Inhalt: Ein kleines Fest steigt auf Hogwarts, doch Hermine versucht diesem zu entfliehen und findet sich am See mit tausenden Fragen im Kopf wieder....8 Jahre sind seit dem Krieg vergangen und sie muss entdecken, das sie nicht die einzige ist, die darunter zu leiden hat...SS/HG...
Wenn die Seele weint...
1. Kapitel
Es war einer dieser Tage mitten im Dezember. Stark bewölkt und mit dicken Wolken am dunklen Nachthimmel präsentierte sich die Nacht auf den Ländereien. Eine leichte kalte Brise fegte über das Land, wiegte das Schilf am Ufer des großen Sees. Die Baumkronen schwangen sanft hin und her, irgendwo schrie eine Eule. Der Ruf halte weit ins Land hinein und als er verstummte, senkte sich eine angenehme Stille über Sie.
Hermine, in einem wundervollen rotem Ballkleid gekleidet, das eng an ihren Körper lag und ihre Figur perfekt betonte, stand an Hogwartssee, hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Einzelne Strähnen hatten sich aus ihren hochgesteckten Haaren gelöst und hingen sanft auf ihren Schultern. Ihr Gesichtsausdruck war ausdruckslos, keine Regung, nicht einmal der leisteste Aufschluss auf ihre Gedanken oder Gefühle zeigten sich.
Langsam schüttelte sie den Kopf, als wollte sie irgendetwas los werden, doch was es war, vermochte keiner zu sagen.
Ihre feinen Händen waren zu Fäusten geballt, so sehr das ihre Knöchel weiß hervortraten. Nur dies zeigte, das sie unheimlich wütend oder fustiert sein musste. Ihre Lippen pressten sich nun aufeinander und sie atmete tief ein und wieder aus.
Warum zum Teufel bist du auch her gekommen? Dumbledore hatte mal wieder eine seine wunderbaren Ideen und verantaltete einen Ball, ein Klassentreffen am Heiligenabend. Und du musstest natürlich die Einladung annehmen und herkommen. Wieso? Du hattest doch vorher gewusst wie es werden würde, oder etwa nicht? Du hast viele deiner Freunde wieder gesehen, dich mit ihnen unterhalten und erfahren was aus ihnen in den letzten Jahren nach dem Krieg geworden ist.
Sicher einige konnten nicht kommen, andere hatten wichtige Verpflichtungen und wieder andere, haben im Krieg ihr Leben für das Gute gelassen.
Doch sie hatte es überstanden, die erneute Schreckensherrschaft von Lord Voldemort. Auch ihre Freunde sind mit dem Leben davon gekommen, auch wenn sie nach dem finalen Kampf schwer verletzt waren und nicht einmal die Heiler wussten, ob sie die kommende Nächte überleben werden.
Und dennoch stand sie nun hier, mit tausende Fragen im Kopf und ohne Antworten. Sie hatte es vorher gewusst, wie dieser Abend werden würde. Zu viele Erinnerungen stürmten auf sie ein, brachten alles durcheinander. Auch wenn sie den Krieg nur knapp überlebt hatte, war sie immer noch nicht über das Grauen, die Schmerzen und die Trauer hinweg.
Es waren nun 8 Jahre vergangen, aber es war immer noch schmerzvoll für sie und wenn sie an die fröhlichen Gesichter und das ganze Getue dachte, machte sich ein intensiver Brechreiz in sie breit.
Sie war nicht mehr das kleine Mädchen von einst, nein sie war mit dem Krieg und durch die Ermordung ihrer Eltern schlagartig erwachsen geworden. Nach ihrem Abschluss trat sie mit Harry und Ron umgehend in den Orden des Phönix ein und so konnten sie nun tatkräftig gegen das Böse kämpfen. Eng hatte sie mit ihren ehemaligen Lehrern zusammenarbeiten müssen und sie war damit gut zurecht gekommen, doch als die wirkliche Loyalität von Professor Snape aufflog musste man ihn verstecken.
Also lebte er fortan am Grimmauldplatz und Hermine hatte sich dazu bereiterklärt ihm beim Zaubertränke brauen, die der Orden unbedingt im Kampf brauchte, zur Hand zugegen, wenn sie den selber mit ihrer Arbeit soweit im Reinen war. Sie selber hatte eine Ausbildung zur Tränkemeisterin gemacht und war eine brauchbare Heilerin, jedoch ohne Abschluss. Sie half Madam Pomfrey schon in ihrer Schulzeit und behielt dies auch nach ihrem Abschluss bei, wenn es denn ihre Zeit zuließ.
Sie wollten nun nicht sagen, das sie wunderbar mit Snape auskommen würde, doch sie hatten einen stillen Waffenstillstand geschlossen, solange der Krieg herrschte und anschließend hatte sie ihn so gut wie nicht mehr gesehen. Doch das war es nicht, was sie so wütend machte. Es war einfach diese ganze Veranstaltung hier. Keiner von ihnen hatte auch nur annähern begriffen, das sie die Geschehnisse der letzten Jahre schon verarbeitet hatte, doch das wusste keiner, nach außen hin war sie immer noch die fröhliche, intelligente und für jeden Spass zu habende Hermine. Doch in ihrem Inneren tobte ein Wirbelsturm der übelsten Sorte.
