse Funkeln in seinen Augen erblickte.
Doch dann breitete sich ein Lächeln über Bills Lippen aus und dieses Mal wirkte es nicht gekünstelt oder falsch.
"Ich hab einen Bärenhunger", meinte er und schaute erwartungsvoll umher.
Das Frühstück fiel eher karg aus, aber es war Harry nur recht, er war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt einen Bissen runterkriegen würde. Schließlich kamen auch Ginny und Hermine und gesellten sich zu ihnen an den Tisch. Auch sie stellten Fragen über Georges Zustand und ob Mr. und Mrs. Weasley denn schon da wären - und sie erhielten die gleichen Antworten wie Ron und Harry.
Bis auf Bill und Sirius hatte keiner der sechs sonderlich großen Appetit. Ginny würgte ein Toastbrot herunter und auch Hermine ließ sich eine Schüssel Haferbrei schmecken. Ron jedoch hatte nichts von dem Essen auf dem Tisch angerührt, er nippte hin und wieder an einem Glas Kürbissaft, aber das war auch schon alles.
Harry lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr sich mit der rechten Hand durch die wie immer vollkommen verstrubbelten Haare. Als er den Arm wieder sinken ließ bemerkte er, dass Sirius seine Hand aufmerksam gemustert hatte.
"Was ist?", fragte er neugierig.
"Och… nichts…" meinte Sirius und wandte sich nun eilends wieder seinen Eiern mit Speck zu. Aber Harry hatte so eine Ahnung, was Sirius so interessiert hatte. Er besah sich unauffällig seinen Handrücken, auf dem die feinen Linien immer noch zu sehen waren, die Umbridges Strafarbeiten auf ihr hinterlassen hatten: "Ich soll keine Lügen erzählen". Dumbledore hatte also irgendwie herausgefunden, was in den Stunden geschehen war, die Harry in Umbridges Büro verbracht hatte. Und er hatte es Sirius erzählt…
Harry wusste nicht, ob er sich darüber ärgern sollte, dass Dumbledore diese Information einfach weitergegeben hatte, oder ob er nicht vielleicht doch ein wenig erleichtert war, weil er es nun endlich nicht mehr verstecken musste, denn immer, wenn er in Sirius’ oder Dumbledores Nähe gewesen war, hatte er sehr darauf geachtet, dass er seine Hand bedeckt hielt, damit keiner von ihnen herausfand, wozu Umbridge ihn gezwungen hatte, auch wenn er nicht wirklich wusste, warum.
Er sah auf, als er die Tür ein weiteres Mal aufgehen hörte. Mrs. Weasley trat langsam in die Küche. Tiefe Sorgenfalten zeichneten sich in ihrem Gesicht ab, das bleich und ausdruckslos wirkte. Sie schien seit ihrem letzten Treffen an Weihnachten, um Jahre gealtert zu sein.
"Guten Morgen.", sagte sie in die plötzlich entstandene Stille hinein. Die Anspannung im Raum wurde fast greifbar. Harry blickte sie einen Moment lang an, unsicher, ob er etwas sagen sollte, oder nicht. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Bill aufgestanden und zu seiner Mutter geeilt war, deren Gestalt gefährlich zu schwanken begonnen hatte. Ihr Sohn ging hastig auf sie zu und hielt sie fest, denn scheinbar war sie kurz davor, zusammenzubrechen.
Langsam geleitete Bill sie zu einem freien Stuhl, auf den sie sich dankbar niedersinken ließ. "Du solltest dich besser hinlegen, Mom, das war wohl alles ein bisschen viel für dich.", sagte Bill leise.
Doch sie schüttelte rigoros den Kopf. "Nein… nein, Bill, ich… ähm… muss gleich wieder zurück ins St.Mungo… aber, trotzdem, danke.", sagte sie mit erschöpfter Stimme.
"Aber er hat Recht, Molly… es bringt doch nichts, wenn du -"
"Nein, Sirius, ich werde meine Söhne jetzt damit nicht alleine lassen.", sagte sie mit Nachdruck. Sie stand wieder auf, als könnte sie nicht mehr länger warten. "Ich werde mich wohl besser sofort wieder auf den Weg machen."
"Aber Mom…", fing Bill erneut an.
"NEIN HAB ICH GESAGT.", rief sie mit einer Kraft in der Stimme, die Harry in dieser Situation nicht für möglich gehalten hätte. "Ich sage es noch einmal, ich werde sie damit nicht alleine lassen… und du solltest dich besser auch um sie kümmern, wenn du sonst schon zu Nichts nutze bist.", fügte sie mit anklagendem Blick auf ihren ältesten Sohn hinzu.
