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[HP] Wenn Träume fliegen lernen!->Ferdisch

FaLlEnAnGeL
Feenhüter
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Beitragvon FaLlEnAnGeL » Mo 09 Apr, 2007 12:42

8. Kapitel

Die nächste Woche verging sehr schnell. Hermine ging Severus immer noch aus dem Weg und er hatte sich das selbe angewöhnt. Sollten sie sich mal wirklich über den Weg laufen, blieb es meist bei deinem knappen Nicken, doch wenn die Mahlzeiten anstanden und Hermine in die Halle kam, stand Severus auf und verschwand aus der Seitentür. Andersrum war es genauso. Albus Dumbledore wusste sich nicht mehr zu helfen, soviel Sturheit auf einen Haufen hatte er lange schon nicht mehr gesehen.

Sie benehmen sich ja wie Teenager, dachte er und schüttelte den Kopf als Severus grade aufstand um wieder mal zu verschwinden, weil Hermine grade die Halle betreten hatte.
Auch Remus wusste sich nicht mehr zu helfen, immer wenn er mit Hermine reden wollte, sagte sie, sie hätte jetzt keine Zeit und wimmelte ihn immer geschickt ab. Tatsächlich war es so, das Severus und Hermine sich grade zu in Arbeit stürzten und nur sehr wenig Schlaf bekamen. Auch war Hermine gereizter als sonst, oft stauchte sie ihre Schüler zusammen, wenn sie einen Zauber nicht gleich beim ersten Mal beherrschten.

So konnte es nicht weiter gehen, sagte sie zu sich. Hermine mochte sich schon selber nicht mehr sehen. Wenn sie in den Spiegel sah, würde sie am liebsten reinhauen. Ihre Augen hassten das was sie sahen. Sie musste unbedingt mit Severus reden und zwar sofort.
Schnell haute sie sich zwei Ladungen kaltes Wasser ins Gesicht, schnappte ihren Umhang und schritt zur Tür. Als sie diese aufmachte, stand Remus davor und wollte grade klopfen.
"Ich hab jetzt keine Zeit" brummte Hermine, rauschte an ihm vorbei und ließ ihn einfach stehen. Remus stand da, die Hand immer noch zum Klopfen erhoben und schüttelte langsam den Kopf.

Was sollte er schon machen, wenn sie nicht bereit war ihm zu erzählen was mit ihr los war, dachte er und schritt nun langsam wieder zurück zu seinen Gemächern.
Es war Freitagabend und auf den Gängen traf man noch vereinzelte Schüler, doch Hermine beachtete sie nicht weiter und schritt immer weiter Richtung Kerker davon. Irgendwie war ihr mulmig zu mute, ihre Knie wurden mit jedem Schritt weicher den sie die Kerker näher kam. Ihr Herz klopfte wie verrückt und ihre Hände hatte sich zu Fäusten geballt um das Zittern zu unterbinden.

Als sie vor seiner Bürotür ankam, atmete sie tief durch und versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen. So bot sie ihm einen zu große Angrifffläche. Schnell hatte Hermine ihre Mauer wieder um sich gebaut und ihre Augen ließen nun keinen einzigen Gedanken mehr nach außen. Dann klopfte sie kräftig an die Tür und wartete das sie eingelassen wurden. Was auch nicht lange dauerte, den sofort wurde die Tür mit einem Schwung aufgerissen, das Hermine innerlich heftig zusammen zuckte. Severus konnte es nicht fassen, was will sie den hier unten, dachte er und musterte aufmerksam ihr Gesicht.

"Wir müssen reden" meinte Hermine sachlich und sah ihn an.
"Ich wüsste nicht worüber" kam es arrogant zurück.
"Oh doch das weißt du" sagte Hermine entschlossen nun keinen Rückzieher mehr zu machen.
"Wenn es unbedingt sein muss" gab er nun genervt nach und schritt zur Seite.
Hermine nickte knapp und ging an ihm vorbei in sein großes mit Regalen gesäumtes Büro. Severus schloss leise hinter ihr die Tür und schritt gleich an ihr vorbei durch die nächste Tür, die wie Hermine wusste ins Wohnzimmer führte.

Auf leisen Sohlen folgte sie dem großen dunklen Mann, der nun vor dem Kamin stand und mit einer Handbewegung zu verstehen gab, sich zu setzten.
Hermine kam dem auch gleich nach und ließ sich in einen der beiden großen, bequemen Sessel vor dem Kamin nieder und fixierte Severus mit ihren brauen Augen, die wie versteinert und hart wirkten.
"Also was kann ich für dich tun?" fragte Severus kühl und musterte sie.
"Lass diesen Mist" meinte Hermine barsch.

Severus zog daraufhin eine Augenbraue hoch und sah sie weiterhin an. Hermine saß nun hier und ihr fehlten einfach die Worte. Sie hatte sich die ganze Zeit die richtigen Worte zurecht gelegt und nun wollte ihr nichts mehr einfallen. So ein verdammter Mist, fluchte sie in Gedanken.
"Nun" kam es auffordernd von Severus, der sie keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte und ihre Unsicherheit gespürt hatte.
Als Hermines Augen in sein Gesicht sahen, hätte sie am liebsten reingeschlagen. Dieses verdammte höhnischen Lächeln, wie sie es hasste.

"Warum hasst du mich so?" fragte sie nun frei hinaus.
Severus auf die Frage nun gar nicht gefasst, entglitten beinahe die Gesichtszüge.
"Wer sagt das ich dich hasse?" fragte er zurück.
"Severus hör auf meine Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten. Sag mir einfach die Wahrheit" klang ihre Stimme leicht erschöpft.
Langsam lehnte sie sich im Sessel zurück und beobachtete ihn genau. Doch rührte sich kein einziger Gesichtsmuskel bis auf die, die er zum Sprechen brauchte.

"Ich hasse dich nicht, wieso sollte ich" erwiderte Severus und musterte ihr Gesicht.
"Sicher und ich bin der Graf von Montekristo" meinte Hermine sarkastisch.
Severus sah sie fragend an, worauf Hermine den Kopf schüttelte.
"Ich weiß nicht was du gegen mich hast, Severus. Du sagst du hasst mich nicht, doch verhältst du dich so. Was habe ich dir getan? Ich meine ich dachte das sich das Verhältnis zwischen uns gebessert hat, seit....seit dem ich wieder hier bin, doch immer wenn ich der Überzeugung bin, ziehst du dich zurück, gehst mir aus dem Weg" Hermine holte tief Luft und sah ihn an.

"Immer wenn ich denke, wir machen zwei Schritt auf so etwas, was man Freundschaft nennt zu, machen wir gleich fünf Schritt nach hinten, überspringen `gute Bekannte` und bleiben bei `alte Bekannte` stehen. Ich weiß nicht ob du kein Vertrauen in mich hast, immer noch die kleine Schülerin siehst oder einfach nur Angst hast, das ich dir zu nahe komme" fuhr sie fort, wurde jedoch von einem wütenden Schnauben von Seiten Severus unterbrochen.
Sie sah sich ihn genau an, konnte nicht verstehen wieso er auf einmal so reagiert. Was hatte sie denn gesagt?

Hatte sie etwas falsches gemacht? Und wie sie darüber grübelte, war Severus aufgesprungen und lief im Wohnzimmer hin und her.
"Ich und Angst vor dir? Pah, das ich nicht lache. Was soll das bitte Hermine? Was willst du von mir hören? Das ich dich nicht hasse, dich aber trotzdem nicht leiden kann. Das ich mich freute dich endlich los zu sein und du doch wieder hier plötzlich auftauchst. Das ich deine Gesellschaft angenehm finde, oder das ich einfach nicht weiß wie ich mit dir umgehen soll?" brauste er auf, sah immer wieder zu ihr, strich sich immer wieder die gleiche Strähne aus dem Gesicht und rauschte weiter im Zimmer auf und ab.
"Zum Beispiel, so was in der Art" antwortete Hermine kühl und sah ihn an.
"Hör zu Hermine, ich hab keine Ahnung was du hiermit überhaupt bezwecken willst" bemerkte Severus trocken und hielt in seiner Bewegung inne.

