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[HP] Wie man einen Job entflucht

Zilla
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Beitragvon Zilla » Mi 23 Aug, 2006 01:37

Hast ja Recht, das Kapitel zieht sich. Aber ich wollte ein bisschen die Stimmung einfangen.

Die Kapitelüberschrift ist eine Anspielung auf die Casting-Show "Star Search". Kam mir mal so in den Sinn - gebt nicht zu viel auf Überschriften bei mir; ich bin darin nicht gut.

Feldlerchen - meine Güte! Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ob die im Herbst noch singen, dabei habe ich sonst wirklich jede Kleinigkeit nachrecherchiert. (Und dann die Dinge zurechtgebogen, wenn sie nicht passten. *g*) Tut mir echt leid - das war einfach ein Schusselfehler. Ich hoffe, du kannst darüber hinwegsehen.

Wolpertinger: Das sagt Wikipedia dazu

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Beitragvon Wehwalt » Mi 23 Aug, 2006 12:17

Du kannst ja, wenn Du die FF nochmal woanders veröffentlichst, Goldammern nehmen. Die fressen auch Insekten und singen bis in den Spätsommer, leben sogar in ähnlichen Biotopen wie Feldlerchen ... Oh je, tut mir leid. Man merkt, daß Du sehr viel überprüfst - das habe ich ja schon oben gesagt: Alles abgesichert und ohne Widersprüche zum Rest der Potterbände.
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Zilla
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Beitragvon Zilla » Mi 23 Aug, 2006 13:24

Durch eine Tür aus massivem Eichenholz gelangte Annekatrin zusammen mit ihnen in eine Eingangshalle und gleich darauf in einen weiteren, noch größeren Raum. Dabei handelte es sich ganz offenbar um den Speisesaal, denn vier lange Tafeln standen darin, schon mit Geschirr eingedeckt. Jeweils an einem Ende der Tische hatten schon ein paar Leute Platz genommen, die weder Lehrer noch Schüler waren. Vermutlich waren es ebenfalls Auroren, die die Schule beschützten.
An der Stirnseite der Halle war ein erhöhtes Podest, zu dem ein paar Stufen hinaufführten. Darauf stand ein weiterer Tisch für den Lehrkörper.
Annekatrin setzte sich an den ihr zugewiesenen Platz am Lehrertisch und verfolgte gespannt die Sortierzeremonie, die den neuen Schülern ihre Häuser zuwies. Sie versuchte, sich die Schüler einzuprägen, die nach Gryffindor kamen, für den Fall, dass sie tatsächlich der Hauslehrer wurde.
Nachdem alle Erstklässler an den jeweiligen Tischen saßen, erhob sich McGonagall um ein paar Worte zum neuen Schuljahr zu sagen.
"Liebe Schüler, ich heiße euch auch in diesem Jahr herzlich willkommen in Hogwarts, auch wenn es für uns alle eine schwere Zeit ist. Wir alle werden Albus Dumbledore vermissen, doch in seinem Gedenken bitte ich euch, auch dieses Schuljahr euer Bestes zu geben. Lernt fleißig und habt Hoffnung in euren Herzen, denn irgendwann wird auch diese dunkle Zeit vorübergehen und ihr alle werdet ein normales Leben führen können. Mein oberstes Anliegen ist es, auch angesichts des Schreckens in der Welt außerhalb dieser Mauern, einen geregelten Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Wir – meine Kollegen und ich – werden nicht zulassen, dass das Chaos, das der, dessen Name nicht genannt werden darf, zu verbreiten sucht, seinen Weg hierher findet.
Unser Stab wird in diesem Jahr durch Professor Schützer ergänzt, die Verteidigung gegen die dunklen Künste lehren wird. Begrüßen wir sie mit einem Applaus."
McGonagall klatschte in die Hände und die Schülerschaft fiel ein, wenn auch wenig enthusiastisch. Annekatrin stand kurz auf und schickte ein strahlendes Lächeln in die Runde, obwohl sie etwas verlegen war. Zum Glück verebbte der Applaus schnell und Professor McGonagall sprach weiter:
"Auch hat sich Professor Slughorn bereit erklärt, entgegen seinen ursprünglichen Plänen noch ein weiteres Jahr in Hogwarts zu bleiben und Zaubertränke zu unterrichten." Wieder klatschte die Direktorin in die Hände und ein Teil der Schüler folgten ihr mit großem Elan, während die anderen sich offenbar zum Applaudieren zwingen mussten. An der Beliebtheit Slughorns, der auf den Applaus hin jovial mit der Hand winkte, schienen sich also die Geister zu scheiden.
Völlig eins waren allerdings die Meinungen über das nachfolgende Festmahl – alle griffen tüchtig zu. Auch Annekatrin fühlte sich ausgesprochen hungrig, nachdem sie den ganzen Tag lang nur Kesselkuchen und von Eleanor angenagte Schokoladenfrösche zu sich genommen hatte. Bratkartoffeln hatten da doch wesentlich mehr Substanz.
Aber irgendwie fehlte es der Tafel nach ihrem Geschmack ein bisschen an Salat und frischem Gemüse. Auch ein Glas Orangensaft wäre nicht zu verachten gewesen, denn der Kürbissaft war, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. Sie würde Trixi bitten, zu den nächsten Mahlzeiten ein paar Schüsseln extra für sie zuzubereiten und an ihren Platz zu stellen.
Satt wurde sie trotzdem und müde ebenfalls. So war es eine angenehme Überraschung, hinter der Tür, von der McGonagall ihr sagte, sie führe zu ihrem Quartier, ein herrliches Himmelbett aus hellblau und silbernem Brokat vorzufinden, sowie ihren Koffer und Eleanor, die meinte, der Bettpfosten wäre wirklich klasse zum Krallen wetzen.
"Trixi?" sagte Annekatrin ins Leere und mit einem PLOP erschien die Hauselfin.
"Kommst du gut zurecht?" fragte Annekatrin sie.
"Oh ja! Trixi hat schon viele andere Hauselfen kennengelernt. Die Küche von Hogwarts ist viel größer als die im Haus der gnädigen Frau in Deutschland. Trixi wird sicher viel Arbeit haben und neue Kochrezepte lernen!" sagte die Elfin stolz.
"Wunderbar." meinte Annekatrin und lächelte. "Wenn du etwas brauchst oder ein Problem hast, sag mir Bescheid!"
"Trixi wird der gnädigen Frau Bescheid sagen."
"Gut. Komm dann morgen um acht zu mir um mich zu frisieren! Bis dahin gute Nacht."


Am nächsten Morgen ging sie gleich nach dem Frühstück hinauf in den ersten Stock um ihren zukünftigen Arbeitsbereich in Augenschein zu nehmen.
Das Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Klassenzimmer war düster und nicht besonders gemütlich.
Annekatrins erste Amtshandlung bestand darin, die Vorhänge beiseite zu ziehen um etwas mehr Licht hineinzulassen. Sie bereute es sofort, denn nun erkannte sie umso besser die Details auf den Bildern, die an den gegenüberliegenden Wänden hingen.
Ihr Vorgänger war offenbar überzeugt gewesen, er könne die Schüler zum Lernen ermuntern, indem er ihnen zeigte, was mit Leuten geschehen war, die VGDK hatten schleifen lassen.
Das war bestimmt eine effektive Methode gewesen, denn nach der Betrachtung dieser Illustrationen hatten die Kinder sicherlich viel Zeit gewonnen: Keiner von ihnen wäre in den nächsten Nächten freiwillig ins Bett gegangen.
Annekatrin nahm die Bilder ab und verstaute sie in einem dunklen Schrank in der hinteren Ecke des Zimmers. Vielleicht konnte sie sie noch einmal brauchen, damit die Schüler die Gefahr der Dunklen Magie gleich von Anfang an nicht zu unterschätzen lernten.

Noch während Annekatrin auf der Fensterbank stand und die Vorhänge abnahm, steckte der erste Schüler etwas verschüchtert den Kopf zur Tür herein.
„Sie können sich schon setzen!“ rief sie ihm über die Schulter zu, „Wie heißen Sie?“
„Seamus Finnigan, Professor.“ antwortete der Junge zögernd und stellte seine Schultasche neben eins der Pulte.
„Haben Sie irgendeine kreative Idee für eine Wanddekoration, Mr Finnigan?“ wollte Annekatrin von ihm wissen.
„Äh...“ der Junge sah jetzt ehrlich erschrocken aus. Gleich solche Aufgaben, dabei hatte die Stunde noch nicht mal angefangen.
Annekatrin legte den Vorhang zusammen und stieg auf das nächste Fensterbrett.
„... Oder hätte ich die Bilder dranlassen sollen?“
„Nein, Professor.“ sagte Seamus jetzt mit Überzeugung.
„Gut.“
Nach und nach kamen die anderen Schüler hinzu und suchten sich einen Platz.
„Sind alle da?“ fragte Annekatrin verwundert, nachdem sie mit den Vorhängen fertig geworden war und sich vor die Klasse gestellt hatte.
„Ich bin nicht sicher, Professor...“ begann ein Mädchen zögerlich, „Es fehlen drei, aber die sind auch gar nicht mit dem Zug mitgekommen. Ich dachte, dass Sie vielleicht was drüber wissen...“
„Mir hat niemand etwas gesagt. Kann es vielleicht sein, dass die Eltern dieser Schüler sie zu Hause behalten wollten?“
Neville Longbottom schüttelte den Kopf. „Unmöglich, Ma'am. Das sind Harry, Ron und Hermine. Wenn jemand keine Angst vor den Todessern hat, dann die. Die wären hergekommen, selbst wenn man sie mit der Ganzkörperklammer belegt hätte.“
Annekatrin breitete hilflos die Arme aus. „Tut mir leid. Ich könnte höchstens mal Professor McGonagall fragen, ob sie etwas über die drei weiß, aber ich kann Ihnen nichts versprechen.“
Sie machte eine kurze Pause und schaute ihre Klasse an, die erwartungsvoll zurückschaute.
„Gut, fangen wir an. Ich begrüße Sie zur ersten Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Stunde. Weiß noch jeder, wer ich bin?“
Manche Schüler nickten, andere schauten sie verlegen an. Annekatrin lächelte und fuhr kurzerhand fort: „Für die, die's vergessen haben: Mein Name ist Schützer und das schreibt sich so-“ Sie hatte ihren Zauberstab gezogen und zeigte damit kurz auf die Tafel, auf welcher sofort ihr Nachname erschien. Während sie ihren Zauberstab wieder wegsteckte, schlenderte sie hinüber zum Lehrertisch und setzte sich auf die Kante.
Dann fragte sie im Plauderton: „Kann mir jemand von Ihnen sagen, was man gegen einen Inferius unternimmt? Ich habe gehört, Sie hätten hier im Land Probleme damit.“
Die Schüler schauten einander hilfesuchend an. Ein Junge murmelte in sarkastischem Tonfall: „Wir könnten Ihnen sagen, dass sie massiv sind...“
„Stimmt sogar, Mr ... ?“
„Thomas, Ma'am.“ sagte der Junge, während er erschrocken hochfuhr, „Dean Thomas.“
„Gut, Mr Thomas. Und was hilft Ihnen dieses Wissen?“
Der Junge öffnete den Mund und brachte ein „Ähh“ hervor. Es war ihm offenbar sehr peinlich, in die Schusslinie seiner neuen Lehrerin geraten zu sein.
„Nichts, Professor!?“ sagte er dann versuchsweise, wohl in der Annahme, sie hätte die Frage ironisch gemeint.
„Ich denke, doch.“ widersprach ihm Annekatrin, „Sie können daraus ableiten, dass er – im Gegensatz zu Geistern oder Dementoren – empfindlich ist gegen alle Zauber, die Materie angreifen. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Reducto-Zauber erfolgreich gegen einen Inferius angewendet wurde, auch wenn das Ergebnis zugegeben eine ziemlich Sauerei war.“
Damit lockte sie sogar ein Schmunzeln auf die Gesichter der Schüler.
„Was ist mit Werwölfen? Wie reagieren Sie, wenn Sie einem Werwolf gegenüber stehen? ... Wenn Vollmond ist und er keinen Wolfsbann-Trank zu sich genommen hat, meine ich.“
Diesmal hoben mehrere Schüler die Hand. Annekatrin nickte einem Mädchen zu, um sie zum Sprechen aufzufordern.
„Sagen Sie mir vorher bitte, wie Sie heißen.“ bat sie.
„Padma Patil, Madam. Werwölfe vertragen kein Silber und ... und ... Also, ich würde es mit einem Lähmungszauber versuchen. Und dann ... weglaufen.“ schloss sie lahm.
„Einwandfrei. Natürlich.“ lobte Annekatrin sie, „Lähmungs- oder Schockzauber sind sehr gut gegen Werwölfe, aber – und da kommen wir zum vorherigen Thema – man sollte sie nicht gegen Inferi einsetzen. Nützt nämlich nichts.
Fünf Punkte für – welchem Haus gehören Sie an, Miss Patil?“