Bill starrte sie einen Moment lang vollkommen verdattert an und Harry fragte sich, was um Himmels Willen sie damit sagen wollte. Scheinbar glaubte sie, Bill hätte die beiden links liegen gelassen, als sei es ihm egal, was mit ihnen geschehen war und das, so wusste Harry nur allzu genau, war nicht der Fall, schließlich hatte er George ins St.Mungo gebracht. Bill war es auch gewesen, der wegen der ganzen Sache das halbe Haus zusammen geschrieen hatte. Wie konnte Mrs. Weasley nur glauben, dass ihm das alles egal war? Oder gab es da vielleicht etwas, dass Harry nicht mitbekommen hatte?
Sein Blick fiel unruhig von Bill, zu Mrs. Weasley und wieder zurück. Ihre Worte hingen in der Luft wie ein Unwetter, das jederzeit losbrechen würde.
"Das meinst du doch jetzt nicht im Ernst, oder?", fragte Bill mit leiser, unsicherer Stimme. Doch Mrs. Weasley sah ihn immer noch mit versteinerter Miene an. Bill schien unter ihrem Blick zusammenzubrechen und irgendwann konnte er es einfach nicht mehr ertragen. Er schüttelte resigniert den Kopf, wandte sich von seiner Mutter ab und verließ den Raum.
Keiner wagte es auch nur einen Laut von sich zu geben und das Schweigen wurde bald unerträglich. Ausnahmslos alle Blicke waren nun auf Mrs. Weasley gerichtet, die sich die ganze Zeit über nicht gerührt hatte. Doch Harry sah, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und dann langsam über ihre Wangen liefen. Als sie plötzlich realisierte, dass alle sie anstarrten, schien sie es nicht mehr ertragen zu können und rannte hinaus.

Krummbein_86
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Neuigkeiten

Beitragvon Krummbein_86 » Fr 07 Aug, 2009 11:59

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Die Stimmung hätte an diesem Tag nicht düsterer sein können. Bill war verschwunden und keiner wusste, wo er hingegangen war und Mrs. Weasley führte sich ähnlich auf, wie im Sommer, als Percy der Familie den Rücken gekehrt hatte.
Harry war froh, dass er etwas Zeit mit Sirius verbringen konnte, der sich, abgesehen vielleicht von Hermine, als Einziger nicht von der schlechten Stimmung runterziehen ließ. Ron hatte sich wieder in ihr gemeinsames Zimmer verkrochen und Ginny leistete Fred Gesellschaft, der den ganzen Tag über noch nicht ein einziges Mal nach unten gekommen war.
Alles in allem war es einfach ein mieser Tag. Gegen Nachmittag änderte sich dies allerdings, wenn auch nur ein wenig.
Harry war gerade mit Sirius bei dem Hippogreif Seidenschnabel, als sie von unten her die laute Stimme von Sirius‘ Mutter hören konnten - scheinbar war wieder einmal ein Ordensmitglied zu laut durch die Haustür gekommen und hatte das Portrait geweckt, und ihre gellende Stimme hallte nun durch das ganze Haus: ‘Elende Blutsverräter, Schlammblüter…‘ Doch einen Moment später hörten die Schreie auch schon wieder auf, offenbar hatte es jemand geschafft, die Vorhänge wieder zu schließen und das Gekeife und Geschreie zu unterbinden.
Sirius fluchte leise und stürmte aus dem Raum, um nachzusehen, wer diesen Krach verursacht hatte. Harry stand langsam vom Fußboden auf, gab Seidenschnabel einen leichten Klaps auf den Hals und folgte seinem Paten nach unten.
Als er den Fuß der Treppe erreicht hatte, konnte er gerade noch sehen, wie Lupin hinter Sirius in die Küche ging und die Tür hinter sich zuschlug. Harry hielt es nicht für angebracht, erneut zu lauschen, er hatte immer noch ein leicht schlechtes Gewissen, weil er letzte Nacht den Streit mit angehört hatte.