"Ich will einfach nur die Wahrheit hören, Severus. Warum verstehen wir uns mal ausgezeichnet und im nächsten Moment gehen wir uns aus dem Weg?" brach es aus Hermine heraus, auch sie war mittlerweile aufgestanden.
Severus sah sie an, drohte wieder einmal in ihre harten Augen zu versinken, er versuchte zu erkennen was sie dachte, doch sie ließ es einfach nicht zu. Nein sie war nicht mehr seine Schülerin, wo er jede Emotion in ihren Augen lesen konnte. Sie war zu einer starken Persönlichkeit herangewachsen und wollte nun eine Antwort von ihm. Doch was sollte er ihr sagen? Er konnte ihr nicht sagen, wie er sich fühlte in ihrer Gegenwart, sie würde ihn auslachen.

"Ich habe keine Ahnung" entgegnete Severus und seine Augen bohrten sich unheilverkündend in die Ihren.
Doch Hermine dachte nicht dran so einfach aufzugeben, das hatte sie noch nie und würde jetzt nicht damit anfangen.
"Ich würde dir so gern glauben, doch ich kann es nicht. Ich sehe, das deine Augen dich Lügen strafen, Severus. Wieso tust du das? Warum sagst du mir nicht was du denkst? Warum sagst du mir nicht die Wahrheit? Denkst du ich könnte sie nicht verkraften? Verdammt, ich bin nicht mehr deine dumme Schülerin, die wegen jedem bisschen einfängt zu heulen" sagte sie wütend.

Severus dachte es könnte nicht mehr schlimmer werden, doch hier hatte er den Beweis, es kommt immer anders als man denkt. Nun stand Hermine keine drei Meter von ihm entfernt, die Hände zu Fäusten geballt und ihre Augen funkelten ihn wütend an.
"Du willst die Wahrheit hören?" fragte er überflüssiger Weise.
"Ja verdammt" brüllte sie über seine Arroganz hinweg.
"Gut" erwiderte er, straffte seine Schultern und blickte sie aus dunklen zornfunkelnden Augen an. Du hast es nicht anders gewollt, dachte er und holte tief Luft.

"Hermine, du weißt das ich immer so tun musste, als würde ich dich hassen. Du warst meine Schülerin, ich arbeitete für den Orden, war ein Spion. Wie oft habe ich mir gewünscht du wärst in meinem Haus. Als Slytherin hätte ich dir alle Türen öffnen können, doch du warst in Gryffindor, der Liebling Minerva`. Du weißt wie es war, als der Dunkle Lord bemerkte was für Fähigkeiten du besitzt. Er wollte dich, nicht als Lockvogel für Potter, denn er wollte dich auf seiner Seite sehen. Du warst mittlerweile schon im Orden, hast die Schule abgeschlossen. Ich konnte dies nicht zulassen, ich fühlte mich für dich verantwortlich. Ich bekam die Aufgabe dich zu ihm zu bringen, doch ich habe es nicht getan.

Warum weiß ich nicht, mein Gefühl sagte mir, das es falsch wäre das zu tun. Daraufhin wurde ich bestraft" er machte eine Pause, wich nun ihrem standhaften Blick aus und schritt zu eine der hohen Fenster die hier in den Kerkern angebracht waren.
"Als man mich fand, war ich mehr Tod als lebendig. Es war ein schwere Zeit, doch ich hab Albus gebeten dir nichts davon zu sagen, er tat es auch nicht, worüber ich ihm sehr dankbar bin. Ich wusste das du eines Tages kommen würdest und wir gezwungen wären, miteinander auszukommen. Als du dann tatsächlich kamst, wusste ich nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten sollte.

Es war schwer für mich, verdammt. Kannst du dich an den ersten Abend erinnern, wo wir beide aneinander geraten sind?" fragte er, wartete jedoch auf keine Antwort. Hermine nickte trotzdem hinter seinem Rücken. Sie war überrascht das Severus ihr wirklich die Wahrheit erzählte, sie hatte wirklich nie etwas von diesem Vorfall erfahren und fragte sich immer wieder warum nicht. Wieso hatte er ihr nichts gesagt? Warum hatte er Albus gebeten sie nicht davon zu unterrichten? Sie spürte Mitleid für diesen Mann, der am Fenster stand und in die Dunkelheit hinaus starrte. Wieso wollte er sie schützen? Doch wohl nicht weil ihm etwas an ihr lag? Sicher nicht, lachte Hermine kalt in Gedanken, nicht er!

"Als du vor mir standest, erkannte ich dich im ersten Moment wirklich nicht. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet das wir uns wirklich eines Tages wiedersehen, doch dann warst du einfach da, hast mich unsicher angelächelt. Und seit dem an, weiß ich einfach nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Verstehst du, es ist nicht grade leicht für mich dies zuzugeben, doch du hast mir die Jahre über irgendwie....gefehlt. Deine Besserwisserischen Antworten. Du warst die einzige Schülerin, die mir richtig die Stirn geboten hat. Oder besser gesagt, dir war es egal, wie viel Punkte dein Haus verlor oder wie oft du Nachsitzen und Strafarbeiten verrichten musstest.

Und das muss ich sagen, hat mich damals sehr erstaunt. Doch warum wir meist nie einer Meinung sind, kann ich dir nicht sagen, Hermine" hier stoppte er, drehte sich um und sah in ihr verständnisloses Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als sie bemerkte das er sie nun beobachtete und sie schnell den Mund wieder schloss.
"Warum hast du mir das nie gesagt?" fragte sie leise.
"Was hättest du gemacht? Mich ausgelacht? Mich genau so angestarrt wie jetzt?" gab er zurück.
"Wahrscheinlich" antwortete sie langsam.

"Aber wieso hast du versucht mich zu schützen? Ich meine ich war dir doch immer egal" konterte sie nun.
"Du warst mir nicht egal, keiner meiner Schüler war mir egal, auch wenn es so aussah. Hermine ich habe bei meinem Amtantritt einen Eid ablegen müssen, der mir sagte meine Schüler jederzeit mit meinem Leben verteidigen zu müssen, das habe ich getan" antwortete Severus gereizt.
Hermine sah ihn lange an, seine Schultern hingen schlaff hinunter, er sah geschafft und erschöpft aus. Doch es lag was anderes in seinen Augen.

"Wieso tust du mir das an?" flüsterte Hermine.
"Was?" fragte er verblüfft.
"Warum lügst du mich an" brauste sie auf.
"Aber....ich" Severus wurde jedoch unterbrochen.
"Verdammt Severus was soll das, verflucht nochmal. Ich dachte dich zu kennen Severus, doch wie man sich doch in einem Menschen täuschen kann" feuerte sie unerbittlich zurück.
"Hermine hüte deine Zunge" brüllte nun Severus.
"Wieso? Ich werde hier gar nichts hüten" giftete sie zurück.

Severus war außer sich vor Wut, wieso konnte er sich allerdings nicht erklären. Doch Hermine machte ihn wütend, was gab ihr das Recht, ihn als Lügner hinzustellen, sie hat doch keine Ahnung, brüllte er sein Gewissen an, das tief Luft geholt hatte um ihm zu widersprechen.
"Musst du immer so unerträglich nervend sein. Musst du dich in anderer Leute Leben einmischen. Reicht es dir nicht, das ich bereit war mit dir zu reden. Musst du immer wieder die alten Sachen aufwärmen. Was versprichst du dir davon. Ich habe dich nie gebeten in mein Leben zu treten, ich habe dich nie gebeten zurück zukommen, ich habe dich nie gebeten mein Leben zu retten. Verdammt, ich habe dich nie darum gebeten, das du dich mit mir anfreunden willst" spuckte er vor ihre Füße und sah sie von oben herab an.