Annekatrin fragte noch Dementoren und Schwarzmagier mit ihren diversen Flüchen ab, um sich einen Überblick über den Wissensstand der siebenten Klasse zu verschaffen. Bevor sie nach Hogwarts gekommen war, hatte sie gründlich ihre Hausaufgaben gemacht. Jede Aurorenbehörde in Europa wusste über Voldemort und dessen Mittel Bescheid und Annekatrin hatte nicht vor, diese Kinder aus dem Schuljahr zu verabschieden, ohne ihnen das nötige Handwerkszeug mitzugeben, um mit all diesen Bedrohungen fertig zu werden. Oder ihnen zumindest nicht ganz so hilflos ausgeliefert zu sein.
„Einwandfrei, Sie wissen bereits ziemlich viel. Hatten wohl einen guten Lehrer bisher.“ meinte sie am Ende des kleinen Tests.
Die Schüler verzogen das Gesicht und murmelten Sachen wie „Ja, total.“ oder „Wir hätten uns gegen ihn verteidigen sollen.“, aber Annekatrin ging nicht weiter darauf ein. Es machte keinen guten Eindruck, auf den Fehlern der Kollegen herumzuhacken.
„Also, ich würde Ihnen ja gern die Möglichkeit bieten, ihre Kenntnisse in der Verteidigung gegen diese Wesen in der Praxis zu testen, aber leider ist es verboten, Inferi zu beschwören und einen Dementor kenne ich auch nicht persönlich.
Deshalb schlage ich vor, wir fangen zunächst mit fortgeschrittenen Flüchen und Gegenflüchen an und ich seh’ mal zu, ob ich vielleicht eine Simulationsstunde für später ermöglichen kann.“ stellte Annekatrin der Klasse in Aussicht und wurde natürlich sofort gefragt, was den bitte eine Simulationsstunde sei.
„Ich kenne zwar keinen Dementor,“ erzählte sie den Schülern, „aber ich kenne eine Frau, die euch sehr realistisch glauben lassen kann, dass ihr einen Dementor vor euch hättet. Ich kann nichts versprechen, aber ich werde sie fragen, ob sie sich mal eine Stunde Zeit nehmen kann.
Aber jetzt möchte ich euch erstmal beibringen, wie man Flüche blockt...“

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Beitragvon Zilla » Mi 23 Aug, 2006 13:32

Danke für diesen Vorschlag! Ich habe schon nach einem Ersatzvogel gesucht, aber noch keinen gefunden. Leider würde Annekatrin eine Goldammer nicht erkennen, und da ich die Geschichte fast ausschließlich aus ihrer Perspektive geschrieben habe, weiß der Leser fast immer nur das, was sie auch weiß.
Naja, ich habe die Stelle jetzt herausgenommen; war eh nicht so wichtig.

Ach, Leid tun muss dir gar nichts! Ich hatte ja darum gebeten, mir Fehler zu melden. :-)

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Beitragvon Wehwalt » Mi 23 Aug, 2006 14:20

Ach, das ist aber schade, so eine Nebensächlichkeit kann doch drinnen bleiben. Und warum sollte sie eine Goldammer weniger erkennen als eine Feldlerche? Der Goldammerngesang ist ja eher noch charakteristischer und unverwechselbarer als der der Feldlerche (bei der man bei ungenauem Hinhören, zmal mit Zuggeräuschen nebenher, vielleicht auch auf einen Girlitz raten könnte). Aber lassen wir diese ornithologischen Sottisen ... Zuviele Worte dazu, wo es so vieles zu loben gäbe. Bin gespannt, wie es weitergeht. Gruß Wehwalt
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Beitragvon Zilla » Mi 23 Aug, 2006 15:14

Warum sollte sie eine Goldammer weniger erkennen als eine Feldlerche: Ganz einfach - weil sie ein echter Stadtmensch ist und sich nicht mit Vogelstimmen beschäftigt. Annekatrin würde noch nicht mal einen Buchfink oder eine Meise erkennen. Die Lerche erkennt sie auch nur, weil es auffällig ist, dass sie beim Fliegen singt. Die meisten anderen Vögel setzen sich dazu hin. *schmunzel*

OK, dieser Thread ist ganz schön off-topic! Aber immerhin kann ich hier noch was lernen.

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Beitragvon Zilla » Do 24 Aug, 2006 16:15

Alles in allem verlief die erste Woche in Hogwarts gut, sogar großartig, und am Ende derselben war Annekatrin zur beliebtesten Lehrerin der Schule aufgestiegen. Offenbar waren die beiden letzten VGDK-Lehrer eine Katastrophe gewesen und hatten sich den kollektiven Hass zumindest dreier Häuser zugezogen. Und sie war nicht nur nett, sondern auch neu und aufregend; da hatte sie leichtes Spiel.
Obwohl sich McGonagall alle Mühe gab, den normalen Schulalltag beizubehalten, herrschte eine seltsame Stimmung in der Schule, als hätten alle Angst, jeden Moment aus einem Traum aufzuwachen, und in eine furchtbare Realität geworfen zu werden. Lautes Gelächter und Gespräche gab es fast nicht; da weder der wie gewöhnlich ablaufende Unterricht, noch die beruhigenden Worte der Direktorin darüber hinwegtäuschen konnten, welche schrecklichen Dinge im ganzen Land geschahen.
Einige Kinder waren in diesem Schuljahr nicht gekommen, da ihre Eltern glaubten, sie zu Hause besser beschützen zu können (Auch eine Menge Slytherins fehlten; aber aus anderen Gründen, vermutete Annekatrin.), aber die meisten Familien hatten entschieden, dass Hogwarts trotz des Angriffs vor den Ferien immer noch der sicherste Platz sei. Unter allgemeiner Zustimmung hatte das Ministerium beschlossen, Hogwarts zu einer Zufluchtsstätte für die Jüngsten zu machen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, in dem nur eine kleine Eingreiftruppe in Hogwarts stationiert gewesen war, waren jetzt Auroren aus dem ganzen Land zum Schutze der Schule abgestellt worden, unterstützt durch Freiwillige, die sich zutrauten, etwas zur Abwehr böser Kräfte beitragen zu können. Hogwarts glich einer magischen Festung.
All dies machte das alte Schloss zu einer recht interessanten Umgebung und wenn die Schüler für einige Minuten die drohenden Gefahren aus ihren Gedanken verdrängen konnten, genossen sie sogar die Anwesenheit der vielen Fremden.
Die Tage waren mit einem allgemeinen Warten auf die Zukunft ausgefüllt. Man ging in die Klassen, diskutierte, tröstete sich gegenseitig, hielt sich auf dem Laufenden und versuchte, McGonagalls Aufforderung nachzukommen und sich trotzdem so gut wie möglich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Lehrer drückten beide Augen zu und versuchten, ihre Schüler mit leichtem und interessantem Stoff ein bisschen bei Laune zu halten. Fast alles, das die Kinder von nun an lernten, konnte irgendwie zur Verteidigung gegen schwarze Magier eingesetzt werden.
Wenigstens beim Essen fiel ein Teil der Anspannung von allen ab; mit so vielen – größtenteils freundlichen – Menschen in einer Halle zu speisen hatte etwas Beruhigendes, und meistens passierten die wenigen amüsanten Episoden in dieser Zeit beim Essen. Es schien, als würden alle ein bisschen näher zusammenrücken, wenn sie sich hier versammelten.