Er hatte sich schon umgedreht, um wieder hinaufzugehen, da er Ron ein wenig Gesellschaft leisten wollte, als ein Hauself an ihm vorbei die Treppe hinab ging. Kreacher wirkte immer noch entspannter, als er es vor Weihnachten gewesen war, und Harry fragte sich erneut, was diesen plötzlichen Gemütswandel bewirkt hatte. Dennoch brabbelte der Elf immer noch wirres Zeug vor sich hin: "Da ist ja wieder dieser Potter Junge… er wagt es, noch einmal in das Haus meiner Herrin zurückzukehren? ... Kreacher fragt sich, warum er schon wieder hier ist…"
"Hallo Kreacher.", sagte Harry, aber er glaubte nicht, dass der Hauself ihn gehört hatte, denn er redete weiter, ohne aufzusehen.
"Warum geht er nicht zurück in das Loch, aus dem er gekrochen kam… Kreacher wird nie verstehen, warum er hierher gekommen ist…"
Kreacher lief an ihm vorbei auf die Küchentür zu und öffnete sie. Harry konnte hören, wie sich Lupin und Sirius angeregt unterhielten, aber er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Einen Augenblick später fiel die Tür auch schon wieder zu und die Stimmen erstarben augenblicklich.
Sein rechter Fuß verweilte immer noch unschlüssig auf der untersten Stufe. Sollte er es riskieren? Sollte er vielleicht doch versuchen, herauszufinden, was drinnen gesprochen wurde? Er bezweifelte, dass die Tür impertubiert war, also könnte er sich eines von Freds und Georges Langziehohren besorgen und ein bisschen lauschen. Aber als er sich schon fast dazu entschlossen hatte, flog die Tür erneut auf und Sirius stürmte auf ihn zu.
"Harry, hol Ron, Hermine und Ginny, es gibt Neuigkeiten."
"Äh… was?", fragte Harry vollkommen perplex.
"Du sollst die anderen in die Küche holen, wir haben euch was mitzuteilen.", sagte Sirius und wirkte nun leicht genervt, weil er sich wiederholen musste.
"Oh… ok…" Und einen Moment später war Harry auch schon oben angekommen. Er riss die Tür auf und Ron machte beinahe einen Satz rückwärts.
"Verdammt, Harry… musst du mich so erschrecken?", fragte er aufgebracht.
"Tut mir leid, ich wollte nicht…" Aber er kam nicht dazu, zu erklären, was er nicht wollte, denn Ron hatte ihn augenblicklich wieder unterbrochen.
"Was soll denn diese ganze Eile überhaupt?", fragte er und plötzlich stand ihm das Entsetzen im Gesicht. "Ist was mit George?" Seine Stimme war mit einem Mal angsterfüllt.
Harry hatte gar nicht daran gedacht, dass Ron sein stürmisches Eindringen vielleicht missverstehen könnte. Andererseits… er wusste ja gar nicht, ob Sirius` Neuigkeiten nicht vielleicht sogar etwas mit George zu tun hatten.
"Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht." , sagte er schließlich und runzelte die Stirn. "Sirius hat gesagt, dass wir nach unten in die Küche kommen sollen. Er will uns irgendwas Wichtiges sagen, aber frag mich nicht, was."
Diese Antwort verstärkte offenbar noch Rons Unsicherheit. Seine Augen huschten nervös umher, als könnten sie die Wahrheit auf diese Weise zu fassen kriegen.
"Komm… lass uns Ginny und Hermine holen, die sollen auch runterkommen."
Ron sagte nichts, folgte ihm aber, als er das Zimmer wieder verließ.
Alle vier stiegen schließlich gemeinsam die Stufen wieder herunter und betraten mit angespannten Mienen die Küche, in der sie schon so viele Stunden mit Warten und Hoffen verbracht hatten.
"Setzt euch bitte.", meinte Sirius, als sie endlich alle eingetreten waren. Dies führte dazu, dass alle noch besorgter dreinschauten, als zuvor, denn oftmals folgten dieser Aufforderung schlechte Nachrichten.
"Also…", fing Sirius von neuem an. "Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, ist Lupin vorhin wieder hier eingetroffen." Sirius Stimme war ruhig, obwohl er einen etwas angespannten Eindruck machte. "Er hat Kontakt mit eurer Hauslehrerin aufgenommen, die sich leider nicht direkt hier melden konnte.", fuhr er fort.
Harry kam die ganze Situation etwas seltsam vor. Warum drückte sich sein Pate so umständlich aus, wo er doch sonst immer ohne Umschweife die Tatsachen auf den Tisch legte? Das Unbehagen, dass er seit heute Morgen verspürt hatte, breitete sich nun noch stärker in ihm aus.
"Professor McGonagall hat inzwischen mit eurer Schulleiterin gesprochen."
Bei diesen Worten schnaubte Harry verächtlich.