Hermine trafen diese harten Worten wie ein scharfes Messer, das grade dabei war sich durch ihre Brust direkt in ihr Herz zu bohren. Die Enttäuschung die sie spürte, war fast unerträglich. Hermine hatte wirklich gedacht, das Severus sie ansatzweise mögen würde, doch wie man sich irren kann. Nach außen hin war sie jedoch ruhig, zeigte nicht wie sehr Severus ihr damit weh tat, zeigte nicht wie schwer es ihr fiel zu zuhören und sich nicht einfach die Hände auf die Ohren zu pressen. Hermine zeigte nicht wie tief ihr Drang war einfach aus seinen Räumen zu rennen, ihn ein verfluchtes Arschloch zu nennen und einfach zu gehen und zwar für immer.
Hermine starrte ihn aus ihren brauen Augen an, die versuchten ihn förmlich aufzuspießen.

"Was soll das jetzt? Eine Retourkutsche weil du deinen Lieblingsjob nicht bekommen hast? Ich hab mehr von dir erwartet, Severus Snape" spottete sie und ein höhnischen Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
Severus Naseflügel bebten, Hermine wusste das sie ihn damit getroffen hatte und das hatte sie verdammt nochmal beabsichtigt.
"Verschwinde und lass dich nie wieder hier blicken" donnerte Severus` Stimme durch den Raum, schlimmer als ein Peitschenschlag.
"Wovor hast du Angst" schrie Hermine wütend.

"Ich und Angst, denkst du wirklich ich habe vor so etwas wie dir Angst. Verdammt Hermine du bist noch so jung, hast keine Ahnung wie das Leben ist, hast keine Ahnung wie es ist mit so einer Schuld wie ich sie mit mir herum trage, zu leben" fauchte Severus in bester Lehrermanier zurück.
"Da hast du Recht, ich weiß nicht wie es ist. Doch weißt du wie es ist, von alles und jeden gehasst zu werden. Weißt du wie es ist, keine Anerkennung für seine Arbeit zu bekommen. Weißt du wie es ist, jemanden so zu mögen wie er ist und dann erkennst du plötzlich das dieser jemand die Gesellschaft desjenigen einfach nur zuwider ist.

Weißt du wie es ist, wenn man vor diesem jemand steht und einfach vor den Kopf gestoßen wird. Und immer wieder zu hören bekommt, das man doch eigentlich nichts kann und nichts Wert ist" feuerte sie unerschütterlich zurück.
"Du weißt ganz genau das ich das so nie gesagt habe" ereiferte er sich stur, doch der Sarkasmus in seiner Stimme war beißender als jemals zu vor.
"Du weißt verdammt nochmal, das es so ist, Severus. Genau das hast du gesagt, genau so war es gewesen, genauso hast du es gemeint und genau so wird es immer sein, weil du dir selber nicht eingestehst das du Angst hast" brüllte Hermine Severus entgegen, doch sie war noch nicht fertig.

Severus, verdammt, du hast Mauern gebaut, um den Schmerz zu entfliehen oder vorzubeugen? Du willst diese Mauer nicht durchbrechen, weil du glaubst das sie dich schützen. Wie verdammt willst du jemals glücklich werden? Wenn du nicht endlich begreifst, das du dich selbst belügst! Du bist so jämmerlich Severus, ich versteh einfach nicht, wie ich glauben konnte dich auch nur ansatzweise zu verstehen, du willst einfach nicht verstanden werde, du tust mir so was von leid!" sagte sie spöttisch.
"Ha, denkst du wirklich das dies mich verletzt, du kleine, dumme, arrogante...."
"Wag es dir je nicht weiter zu sprechen" fauchte Hermine verbittert und starrte ihn aus funkelnden Augen an.

Severus starrte zurück. Wie konnte dies so aus dem Ruder laufen, dachte er, doch ließ er Hermine nicht aus den Augen.
"Wir sind grade auf der Stufe `völlig fremde Menschen` angekommen" bemerkte Hermine trocken, sah ihm einen Moment noch tief in die Augen und dreht sich dann um.
"Aber...was" stotterte Severus, nun völlig überfordert mit dieser neuen Situation.
"Verflucht sei dein verdammter Stolz, Severus" fauchte Hermine wütend, drückte die Türklinge runter, schritt durch das Büro und schmiss die Tür lauter ins Schloss als sie beabsichtigt hatte.

Severus stand immer noch da, seine Hände zu Fäusten geballt, das Gesicht wutverzerrt. Sie hatte ihn einfach so stehen gelassen. Er fasste es einfach nicht. Wo nahm sie sich das Recht her, das einfach zu tun? Hatte sie den gar keinen Funken Respekt mehr vor ihn? Ausscheinen nicht, mein Guter. Sein Gewissen meldete sich mal wieder zu Wort, worauf Severus nur einfing zu schnaufen.
Immer noch sah er ungläubig zu Tür, durch die Hermine grade verschwunden war. Wieso nur? Fragte er sich. Wieso nur musste dies alles so laufen? Seine Knöchel traten weiß hervor, seine Fingernägel schnitten ihm scharf ins Fleisch und Blut sickerte daran entlang.

Wie betäubt schritt er zu seinem Sessel und ließ sich langsam darin sinken. Was hatte er bloß getan? Wieso musste er mal wieder so unnachgiebig sein? Er könnte sich Ohrfeigen.
Er sah auf, betrachtete den Sessel in den Hermine noch vor Stunden gesessen hat. Sah ihre wütenden, brauen Augen vor sich, ihre erhobene Augenbraue, ihren skeptischen Blick. Wieso hatte er zugelassen, dass das Gespräch so gelaufen war? Wieso konnte er sich mal wieder nicht zusammen reißen? Wieso musste er aus der Haut fahren? Warum hatte er Dinge gesagt, die ihm nun unendlich leid taten. Wieso musste sie auch damit anfangen?

Doch er gab ihr Recht. Ja und wie! Sie hatte Recht, mit allem was sie sagte, hatte sie ihn immer wieder angegriffen, seinen Stolz verletzte. Und er? Er wollte sie einfach nur noch treffen, ihr weh tun. Ihr zeigen was es heißt, Schmerz zu empfinden. Doch wusste sie wie es war, wusste wie sehr es weh tat, wie sehr es schmerzte und einem die Luft zum Atmen nahm. Sein Herz schlug schmerzhaft in seiner starken Brust, sein Gewissen hatte sich Merlin sei Dank wieder verabschiedet. Wieso konnte er nicht einmal die Klappe halten? Wieso musste er sich immer wieder auf solche Wortgefechte einlassen? Warum hatte er Angst? Warum mochte er Hermine so sehr?

Seine Hände entspannten sich wieder, das Blut lief in feinen Rinnsalen an seinen Händen entlang und tropfte zu Boden. Er verstand einfach nicht was er getan hatte? Er verstand Hermine nicht? Er verstand die Welt einfach nicht mehr?
Es war so lange her, das er was für eine Frau empfunden hatte. Und nun? Nun passierte es schon wieder. Er versuchte sich vor jeglichen Gefühlen zu schützen, versuchte nichts an sich ran zu lassen. Aus Angst verletzt zu werden, aus Angst gedemütigt und ausgelacht zu werden. Doch würde dies Hermine tun? Nein das würde sie nicht, das wusste er. Sie war einfach nicht der Typ für so was und in dem Moment gestand er sich selber ein, das er sie kaum kannte.