So war es auch an diesem Samstagabend, und als sich Annekatrin wohlgesättigt nach dem Mahl erhob, erschien ihr die Welt nicht mehr ganz so düster wie zuvor. Es war zwar schon kühl draußen, aber irgendwie hatte sie jetzt Lust auf einen kleinen Spaziergang. Sie holte ihren Umhang und lief hinaus Richtung Haupttor. Dort sagte sie dem diensthabenden Wächter, dass sie in etwa einer Stunde wieder da wäre und schlenderte dann die Straße Richtung Hogsmeade entlang.
Besonders weit war sie noch nicht gekommen, als sie den vertrauten Knall vernahm, der entstand, wenn jemand apparierte und die dabei verdrängte Luft eine Druckwelle verursachte.
Etwa zehn Meter vor ihr war soeben ein schwarzgekleideter Mann erschienen. Er kniete auf dem Boden und stützte sich mit den Armen auf der Erde ab. Es ging ihm ganz offensichtlich nicht gut. Er stand mit Mühe auf, als hätte er Schmerzen. Annekatrin eilte sofort auf ihn zu. Sie kannte ihn nicht; vielleicht ein Neuankömmling.
Der Mann schleppte sich ein paar Schritte weit und brach dann wieder zusammen.
Wie ein Blitz war sie bei ihm und fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlug. Sie kniete sich hin und hielt seinen Oberkörper in den Armen. Er war ohnmächtig.
Seltsam – er schien keine größeren Verletzungen zu haben. Sein Umhang und Hemd waren zerrissen und gaben den Blick auf blutverschmierte, weiße Haut frei. Es schien aber nicht so schlimm zu sein – immerhin waren alle Gliedmaßen noch dran.
Vielleicht hatte er einfach schwache Nerven; dann konnten sie ihn nicht als Wächter gebrauchen.
"Hey, bleib bei mir!" sagte sie leise auf Deutsch und zog ihren Zauberstab hervor. Sie tippte dem Fremden damit auf die Stirn und sagte: "Ennervate!".
Er regte sich nicht.
Ein zweiter Versuch aber bewirkte, dass der Mann die Augen öffnete.
"Was ist mit Ihnen? Tut es so weh?" fragte Annekatrin – nun wieder Englisch sprechend.
"Nagini." hauchte der Mann und schloss die Augen wieder.
"Was ist Nagini?" wollte Annekatrin wissen.
Der Mann schwieg einen Moment.
"Giftschlange." flüsterte er dann.
Ah, das war des Rätsels Lösung! Deshalb war er so geschwächt.
Schnell konzentrierte sie sich, verstärkte auf magische Weise ihre Muskelkraft und legte sich den Mann über ihre rechte Schulter, um ihn auf die Krankenstation zu bringen. Madam Pomfrey würde sicher wissen, wie man ihn heilen konnte.
Sie lief die paar Meter zurück zum Tor und sah, wie der Wächter es schon öffnete. Er hatte sie kommen gesehen und den Ernst der Situation erkannt.
"Warten Sie kurz!" bat er Annekatrin und fuhr mit einem Geheimnissensor zügig über den Verletzten. Als das Gerät den linken Arm des Mannes erreichte, glühte ein Kristall am Griff rot auf und gab ein pulsierendes Summen von sich, das ziemlich bedrohlich klang.
"Oh, verdammt!" sagte der Wächter, nachdem er den Ärmel zurückgezogen hatte, „Das ist ein Todesser.“ Sein Gesicht zeigte Abscheu und Hass. „Elender Mistkerl! – Dachtest wohl, du könntest uns 'reinlegen, was?“ zischte er.
„Wir sollten ihn trotzdem versorgen. Vielleicht ist es ein Überläufer – er könnte uns nützen.“ gab Annekatrin zu bedenken. „Lassen Sie mich ihn hineinbringen. Ich verspreche Ihnen, solange ich bei ihm bin, kann er nichts Schlimmes anstellen.“
„Ich weiß nicht, Lady.“ meinte der Wächter misstrauisch, „Nur, wenn Sie die Verantwortung übernehmen...“
„Das tue ich. Aber ich muss mich beeilen, sonst gibt es bald nichts mehr, für das ich die Verantwortung übernehmen kann.“ sagte Annekatrin drängend.
Der Wächter presste die Lippen zusammen und ließ sie widerwillig das Tor passieren.
Sie lief schnell weiter, über das Grundstück, den Vorplatz und zum Eingang des Schlosses. Die Tür war geschlossen, weil es zur Zeit immer so kühl und feucht draußen war. Sie drückte die große Klinke hinunter und stemmte sich dann mit der linken Schulter gegen die Tür. Diese öffnete sich ein Stück öffnete und Annekatrin schlüpfte durch den Spalt in die Eingangshalle; vorsichtig, damit sich der Mann nicht den Kopf am Türrahmen stieß.
Ein paar Schüler kamen gerade aus der Großen Halle und unterhielten sich angeregt. Als sie Annekatrin mit dem Fremden erblickten, erstarrten sie förmlich und tiefes Schweigen machte sich breit. Eine zweite, kleinere Gruppe kam hinzu und wäre fast in die erste hineingelaufen. Es handelte sich um Neville Longbottom, Dean Thomas und Seamus Finnigan.
Irgendwie schien sich Unmut unter den Schülern zu verbreiten; sie schauten ungläubig und diskutierten leise, doch darum konnte sich Annekatrin jetzt nicht kümmern. Sie strebte auf die große Treppe zu, die in die oberen Stockwerke führte, um den Patienten schnellstmöglich in Madam Pomfreys fähige Hände zu geben.
"Was zum Teufel machen Sie da!?" hörte sie plötzlich eine wütende Stimme, die sich aus dem allgemeinen Gemurmel abhob.
Einer der drei jungen Männer kam mit schnellen Schritten auf sie zu. Es war Dean.
"Ich rette sein Leben." erklärte Annekatrin ihm.
"Das ist Snape! Der Kerl, der Dumbledore getötet hat! Sie sollten ihn rauswerfen und sterben lassen!" Die Stimme des Jungen überschlug sich fast vor Entrüstung. Er schien rasend vor Wut zu sein.
"Er ist das?" Sie ließ den Mann sachte mit den Füßen zu Boden gleiten und hielt ihn fest, sodass er an ihr lehnte. Dann strich sie ihm die langen Haare aus dem Gesicht und schaute ihn prüfend an. Sah eigentlich völlig harmlos aus.
Allerdings war er auch ohnmächtig.
Und jetzt, da Dean es sagte ... es war tatsächlich der Mann von den Fahndungsfotos in der Winkelgasse. Das weckte nur noch stärker Annekatrins Interesse.
"Nun, dann will ich wissen, was ihn dazu brachte, wieder nach Hogwarts zu kommen, wo er doch hier in solche Ungnade gefallen ist." rechtfertigte sie ihr Handeln.
"Na was wohl, er wird wieder für Sie-wissen-schon-wen spionieren wollen!" meinte Dean bissig.
"Er wird hier nichts zu spionieren haben!" antwortete Annekatrin kühl, "Es sei denn, Sie-wissen-schon-wer ist daran interessiert, wie viele Bettpfannen wir im Krankenflügel haben. Und nun gehen Sie bitte die Direktorin holen, Mister Thomas." wies sie den Jungen an, hob den Mann wieder hoch und schritt zur Treppe.

Professor McGonagall sah schon eine ganze Weile auf den immer noch ohnmächtigen Severus Snape hinab und schwieg.
„Ich kann nichts tun, Professor.“ sagte Madam Pomfrey mit einer hilflosen Geste, „Er muss ins St. Mungos oder er stirbt.“
Ungeduldig blickte Annekatrin zwischen der Direktorin und der Krankenpflegerin hin und her, aber keine der beiden schien sie über die Situation aufklären zu wollen.
„Warum schaffen wir ihn dann nicht dorthin?“ platzte sie schließlich heraus.
McGonagall schreckte hoch, als hätte sie völlig vergessen, dass Annekatrin immer noch neben ihr stand. Prüfend schaute sie die junge Frau an. Sie schien sich nicht sicher zu sein, ob sie ihr vertrauen konnte.
Schließlich seufzte sie und sagte: „Wenn wir ihn dorthin bringen, bekommt das Ministerium ihn in die Finger. Sie werden ihn nach Azkaban schicken und alles, was er weiß, ist für uns verloren.“
„Und wenn wir ihn dann dort befragen?“ schlug Annekatrin vor.
„Das wird man uns vielleicht nicht erlauben. Das Ministerium und ich stehen nicht auf gutem Fuße miteinander. Ich möchte dieses Risiko lieber nicht eingehen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.“
„Minerva! Sie müssen!“ fiel Madam Pomfrey ein, „Ich kann wirklich nichts für ihn tun!“


Unter Murren und wüsten Verwünschungen gegen Snape halfen schließlich Alastor Moody und eine junge Hexe, die Tonks genannt wurde, McGonagall und Annekatrin, den Bewusstlosen auf einer Trage, die zwischen vier fliegende Besen geschnallt war, ins St. Mungos Krankenhaus für magische Krankheiten und Verletzungen zu bringen.
Kaum war er dort mit einem Gegengift versorgt, stand bereits ein halbes Dutzend Auroren auf der Schwelle, angeführt von einem ziemlich wütenden Gawain Robards, der McGonagall eine leidenschaftliche Standpauke hielt, wie sie es wagen könnte, einen so gefährlichen Mann mit nur drei Auroren als Eskorte durch halb England zu transportieren. Natürlich hatte McGonagall darauf spekuliert, das Ministerium würde den Vorfall nicht bemerken, da weder Moody, noch Tonks Meldung erstattet hätten, aber der Torwächter hatte offenbar keine Zeit verloren.
Sofort bezogen zwei von Robards Begleitern Stellung vor der Tür des Zimmers, in dem Snape lag, und ließen niemanden hindurch, der nicht vom Minister für Zauberei persönlich autorisiert worden war.

Die Nachricht von Snapes Rückkehr verbreitete sich in Windeseile in Hogwarts.
In den nächsten zwei Tagen musste Annekatrin immer wieder Schülern und Schülerinnen versichern, dass der ehemalige Lehrer im Krankenhaus unter strengster Bewachung stand und als Gefangener galt. Abgesehen von den Wächtern vor der Tür, verbrachten zwei weitere ihre Schicht damit, auf einem Stuhl in wenigen Metern Entfernung von dem Patienten zu sitzen und ihn finster anzustarren, während er finster zurückstarrte, wie Annekatrin erzählt wurde.
Sie ließ sich natürlich von den englischen Auroren darüber auf dem Laufenden halten, was nun mit Snape geschehen sollte.
Bei dieser Gelegenheit fragte sie sie auch, warum keiner von ihnen dieses Jahr die Stelle als VGDK-Lehrer angenommen hatte. Daraufhin machte sich unbehagliches Schweigen unter ihnen breit und jeder hatte plötzlich noch etwas Wichtiges zu tun. Auch sonst hatte Annekatrin das Gefühl, als würden sie ihr Einiges vorenthalten.

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Beitragvon Padfoot201182 » Do 24 Aug, 2006 18:08

Ehm zu den Vögeln sag ich mal nichts, weil das ist *hust* wirklich neben Sache. Man muss es ja mit der Gründlichkeit auch nicht übertreiben auch wenn ich es toll finde, wie viel du für die FF recherchierst *denkt an ihre FF und die Fehler die da 1000%ig sind*

Nun zu deiner FF: Snape ist da *tanzt im Kreis und freut sich wie ein Schnitzel*
Zwar noch so ganz, aber ein perfekter Auftritt. Bin gespannt wie es weiter geht.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

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Beitragvon Zilla » Do 24 Aug, 2006 20:53

*gießt Soße über Padfoot*

Freut mich, dass du dich freust!

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Beitragvon Zilla » Fr 25 Aug, 2006 16:18

Kapitel 3 - Ein großes Opfer

Für den Morgen des dritten Tages war eine Anhörung anberaumt, in der die Frage nach Snapes Schuld an Dumbledores Tod geklärt werden sollte.
McGonagall hatte das gesamte Ministerium auf den Kopf gestellt, um durchzusetzen, dass nicht gleich ein Prozess geführt wurde, sondern lediglich eine Anhörung abgehalten und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Noch nicht mal Reporter des Tagespropheten durften dabei sein, sondern mussten sich vor dem Gerichtssaal die Beine in den Bauch stehen und auf eine offizielle Stellungnahme warten.
Das ganze Land – allen voran Hogwarts – schien den Tag über den Atem anzuhalten. Selten wurde die Abendausgabe der Zeitung so begierig erwartet. Annekatrin hatte ihre liebe Not, die Aufmerksamkeit der Schüler auf den Unterricht zu lenken.
Bei Abendessen war es doppelt so laut wie sonst, unter anderem, weil McGonagall nicht daran teilnahm, die sofort zur Ruhe gemahnt hätte. Annekatrin war es egal, ob die Schüler beim Essen redeten, deshalb sagte sie nichts, und ihre Kollegen waren selbst in angeregte Diskussionen vertieft. Professor Sprout erörterte mit Professor Flitwick diverse Theorien, warum die Angelegenheit so unter Verschluss gehalten wurde, und Professor Trelawny versicherte Professor Sinistra immer wieder, die Karten hätten gezeigt, dass Snape zum Tode verurteilt werden würde – durch den Strang, weil ja keine Dementoren mehr zur Verfügung standen.
Auch Slughorn, der rechts neben Annekatrin saß, redete über Snape. Dass er ihn gekannt hatte und wirklich nie, nie, nie gedacht hätte, dass er zu so etwas fähig sei und so weiter. Er führte ihr lang und breit aus, wie talentiert Snape als Schüler gewesen war und so ein genialer Zaubertrankbrauer... Annekatrin hörte ihm kaum zu, sondern sagte nur ab und zu „Hm.“ Sie hoffte, dass die Zeitung bald eintreffen würde und die Spekulationen ein Ende hatten.
Endlich hörte man das Schlagen vieler Flügelpaare und über hundert Eulen sausten durch die geöffneten oberen Fenster in die große Halle. Es waren nicht ganz so viele wie morgens, aber wesentlich mehr als an jedem Abend zuvor. Jede einzelne trug einen Abendpropheten in den Klauen.
Kaum dass die ersten Schüler ihre Zeitung erhalten hatten, erhob sich ein Sturm von wütenden Rufen. Die ganze Halle kochte förmlich vor Empörung.
Annekatrin schaute nach links, wo Professor Flitwick gerade ebenfalls einer Eule die Zeitung abnahm. Er brauchte sie noch nicht mal aufzuschlagen, denn was alle wissen wollten, stand gleich auf der ersten Seite. Flitwick las sich kurz die Überschrift durch und erstarrte. Mit offenem Mund starrte er entsetzt auf die Zeitung und begann dann, langsam den Kopf zu schütteln, als könne er nicht glauben, was er da sah.
Seine Kollegen drängten sich um ihn und schauten ihm über die Schulter. Annekatrin erhaschte einen Blick und las:


_______________________________________________________________________________



Mutmaßlicher Dumbledore-Mörder freigelassen!