"Und… sie hat gute Neuigkeiten, ihr werdet weder von der Schule verwiesen, noch müsst ihr heute schon wieder dorthin zurück."
Diesen Worten folgte ein überraschtes Schweigen.
"Und… warum? Ich meine, wir sind mitten in der Nacht verschwunden und bisher hat sie keine Gelegenheit ausgelassen, um Strafarbeiten zu erteilen, ganz gleich, für was."
"ja… scheinbar hat Fudge nicht gefallen, was er von ihr hören musste. Ich glaube kaum, dass er sehr glücklich darüber wäre, wenn herauskommt, dass in Hogwarts Schüler misshandelt werden, das wäre ne ganz schlechte Publicity. Denkt ihr nicht auch?" Sirius war wieder in seinen alten Ton zurückgefallen, auch wenn Harry sich immer noch nicht erklären konnte, warum er am Anfang so komisch drum herum geredet hatte.
Die vier sahen immer noch etwas verwirrt zu ihrem Gastgeber hinüber, als dieser weiter sprach: "Er hat scheinbar entschieden, dass Umbridge euch in jedem Fall die Erlaubnis erteilen muss, zur Schule zurück zu kehren. Ihr seid außerdem noch bis Sonntag vom Unterricht befreit und sie werden von jeglicher Bestrafung absehen."
Alle vier sahen sich verdutzt an. "Aber… Wieso ?"
"Ganz einfach, er erkauft sich unser Schweigen - und dummerweise können wir nicht viel dagegen tun.", sagte Sirius mit einem leicht wütendem Unterton. "Falls etwas von dem, was geschehen ist, an die Öffentlichkeit gelangt, kann er einpacken, denn ich glaube kaum, dass es den Eltern sonderlich gut gefallen wird, wenn sie erfahren, was in der Schule vor sich geht."
"Und wie bitteschön will er das verhindern?", wollte nun Ginny wissen, die Sirius aufmerksam gemustert hatte.
"Er konnte es nicht verhindern, aber er hat sich etwas einfallen lassen. Statt der Schlagzeile 'Misshandlungen in Hogwarts' wird es jetzt wohl so was wie 'Tragischer Quidditsch Unfall in der Schule' oder so ähnlich geben, wenn sie jetzt überhaupt noch darüber schreiben, was ich mal zu bezweifeln wage.", er seufzte.
"Quidditsch Unfall?" Harry konnte es nicht glauben.
Sirius schaute ihn etwas verdattert an. Scheinbar hatte er nicht erwartet, dass sie immer noch Fragen hatten. "Wie bitteschön, will er das ganze als Quidditsch Unfall tarnen? Ich meine… hallo? Das ist doch der größte Schwachsinn des Jahrhunderts." Harry hatte einfach nicht mehr an sich halten können. Er konnte nicht glauben, dass Fudge und Umbridge einfach so damit durchkommen würden.
"Ich weiß Harry, es ist nicht fair, aber wir können gar nichts dagegen tun, oder wäre es dir lieber, wenn ihr alle vier von der Schule verwiesen werdet?"
"Nein, aber wenn wir das an die Öffentlichkeit bringen, dann kann Umbridge uns nicht mehr rauswerfen, dann wird sie die Schule doch höchst wahrscheinlich selbst verlassen müssen, oder nicht? Dann wären wir sie endlich los." Harry redete so schnell, dass er schon Schwierigkeiten hatte, die Worte richtig zu formen, bevor sie aus seinem Mund kamen. Er war einfach nur fassungslos über die fehlende Kampfmoral der anderen.
"Das Risiko wäre einfach zu hoch, Harry, wir können es nicht riskieren, dass…"
"Aber Fudge soll damit durchkommen, ja?" Diesmal war es Ron, der nun aufgesprungen war und sich mit lauter und anklagender Stimme and Sirius wandte. Als dieser nichts mehr sagte, schüttelte Ron resigniert den Kopf.
"Naja, ihr habt euch ohnehin schon entschieden, oder?", sagte er bedrückt und wandte sich ab. Harry konnte verstehen, dass er sauer war, schließlich ging es hier um seine beiden Brüder.
"Wir können nicht einfach zum Tagespropheten gehen und denen erzählen, was wirklich passiert ist.", sagte Sirius matt.
"Und warum nicht?" Harrys Stimme wurde immer lauter, je mehr er sich in seinen Groll gegen Umbridge und Fudge hineinsteigerte.
"Naja, Harry… ich meine…" Sirius wusste offensichtlich nicht, wie er es erklären sollte. "Das Problem ist einfach, dass du dabei warst."