Und das verblüffende war, er wollte sie besser kennen lernen. Ihre Vorlieben, wollte ihr Verhalten studieren, sie beobachten, jeden einzelnen Gesichtsausdruck wollte er sich einprägen. Und ein Bedürfnis stieg in ihm auf, das er schon seit so langen Jahren nicht mehr gespürt hatte, nicht so intensiv wie jetzt in diesem Moment. Er wollte sie beschützen! Vor alles und jeden. Wollte bei ihr sein, Zeit mit ihr verbringen. Wollte sie halten, sie verstehen, ihr Wärme geben. Severus wollte sie Küssen, seine Lippen auf die Ihren legen, sie schmecken sie spüren mit jeder einzelnen Faser seines Körpers.
Und in dem Moment, als ihm das klar wurde, wusste er auch warum sein Herz bei jeden Gedanken an sie schneller schlug.

Seine Hände ganz nass wurden und seine Knie drohten unter ihm zusammen zubrechen. Er, Severus Snape hatte sich verliebt. Er liebte sie, hatte es immer schon getan und wird es immer tun. Warum hatte er das nicht schon früher bemerkt? Weil du blind warst, mein Lieber, weil du blind warst. Sprach sein Gewissen ruhig auf ihn ein. Severus saß da und nickte. War erstaunt über sich selber, spürte sein Herz schneller schlagen. Was hatte er zu verlieren? Seine Würde, seinen Stolz? Es war ihm egal, es war ihm zum ersten Mal in seinem Leben egal. Er musste es ihr sagen. Sagen was er empfand, sagen das es ihm leid tat.

Wie dumm war er doch die ganze Zeit gewesen? Da war eine bildhübsche Frau, die ihn mochte, die immer wieder das Gespräch mit ihm gesucht hatte. Und was hat er getan? Sie vor dem Kopf gestoßen, wie Hermine vorhin sagte. Langsam zog er seinen Zauberstab aus seinem Umhang, sprach eine Formeln und die kleinen Wunden an seinen Händen heilten wieder, das Blut verschwand mit einem nächsten Schlenker des Stabes, danach steckte er ihn wieder ein.
Was sollte er nun tun? Mit ihr Reden? Und was ist, wenn sie ihn nicht sehen wollte? Ihn nicht anhören wollte? Es war ihm egal, sie musste erfahren was er für sie empfand und zwar sofort.
Schnell sprang er auf, rannte zur Tür, riss sie auf, rauschte zur nächsten Tür und verschwand auf den dunklen Gängen des Schlosses.


Als Hermine die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann sie zu rennen. Sie wollte nur noch weg von hier. Raus aus die Kerker, raus aus dem Schloss. Was Severus gesagt hatte, hallte immer wieder durch ihren Kopf und mit jedem Wort was sie wieder und wieder hörte, zerprang ihr Herz Stück für Stück.
Schnell rannte sie die Gänge entlang, erreichte die Halle, rannte weiter ohne sich umzudrehen. Draußen auf dem Schulhof angekommen, schritt sie zügig zu den großen Toren, auf die Länderein hinaus. Wieder begann sie zu rennen, hinunter zum See. Der Mond schien vereinzelt durch die Wolken und es war bitter kalt.

Die Weihnachtszeit nähert sich mit großen Schritten und der Rasen unter ihren Füßen, knirschte schon. Es war Windstill, doch trotzdem zog Hermine ihren Mantel enger um ihren schlanken Körper und rannte immer weiter, bis sie endlich am See ankam, kurz verschnaufte und dann in die Dunkelheit starrte.
Ihr Blick war trüb in die Ferne gerichtet, ihre Maske war gefallen. Sie konnte es nicht mehr, sie war mit ihrer Kraft am Ende. Ihre Knie drohten ihren Körper nicht mehr zu tragen, doch sie ließ es nicht zu, wollte noch nicht aufgeben, wollte noch kämpfen.

Ihr Innerstes glich einem Wirbelsturm der Gefühle. Alles war so widersprüchlich und die Worte hatte ihr so zugesetzt, das sie drohte daran zu zerbrechen.
Wieso tat es so weh? Der Schmerz in ihrer Brust wurde immer stärker, immer intensiver und nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie senkte den Kopf, kämpfte tapfer gegen die Tränen an, die sich langsam einen Weg bannten. Immer noch atmete sie schwer, versuchte wieder zur Ruhe zu kommen, wollte nicht weiter diesen Schmerz spüren.
Warum hatte die Worte von Severus sie nur so sehr getroffen? Woher war es doch auch an ihr abgeprallt, doch nun?

Sie verstand es einfach nicht, oder wollte es einfach nicht verstehen? Warum war grade dieser Mann in der Lage ihr weh zu tun? Es hatte genau Menschen in ihrem Leben gegeben, die sie nicht mochten, ja sogar gehasst hatten. Die dies immer offen ausgesprochen hatte. Die erste Zeit hat es sie immer sehr verletzt, Hermine fühlte sich wie der letzte Dreck, dann kam sie nach Hogwarts, hier war es nicht besser, bis Ron und Harry sie eines Tages vor einem Troll retteten, seit dem waren und sind sie die besten Freunde. Doch selbst hier gab es Menschen, die sie nicht leiden konnten, sie kam damit klar, denn sie ließ das nach einer Zeit nicht mehr an sich ran, baute eine unsichtbare Mauer um sich.

Dann brach der Krieg von neuem aus. Sie hatte gekämpft, wurde oft gefoltert und von den Todessern gequält. Soviel Schmerz wie sie in den Zeiten erfahren hatte, hatte sie in ihrem ganzen Leben nicht. Das Leid und die Tränen die sie vergossen hatte, waren nichts im vergleich zu diesem Schmerz, der tief in ihrer Brust saß. Genau dort wo ihr Herz so wild schlug. Sie hätte nie gedacht das Severus ihr so derartiges an den Kopf werfen würde. Auf Gemeinheiten von ihm war sie eingestellt, doch hatte er nicht gesagt, das er sie nicht hasse? Aber warum hatte er dies dann so gesagt, das man genau das Gegenteil heraus hörte? Sie wusste es einfach nicht.

Hermine wusste nur eins, das sie das Gesagte nicht mehr so schnell vergessen könnte. Doch wenigstens wusste sie nun was Severus über sie dachte und fühlte.
Ihre Arme schlangen sich um ihren Körper, versuchten ihr den Halt zu geben den sie brauchte um nicht daran zu zerbrechen. Es war hart, verdammt hart, aber sie würde es schaffen und irgendwann vielleicht drüber Lachen können. Auch wenn ihr im Moment und in den nächsten Wochen nicht zum Lachen zu mute war.
Als sie kurz die Augen schloss, um wieder neue Kraft zu sammeln, sah sie die dunklen Augen von Severus vor sich.

Sofort machte sie die Augen wieder auf. Sie begann zu zittern, es war verdammt kalt um diese Jahreszeit hier draußen, doch schien sie das nicht wahrzunehmen.
Und dann passierte es, eine Träne schaffte es aus ihren Augenwinkeln zu treten und ran nun ihre Wange hinab. Nach der Ersten folgte die Zweite und schon lief ein wahrer Sturzbach, der nicht mehr aufzuhalten war ihren Wangen hinab. Mit jeder einzelnen Tränen, verlieh sie ihren Schmerz eine Ausdruck und aus fühlte sich gut an.
Langsam liefen sie hinab, vereinten sich an ihrem Kinn und tropfen dann zu Boden. Hermine war am Ende ihrer Kräfte.