Der des Mordes an Albus Dumbledore (153), ehem. Schulleiter der Hogwarts-Schule für Zauberei
und Hexerei, bezichtigte Todesser Severus Snape (37) wurde heute aus der Untersuchungshaft
entlassen. Das Wizengamot ließ verlauten, dass eine Anklage wegen mangelnden Tatverdachts
nicht angenommen werden würde.
Die Anhörung habe ergeben, dass Snape entgegen der landläufigen Überzeugung nicht der Täter
ist, sagte der Vorsitzende des Hohen Gerichts, Rufus Scrimgeour, gegenüber unserem Reporter.
Snape wurde früher bereits als Todesser enttarnt und wegen verschiedener Verbrechen angeklagt,
jedoch durch die Fürsprache Dumbledores entlastet. Es sei möglich, dass Snape, der bis zu
Dumbledores Tod in Hogwarts als Lehrer tätig war, dieses Mal gar nicht zu Voldemorts
Anhängern gehört, so Scrimgeour.

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Annekatrin kam die Sache sofort getürkt vor. Sie war sich sicher, dass Snape wirklich der Mörder Dumbledores war, aber aus bestimmten Gründen geschützt wurde. Entweder hatte McGonagall das Hohe Gericht mit falschen Informationen von ihm abgelenkt, oder sie hatte es mit ins Boot geholt.
Wusste er vielleicht wirklich ein paar wichtige Dinge? War er den ganzen Aufwand wert?
Die anderen Lehrer reagierten ähnlich wie Flitwick: Sie konnten es einfach nicht fassen. Nur Slughorn dröhnte laut, dass er es ja immer gewusst hätte, dass Snape kein Mörder war. Er fragte sich nur, wie Harry, der gute Junge, sich so hatte täuschen können.
Leider hatte der Artikel die Spekulationen nun gar nicht beendet, sondern noch weit mehr hervorgerufen; nur jetzt ging es darum, ob Snape nun wirklich nicht der Mörder war, oder warum das Ministerium ihn trotzdem freiließ.

Nach einigen Minuten rief Annekatrin dann doch mal die Schülerschaft zur Ordnung. Die Schüler waren aufgesprungen und hatten ihre Plätze verlassen um mit Freunden aus anderen Häusern oder Jahrgängen zu diskutieren. Annekatrin schlug vor, das Abendessen zu beenden und die Unterhaltungen in den Gemeinschaftsräumen fortzusetzen. Nach und nach zerstreuten sich die aufgebrachten Jugendlichen und die Große Halle leerte sich.
Sie selbst ging in ihr Büro. Sie hatte noch Hausaufgaben zu korrigieren.
Doch sie konnte sich kaum konzentrieren, weil sie ständig über die seltsame Freilassung nachdenken musste. Was hatte McGonagall denen erzählt? Konnte sie es tatsächlich geschafft haben, das Wizengamot von Snapes Unschuld zu überzeugen? Oder – wenn sie wussten, dass er der Täter war – warum entließen sie ihn gleich aus der U-Haft? Wer passte jetzt auf ihn auf?
Schließlich gab Annekatrin auf und ließ mit einem genervten Seufzer den Füller fallen. Sie zögerte kurz und lief dann in ihr Zimmer, wo sie Sportkleidung aus dem Schrank holte. Keine zehn Minuten später rannte sie hinauf in die Berge hinter dem Schloss, um in der kühlen, regenfeuchten Luft den Kopf freizubekommen.
Als sie zurückkehrte, fiel es ihr leichter, ihre Arbeit zu beenden.


Am nächsten Morgen betrat sie das Lehrerzimmer, um die korrigierten Hausaufgaben in ihr Fach zu legen, bevor sie zum Frühstück ging. Kaum, dass sie die Tür geöffnet hatte, fiel ihr ein Mann ins Auge, der am Tisch saß und mit Sicherheit keiner ihrer Kollegen war. Er blätterte konzentriert in einem Buch.
Im nächsten Moment erkannte sie ihn – es war Snape!
Sie sah ihn sich zum ersten Mal richtig an. Er hatte schulterlanges, schwarzes Haar – das dringend einer Wäsche bedurfte, wie sie kritisch feststellte – und sehr bleiche Haut, was ungewöhnlich war am Ende des Sommers. Wie vor einigen Tagen trug er nur schwarze Kleidung.
Die Haare fielen ihm ins Gesicht und verbargen einen Großteil seiner Züge, nur seine markante Nase stach hervor.
"Was machen Sie denn hier?" fragte Annkatrin scharf, "Warum sind Sie wieder in Hogwarts? Soweit ich weiß, sind Sie kein Lehrer mehr."
"Dann wissen Sie nicht weit genug." antwortete Snape ohne hochzusehen. Er hatte eine tiefe, samtene Stimme, die Annekatrin sehr angenehm fand. Trotzdem fühlte sie sich veralbert. Was ging hier vor sich?
Energischen Schrittes legte sie die wenigen Meter von der Tür bis zu dem Tisch zurück und knallte die Mappe mit den Hausaufgaben vor ihm auf die Tischplatte. Endlich hob er den Kopf und sah sie an.
"Erklären Sie es mir! Warum passt niemand auf, dass Sie nicht noch mehr Leute umbringen?" verlangte Annekatrin zu wissen. Sie schaute ihm fest ins Gesicht und versuchte, ihn mit ihren Blicken einzuschüchtern, was ihr nicht so recht gelang. Er hatte dunkle, fast schwarze Augen, die Annekatrin seltsam nervös machten. Bisher war es noch niemandem gelungen, sie nervös zu machen!
Ein höhnisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
„Ich bin unschuldig.“ sagte er, als wollte er sie an etwas erinnern, das sie vergessen hatte.
Annekatrin beugte sich vor und sah ihm weiterhin fest in die Augen.
„Das glaube ich Ihnen nicht!“ informierte sie ihn und imitierte dabei seinen Tonfall.
Snape lehnte sich lässig zurück und versenkte sich demonstrativ wieder in das Buch.
"Keine Sorge, McGonagall wird Ihnen schon noch alles mitteilen, was Sie wissen müssen." sagte er gelangweilt.
Annekatrin suchte nach einer passenden Antwort, fand aber keine, die solcher Verstocktheit angemessen war. Also gab sie es auf.
Sie nahm ihre Mappe wieder in die Hand, legte sie in ihr Fach und stellte ihre Tasche auch mit hinein. Gerade als sie wieder zur Tür hinausgehen wollte, wurde diese von außen geöffnet und Professor McGonagall trat ein.
"Wo waren Sie denn gestern?" fragte die Direktorin ärgerlich.
"Was?" war Annekatrins äußerst intelligente Antwort, "Wo hätte ich denn sein sollen?"
"In meinem Büro! Ich hatte eine Besprechung einberufen, doch Sie waren nirgends zu finden!"
"Ich war draußen…" erklärte Annekatrin etwas kleinlaut.
McGonagall presste die Lippen zusammen und sagte: „Nun gut, dann schenken Sie mir bitte jetzt ein paar Minuten Ihre Aufmerksamkeit, Professor Schützer."
"Natürlich. Geht es um ihn?" wollte Annekatrin wissen und zeigte mit dem Daumen auf Snape, der schnell ein schadenfreudiges Grinsen verblassen ließ. Es amüsierte ihn offenbar, dass sie mit der Direktorin zusammengerasselt war.
"Genau." bestätigte McGonagall und ging zu dem Tisch, an dem Snape saß.
"Professor Snape, das ist Annekatrin Schützer, die neue Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Lehrerin." stellte McGonagall Annekatrin vor, und dann zu ihr gewandt: "Und das ist Severus Snape. Er unterrichtete viele Jahre lang Zaubertränke und im letzten Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste an unserer Schule."
"Wir haben uns bereits kennengelernt." sagten Annekatrin und Snape gleichzeitig und keineswegs freundlich.*1

McGonagall zog sich einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich dem Mann gegenüber. Annekatrin tat es ihr nach und sah die Direktorin erwartungsvoll an.
Diese erklärte: „Da Professor Snape vom Wizengamot als unschuldig betrachtet wird, spricht nichts dagegen, dass er sein normales Leben wieder aufnimmt. Ab sofort wird er in unserer Schule wieder Zaubertränke unterrichten.“
„Die armen Schüler!“ antwortete Annekatrin im Brustton der Überzeugung.
„Bitte!?“ fragte McGonagall indigniert.
Snapes Augen verengten sich; er schien etwas irritiert über einen so offenen Angriff, aber nur einen Augenblick später wandelte sich seine Überraschung in Ärger. Annekatrin verzog keine Miene.
„Ich habe den Eindruck, dass die meisten von ihnen immer noch nicht von Professor Snapes Unschuld überzeugt sind.“ erklärte sie ganz ruhig und sah McGonagall offenherzig in die Augen, „Ihn jetzt wieder als Lehrer zu bekommen wird sie emotional überfordern, fürchte ich.“
McGonagall beruhigte sich, aber Snape verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust. Er war sich bewusst, dass Annekatrins Ausruf ganz genauso gemeint war, wie er geklungen hatte.
„Und um ehrlich zu sein,“ hub Annekatrin in etwas schärferem Tonfall wieder an, „weiß auch ich nicht, was ich von all dem halten soll. Ich brauche mehr Informationen, damit ich später unbefangen mit Professor Snape zusammenarbeiten kann.“
Der verdrehte verächtlich die Augen. An ihrer Unbefangenheit lag ihm offenbar nicht viel.
McGonagall schien mit sich zu kämpfen. Sie sah unwillig aus, Annekatrin mehr über die ganze Angelegenheit zu erzählen, aber sie sah offenbar keinen anderen Weg.
„Nun gut,“ begann sie etwas verstimmt, „Dann folgen Sie mir bitte in mein Büro. Severus, Sie können auch mitkommen.“
Annekatrin konnte sich gerade so ein triumphierendes Grinsen verkneifen. ‚Ich will wissen, was du im Schilde führst!’ dachte sie mit einem Blick auf Snape.
Der schlug das Buch zu, in dem er vorher gelesen hatte, und erhob sich. Er sah aus wie Eleanor, bevor sie zu fauchen und kratzen anfing. Wortlos ging er zu dem Schrank, in dem die persönlichen Fächer der Lehrer waren, legte das Buch in Annekatrins Fach und drehte sich wieder zu den beiden Frauen um. Annekatrin stand der Mund offen. Es war eines ihrer Lehrbücher gewesen und er hatte es sich einfach genommen ohne sie auch nur im Nachhinein darüber zu informieren.
Wahrscheinlich wollte er wissen, ob ihr Unterricht etwas taugte. Sie war perplex, aber bevor sie etwas sagen konnte, rauschte Snape an ihr vorbei und folgte McGonagall, die schon an der Tür war.



*1 "Kennen Sie eigentlich schon unseren Potions-Master Professor Snape?"
"Ja, ich glaube, ich hatte schon das Vergnügen."
"Vergnügen? Dann war es nicht Snape!"