Jetzt kamen sie der Sache näher. Harry wusste augenblicklich, was sein Pate meinte und ihm fiel nichts mehr ein, was er dagegen sagen konnte.
"Tja, dann ist es wohl eben wieder einmal wegen mir, weil ich ein dummer Junge bin und nur Lügengeschichten erzähle."
Keiner sagte ein Wort als Harry sie der Reihe nach anblickte, als erwartete er, jemand würde ihm widersprechen. Wieder einmal fühlte er sich seltsam ausgegrenzt, was, wie ihm in diesem Moment klar wurde, eigentlich immer geschah, wenn er sich am Grimmauldplatz aufhielt. Scheinbar färbte die Düsternis, die dieses Haus ausstrahlte, auf eine unheimliche Art auf ihn ab, und machte es ihm unmöglich, sich in irgendeiner Weise zu Hause zu fühlen.
"Du kannst es nicht ändern, Harry", sagte Hermine schließlich, und die anderen pflichteten ihr nickend bei. "Das Ministerium ist selbst schuld, wenn sie dich immer noch für einen Lügner halten, sie werden es wohl erst begreifen, wenn Du-weißt-schon-wer direkt vor ihren Augen ins Ministerium platzt."
"Kann schon sein." Harry hatte keine Lust, jetzt zu streiten. Er hatte keine Lust sich erneut mit diesem Thema auseinander zu setzten - das hatte er in der Vergangenheit nur allzu oft getan. Es interessierte ihn im Grunde gar nicht mehr, ob die anderen ihm zustimmten, oder nicht. Erst wenn der Tag kam, an dem das Ministerium es endlich einsah - und er wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde - erst dann würde er bereit sein, sich wieder damit zu beschäftigen.
"Also… wann kommen unsere Koffer an?", fragte Ginny, offenbar in der Hoffnung, mit einem Themenwechsel die Situation etwas zu entspannen.
"Ich meine… es ist erst Dienstag und wir können ja schlecht bis Sonntag in den gleichen Sachen rumlaufen, oder?"
"Müssen wir denn wirklich bis Sonntag hier bleiben?", fragte Hermine nun unsicher. Offenbar gefiel ihr der Gedanke ganz und gar nicht, bis Sonntag nicht mehr in die Schule zurückzukehren. Schließlich war es ja ihr ZAG Jahr und sie hatten noch so viel zu lernen, bis die Prüfungen anfingen.
"McGonagall wollte sie später herschicken - und mach dir keine Sorgen, Hermine, du wirst schon nicht allzu viel verpassen."
"Aber…", setzte Hermine von neuem an. "Kann ich nicht vielleicht doch schon wieder zurück?", fragte sie vorsichtig.
Sirius zuckte mit den Achseln. "An mir soll es nicht liegen…"

Krummbein_86
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Beitragvon Krummbein_86 » So 20 Sep, 2009 19:46

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Also machte sich Hermine an diesem Abend auf, um mit dem Fahrenden Ritter wieder nach Hogwarts zurückzukehren, wie sie es zusammen schon nach Weihnachten getan hatten. Allerdings zögerte sie noch ein wenig, denn irgendwie befiel sie ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken, die anderen jetzt alleine zu lassen. Aber eigentlich hatten sie ja ursprünglich nicht damit gerechnet, noch bis zum Wochenende zu bleiben. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, den anderen beizustehen, und der Angst, was sie in der Schule alles verpassen könnte. Schließlich stand sie vor dem dreistöckigen Bus und war sich letzten Endes immer noch nicht sicher, ob sie wirklich einsteigen sollte. Stan Shunpike war schon sichtlich genervt, weil sie den Betrieb schon allzu lange aufgehalten hatte.
"Steigste nun ein, oder sollen wir weiterfahren?"
Also fiel sie Ron und Harry noch ein letztes Mal um den Hals und stieg dann die Stufen hinauf in den Bus.
Harry würde mit Ron und Ginny im Haus am Grimmauldplatz bleiben. Er wollte die beiden in dieser schweren Zeit nicht alleine lassen.
Am nächsten Morgen würden die Weasleys zum St. Mungo aufbrechen. Allerdings war die Situation nach wie vor unverändert. George schien irgendwo zwischen dem Jenseits und dem Diesseits gefangen zu sein und keiner konnte sagen, auf welcher Seite er am Ende ankommen würde. Die Heiler hatten alles getan, was in ihrer Macht stand.