Langsam schloss sie die Augen, ignorierte das Bedürfnis was sie in sich spürte und ließ ihren Tränen einfach freien Lauf und mit einem mal wurde ihr bewusst, warum der Schmerz so tief in ihrer Brust saß und ihr jegliche Luft zum Atmen nahm.
Sie liebte ihn. Sie hatte sich in ihn verliebt ohne es zu merken. Das erklärte auch das Kribbeln in ihrem Bauch sobald sie an ihn dachte. Doch diese Liebe wird immer unerwidert bleiben, dachte Hermine traurig und schüttelte den Kopf. Ihre Locken flogen sanft hin und her und verliehen ihr einen Ausdruck eines gefallenen Engels, als der Mond auf sie hinab schimmerte.

Als Hermine sich dies eingestand, verstand sie warum die Worte sie so sehr verletzt hatten, sie liebte ihn einfach.
Lange stand sie noch so da und sah in die Ferne, ihre Tränen wollten nicht versiegen, doch kein einziger Laut kam über ihre Lippen. Stumme Tränen des Schmerzes rollten immer wieder über ihre Wangen.
Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch, drehte sich aber nicht um, ein Gefühl sagte ihr, das es Severus war.
"Hermine" flüsterte er, als er sie endlich dort stehen sah.
Langsam ging er auf sie zu, blieb einige Meter hinter ihr stehen und versuchte sich den Schmerz den sie empfand auch nur ansatzweise vorzustellen.

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Na ich hoffe euch hat es gefallen? Auch wenn sie sich diesmal ziemlich gestritten haben? Was denkt ihr, wird da noch was drauß? Haut in die Tasten und sagt mir Bescheid, freu mich über jedes Kommi....

liebe Grüße und eine große heiße Schokolade für jeden

Hoffe ihr hattet einen fleißigen Osterhasen!
Die menschliche Natur ist ein wunderbares, gottgegebenes Instrument.
Auf ihm können wir die herrlichsten und bewegensten Symphonien erklingen lassen oder die traurigsten und herzzerbrechendsten Tragödien.

Siria
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Beitragvon Siria » Mo 09 Apr, 2007 17:20

Hey!
Habe zwar nicht so viel Zeit aber muss unbedingt ein Kommi da lassen! Ich finde das Cap gut, auch wenn sie sich sehr streiten.
Freue mich aufs nächste und bin gespannt was Severus jetzt so alles sagt ;)

Liebe Grüße, deine Partnerin
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Beitragvon FaLlEnAnGeL » Di 10 Apr, 2007 18:29

Hi Partnerin!

Hoffe du hast Ostern gut überstanden und einen fleißigen Osterhasen gehabt!?

Danke für deine Zeit, auch wenn sie knapp bemessen war. Tja, Streiten tun sie nur zu gerne und Severus ist mal wieder mit seinem Verhalten auf die F***** gefallen, doch mal schauen!

liebe Grüße, hdl, Angel :-)
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Beitragvon FaLlEnAnGeL » Mo 23 Apr, 2007 19:42

So nach langer Zeit kommt hier nun das letzte Chap dieser Story! Ich wünsch euch viel Spass beim Lesen!


9. Kapitel

Severus hatte nicht lange überlegen müssen, wo er Hermine um diese Uhrzeit finden könnte. Er hatte es einfach im Gefühl gehabt, das sie draußen auf den Länderein war. Er wusste das sie die Ruhe der Nacht sehr genoss und was wäre besser als bei Mondschein und einen sternenklaren Himmel nachzudenken.

Schnell war er die Treppen aus seinen Kerkern hochgestürmt, durch die Eingangshalle gerannt und hatte erst wieder an den großen Toren die auf Hogwarts Länderein führten angehalten um zu sehen, ob ihn sein Gefühl nicht trügte.

Und da stand sie, am Ufer des Sees, sah in die unendliche Ferne hinaus und hatte ihren Körper mit ihren Armen umschlungen. Langsam hatte er sich in Bewegung gesetzt, immer ein Bein vor das andere. Und mit jedem Schritt den er näher kam, schlug sein Herz schneller in der Brust, seine Knie wurden weicher und seine Handflächen taub.

Er fühlte sich plötzlich wie ein liebeskranker Teenanger, von 15 Jahren, der grade auf dem Weg war, das Mädchen seiner Träume zum Ball einzuladen. Es war einfach grauenhaft, die Schmetterlinge in seinem Bauch, feierten anscheinend eine wilde Party, sein Mund wurde trocken, so etwas hatte er seit Jahren nicht mehr erlebt, weder gespürt.

Severus rief sich selber zur Ordnung, blieb kurz stehen, atmete tief durch, schloss noch einmal die Augen und versuchte sich wieder Kontrolle über seine Körperfunktionen zu verschaffen. Die kühle Nachluft zog er tief in seine Lungen, so sehr das es fast schmerzte, doch schien es ihn zu beruhigen. Langsam atmete er wieder aus, straffte die Schultern, öffnete seine dunklen Augen und setzte sich wieder in Bewegung.

Kurz hinter Hermine blieb er stehen, er wusste nicht ob sie ihn gehört hatte? Ob sie ihn überhaupt sehen wollte?

Doch er hatte nun endlich selber eingesehen, das er mehr für diese Frau vor ihm empfand, als gut für ihn war. Er war ein schwieriger Mensch. Er war nie einfach und wird es auch nie sein, doch hatte er sich geschworen, alles daran zu setzen um sich und ihr eine Chance zu geben. Wenn Hermine dies wollte. Wenn sie ihn haben wollte, würde er nichts unversucht lassen.

Severus wusste nicht wie lange er schon hinter Hermine gestanden hatte, ihren ruhigen Atem zugehört hatte. Kleine, fast unscheinbare Atemwölkchen beobachtet hatte, wie sie in die Nacht entschwebten. Langsam ging er noch einen Schritt auf sie zu, sah das sie zitterte und da wurde auch ihm bewusst, wie kalt es überhaupt war.

Einen kurzen Moment hatte Severus überlegt, sie einfach umzudrehen und an sich zu ziehen, doch dann hätte eine kleine, zierliche Hand mit Sicherheit, seine Wange getroffen.

Er wollte sie nicht erschrecken, sie nicht überrumpeln. Tief atmete er noch einmal durch, fasste sich dann ans Herz und sprach ganz leise ihren Namen.

„Hermine“ kam es geflüstert aus seinen Mund.

Erschrocken musste er feststellen, das es sich ziemlich kläglich angehört hatte, doch es war ihm egal. Sie sollte wissen, wie sehr es ihm leid tat, was er gesagt und getan hatte.

Noch einmal ging er einen Schritt auf sie zu, stand nun genau hinter ihr, nahm ihren Duft wahr, schloss genießerisch die Augen um diesen Moment für immer in seine Gedanken einzufangen.

Hermine senkte leicht den Kopf, hatte Severus die ganze Zeit gespürt, gewusste das er nach ihr gesucht hatte.

Ihre Augen waren geschlossen, doch die Tränen noch lange nicht versiegt. Tief atmete sie durch, wollte wieder einigermaßen klar denken können, doch dazu war ihr Innerstes zu aufgewühlt. Dies zu spüren was sie für diesen Mann, den sie jahrelang als gefühlskalten, unfairen, sadistischen Vollidioten bezeichnet hatte, ließ sie einen Moment an ihren Verstand zweifeln. Doch was sollte sie tun? Sollte sie aufgeben? Diese Gefühle tief in ihrem Inneren verbergen und sie versiegeln? Vielleicht würde es ihr gelinge! Doch was wenn nicht?

Hermine konnte sich dies selber nicht beantworten. Sie hatte einfach nur Angst. Angst das sie wieder so sehr verletzt werden würde, so wie viele Menschen es schon vor ihm, mit ihr getan hatten. Ob nun durch Worte oder Taten, war egal.