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Beitragvon Wehwalt » Fr 25 Aug, 2006 17:20

5 Punkte für Padma Patil aus ... Ravenclaw! Zilla, Du bist parteiisch - aber mir soll es recht sein. Gesunder Patriotismus! Aber sind die Patil-Schwesten nicht schon im sechsten Band noch vor Schuljahrsende von ihren Eltern aus der Schule abgezogen worden? Nun ja, sie haben es sich offensichtlich wieder anders überlegt.
Ach, jetzt ist es aber wirklich spannend geworden. Ich hab gar nicht gewußt, daß Nagini eine Giftschlange ist. Aber irgendwas ist sehr komisch mit der so leichten Haftentlassung Snapes. So eine schwere Anklage, und dann nicht einmal ein richtiger Prozeß? Was geschah bei seiner Vernehmung? Wenn das nicht eine Wiederholung wäre, würde ich ja fast glauben, dieser Potionmaster wäre ein Polyjuice-Snape ...
Bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.
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Beitragvon Zilla » Fr 25 Aug, 2006 21:00

In der FF hätte ich Gryffindor loben müssen um parteiisch zu sein. :-)

Ja, da sind einige nach Hause geholt worden, aber ich habe sie einfach mal wieder zurückgeschickt, sonst wären dort ja kaum welche. Außerdem sind jetzt mehr Auroren dort, sodass man meinen könnte, es ist sicherer als draußen.

Als Arthur gebissen wurde, hieß es, es muss irgendetwas in den Wunden sein, das verhindert, dass sie verheilen. Ich habe das mal als ein Gift interpretiert.

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Beitragvon Wehwalt » Sa 26 Aug, 2006 01:54

*lach* Das parteiisch hab ich ja nicht ernst gemeint. Wahrscheinlich hast Du es ja sogar geschrieben, bevor Du unserem Haus zugeteilt wurdest.
Und mit Nagini - stimmt! Gutes Indiz. Ich dacht an die Ausmaße, Wenn ich mich an die Frank-Byrne-Episode recht einnere, ist die Schlange ja 4-5 Meter lang. So groß sind keine Giftschlangen. Aber genau beschrieben ist das ja eh nicht.
Naja, will nicht ablenken von der wunderschönen, detailgenauen und folgerichtigen Geschichte. Aber schreibt ja sonst kaum jemand ...
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Beitragvon Zilla » Sa 26 Aug, 2006 17:39

Im Büro des Schulleiters hingen unzählige gemalte Portraits. Eines davon zeigte Albus Dumbledore, den Annekatrin sofort wiedererkannt hatte, als sie diesen Raum zum ersten Mal betreten hatte. Seit ihrem Zusammentreffen in Rothenburg hatte er sich kein bisschen verändert. Wieder lächelte er freundlich und nickte ihr zu, während sie ihn anschaute. Annekatrin musste ebenfalls lächeln. Sie schaute kurz nach links. Snape sah nicht zu dem Portrait, sondern wandte den Blick - fast schamhaft - ab.
McGonagall wies Annekatrin und Snape an, sich zu setzen. Dann trat sie zu einem schwarzen Schrank hinter den beiden. Annekatrin drehte sich auf ihrem Stuhl um und schaute ihr neugierig nach. Snape bedachte sie mit einem abfälligen Seitenblick und beachtete McGonagall nicht weiter.
Die Direktorin entnahm dem Schrank eine wuchtige, graue Schüssel aus rauhem Stein, die so schwer war, dass sie mit beiden Händen tragen musste, und sich selbst dabei noch ziemlich anstrengte. Reflexartig sprang Annekatrin auf und wollte der älteren Dame ihre Hilfe anbieten, doch McGonagall vollführte eine kurze, abweisende Geste mit dem Kopf und stellte das steinerne Becken mit einem unterdrückten Ächzen auf dem Schreibtisch ab. Zögernd setzte sich Annekatrin wieder.
McGonagall nahm im Sessel hinter dem Schreibtisch Platz und zog ihren Zauberstab hervor. Mit der Spitze tippte sie auf ihr schwarzes, streng nach hinten gekämmtes Haar und als sie den Zauberstab zurückzog, hing ein dicker, silbrig leuchtender Faden daran, der schließlich abriss und als leuchtende Masse am Zauberstab haften blieb. Sie tauchte die Masse in das steinerne Becken, wo sie sich sofort auflöste und als silbrige Schlieren im Becken zurückblieb, als die Direktorin den Stab wieder wegnahm.
„Haben sie schon Erfahrungen mit einem Denkarium gemacht?“ fragte sie Annekatrin.
Diese schüttelte den Kopf.
„Tauchen Sie ihr Gesicht hinein!“ forderte McGonagall sie auf und fragte gleich darauf Snape, der mit lauerndem Blick dasaß: „Möchten Sie auch mitkommen?“
„Nein danke, ich war dabei.“ antwortete dieser ätzend.
Wie ihr geheißen war, tauchte Annekatrin – zögerlich – das Gesicht in das Steinbecken. Als ihre Nase und das Kinn die Oberfläche der seltsamen Flüssigkeit berührten, erfasste sie ein starker Sog. Sie fühlte sich in die Flüssigkeit hineingezogen, wie von einem Wasserstrudel.
Als das Gefühl verging, fand sie sich in einem düsteren, quadratischen Raum wieder. Sie saß auf einer Bank in einer Art Tribüne. An jeder Wand des Raumes waren solche Bänke angeordnet, die hinteren höher als die vorderen.
Auf dem freien Platz in der Mitte stand ein wuchtiger Stuhl aus dicken, grauen Holzstreben, an dessen Armlehnen Ketten befestigt waren; zweifellos um den, der auf diesem Stuhl saß, an der Flucht zu hindern.
Die Tribüne vor dem Stuhl war bis auf wenige freie Plätze vollständig besetzt; die anderen waren leer. Da saßen um die 50 Zauberern und Hexen, alle in fortgeschrittenem Alter, und alle mit den gleichen violetten Roben bekleidet.
Rechts neben Annekatrin saß McGonagall, mit strengem Gesicht, aber Besorgnis in den Augen. Sie trug ebenfalls eine sehr förmliche Robe in rostrot.
„Dies ist meine Erinnerung an die Anhörung.“ sagte plötzlich McGonagalls Stimme auf Annekatrins anderer Seite. Die junge Frau erschrak und fuhr herum. Dort ragte McGonagalls Oberkörper aus dem Schoß eines Zauberers mit vollen, weißen Haaren und Schnurrbart hervor, der sie gar nicht zu bemerken schien, sondern mit erhobenem Kinn durch sie hindurch neugierig auf den Stuhl blickte.
Annekatrin schaute zurück zu der anderen McGonagall und da fiel ihr auf, dass diese sie auch nicht wahrnahm.
„Ich glaube, ich verstehe langsam.“ sagte sie zu der realen McGonagall.
„Es dauert nicht mehr lange, dann beginnt es.“ erklärte diese, und wirklich öffnete sich in dem Moment die Tür und Snape wurde von zwei entschlossen aussehenden Zauberern hereingeführt. Seine Hände und Füße lagen in metallenen Schellen und er hatte einen seltsamen, ironischen Zug um den Mund, den Annekatrin nicht ganz deuten konnte. Er sah sich im Raum um, aber nicht furchtsam oder abschätzend, sondern eher als betrachte er einen alten Bekannten, um herauszufinden, ob dieser sich verändert hatte.
Annekatrin fiel ein, dass der Tagesprophet geschrieben hatte, Snape wäre schon einmal angeklagt worden. Vielleicht war dieser Raum wirklich ein alter Bekannter von ihm.
Seine beiden Begleiter führten ihm zu dem Stuhl, wo er ruhig und würdevoll Platz nahm. Die Handschellen lösten sich auf, als einer der Zauberer sie mit seinem Stab antippte, aber dafür glühten die Ketten an dem Stuhl golden auf und schlangen sich um Snapes Unterarme. Sie sahen so übertrieben aus an seinen schlanken Händen, vor allem weil er keinerlei Widerstand leistete.
Ein grauhaariger Mann, der in der Mitte der ersten Bankreihe saß, rief den Saal zur Ruhe. Als die Gespräche verstummten, begann er zu sprechen: „Anhörung von Severus Snape zum Mordfall Dumbledore; heute ist der 14. September 1997.
Die Verhörführer sind Rufus Scrimgeour, Minister für Zauberei, Gawain Robards, Leiter der Aurorenbehörde, und Dolores Jane Umbridge, Erste Untersekretärin des Ministers, Gerichtsschreiber: Percival Ignatius Weasley.“
Annekatrin horchte auf. War dies ein Verwandter von Ginny Weasley? Er hatte die gleichen roten Haare, aber im Gegensatz zu Ginnys weichem, freundlichen Gesicht, sah man in seinem Herablassung und Ehrgeiz.
Dann sprach Scrimgeour wieder: „Mister Snape, Sie werden beschuldigt, den langjährigen Direktor von Hogwarts, Albus Dumbledore, vorsätzlich getötet zu haben. Möchten Sie zu dieser Anschuldigung Stellung nehmen?“
Snapes Gesicht war steinern. Er zögerte und es schien ihm sehr unangenehm zu sein, doch dann räusperte er sich kurz und sagte laut: „Ich habe Dumbledore getötet.“
Ein feuriges Prickeln rieselte durch Annekatrins Brust. Sie empfand Schreck und leichtes Entsetzen. Er hatte es also wirklich getan. Er war wirklich der Mörder des großartigsten Zauberers der letzten tausend Jahre. Das hieß: Er war wirklich gefährlich!
Wut stieg in ihr auf. Oh, wenn sie nur dabei gewesen wäre! Wenn sie ihn in die Finger bekommen hätte...!
Aber trotzdem... so, wie er dort saß, stolz und furchtlos seine Tat gestehend, ohne sich herauszureden oder um Gnade zu winseln, war er irgendwie ... beeindruckend.
Er wirkte so gefasst, dass Annekatrin nicht glauben konnte, dass er ein rasender Killer war. Er musste irgendeinen Grund für seine Tat gehabt haben; einen Grund, der ihm so wichtig war, dass er die Strafe für den Mord in Kauf nahm.
„Und warum?“ fragte Scrimgeour mit leiser Stimme, in der Enttäuschung mitschwang. Es war genau die Stimme, die ein Vater gebrauchte, wenn sein Kind eine große Unart begangen hatte; genau so eine Stimme, die selbst den abgebrühtesten Kriminellen dazu brachte, unter Tränen jedes Detail seines Verbrechens zu gestehen und zu sagen, wie sehr er sich dafür schämte.
Auch auf Snape hatte diese Stimme eine Wirkung, wenn auch keine allzu große. Er schaute kurz zu Boden und veränderte seine Körperhaltung. Jetzt wirkte er reumütig.
Dann begann er, zu erzählen: "Dem Dunklen Lord gegenüber habe ich mich als Spion gegen den Orden des Phönix ausgegeben, aber in Wahrheit habe ich im Auftrag des Ordens den Dunklen Lord selbst ausspioniert. Aber dann beauftragte er einen unserer ehemaligen Schüler damit, Albus Dumbledore zu töten. Ich kenne den Vater des Jungen schon seit Jahren und seine Mutter brachte mich dazu, den Unbrechbaren Eid zu schwören, dass ich ihrem Sohn bei der Mission helfen würde. Als Freund der Familie und als vermeintlicher Anhänger des Dunklen Lords konnte ich mich nicht weigern, sonst wäre ich enttarnt gewesen. In diesem Moment wusste ich nicht, worum es sich bei der Aufgabe handelte, dachte aber, sie könne nicht allzu wichtig sein, da dieser Schüler noch viel zu jung für eine bedeutungsvolle Mission war.
Als ich es endlich herausfand, berichtete ich Dumbledore von meinem ...“ er zögerte und setzte ein Gesicht auf, als hätte er einen ekligen Geschmack im Mund, “... Fehler ... und er gab mir die Anweisung, wenn es soweit sei, solle ich tun, was ich geschworen hatte, und weiterhin Informationen für den Orden des Phönix sammeln. Dumbledore war immer der Meinung, sein Leben sei nicht wichtig, sondern nur der Ausgang des Kampfes gegen den Dunklen Lord." Snape, der während seiner Rede von Reue zu Trotz übergegangen war, lehnte sich wieder zurück und sah Scrimgeour fast herausfordernd an.
"Aha." kommentierte dieser das eben Gehörte trocken und fasste mit ironischem Tonfall zusammen: "Dumbledore hat also sein Leben geopfert um Ihres zu retten, damit Sie weiter für unsere Seite arbeiten können. Und er glaubte wirklich, Informationen würden uns mehr nützen als seine Macht, die Voldemort in Schach halten konnte? ... Das erscheint mir weit hergeholt. Gibt es Beweise?"
„Ich habe einen Zeugen, der meine Aussage bestätigen kann.“ brachte Snape an, „Professor Minerva McGonagall.“
Das verursachte einigen Tumult unter den Angehörigen des Wizengamots. Dass die langjährige Kollegin und enge Freundin von Dumbledore für seinen Mörder aussagen würde, damit hatte keiner gerechnet. Scrimgeour rief den Gerichtssaal zur Ordnung und bat McGonagall nach vorne um ihre Aussage zu machen. Die McGonagall, die rechts neben Annekatrin saß, erhob sich und schritt durch Annekatrins Kniee hindurch, bevor sie sich etwas drehte um an dem weißhaarigen Zauberer und der realen McGonagall vorbeizukommen.
„Wie manchen von Ihnen vielleicht bekannt ist,“ begann sie, als sie vor dem Gericht stand, “hängen im Büro des Direktors von Hogwarts die Portraits all seiner Vorgänger. Diese Bilder tragen den Geist der Person in sich, die sie darstellen. Das von Albus Dumbledore weiß also noch sehr genau, was zwischen ihm und Severus Snape vorgefallen ist.
Schon kurz nach seinem Tod hat Dumbledores Portrait Snape mir gegenüber rehabilitiert, aber ich durfte nichts sagen, damit die Information nicht versehentlich nach außen dringt. Severus Snape war seit dem erneuten Auftauchen von Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, unser Spion unter den Todessern und war es auch nach Dumbledores Tod noch.“
„Und warum sind Sie wieder hier, Mister Snape?" fragte Robards mit einem leichten Anklang von Spott.
"Können Sie sich das nicht denken?“ gab Snape verärgert zurück, „Ich bin entdeckt worden! Als ich Professor McGonagall Bescheid geben wollte, dass Todesser die Familie Aston angreifen werden, überraschte man mich. Ich wurde mit Gewalt vor den Dunklen Lord gebracht und der befahl einer Schlange, mich zu beißen, damit ich einen langsamen und qualvollen Tod sterbe. Dem Ministerium ist sicher bekannt, dass er ein Parselmund ist.
Seine Anhänger hielten mich mit einem Antiapparationszauber fest, doch dann gab es einen kleinen ... Zwischenfall. Einen Streit um genau zu sein. Sie waren für einen Moment unaufmerksam und ich konnte entkommen."
Als Snape schwieg, schaute Scrimgeour ihn eine ganze Weile prüfend an. Dann wandte der Minister sich an das Gericht und sagte laut: „Ich beantrage eine Befragung unter Veritaserum. ... Handzeichen bitte! ... Pro?“ Sofort schossen fünfzig Hände in die Luft. „Contra?“ Niemand meldete sich.
„Gut.“ Scrimgeour nickte dem Protokollführer zu, der offenbar auch die Aufgaben eines Gerichtsdieners wahrnahm. Dieser griff neben sich zu einem braunen Holzkasten. Darin lagen drei kleine, glänzende Dinge auf dunkelblauem Samt. Als er zwei davon herausnahm, erkannte Annekatrin, dass es sich um eine kleine Glasphiole und einen gläsernen Löffel handelte.
Der junge Mann stand auf und trat zu dem Stuhl, auf dem Snape saß. Sorgfältig entkorkte er das Fläschchen und machte sich daran, die benötigte Dosis auf den Löffel zu träufeln. Seine Hand zitterte ein wenig. Er war wohl nervös.
Snape lächelte ihn boshaft an und sagte etwas, das Annekatrin nicht verstehen konnte. Daraufhin wurde der Junge noch nervöser. Er war höchstens zwanzig, musste also Snape noch vor wenigen Jahren als Lehrer gehabt haben. Wahrscheinlich war es Snape gewesen, der ihm beigebracht hatte, in welcher Dosierung das Serum eingenommen werden musste. Und so, wie Annekatrin ihn einschätzte, hatte er den jungen Gerichtsschreiber gerade die schöne Schulzeit mit ihm erinnert.