Sie hatte schließlich ein Heilmittel gefunden, aber scheinbar gab es da noch etwas, dass George davon abhielt, endgültig aufzuwachen. Es war, als hätte ihn jemand in einen tiefen Schlaf versetzt, aus dem er aus unerklärlichen Gründen nicht erwachen konnte - oder wollte.
Es war auch eigentlich nicht sinnvoll, ihn zu besuchen, denn in den wenigen Augenblicken, die er dann doch wach war, schien er nicht viel mitzubekommen. Mrs. Weasley hatte eine Weile lang versucht, ihre Kinder davon abzubringen, mit ihr zu kommen, aber irgendwann hatte sie ein Einsehen - sie konnte sie wohl nicht davon abhalten, ihren Bruder zu besuchen und eigentlich wollte sie es auch gar nicht. Sie war im Grunde froh, über ein bisschen Gesellschaft. Sie konnte es langsam nicht mehr ertragen, alleine neben der regungslosen Gestalt ihres Sohnes zu sitzen und darauf zu warten, dass er endlich wieder genesen würde. Sie ertappte sich immer wieder bei dem Gedanken, dass er es vielleicht doch nicht schaffen würde und im nächsten Moment rügte sie sich selbst, weil sie drauf und dran war, die Hoffnung aufzugeben.
Nachdem Hermine London verlassen hatte, gingen Ginny und Ron schlafen. Sie beide schienen von dem ganzen Trubel und dem Streit vom Morgen sehr mitgenommen. Aber Harry dachte nicht daran, schon ins Bett zu gehen. Er wollte nicht mit seinen Gedanken alleine sein, die ihn seit diesem Nachmittag beschäftigten. Allerdings fühlte er sich auch nicht dazu in der Lage, über das zu reden, was ihm durch den Kopf ging. Er versuchte verzweifelt, die Bilder zu ordnen, all das, was in den letzten beiden Tagen passiert war, auf die Reihe zu kriegen.
Er saß in der Küche, bei Sirius und Lupin, die sich mit auffällig leisen Stimmen unterhielten, als wollten sie ihn nicht in seinen Überlegungen unterbrechen, auch wenn sie kaum wissen konnten, was in ihm vor ging. Er achtete eigentlich überhaupt nicht auf sie, er hatte keinerlei Interesse, sich an ihrer Unterhaltung zu beteiligen.
Doch als seine Erinnerungen ein ums andere Mal ins Stocken gerieten, fing er einige Gesprächsfetzen auf. Anfangs nur unbewusst, aber je öfter seine Konzentration nachließ, desto mehr lauschte er ihrem Gerede. Dennoch konnte er nur einige Worte aufschnappen und der Zusammenhang wurde ihm nicht wirklich klar. Immer wieder fielen die Worte 'Arthur', 'Streit' und 'Bill'.
Er hatte gerade den heutigen Morgen vor seinem inneren Auge Revue passieren lassen, als ihm etwas einfiel, das Sirius zu Ron gesagt hatte: "Dein Vater musste allerdings schon wieder gehen… er… ähm… hatte was wichtiges zu erledigen…" Aber was? fragte Harry sich einen Moment später. Was hatte Mr. Weasley zu erledigen gehabt?
"Wo ist Mr. Weasley hingegangen?", fragte er plötzlich.
Lupin und Sirius sahen erschrocken auf. Sie hatten wohl nicht erwartet, dass Harry ihnen zuhören würde, geschweige denn, dass er sie unterbrechen würde.
Lupin musterte ihn einen Moment lang aufmerksam und antwortete dann mit einer Gegenfrage: "Mr. Weasley, Harry? Ähm… warum interessiert dich das denn so?"
"Ihr habt doch gerade über ihn geredet, oder?"
Die beiden Männer sahen sich besorgt an, als wollten sie sich wortlos absprechen und als Lupin Harry erneut betrachtete war sein Blick ausweichend und seine Augen huschten nervös von Harry zu Sirius und wieder zurück.
"Er ist… ins St. Mungo zurückgegangen…", sagte er zögernd.
Harry starrte die beiden mit festem Blick an. Sie glaubten doch nicht im Ernst, dass er ihnen das abnehmen würde, oder?
"Klar… natürlich" Harry lachte übertrieben gekünstelt, doch dann wurde sein Gesicht todernst. "Deswegen hat Sirius ja heute morgen auch so ein Geheimnis daraus gemacht."