Doch was hatte sie denn erwartet? So wie sie Dumbledore kannte, musste dieser wissen welchen Kampf sie seit Ende des Krieges innerlich ausfocht. Vielleicht ahnte er auch nur wie es in ihr aussah! Hundertprozentig sagen konnte sie es nicht! Doch seine durchdringenden blauen Augen hatten sie mit einer Intensität an diesem Abend gemustert, das ihr ganz anders wurde. Kleine fachliche Plänkelrein waren zur Sprache gekommen. Was sie denn nun machte? Wo sie sich aufhielt? Ruhig hatte sie dem Direktor erklärt, das sie an der „Magischen Universität für Hexerein und Zauberein“ unterrichtete.
Mit einem Funkeln in den Augen hatte er ihr anerkennend in ihre rehbraunen Augen gesehen und genickt. Ihre Vorlesungen die sie hielt, hatten auch vor Hogwarts nicht halt gemacht. Auch Dumbledore hatte ihr mit einem verschmitzen Lächeln mitgeteilt, das ihre Artikel, die sie gelegentlich schreib, ihn sehr fasziniert hätten.
Und so waren sie beim Tanzen, von einem zum anderen Thema gekommen. Amüsiert hatte sie feststellen müssen, das der Direktor es leicht bedauerte, schon einen wirklich hervorragenden Tränkemeister zu haben.
Hermine schmunzelte als sie daran dachte und schüttelte leicht den Kopf. Ihre zarten Haarsträhnen schwangen leicht um ihre Schultern und gaben ihr ein leicht engelhaftes aussehen. Doch dies schein sie nicht zu interessieren.
Tief atmete sie durch und hob den Blick langsam, ihre Augen öffneten sich und für einen Moment, nur wenn man sie gut kannte, konnte man einen Blick des Leides und der Trauer erkennen, bevor sich ihre Augen wieder vollkommen nach außen verschlossen.
Auch Harry und Ron, hatten es sich nicht nehmen lassen, mit ihrer besten Freundin zu tanzen. Harry war mit Ginny Weasley verheiratet und hatten zwei Kinder im Alter von 4 und 7 Jahren. Molly hatte beinahe einen Herzinfakt bekommen, als sie hörte ihre Kleine würde endlich Heiraten. Die zweite Überraschung kam gleich hinterher, als Harry strahlend verkündet hatte, sie würden Großeltern werden. Hermine grinste, ja die zwei waren schon knuffig und hatten es `Faustdick` hinter den Ohren.
Ron war seit 3 Jahren mit Luna zusammen, doch an Heirat, dachten beide nicht. Obwohl Hermine sich eingestehen musste, das die Zwei doch recht gut zusammenpassten, was sie am Anfang der Beziehung nicht für möglich gehalten hätte. Luna war für sie eine gute Freundin geworden, auch wenn sie immer noch so unanständig ehrlich war, mochte sie sie einfach. Ob es nun daran lag, das sie im Krieg vieles geteilt hatten, oder das sie das Herz ihres besten Freundes erobert hatte, vermochte sie nicht zu sagen.
Doch Hermine hatte keinen Freund. Sie hatte es nie länger mit jemanden als1 Jahr ausgehalten. Warum wusste sie allerdings nicht. Ihre bisherigen Freunde waren nach ihrem Geschmack immer viel zu lieb, warum sie allerdings dann mit ihnen eine Beziehung eingegangen ist, wusste sie selber nicht genau. War es vielleicht Mitleid? Oder doch einfach nur, weil die anderen alle vergeben waren? Oder weil sie sich manchmal einfach einsam fühlte und sich wünschte von jemanden in den Arm genommen zu werden?
Die Gänsehaut, die sich nun über ihren Körper zog, versuchte sie durch Rubbeln an ihren Armen etwas zu unterbinden, doch stattdessen wurde es nur noch schlimmer.
Leicht schüttelte sie den Kopf und drehte sich nun in Richtung des Schlosses. Es war immer noch ein überwältigender Anblick für sie, wenn das Schloss im Dunkeln, majestätisch in den Himmel ragte und keinen Aufschluss ließ, wann es aufhören würde mit seinen vielen Türmen und Zinnen in den Himmel zu schießen.
Aus der leichten Brise wurde nun ein kleiner Sturm. Ihr Ballkleid flatterte im Wind um ihre Beine und presste sich dadurch nur noch fester an ihren Körper. Doch wieder in die große Halle gehen, wollte sie nicht.
Sie war im Moment nicht wirklich scharf auf Gesellschaft, egal welche Natur sie war. Hermine wollte nur ihre Ruhe haben, Nachdenken und die Kraft der Natur genießen. Langsam bewegte sie sich zur großen Trauerweide die keine 3 Meter von ihr entfernt stand.
Mit entspannten Gesichtszügen lehnte sie sich mit dem Rücken an den starken Baumstamm und dachte unweigerlich an ihre Vergangenheit, die sie seit sie in Hogwarts angekommen war, mit einem Schlag wieder eingeholt zu haben schien.