Nur Sekunden nachdem Snape das Mittel eingenommen hatte, wurde sein Blick seltsam unfokussiert und seine Miene ausdruckslos. Erleichtert setzte sich der Gerichtsschreiber wieder hin.
"Auf wessen Seite stehen Sie?" fragte Scrimgeour deutlich.
"Auf meiner eigenen." antwortete Snape monoton.
Annekatrin verzog das Gesicht. 'Ui, das macht die Sache ein bisschen schwierig.' dachte sie.
"Für wen spionieren Sie zur Zeit?" lautete die nächste Frage.
"Für niemanden."
"Haben Sie jemals für Voldemort spioniert?" wollte Scrimgeour noch wissen.
"Nicht ernsthaft. Ich gab ihm unwichtige oder falsche Informationen über den Orden des Phönix, oder Informationen, die er ohnehin kurze Zeit später selbst herausgefunden hätte, um den Anschein zu wahren."
"Haben Sie jemals ernsthaft für den Orden des Phönix spioniert?"
„Ja.“
Scrimgeour machte eine kurze Pause und sah Snape prüfend an. Dann fragte er langsam: "Haben Sie Albus Dumbledore aus freien Stücken getötet?"
"Ja."
Das gesamte Wizengamot schnappte entsetzt nach Luft, doch Scrimgeour hob beschwichtigend die Hand. Alles, was nicht unter Gewalteinwirkung geschah, tat man gewissermaßen aus freien Stücken.
"Erklären Sie das näher!" verlangte er scharf.
"Ich hatte nur die Wahl zwischen seinem Leben und meinem. Meines war mir Wichtiger."
"Hat er Ihnen befohlen, ihn zu töten, wenn dieser Schüler das nicht schaffen sollte?" hakte der Minister nach.
"Ja."
Das hatte nichts zu bedeuten, wenn dieser Befehl auf einer Lüge beruhte.
Scrimgeour verhörte Snape weiter: "Hatten Sie tatsächlich den Unbrechbaren Eid geleistet, diesem Schüler beim Töten Dumbledores zu helfen?"
"Ja."
"Wussten Sie, als Sie den Eid schworen, dass Sie sich dazu verpflichten, gegebenenfalls Dumbledore zu töten?"
"Nein."
"Erklären Sie das näher!"
"Ich wusste nicht, was genau ich tun sollte. Ich schwor lediglich, Draco bei seiner Mission zu helfen."
‚Oh, jetzt hat er ihn doch verraten.’ dachte Annekatrin. Snape tat ihr fast leid. Er hatte es bisher vermieden, einen Namen zu nennen.
Scrimgeour warf dem Gerichtsschreiber einen eindringlichen Blick zu und sagte dann: „So... Wen wünschen Sie sich als Sieger des Kampfes zwischen Voldemort und seinen Anhängern und dem Ministerium für Zauberei?"
"Das Ministerium für Zauberei."
"Warum?"
"Weil ich Angst vor den Todessern habe. Wenn sie gewinnen, ist mein Leben verwirkt."
Annekatrin hob die Augenbrauen und sah die reale McGonagall an.
"Nicht gerade das edelste Motiv, aber vielleicht das stärkste, das Sie von ihm erwarten können." teilte sie der Direktorin ihre Meinung mit. Diese nickte nur.
„Werden Sie das Ministerium für Zauberei unterstützen?“ fragte Scrimgeour nun.
Annekatrin sah, wie McGonagalls Mundwinkel sich ein wenig hoben.
„Nur so weit, wie es mit den Interessen des Ordens vereinbar ist.“ sagte Snape monoton. Das Wizengamot horchte auf.
Scrimgeour beugte sich ruckartig vor. „Warum nicht mehr?“ fragte er scharf.
„Weil das Ministerium unfähig ist und nicht in der Lage sein wird-“
„Danke, die Befragung ist beendet.“ schnitt Scrimgeour Snape mit erhobener Stimme das Wort ab.
Der Gerichtsschreiber erhob sich erneut, maß eine kleine Menge einer mattschwarzen Flüssigkeit aus einer anderen Phiole ab und flößte sie Snape ein.
Der zwinkerte einige Male und kam wieder zu sich.
Sofort suchte er McGonagalls Blick, jedoch ohne eine Miene zu verziehen, sodass es wohl kaum jemandem auffiel. McGonagall jedoch schaute ihm in die Augen und nickte kaum merklich, woraufhin Snape fast ein bisschen erleichtert aussah.

Scrimgeour ordnete an, dass der Gefangene während der Beratung des Gerichts hinausgeführt würde, bis eine Entscheidung feststand.
Nach einigen heftigen Diskussionen rangen sich die Mitglieder des Wizengamots widerwillig zu der Ansicht durch, dass es sich bei Snapes Tat im Grunde nur um Tötung auf Verlangen handelte, was im Allgemeinen mit einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet wurde.
McGonagall argumentierte, es wäre zu kompliziert, der Öffentlichkeit zu erklären, dass Dumbledore seinen Mörder selbst instruiert hatte; und vielleicht würde die magische Gemeinschaft diese Entscheidung nicht akzeptieren und dem Wizengamot das Vertrauen entziehen. Deshalb wäre es besser, keinen Prozess zu führen, sondern zu behaupten, Snape sei ganz und gar unschuldig.
Sobald diese Idee vom Gericht aufgenommen wurde, setzte sie noch eins drauf, indem sie anmerkte, dass es nur der Unterstützung dieser Version der Geschichte dienen würde, wenn Snape zu seinem gewohnten Leben und seinem gewohnten Arbeitsplatz zurückkehrte; deshalb trage sie dem Gericht an, ihn in Hogwarts unterzubringen, das zu den sichersten Orten ganz Englands gehörte.
Annekatrin war inzwischen völlig klar, dass McGonagall Snape nur in ihrer Nähe haben wollte, damit sie nicht jedes Mal einen dreiseitigen Antrag ausfüllen musste, wenn sie seinen Rat brauchte – was ohne Zweifel geschehen würde, wenn er im Gewahrsam des Ministeriums blieb.
Zum Glück entschied das Gericht – mit knapper Mehrheit –, dass Snape in Hogwarts am besten aufgehoben wäre. Annekatrin konnte förmlich hören, wie Scrimgeour mit den Zähnen knirschte.