Aber sie wusste, das Severus nicht so war, nicht so wie viele ihrer Ex- Freunde, die sie ausgenutzt und nicht wirklich geliebt hatten.

Sie hatte es immer wieder in seinen dunklen, geheimnisvollen Augen lesen können. Sie hatten ihn sooft verraten und nun? Nun stand er hinter ihr, wollte anscheinend mit ihr reden, sich entschuldigen, doch sie hatte einfach Angst in seine Augen zu sehen.

Angst davor, was sie bei ihm vorfinden würde. Hermine Verstand kämpfte immer noch gegen das an, was ihr Herz ganz laut in ihrem Inneren schrie.

Tief zog sie die Luft ein, spürte wie kalt es eigentlich hier draußen war, doch ihr war es egal.

Langsam hob sie wieder den Kopf, machte ihren haselnussbraunen Augen auf und versuchte die nächsten Tränen wegzublinzeln, ohne viel Erfolg.

Hermine hörte die ruhigen, doch aufgeregten Atemzüge Severus und war erstaunt darüber. Er war ein Mann der Perfektion, der Kontrolle und nun schien er nicht einmal mehr das auf die Reihe zu kriegen.

Severus hatte die ganze Zeit hinter ihr gestanden. Minuten sind vergangen, nicht schnell. Sie schlichen langsam dahin! Er sah ihr Zittern, sah wie sie den Kopf gesengt hatte.

Was sollte er bloß tun? Das Verlangen sie zu berühren, wurde immer stärker, doch immer wenn er die Hand schon erhoben hatte, um sanft ihre Schulter zu umfassen, zog er sie wieder zurück und ohrfeigte sich im Stillen für seine Ungeduld.

Langsam atmete er ein und aus, versuchte seinen Herzschlag wieder zu normalisieren, ohne viel Erfolg. Ihre Haare schimmerten im Mondlicht wie flüssige Bronze und verliehen ihr immer mehr den Ausdruck, eines gefallenen Engels.

„Hermine, es tut mir so unendlich leid was ich zu dir sagte, wie ich es sagte...“ ihm fehlten einfach die Worte.

Es war nicht seine Art in solchen Worten zu reden. Er hatte einfach Angst, das sie glaubte, er spaße mit ihr. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Würde er Abscheu in ihren Augen lesen können, wenn sie sich umdrehte und ihn ansah? Er wusste es nicht und das war etwas, was ihn sehr verunsicherte, etwas das man nicht von ihm kannte.

„Weiß du, ich hasse dich nicht, habe es nie getan und werde es auch nie tun. Sehr lange hat es gedauert, bis ich endlich begriffen habe, das ich dich nicht verabscheue. Immer wieder habe ich versucht mir das einzureden, doch es hat nie funktioniert.

Als du deinen Abschluss in der Tasche hattest und du mit Potter und Weasley ohne viel Federlesen in den Orden eingetreten bist, konnte ich dich nur noch bewundern, für das, an was du glaubtest und gekämpft hast. Du, ihr wart euch der Gefahren bewusst. Du hast versucht mit jedem gut auszukommen, selbst mit mir. Egal welche Antworten ich dir gegeben habe, egal wie ekelhaft ich zu dir war, du hast dich nicht einschüchtern lassen. Du warst eine meiner ehemaligen Schüler, die mir die Stirn bot, sich immer wieder auf ein Wortgefecht eingelassen hat. So habe ich dich richtig kennen gelernt, dich mögen gelernt.

Und als wir dann im Kampf aufeinander trafen und du ohne mit der Wimper zu zucken mich angegriffen hast, obwohl du wusstest, das ich mich hinter dieser Maske verberge, spürte und sah ich erst wie mächtig du warst.

Du hast mir oft das Leben gerettet und nie habe ich mich dafür bedankt. Es tut mir leid“ Severus stockte, er wusste nicht warum er sich an all das erinnerte oder es ihr erzählte. Es fühlte sich plötzlich alles so richtig an und so holte er tief Luft um fortzufahren.

„Als ich dann den Auftrag vom Dunklen Lord bekam, dich ihm auszuliefern, wusste ich nicht was ich machen sollte. Selbstverständlich war es klar, dass ich es nicht tun würde, doch was mich daran hinderte, wird mir erst jetzt richtig bewusst“ wieder stockte er und sah auf Hermines Rücken.

Hermine hatte die ganze Zeit still schweigend zu gehört. Es war angenehm seine tiefe und ja, sanfte Stimme zu hören. Sie umschmeichelte sie regelrecht und gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit wie sie es noch nie in ihrem Leben gespürt hatte.

„Was war es?“ krächzte nun Hermine leise.

Severus lächelte leicht und fuhr sich mit der rechte Hand durch sein schulterlanges, schwarzes Haar. Wieder sah er zu ihr, beobachtete einige Strähnen ihres Haares, die sich leicht in der kalten Brise bewegten.

„Du warst mir zu diesem Zeitpunkt schon zu wichtig, ich mochte dich schon zu sehr um dich dieser Gefahr auszusetzen.

Du warst zu diesem Zeitpunkt und bist es immer noch, dass...das...“ Severus bekam es nicht ganz über seine Lippen.

Es würde bedeuten, wenn er es aussprechen würde, das er es sich selbst eingestanden hätte. Doch es war richtig, das spürte er, ganz tief in sich drin.

„Du warst schon damals das Weltvollste für mich und bist es...bis heute...geblieben. Albus war überrascht von meiner Reaktion, als ich ihm von dem Auftrag erzählte. Für mich war es sinnlos, ich wusste nicht, warum der Dunkle Lord dich haben wollte, er dich als so wichtig angesehen hat, doch nach unserem ersten Kampf wusste ich wieso.

Ich habe getobt, Albus halbes Büro auseinander genommen. Albus selber fand dass sehr interessant und seit dem, wirft er mir immer belustigte Blicke zu, wenn er uns irgendwo zusammen sieht“ Severus schüttelte selber über das Verhalten seines Vorgesetzten den Kopf, doch Hermine konnte nicht anders und begann zu Lächeln.

Ja sie konnte sich sehr genau diesen Blick vorstellen, zumal sie diesen gewissen Blick schon öfters beim lieben Schuldirektor gesehen hatte.

„Warum hast du mir nie davon erzählt?“ fragte dann Hermine leise.

Severus schüttelte den Kopf, hatte doch auf diese Frage gewartet, doch jetzt im Moment nicht damit gerechnet.

„Ich weiß es nicht, vermutlich weil ich dich schützen wollte“ antwortete er ebenso leise wie Hermine die Frage gestellt hatte.

Langsam aber verständnisvoll nickte Hermine, sah immer noch auf den See und immer noch flossen vereinzelte Tränen über ihre Wangen.

„Aber wieso wolltest du mich schützen?“ fragte sie nun, so wichtig kann sie ihm doch wohl nicht gewesen sein, oder?

Auch mit dieser Frage hatte Severus gerechnet, kratzte sich am Kopf und holte tief Luft um zu antworten.

„Ich konnte und wollte es nicht verantworten, ich wollte nicht, das noch ein Menschleben auf mir lastet. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn er dich umgebracht hätte und das hätte er, hättest du dich ihm nicht angeschlossen. Dafür warst du mir zu wichtig, Hermine. Durch meine Hand sind genug unschuldige Menschen gestorben. Es ist etwas, auf das ich nicht stolz bin und ich habe es gehasst dies zu tun“ sprach er nun verächtlich.

Man konnte deutlich hören, wie sehr er sich selbst dafür verachtete. Wie sehr er sich selbst dafür hasste, Menschen das Leben genommen zu haben.