Keiner der beiden antwortete, doch sie schienen unter Harrys anklagendem Blick zusammen zu schrumpfen. "Es muss ja etwas sehr wichtiges gewesen sein, denn schließlich sind es ja immer die wichtigen Sachen, die hier unterschlagen werden."
"Wir unterschlagen überhaupt nichts, Harry", sagte sein Pate und hob beschwichtigend die Hand, weil Harry schon wieder laut geworden war.
Doch Harry wollte sich nicht schon wieder von ihnen unterkriegen lassen. "Nein, wie komm ich denn auf so einen Schwachsinn?", sagte er sarkastisch. "Es ist ja auch überhaupt nicht wichtig, dass Mr. Weasley im Korridor vor der Mysteriumsabteilung Wache gehalten hat, nachdem ich fast jede Nacht eben diesen Korridor entlanglaufe, wie ihr sehr genau wisst - oder hat euch Snape nicht erzählt, dass ich immer von genau diesem Ort träume?"
Sirius und Lupin sahen ihn einen Moment lang etwas verdutzt an.
"Woher… woher weiß du das?", fragte Lupin etwas verunsichert. Harry hatte eigentlich niemandem sagen wollen, dass er letzte Nacht vor der Küchentür gestanden und gelauscht hatte, aber die Worte waren aus seinem Mund bevor er sie hatte aufhalten können - und nun, da er diesen Teil des belauschten Gesprächs offenbart hatte, machte es sowieso keinen Unterschied mehr, ob er ihnen jetzt auch noch den Rest beichtete, er wollten nicht mehr länger Lügen, denn schließlich wollte er auch keine weiteren Lügen mehr hören.
"Ich habe es gehört, letzte Nacht… ich wollte eigentlich nur meinen Zauberstab…" Er stutzte. Ihm wurde plötzlich klar, dass er den Zauberstab immer noch nicht zurück hatte. Hastig schauter er sich in der Küche um.
"Was ist denn, Harry?", fragte Sirius, den Harrys Verhalten ein wenig zu verwirren schien.
"Hat einer von euch meinen Zauberstab gesehen?" Harry war aufgesprungen und suchte nun eilends die Küche ab.
"Nein…", sagte Lupin etwas erstaunt ob des plötzlichen Themenwechsels. "Wann hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?" Und nun erhoben sich auch Lupin und Sirius von ihren Stühlen und halfen ihm bei der Suche.
Harry hielt inne und überlegte einen Moment. Ja, wann hatte er den Zauberstab eigentlich das letzte Mal in der Hand gehabt? Es dauerte eine Weile, bis er sich ganz sicher war - es war in der Nacht gewesen, in der sie zum Hauptquartier geflüchtet waren, es war kaum einen Tag her. Er erinnerte sich daran, dass er ihn benutzt hatte, um die Karte des Rumtreibers anzutippen um den Plan von Hogwarts zu offenbaren - und danach? Was hatte er danach gemacht?
Er starrte ein paar Minuten schweigend vor sich auf den Fußboden, ohne ihn wirklich zu sehen, bis er sich schließlich die harte Wahrheit eingestand: Er hatte ihn verloren, er hatte seinen Zauberstab verloren.
"Hogwarts.", sagte er schließlich.
"Was…?" Sirius wandte den Kopf und sah ihn leicht verwirrt an.
"Mein Zauberstab, ich habe ihn zuletzt in Hogwarts gehabt, als ich zu Madam Pomfrey wollte, danach hab ich ihn nicht mehr gesehen."
"Aber… bist du dir da ganz sicher?", fragte Lupin mit eindringlicher Stimme.
Harry ließ die Erinnerung noch einmal durch sein Gedächtnis gleiten, dann nickte er langsam und sah beunruhigt zu Lupin hinüber. Dieser schien für einen Moment sprachlos. "Wir müssen ihn unbedingt wieder finden… ein Zauberer ohne Zauberstab…" Er sagte dies wohl mehr zu sich selbst, als zu den beiden anderen. Dann verließ Lupin ohne ein weiteres Wort die Küche.
Harry schaute nun unruhig zu seinem Paten hinüber, der die Stirn gerunzelt hatte und scheinbar nicht wusste, was er jetzt sagen sollte.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Harry schließlich.
Doch anstatt eine Antwort zu geben zuckte Sirius nur mit den Schultern. "Darüber machen wir uns später Gedanken. Du wolltest gerade erzählen, warum du wusstest, wo Arthur in jener Nacht gewesen ist…"
Harry wurde mit einem Mal schrecklich heiß und er war sich nicht mehr sicher, ob er es Sirius überhaupt noch gestehen wollte. Vor fünf Minuten hatte er noch gedacht, dass es wahrscheinlich sowieso keinen Unterschied mehr machen würde, aber die Wut, die ihn dazu getrieben hatte, war inzwischen verflogen und er verspürte keinerlei Drang mehr, ein Geständnis zu machen.