Der Gerichtssaal verblasste, als Annekatrin sich plötzlich zur Decke hinaufgezogen fühlte. Alles um sie herum wurde schwarz und eiskalt, und dann wieder warm.
Sie saß in McGonagalls Büro, neben ihr Snape, der ihr forschend ins Gesicht sah, und vor ihr das steinerne Becken.
„Und – habe ich die Prüfung bestanden?“ fragte Snape Annekatrin mit einem schmierigen Lächeln.
„Also, ich gebe Ihnen ein A.“ antwortete diese sorglos und sah schließlich zu McGonagall, die gerade mit ihrem Zauberstab einen silbrigen Faden aus dem Denkarium holte und wieder zurück in ihren Schädel führte.
„Haben Sie den anderen Lehrern diese Szene ebenfalls gezeigt?“ wollte Annekatrin wissen.
„Nein.“ sagte McGonagall.
„Und warum dann mir?“ fragte Annekatrin verwundert.
McGonagall seufzte. Sie sah plötzlich sehr erschöpft aus.
„Weil ich befürchte, dass wir schon bald Ihre Hilfe brauchen werden, Mrs Schützer.“


Als Professor McGonagall beim Frühstück bekannt gab, dass Snape wieder als Lehrer für Zaubertränke anfangen würde, entstand einiger Tumult unter den Schülern. Erst als die Direktorin mehrmals zur Ruhe gemahnt hatte, ging der Lärm in wütendes Gemurmel über. Ganz offensichtlich glaubte keiner der Schüler, dass Snape wirklich unschuldig war, was Annekatrin nicht überraschte, denn bestimmt hatten einige von Ihnen die Ereignisse um Dumbledores Tod selbst miterlebt.
Jeder einzelne Schüler hasste Snape inbrünstig, davon war Annekatrin überzeugt. Gut für ihn, dass er nicht in der Großen Halle anwesend war, sonst wäre er vermutlich gelyncht worden.
"Egal, was Sie davon halten, Professor Snape wird hier in Hogwarts bleiben. Guten Appetit!" schloss McGonagall streng und setzte sich. Das Gegrummel wurde langsam von den allgemeinen Essgeräuschen abgelöst, aber dennoch war die Stimmung in der Halle geladen.

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Beitragvon Zilla » So 27 Aug, 2006 16:04

Oh je - Ich habe echt Bammel. Das Kapitel ist ein bisschen - ähm - unharrypotterisch. -_-° Hoffentlich mögt ihr es Trotzdem.



Kapitel 4 - Eine neue Freizeitgestaltung

Obwohl Annekatrin in ihrem Fach eigentlich freie Hand hatte, zu lehren, was sie für notwendig hielt, zeigte sich in den folgenden Wochen, dass viel mehr Stoff als Unterrichtszeit vorhanden war. Ihre Sechst- und Siebtklässler erwiesen sich zwar als erstaunlich fortgeschritten in der Verteidigung gegen Flüche und Verwünschungen, aber die Schüler der unteren Klassen wären bösen Zauberern im Falle eines Angriffs hilflos ausgeliefert.
Deshalb sorgte sie neben den Kappas, Doxies und Irrwichten auch dafür, dass jeder ihrer Schüler einen ordentlichen Schildzauber zustande brachte und wenn möglich einen Patronus. Denen, die das schon konnten, brachte sie bei, Bannkreise zu errichten und weniger übliche Attacken auszuführen, die den Vorteil hatten dass der Gegner wahrscheinlich erstmal in einem Buch nachschlagen musste, um sich gegen sie zu wehren. Einige von denen wären auch in gar keinem Buch zu finden, weil Annekatrin sie selbst entwickelt hatte.
Die Techniken aber, die am effektivsten wären (und in denen Annekatrins größtes Talent bestand), schaffte sie einfach nicht in den regulären Stunden, denn sie erforderten regelmäßiges Training und waren so weit ab vom normalen Unterrichtsstoff, dass sie befürchtete, McGonagall würde es nicht gut heißen, wenn sie ihre Schüler damit aufhielt. Also kam ihr die Idee, einen Kurs anzubieten, in dem interessierte Schüler diese Techniken lernen konnten.
"Selbstverständlich – wenn Interesse besteht..." sagte McGonagall, als die junge Lehrerin ihr diesen Vorschlag unterbreitete, "Es kann sicher nicht schaden, wenn die Kinder neue Abwehrmethoden lernen, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was es noch Anderes geben könnte, als das, was wir ohnehin im Unterricht lehren."
"Naja, wissen Sie, unter den Muggeln gibt es eine Menge Kampftechniken, die – verbunden mit Magie – äußerst effektiv gegen Zauberer sind. Die meisten Dunklen Zauberer sind viel zu stolz um sich bei den Muggeln nach Ideen umzusehen, deshalb werden sie mit dieser neuen Art des Kampfes nichts anfangen können. Nach einer Weile finden sie sicher einen Weg, sich dagegen zu wehren, aber für die erste Zeit hätten wir einen entscheidenden Vorteil.
Wenn Sie möchten, können Sie und die anderen Kollegen auch gerne an dem Kurs teilnehmen. Ich werde auch die Auroren fragen, ob die Lust haben."
"Jetzt bin ich neugierig. Ich komme bestimmt vorbei. Wann und wo wollen Sie denn damit anfangen?"
"Ich dachte an jeden Samstagvormittag in der großen Halle, wenn es nicht zu viel verlangt ist. Wir brauchen ein bisschen Platz."
"Gut. Kommenden Samstag in der Großen Halle." bestätigte McGonagall und damit war der Kurs offiziell.


Am nächsten Tag hing in allen Gemeinschaftsräumen ein Zettel am schwarzen Brett:
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O


Verteidigung ohne Zauberstab


Alle Schüler, die sich für neue Verteidigungsmethoden gegen die Dunklen Künste,
die nicht im Lehrplan enthalten sind, interessieren,
sind hiermit zu einem Kurs "Verteidigung ohne Zauberstab" eingeladen,
der von Professor Schützer geleitet wird.
Die Stunden werden jeden Samstag von 13 bis 16 Uhr
in der großen Halle stattfinden.
Trotz des Titels ist ein Zauberstab notwendig, und außerdem
bequeme und strapazierfähige Kleidung.


A. Schützer



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Mit gutem Zuspruch hatte Annekatrin eigentlich gerechnet, aber dass so viele kommen würden, überraschte sie dann doch. Alle Auroren, die keinen Patrouilliendienst an den Grenzen des Hogwarts-Geländes hatten, waren da, sämtliche Lehrer und wahrscheinlich auch alle Schüler, obwohl man das nicht genau einschätzen konnte.
Annekatrin war – gelinde gesagt – nervös. Hoffentlich kam das, was sie vorbereitet hatte, bei dem neugierigen Publikum gut an.
Die Große Halle war völlig geleert worden und mit weichen Matten ausgelegt. Dort, wo vorher der Lehrertisch gestanden hatte, hing jetzt eine große Tafel an der Wand und Annekatrin hatte sich davor auf den Stufen postiert.
Sie trug weich fallende, hellgraue Hosen und eine weiße Trainingsjacke mit Kapuze, dazu weiß-rote Mattenschuhe. Ihre langen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten. Diese Aufmachung erregte einige Verwunderung bei den Schülern und Kollegen, von denen offenbar nicht alle "bequeme und strapazierfähige Kleidung" ihr Eigen nannten.
"Herzlich Willkommen allerseits!" rief sie laut von ihrer erhöhten Position und wartete, bis sich die allgemeine Unruhe gelegt hatte.
"Liebe Schüler, liebe Kollegen, liebe Gäste, ich bin überwältigt von diesem großen Interesse. Bitte stellen Sie sich in regelmäßigen Abständen hier im Raum auf, sodass Sie mich alle sehen können."
Bewegung entstand und nach etwa einer halben Minute hatten alle einen Platz gefunden und schauten Annekatrin erwartungsvoll an.
"Vielen Dank. ... Also, was wir in diesem Kurs lernen wollen ist, wie wir nur mit Hilfe unseres Körpers eine Menge Dinge vollbringen können, für die wir sonst einen Zauberstab und eine entsprechende Inkantation brauchen.
Ich will es mal versuchen: Möchte mir vielleicht jemand einen – im Duell gebräuchlichen – Zauber nennen, von dem er oder sie glaubt, dass man einen ähnlichen Effekt nicht ohne Zauberstab hinbekommt?"
Es dauerte einen Moment, dann meldete sich Ginny Weasley.
"Expelliarmus, Professor." schlug sie vor.
"Sehr gut. Ein ausgezeichnetes Beispiel. Damit schneiden wir auch gleich unseren ersten Themenkomplex an. ... Bitte kommen Sie vor zu mir – Sie haben sich gerade freiwillig als meine Assistentin gemeldet."
Etwas unsicher bahnte sich Ginny einen Weg durch die herumstehenden Leute. Vorne angekommen sah sie Annekatrin fragend an.
"Also," wandte sich diese an ihr Publikum, "ich stehe hier in etwa 5 Metern Entfernung von Miss Weasley und möchte, dass sie ihren Zauberstab verliert. Also werde ich ihn ihr einfach wegnehmen."
Für diese Worte erntete sie irritiertes Kichern und abfällige Blicke. Offenbar zählte für die meisten Schüler ‚wegnehmen’ nicht zu den Methoden, die einer ausgebildeten Aurorin würdig waren.
Annekatrin ignorierte das und sagte zu Ginny: "Wenn Sie möchten, können Sie versuchen, mich anzugreifen."
Diese zog ihren Zauberstab. Ohne zu zögern rief sie: "Petrificus Totalus!" und Annekatrin rannte los.
Sie klinkte sich aus dem allgemeinen Geschehen aus und ließ die Zeit in einem winzigen Bereich um sich herum zehnmal so schnell laufen wie normal. Alles außerhalb dieses Bereichs bewegte sich nun mit schneckenhafter Langsamkeit und die Luft leistete mehr Widerstand, als würde sie unter Wasser rennen.
Ginnys Zauber schwebte als waberndes, durchsichtiges Gebilde auf halbem Wege zwischen ihr und Annekatrin. Diese wich dem Fluch aus und kam direkt vor dem Mädchen zum Stehen. Sie nahm ihr den Stab aus der Hand und kehrte ebenso schnell zu der Stelle zurück, von der sie gekommen war. Der Fluch war inzwischen an der nächsten Wand verraucht.
Annekatrin tauchte wieder in den normalen Zeitstrom ein und genoss die offenen Münder ihrer Zuschauer in Echtzeit. Sie hielt Ginnys Zauberstab hoch und trat dann zu der Schülerin um ihn ihr zurückzugeben.
"Was Sie eben gesehen haben, ist eine Methode, die nur von sehr wenigen Zauberern angewendet werden kann, da sie darauf beruht, die Zeit manipulieren zu können. Ich möchte gerne herausfinden, ob sich welche unter Ihnen befinden, denen das gelingt. Für die anderen gibt es eine andere Möglichkeit, die ich gleich demonstrieren werde." Sie ging wieder auf ihre Ausgangsposition zurück.
"Bitte, Miss Weasley, versuchen Sie es erneut. Diesmal werden Sie mehr Zeit haben."
Annekatrin achtete wie ein Luchs auf jede noch so kleine Bewegung der Schülerin. Diese setzte zu einer Geste mit ihrem Zauberstab an und rief: "Impedimenta!"
Sofort duckte sich Annekatrin ab. Der Fluch löste sich aus dem Stab und zischte über sie hinweg. Annekatrin stürzte auf Ginny zu und versuchte, so viel Weg wie möglich zurückzulegen, bevor sie einen neuen Fluch beginnen konnte. Doch das Mädchen war fix. Dieses Mal versuchte sie es mit: "Stupor!".
Annekatrin ließ die Magie durch ihren Körper strömen und sprang leicht wie eine Feder vom Boden ab. Der Betäubungsfluch passierte den Fleck, an dem sie eben noch gestanden hatte, während sie sich drei Meter höher in der Luft um ihre Längsachse drehte und sich sofort danach zu einem Rückwärtssalto zusammenrollte. Sie landete hinter Ginny, die drehte sich um und wollte Annekatrin mit dem Zauberstab bedrohen, doch in dem Moment hatte diese schon danach gegriffen. Offenbar hatte Ginny aus dem letzten Mal gelernt, denn sie hielt den Stab mit eisernem Griff fest und setzte zu einem neuen Zauber an. Annekatrin hatte den Stab mit der linken Hand gefasst und brachte jetzt schnell die rechte Handkante unter Ginnys Handgelenk. Damit blockierte sie das Handgelenk, sodass das Mädchen der Bewegung nicht folgen konnte, während Annekatrin ihr den Zauberstab aus der Hand hebelte. Der Zauber traf die Matte neben Annekatrins Füßen, aus der sofort ein paar Fledermausflügel wuchsen, und im nächsten Augenblick löste sich Ginnys Griff. Annekatrin hatte den Stab erbeutet und trat ein paar Schritte von Ginny zurück.
"Dies war also eine Aktion, die jeder von Ihnen mit etwas Übung zustande bringen kann. Das mit dem Salto wird vielleicht ein bisschen schwierig und man kann zur Not auch zur Seite ausweichen, aber gerade das ‚Griff lösen’ am Ende wird bald für Sie alle zum Repertoire gehören."
"Das sieht ja sehr hübsch aus, aber wie wollen Sie damit Sprüche wie 'Reducto' ersetzen?" erklang eine Frage aus dem Publikum. Es war Snape.
Annekatrin spürte, wie die Aufregung sie wieder übermannte. Bisher war es so gut gelaufen, dass sie ruhiger geworden war, aber als sie Snapes Stimme hörte und die Überheblichkeit auf seinem Gesicht sah, bekam sie feuchte Hände. Trotzdem schaffte sie es, nach außen hin Ruhe zu bewahren.
"Haben Sie denn etwas, das ich für Sie reduzieren soll?" fragte sie zurück und fügte mit einer einladenden Handbewegung zu der freien Fläche am oberen Ende der Stufen hinzu: "Sie können es mir gerne hier vorne aufbauen!"
Snape setzte sich sofort in Bewegung und schritt auf sie zu.
"Danke, Miss Weasley." sagte Annekatrin zu Ginny und gab ihr den Zauberstab zurück. Das Mädchen stellte sich wieder in die Menge und stattdessen betrat Snape den erhöhten Teil der Großen Halle.
Er hatte seinen Zauberstab schon auf dem Weg nach vorne gezogen und vollführte jetzt eine knappe Bewegung damit, woraufhin ein Stück Ziegelmauer in der Mitte des Raumes erschien.
"Anspruchsvoll, aber durchaus zu machen." kommentierte Annekatrin, "Hätten Sie sie gern pulverisiert oder in Stücken?" Wenn er eine Machtprobe wollte, konnte er die gern haben!
"Danke, in Stücken reicht vollkommen aus." antwortete Snape gnädig.
Annekatrin stellte sich in etwa einem Meter Entfernung vor die Mauer und konzentrierte sich. Ein solches Unterfangen erforderte ein Höchstmaß an Geistesgegenwart.
Sie verstärkte ihre Muskelkraft und umgab den rechten Arm mit einer magischen Schutzhülle, die ihn härter als Stahl machte. Dann atmete sie tief durch, machte einen Ausfallschritt mit Rechts und stieß ihre Faust von der Hüfte aus einfach durch die Mauer hindurch.
Ein großes Stück brach im Ganzen heraus und der Rest zeigte Risse. Ziegelbrocken und Mörtel wurden bis an die nächste Wand geschleudert und prallten davon ab. Roter Staub wallte durch die Luft.
Annekatrin zog den Arm zurück und betrachtete ihr Werk. Das entstandene Loch war groß genug um bequem hindurch gehen zu können. Snape würde sich ganz schön ärgern!
Doch um sich nicht die Blöße eines unverhohlenen Triumphiergehabes zu geben, drehte sie sich wieder zu den Schülern um. "Dieses Kunststück ist weitaus schwieriger, als sich gewandt zu bewegen, aber nach etwa ein bis zwei Jahren Training können Sie das auch schaffen." meinte sie und fügte hinzu: "Also, falls Sie das nächste Mal ein Todesser in eine Sackgasse treibt, brauchen Sie keine Angst mehr zu haben."
Mit den Worten "Ich danke Ihnen, Professor. Nehmen Sie bitte Ihre Mauer mit." entließ sie Snape, wandte sich jetzt der Tafel zu und zog ihren eigenen Zauberstab.
"Ich fasse zusammen: Das Ziel des Kurses wird sein, die Schnelligkeit und Körperkraft zu steigern, sowie die Kunst des waffenlosen Kampfes zu erlernen." Sie tippte mit dem Stab an die Tafel.