Und Hermine spürte das Verlangen, sich einfach umzudrehen und ihn in den Arm zu nehmen, doch irgendetwas hinderte sie daran.

„Du hättest dein Leben für mich gegeben“ sprach nun Hermine verblüfft, als sie sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen ließ.

„Ja das hätte ich und habe es auch fast getan. Hätte man mich auch nur 10 Minuten später gefunden, würde ich jetzt hier nicht mehr stehen“ antwortete er mit klarer, doch emotionsloser Stimme.

„Danke“ flüsterte Hermine und schniefte.

„Wofür?“ fragte Severus verdutzt.

„Das du mir das Leben gerettet hast, auch wenn es schon so lange her ist“ sagte sie und drehte sich langsam zu ihm um.

Als Hermine ihn mit ihren verweinten Augen ansah, hielt Severus den Atem an. Konnte nicht verstehen warum sie weinte. Hatte er sie so sehr verletzt gehabt? Hatte er ihr so sehr wehgetan? Mit einem Mal spürte er ein unsagbaren Schmerz in seiner Brust, genau da, wo sein Herz so doll gegen seinen Brustkorb schlug.

„Es tut mir so leid“ sprach er leise und gab dem Verlangen diesmal nach.

Langsam überbrückte er die letzte Meter, sah ihr tief in die Augen, doch keine Abscheu, keine Angst, keine Abneigung konnte er in ihnen lesen. Etwas anders lag darin. Etwas das er seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte.

„Ich wollte dich nicht so sehr verletzten, Hermine. Es tut mir so unendlich leid“ flüsterte er, umfasste ihre Wange und wischte die nassen Spuren hinfort.

„Ist schon gut“ antwortete sie mit einem traurigen Lächeln.

„Nein ist es nicht. Ich war so ein Idiot. Das was ich sagte, wie ich es sagte...ich hätte es nicht tun sollen, das weiß ich nun. Es tut mir leid wenn ich dich verletzt habe, es war nie meine Absicht gewesen, ich wollte es nicht. Ich habe nicht nachgedacht, wollte nur meine Ruhe“ fuhr er fort und streichelte ihre Wange.

Sein Duft stieg in Hermine Nase, als sie in seine Augen sah, gaben ihr diese Gefühle, wie nichts anders es konnte.

Sie verlor sich fast darin, wollte den Drang nachgeben und ihm einfach um den Hals fallen.

„Weiß du, lange hat es gedauert, bis ich begriff warum mir das Gesagte so sehr wehgetan hat. Immer wieder hab ich mich gefragt, warum ausgerechnet bei dir? Warum du? Wieso jetzt und nicht schon früher? Doch da wurde mir bewusst, das wenn wir uns vorher immer gestritten haben und unschöne Dinge zur Sprache kamen, mich das doch schon irgendwie verletzt hat. Doch ich wollte es nicht wahrhaben, es nicht glauben. Doch nun? Wenn es anfangs nur Respekt gewesen war, den ich für dich empfunden habe, so ist es nun etwas anderes.

Etwas das ich mich weigerte zu glaube. Doch heute ist mir klar geworden, warum dies so ist. Es fällt mir schwer dies zu glauben, doch nun nehme ich es langsam an. Es war nicht leicht mir das selber einzugestehen, weil ich zu feige war, mein Stolz es nicht zu gelassen hatte. Wenn ich dich auf irgendeine Weise verletzt habe, dann tut es mir leid. Dies war nie meine Absicht gewesen. Ich habe lange gebraucht um deine Maske die du tagtäglich aufs Neue aufsetztest zu durchschauen. Es war nicht einfach doch ich habe es geschafft“ sprach Hermine und sah tief in seine dunklen Augen, die soviel Sehnsucht und Wärme ausdrückten, das ihre Knie ganz weich wurden.

Wieder begann sie zu zittern, doch nicht mehr wegen der Kälte, sondern weil ihre Knie drohten ihr Gewicht nicht mehr tragen zu wollen.

Severus jedoch hatte dies wohl registriert und schlang einen Arm um ihre Taille, zog sie dichter an sich ran. Er nahm seinen Umhang und umhüllte damit ihrem Körper, so das sie nun sehr dicht aneinander standen und Hermine den Kopf in den Nacken legen musste um ihm in die Augen zu sehen. Ein Lächeln erreichte ihre schönen, geschwungenen Lippen und gaben ihm ein Versprechen, wie es Worte niemals gekonnt hätten.

„Ich muss zugeben, das ich dich immer wieder gerne beobachtet habe. Dein Verhalten, deine Hände im Unterricht, wie geschickt sie Zutaten vorbereiten. Deine Eleganz in allem was du tust ist atemberaubend.

Immer wieder hast du mich verblüfft, mich gefesselt. Du bist so geheimnisvoll und das macht dich für mich zu etwas ganz besonderem“ Hermine Wangen färbten sich leicht rosa und sie hoffte, das Severus dies nicht sehen würde, doch er bemerkte es, sah sie einfach weiter nur an, war selber gefesselt von dem was sie sagte.

„Du ließest deine Maske nur fallen, wenn du dich unbeobachtet gefühlt hast, doch wenn man dir genau in die Augen gesehen hat und etwas hinter dieser kalten, sarkastischen Fassade finden wollte, konnte man genau sehen was dich beschäftigt, über was du dir deinen Kopf zerbrichst. Viele hielte und halten dich immer noch für kalt und manchmal erscheint es mir so, als ob nur ich wüsste, das du es nicht bist.

Das auch ein verletzlicher Kern hinter dieser harten Schale ruht. Das viele Sachen auch dich schmerzen. Deine verdammte Bitterkeit und dein Gram über das Vergangene, dich vergessen lassen haben, wie es ist zu leben, das sie dich vergessen haben lassen wie es ist zu lieben.

Wenn ich in deine Augen schauen, kann ich darin lesen wie in einem offenen Buch. Es hat mich erschütterte zu sehen, was du selber von dir hältst. Das du dich selber hasst und verachtest für die Dinge die du getan hast, doch dies gehört nun mal zu dir, macht dich so geheimnisvoll und anziehend“ schmunzelte Hermine nun, da Severus ihrem Blick ausgewichen war, doch bei dem Letzten sah er sie wieder mit großen Augen an.

„Ist das dein Ernst?“ fragte er ungläubig nach.

Nie hatte er so was von einer Frau zu hören bekommen. Nie hatte jemand ihn so genau studiert wie Hermine es scheinbar getan hatte, mit der klitzekleinen Ausnahme von Albus vielleicht. Es erstaunte ihn wirklich was für eine Ausdauer sie zu besitzen scheint. Er konnte es in ihren Augen lesen, das erste Mal seit langer Zeit, konnte er wieder in ihnen lesen, was sie dachte, was sie fühlte.

Nichts als die Wahrheit sprach aus ihnen und dies gab seinem Herzen wieder einen kleinen Anstoß noch schneller zu schlagen.

Eine leichte Röte begann in ihre Wangen zu kriechen. Severus wendete seinen stechenden Blick ab, legte sein Kinn auf ihren Kopf und atmete tief durch, ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.

„Ich bin keine einfacher Mann, Hermine“ gab er dann von sich.

„Dessen bin ich mir voll bewusst“ nuschelte sie an seiner Brust und umschlang seinen Oberkörper mit ihren Armen, kuschelte sich dichter an ihn, was Severus ein leichtes Lächeln aufs Gesicht zauberte.

Von ihren Haaren ging ein lieblicher Duft aus, den Severus ganz tief in seine Lungen zog, versuchte diesen in seinen Gedanken einzufangen.

„Ich bin soviel Älter als du“ sprach Severus wieder.

„Auch dessen bin ich mir bewusst, Severus“ antwortete Hermine bereitwillig und schmunzelte in sich hinein.