Hier hatte sie wohl auch ihre glücklichste Kinder- und Jugendzeit verbracht. Viele glückliche Erinnerungen verband sie mit diesem magischen Ort, doch auch einige schmerzvolle. Die immer noch so stark waren, das sich ihr Herz in ihrer Brust stark verkrampfte und sie befürchtete, es würde einige Moment aussetzen.
Dennoch mochte sie es hier zu sein, von dem Trubel, der oben im Schloss herrschte mal ganz abgesehen. Es war eine willkommene Abwechslung zum Unileben, obwohl sie irgendwie den Unterricht vermisste. Doch nun waren Semesterferien und sie hatte die nächsten Wochen frei. Eigentlich hatte Hermine noch genug vorzubereiten, doch daran wollte sie nun nicht denken, sie genoss unweigerlich die Stille die sie umgab. Ein Lächeln breitete sich auf ihren wunderschönen geschwungenen Lippen aus. Hermine Granger und mal faulenzen, wenn sie das Harry und Ron erzählte, die würden sich nicht mehr einkriegen vor Lachen.
Doch plötzlich beanspruchte Hermine` Aufmerksamkeit etwas anderes. Sie spürte eine Aura, die auf sie zukam und als sie sich richtig konzentrierte, spürte sie auch den leichten dunklen Schatten, den diese Aura umgab. Also konnte es nur einer sein, der auf dem Weg zum See war. Hermine nahm nicht an, das er sie suchen würde. Warum den auch? Er nicht! Er wäre vermutlich glücklich, wenn sie hier draußen einem langsamen, grauenvollen Kältetod starb. Ein zynisches Lächeln umgab ihre Lippen. Woher kommen nur diese Gedanken?
„Sagen Sie Granger, wollen Sie hier erfrieren?“ fragte eine kalte Stimme.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht? Dann ja!“ antwortete sie mit klarer Stimme und gesenkten Blick, immer noch dieses zynische Lächeln im Gesicht. Hatte er gerade meine Gedanken gelesen?
Severus Snape hob seine Augenbraue geschickt um einige Zentimeter an und musterte sie von oben bis unten. Ihre ganze Haltung gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte schon in der Halle bemerkt, das sie sich stark verändert hatte. Sie war schon lange nicht mehr dieses kleine Mädchen von einst. Sicher sie war früher schon eine kleine Klugscheißerin, die zu allem ihren Senf dazu geben musste, dennoch war sie unbestreitbar erwachsen geworden.
Doch nun war aus ihr eine große Klugscheißerin geworden, die auf ihrem Fachgebiet nicht nur außergewöhnlich, sondern genial war. Er, Severus Snape, würde dies natürlich nicht einmal unter Veritaserum zugeben, obwohl er doch sagen musste, dass dies in Anbetracht der Lage ziemlich schwierig werden könnte und dennoch, er wäre für verrückt erklärt worden und man würde ihn sofort ins St. Mungos einliefern, würde er auch nur eine positive Bemerkung oder eine kleine mündliche Anerkennung über ihre wirklich verdammt gute Arbeit fallen lassen.
Immer noch musterten seine dunklen Augen sie. Er musste feststellen das sie friert. Eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme und den Hals, selbst im schwachen Licht was von den Lichter am Schloss stammte und natürlich auf magische Weise über die Länderein getragen wurde, konnte er dies erkennen.
Seine Robe bauschte sich im Wind auf und umspielte seine langen, schlanken Beine, das ihm das Aussehen einer übergroßen Fledermaus einbrachte, schien ihm nicht zu stören. Seine Lippen kräuselte sich unheilverkündend zu einen spöttischen Lächeln.
„Tun sie sich keinen Zwang an, Granger!“ schnarrte er, drehte sich mit einer abrupten Bewegung um und verschwand wieder in Richtung Schloss.
Hermine stand immer noch mit gesenkten Blick und geschlossenen Augen am Baumstamm gelehnt. Ihr zynisches Lächeln wich nun einem Grinsen, das jedem sagte, der Typ war nicht mehr ganz dicht, doch sie hatte sich im Laufe der Jahre in denen sie zusammenarbeiten mussten an seine Bemerkungen gewöhnt und mit der Zeit, hatte sie auch scharf zurückgeschossen, doch heute war ihr nicht nach einen hitzigen Streitgespräch zumute.
Sie merkte wie kalt es nun doch wurde, ihre Gänsehaut verschwand nicht einmal, als sie einen Wärmezauber auf sich legte, also entschied sie nun doch zurück ins Schloss zu gehen.
Da sie und einige Andere vom Direktor gerade zu genötigt wurde, für 1 Woche im Schloss zu bleiben und wie er es gern nannte, alte Erinnerung wieder aufzufrischen, wurde ihr ein Gästezimmer in der Nähe des Gryffindorturms zur Verfügung gestellt. Sie beeilte sich nun dort hin zu kommen, denn als sie an das behagliche Feuer im Kamin dachte, für das die Hauselfen mit Sicherheit gesorgt hatten, wurde ihre Gänsehaut nur noch stärker.
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