1. Steigern der Geschwindigkeit und Reaktion
2. Trainieren der Kraft und Beweglichkeit
3. Waffenloser Nahkampf
4. Blocken von Flüchen ohne Zauberstab


"Haben Sie noch Fragen, oder können wir anfangen?" fragte sie in die Menge.
Ein Junge meldete sich: "'Blocken von Flüchen ohne Zauberstab?' Gilt das auch für die Unverzeihlichen Flüche?" wollte er wissen.
"Ja, bei entsprechender mentaler Disziplin kann man sogar die Unverzeihlichen Flüche für eine Weile abhalten-" Ein Raunen ging durch das Publikum und Annekatrin beeilte sich, einzulenken: "Allerdings..." Sie hob den Zeigefinger. "... braucht man sehr viel Kraft dafür und wird schnell erschöpft. Es ist außerdem schwierig, einen Bannkreis – das ist bei diesen drei Sonderfällen das Mittel der Wahl – schnell genug aufzubauen, bevor der Fluch einen trifft. Schafft man es trotzdem, ist man leider unfähig, weitere Zauber zu wirken, solange man den Bannkreis aufrecht erhält. Fazit: Es geht, ist aber äußerst schwierig und die meisten Zauberer schaffen es nie." lautete Annekatrins Antwort.
Trotz der vielen Einschränkungen bewirkte die Aussicht, es gäbe einen Schutz gegen die drei Unverzeihlichen Flüche, einige angeregte Unterhaltungen.
Annekatrin klatschte dreimal in die Hände und die Gespräche verstummten.
"Ich merke schon, dass Sie am liebsten damit anfangen wollen, aber ich halte es für besser, wenn wir in der gleichen Reihenfolge wie hier an der Tafel vorgehen. Wir beginnen mit der Geschwindigkeit."
Sie atmete tief durch und überlegte dabei kurz, wie sie es am besten anstellte. Das Zeitwechseln war kniffelig und kaum in Worte zu fassen.
"Gut, das wird jetzt ein bisschen kompliziert… Wir machen ein Experiment, um herauszufinden, ob Zeitwechsler unter uns sind: Stellen Sie sich vor, alles um Sie herum würde sehr viel langsamer werden, Sie selbst bewegen sich aber mit gleicher Geschwindigkeit weiter. Stellen Sie sich vor, Sie würden sich von der Welt lösen, sozusagen außerhalb existieren. Und dann versuchen Sie, einige Schritte zu gehen. Mal sehen, was passiert."
Nach ein paar verdutzten Blicken fingen die Leute an, sinnlos hin und her zu gehen oder die Augen zu schließen, in einem offenkundigen Versuch, sich 'von der Welt zu lösen'. Annekatrin schwitzte Blut und Wasser. Wenn sich keiner fand, dem es gelang, würde das Ganze ziemlich peinlich aussehen.
Plötzlich schoss ein rot-blaues Etwas an ihr vorbei und verharrte vibrierend vor der Wand hinter ihr.
"Ichkannnichtaufhörn!" piepste es verzweifelt.
"Lass dich einfach fallen. Streng dich nicht an, dann kommst du zurück in den normalen Zeitrahmen. Tief durchatmen hilft meistens." beruhigte Annekatrin das Etwas, das sich kurz darauf in einen Jungen in Jeans und rotem Pullover zurückverwandelte.
Der Junge drehte sich um und starrte Annekatrin mit leuchtenden Augen an.
"Herzlichen Glückwunsch, Colin!" sagte diese lächelnd, "Versuch es gleich nochmal auf dem Rückweg!"
Der Junge legte die Strecke zu seinem Platz genauso schnell zurück, wobei mittlerweile alle Augen auf ihn gerichtet waren. Sein jüngerer Bruder, der neben ihm stand, schaute ihn voller Bewunderung an und konzentrierte sich kurz darauf umso mehr auf seine eigenen Versuche. Er kniff die Augen zusammen, ballte die Hände zu Fäusten und murmelte: „Ich schaff’s! Ich schaff’s!“
Und tatsächlich – die nächsten Schritte, die er machte, nahmen für die Außenstehenden nur ein paar Zehntelsekunden in Anspruch. Der Junge war total aus dem Häuschen und staunte zusammen mit seinem Bruder über diese neugewonnene Fähigkeit. Man konnte den beiden ansehen, welche atemberaubenden Möglichkeiten für ihr weiteres Leben sich in ihrer Phantasie auftaten.
Annekatrin musste grinsen. Sie freute sich mit ihnen. Sie erinnerte sich noch genau, wie sie das erste Mal 'auf Warp gegangen' war, wie Senshi – ein enger Freund von ihr – es nannte.
Die Creevey-Brüder blieben allerdings die einzigen, denen das Zeitwechseln gelang, was nicht besondern überraschend war, da nur etwa ein Zauberer von fünftausend dazu in der Lage war.
Nachdem die anderen es noch eine Weile versucht hatten, und gescheitert waren, wurde es unruhig in der Halle, weshalb Annekatrin wieder dreimal laut in die Hände klatschte und um Ruhe bat.
"Nun wollen wir auch diejenigen, die nicht über diese seltene Gabe verfügen, mit entsprechenden Fähigkeiten ausstatten." kündigte sie an und erklärte dann im Detail, wie man mit Magie für eine bestimmte Zeit die Reaktionsfähigkeit und Schnellkraft erhöhen konnte und nach welchen Prinzipien es funktionierte; ihr Vergleich des Zaubers mit einem Servomotor, der eine leichte Bewegung des Lenkrades in eine starke Bewegung der Räder umwandelt, führte aber nicht bei allen Anwesenden zu einem tieferen Verständnis der Wirkungsweise.
Es fiel den Schülern und auch einigen der Erwachsenen schwer, so ganz ohne Zauberstab und Inkantation zu zaubern, doch nach und nach schafften es immer mehr. Annekatrin ließ sie in einer Reihe antreten und bewarf sie nacheinander mit hoher Geschwindigkeit mit einem kleinen, weichen Ball. Sie sollten aufgrund ihrer beschleunigten Reflexe in der Lage sein, ihm auszuweichen, so wie sie später einem bösartigen Fluch würden ausweichen können.
Manchen gelang es tatsächlich; anderen nur, weil sie mit dem Ball rechneten und sich schon vorher duckten; und einige wurden getroffen. Doch egal, wie sie abschnitten – alle hatten eine Menge Spaß. (Bis auf Snape, der sich unübersehbar lächerlich vorkam.)
Alles in allem war die erste Lektion nicht unerfolgreich und Annekatrin hatte das Gefühl, auch beim nächsten Mal wieder ein großes Publikum vorzufinden.
Zuletzt geändert von Zilla am So 27 Aug, 2006 16:56, insgesamt 1-mal geändert.