Sie hatte sich schon im Stillen gefragt, wann dies mal zur Sprache kommen würde.

„Ich bin nur ein dummer, alter und verbitterter Mann. Hermine ich kann unausstehlich sein, sehr fies, wie du weißt. Ich hasse mich für das, was ich getan habe. Hasse mich dafür das ich mit 17 Jahren meinen wohl größten Fehler begangen habe. Verabscheue die Dinge die ich tat, weil ich zu feige war, dem ein Ende zu setzten. Willst du wirklich so einen Mann? Willst du wirklich mit mir zusammen sein?“ fragte Severus ungläubig.

Wieder einmal bekam er Zweifel. War es wirklich richtig gewesen ihr nachzulaufen? Ihr so viel zu erzählen? Ihr Hoffnung zu machen? Ihr ein falsches Bild eines Mannes zu geben? Er war zu alt um sich seine alten Gewohnheiten abzugewöhnen. Er hatte nicht mehr die Geduld und die Ausdauer wie vor 10 Jahren. Kurz, er hatte sie einfach nicht verdient, nicht sie, nicht solche Frau, die jeden anderen Mann haben könnte.

„Ich fand mich oft zu Unrecht angegriffen, heute scheint es, dass mich nichts mehr trifft, kaum etwas streift. Ich habe mich an meinesgleichen glatt geschliffen, so, wie das Wasser einen Stein am anderen schleift.

Doch unverwundbar bin ich dadurch nicht geworden, verschlossener nur und ich gebe weniger von mir hin. Ich habe oft mit Windmühlenflügeln gefochten, wohlwissend, dass dabei der Gegner Sieger bleibt. Und gleich, wie reißend die Ströme der Zeit sein mochten, wehrte ich mich, das Stroh zu sein, dass darauf treibt. Ich will mich auf keinen Fall nach Rechtfertigungen umsehen, ich stell nur fest und beschönige nichts daran. Erst recht verlange ich nicht von dir mich zu verstehen, wenn ich mich manchmal selber nicht verstehen kann.

Hermine, ich bin nicht einfach und werde es nie sein. Ich will dich nicht noch einmal so sehr verletzten, dir nie wieder vor den Kopf stoßen, das könnte ich mir nie verzeihen“ schloss er und drückte sie dann ganz fest, doch nicht so, dass es weh tat.

Er wollte ihr nur zeigen, wie sehr er sie wollte, wie sehr er sie mochte und liebte. Er empfand nach so langer Zeit wieder etwas für einen Menschen und hatte einfach Angst den nächsten Schritt zu tun. Er wollte sie nicht verlieren, dafür war sie ihm zu wichtig. Sein Stolz sagte ihm immer noch das es einfach lächerlich sei, solche Gefühle für jemanden zu empfinden. Doch war es lächerlich? War es das, etwas für einen Menschen zu empfinden, ihn zu lieben?

Nein, das ist es nicht, sagte sich Severus im Stillen. Zu Lieben ist niemals falsch, erinnerte er sich plötzlich an einige Worte die mal ein sehr weiser Mann zu ihm gesagt hatte.

Hermine löste sich von seiner Brust, zwang ihn, sie anzusehen. Sie wusste das dies nicht leicht werden würde.

Und sie wusste das er ein schwieriger Mann war. Doch sie wollte versuchen damit klar zu kommen. Sie wollte es wagen, sie wusste es war richtig. Sie fühlte sich so wohl in seiner Nähe. So geborgen und beschützt wenn er da war. Severus gab ihr das Gefühl wichtig zu sein und gebraucht zu werden.

Lange sah Hermine in seine dunklen Augen und erkannte die Zweifel die in ihnen lagen. Auch sie hatte Augen, wieder verletzt und gekränkt zu werden.

Doch war dieses Risiko nicht in allen Beziehungen da? So bald man einen Menschen näher kommt, für ihn mehr als nur Freundschaft empfindet, ist die Gefahr da, von eben diesen Menschen verletzt und gedemütigt zu werden. Und Hermine würde dieses Risiko eingehen. Was hatten sie denn zu verlieren? Es war doch ihre Sache. Ihr Leben das sie zu leben hatten.

„Severus, ich denke ich weiß auf was ich mich einlasse. Auf was wir uns schon eingelassen haben. Wir haben bereits dies schon Bejaht, als wir uns nach dem Ball hier küssten. Ich will dich besser kennen lernen, dich versuchen zu verstehen, neben dir aufwachen. Ich will das wir diesem hier eine Chance geben. In den letzten Jahren habe ich nicht oft auf mein Herz gehört, habe mir immer wieder etwas Glück verwehrt. Doch soll Feigheit etwas besonderem im Wege stehen? Ich bin bereit dafür zu kämpfen, Severus. Und weißt du wieso? Weil ich dich liebe, von ganzem Herzen“ sprach sie nun leise aber deutlich.

Es war trotzdem nicht mehr als ein Flüstern gewesen, doch Severus hatte es gehört, wie ein Versprechen klang es in seinen Ohren.

Und da war er, der kleine Schritt der alles verändern sollte. Die wenigen Worte nach denen er sich schon seit so langer Zeit gesehnt hatte sie zu hören. Der Feigling in ihm suchte wieder nach einem Fluchweg, doch diesmal stellte er sich ihm in den Weg. Für einen kurzen Augenblick überkamen ihm wieder die Zweifel, aber es war wirklich nur ein kurzer Augenblick, den er gegen jeden verdammten Moment mit der Frau in seinen Armen eintauschen würde.

Severus begann zu lächeln, zog sie wieder zu sich heran, sah in ihren strahlenden, braunen Augen. Ihre Tränen waren schon lange versiegt, die purer Wahrheit sprach aus ihnen.

Langsam senkte er seinen Kopf, zog ihren atemberaubenden Duft ein und dann endlich legte er seine warmen Lippen auf die Ihren.

Es war so richtig was sie gesagt hatte und das Wichtigste war, er empfand das Gleiche für sie, liebte sie mit Herz und Seele und würde sie nie wieder loslassen wollen.

Sanft zupfte Severus an ihrer Unterlippe, streichelte mit seiner Zunge drüber. Hermine gebot ihm bereitwillig Einlass, stupste seine Zunge an, neckte sie.

Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit durchströmte die Beiden und gaben der ganzen Welt ein Zeichen, ein Versprechen, das Träume, die ganz tief in einem Menschen verborgen lagen, irgendwann auch in Erfüllung gehen, wenn man es nur wollte und diesem einen Chance gab.

The End


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Ich hoffe euch hat es gefallen und es war die Mühe wert gewesen, mich hier zu quälen und meinen Kopf qualmen zu lassen?!

Gruß, Angel ;-)
Die menschliche Natur ist ein wunderbares, gottgegebenes Instrument.
Auf ihm können wir die herrlichsten und bewegensten Symphonien erklingen lassen oder die traurigsten und herzzerbrechendsten Tragödien.

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Beitragvon Lilith » Di 22 Mai, 2007 18:19

..H-A-M-M-E-R!..

Mensch Becki, wow..

Was soll ich dazu noch sagen?

Mir fehlen echt die Worte..

Deine ganze Geschichte war einfach nur schön zu lesen..

Echt total..ich finde gerade keinen passenden Ausdrucke..

Einfach schön =)



HDGDL,
deine Mandy
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Beitragvon FaLlEnAnGeL » Mo 04 Jun, 2007 20:25

Moony!

Ich danke dir sehr für dein doch ausdrucksstarkes Kommi!
Wenn du sprachlos bist, hab ich das geschafft.
was ich schaffen wollte!

Danke für deine Zeit zum Lesen und dein Kommi!
Knuddel, Süße, HDGDL
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