Als er jedoch sah, dass sein Pate ihn immer noch mit fragendem Blick ansah, atmete er einmal tief durch, setzte sich zu ihm an den Tisch und begann zu erzählen.
Als er geendet hatte, sah Sirius ihn durchdringend an. "Du weißt, dass das nicht für deine Ohren bestimmt war.", sagte er mit ernster Stimme.
Harry nickte. Er fühlte sich mit einem Mal wie ein kleines Kind, dass etwas Falsches getan hat, und nun von seinem Vater bestraft werden würde. Warum hatte er gelauscht? Warum war er nicht einfach wieder in sein Bett gegangen und hatte seinen Zauberstab Zauberstab sein lassen?
"Und ich kann nicht leugnen, dass diese Information dir vorenthalten wurde, obwohl sie zweifellos sehr wichtig ist, dennoch bitte ich dich, es zu vergessen."
"Aber… aber… warum denn? Was hat das alles zu bedeuten? Was befindet sich in der Mysteriumsabteilung? Was ist so ungeheuer wichtig, dass es mir niemand erzählen will?" Harry hatte das eigentlich nicht sagen wollen, aber die Fragen, die ihn schon seit so langer Zeit beschäftigten, sprudelten mit einem Mal aus ihm heraus, ohne dass er etwas dagegen hätte tun können.
"Ich kann es dir nicht sagen, Harry. Du musst das verstehen… zu viel hängt davon ab." Sirius hatte sich erneut von seinem Stuhl erhoben und lief nun unruhig in der Küche auf und ab.
Harry sah ihm eine Weile dabei zu, doch schon nach kurzer Zeit wurde ihm ein wenig schwindelig und er wandte den Blick wieder seinen Händen zu, die ruhig auf der Tischplatte lagen. "Ist Mr. Weasley wieder in der Mysteriumsabteilung?", fragte er schließlich mit leiser Stimme.
Sirius blieb stehen. Einen Augenblick lang schien es, als würde er ihm die Frage beantworten, doch dann schüttelte er nur den Kopf und drehte weiter seine Kreise in der Küche.
"Wo ist er dann?" Harry wollte nicht gehen, ehe diese Frage nicht geklärt war.
"Ich kann es dir nicht sagen Harry, aber es hat nichts mit dir oder dem Orden zu tun."
Harry glaubte ihm kein Wort und plötzlich fiel ihm noch etwas ein.
"Worüber haben Bill und Mrs. Weasley sich eigentlich in die Haare gekriegt?"
Sirius Schritte erstarben und Stille trat ein.
"Was meinst du?" Seine Stimme klang fast so, als habe er Harry’s Frage überhaupt nicht verstanden.
"Naja… irgendwas muss doch vorgefallen sein, sonst wäre Bill doch nicht so plötzlich verschwunden, ich glaube nämlich nicht, dass er oder Mrs. Weasley heute morgen ohne Grund so feindselig reagiert haben, da muss doch mehr gewesen sein."
"Ich habe keine Ahnung, was du meinst. Sie waren beide nur ein bisschen angespannt, das ist alles!"
Harry wusste, dass er eine verlorene Schlacht schlug. Er konnte nicht mehr gewinnen, er würde keine Antworten mehr aus seinem Paten herausbekommen.
"Na gut, wenn das alles ist. Vielleicht solltest du ins Bett gehen, es ist schon spät und morgen ist auch noch ein Tag." Sirius sah ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Unruhe an, die Harry nicht gefiel, aber dennoch nickte er und verließ die Küche.
Es war genau wie an dem Abend, als er das erste Mal hierher gekommen war. Er hatte Fragen gestellt und Antworten bekommen, aber er hatte immer noch das Gefühl, als wenn er überhaupt keine Ahnung hätte...

Lycidia
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Beitragvon Lycidia » Di 22 Sep, 2009 15:21

Weiter, weiter....
Ich warte schon lesbegierig auf eine Fortsetzung. Lass uns bitte nicht länger zappeln.
So, ich glaube ich habe verdeutlicht, dass mir die Geschichte immer noch sehr gut gefällt und dein Schreibstil auch.
Also, wie gesagt: Wann gehts in die nächste Runde? :huepf:
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya