Wir sind bekanntlich nicht ganz dicht
Drum widmen wir uns dem Gedicht
Es sei der Storys Herzensstück
Ein Blick nach vorn oder zurück
Zum Herbst sollt passen der Beitrag
Und wer etwas verfassen mag
Der wähl ein Pairing oder nicht
Doch denke er an ein Gedicht.
Da ich an dieser Idee nicht ganz unschuldig war, habe ich natürlich auch was verfasst.
Die Schrift an der Wand
Hermione war eifrig am Schreiben, während der Rest der Klasse schon lange bei Professor Binns Schilderung der großen Zwergenaufstände von 1587 weggedämmert war.
Sie nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe, als Ron überraschend aus seinem Dämmerschlaf aufschreckte, weil ihm sein Kopf aus den stützenden Handflächen weggesackt war.
„’s schon Zeit zum Mittagessen? “ nuschelte er verschlafen, während Hermione rasch ihre Aufzeichnungen ordnete und dann ärgerlich zischte: „Kannst Du auch mal an was anderes, als Essen denken?“
Dabei entging ihr der leichte Lufthauch, der ihre Pergamente kurz zum Rascheln brachte.
„Ja, daran, dass ich mich für das Quidditch-Training nachher stärken muss, “ grinste Ron breit, während endlich der erlösende Klang der Schulglocke die Doppelstunde „Geschichte der Zauberei“ beendete.
„Hat Binns irgendwas Wichtiges für die Prüfungen erzählt?“, mischte sich Harry in das freundschaftliche Geplänkel ein.
„Es heißt Professor Binns“, murmelte Hermione, während sie ihre Schultasche schloss, „ und, nein, er hat nichts erzählt, was nicht wortwörtlich so im Lehrbuch steht.“
„Gut, das lese ich dann irgendwann später“, erwiderte er unbekümmert.
Hermione rollte mit den Augen, als sie den Beiden hinterher eilte.
o0o0o
Die meisten Schüler hatten inzwischen ihre Mahlzeit beendet und das summende Geplapper der Schülerschaft erfüllte die große Halle. Hermione warf wie immer vor dem Nachmittagsunterricht noch einmal einen Blick in ihre Schultasche, die sie auf einmal panisch zu durchsuchen begann, was Harry und Ron, die in ihre üblichen Fachsimpeleien vertieft waren, völlig entging.
Das irre Gekicher von Peeves ließ sie aufblicken und ihren Blick zum Ausgang der großen Halle wenden, wo sich, wie von Geisterhand mit Pinselstrichen aus dem Nichts heraus gemalt, Buchstaben abzuzeichnen begannen. Sehr große und grelle Buchstaben. Rot leuchtend.
Sein tiefschwarzer Blick
Die runzelnde Stirn
Die samtige Stimme
Er verdreht mir das Hirn
Das Getuschel in der Halle wurde leiser und immer mehr Schüler blickten zu besagter Wand.
Ich darf so nicht denken
Es kann niemals sein
Er ist doch mein Lehrer
Mein Verstand, der sagt „Nein“!
‚Peeves’, dachte Hermione, die kreidebleich geworden war, während Ron neben ihr murmelte: „Das ist voll krank.“
Er ist grimmig und harsch
Das ist wohl war
Scheint oft ungerecht zornig
Doch mein Herz, das sagt „Ja“!
o0o0o
Mittlerweile war es in der großen Halle so still geworden, dass man einen Nargel hätte husten hören.
Während Hermione unauffällig versuchte im Boden zu versinken, war Professor McGonagall aufgestanden und drohte mit ihrem Zauberstab:
„Peeves, unterlasse auf der Stelle diesen Unsinn, oder ich exorziere Dich höchstpersönlich!“
Während die übrigen Lehrer das Geschehen eher amüsiert beobachteten, blickte Snape noch sauertöpfischer drein als sonst.
Hooch wagte es sogar, ihn kumpelhaft in die Rippen zu stoßen. „Mir scheint, du hast eine Verehrerin, Severus. Und eine sehr romantische noch dazu.“
„Ja, wer hätte das gedacht“, Pomona gelang es nur mit äußerster Selbstbeherrschung, nicht laut loszuprusten.
‚Dieses „Poem“ stammt nie und nimmer von diesem irren Poltergeist’, dachte Snape und während sein suchender Blick über die Schülerschar schweifte, überlegte er, welche Schülerin wohl so selbstmörderische Tendenzen hatte, ein derartiges Machwerk zu verfassen und so dumm war, es auch noch herumliegen zu lassen, so dass Peeves es für einen seiner geschmacklosen Scherze missbrauchen konnte.
Hatte ihn Millicent Bullstrode nicht in letzter Zeit oft so eigenartig angesehen? Bei diesem Gedanken nahm Snapes fahle Gesichtsfarbe eine wahrhaft ungesunde Blässe an.
An einen Punkteabzug für sein eigenes Haus war natürlich nicht zu denken, aber er würde einen Vorwand finden, Bullstrode für diese Unverschämtheit büßen zu lassen.
Ja, er würde dafür sorgen, dass sie dieses unsägliche Gedicht eigenhändig, Farbpigment für Farbpigment, von der Wand abkratzen würde.