Persuade him of your skills in dealing with magical creatures ! ♥
Es war ein regnerischer Tag. Der Herbst war früh angekommen und wütete bereits im September mit voller Kraft. Die magisch verzauberte Decke in der grossen Halle zeigte strömenden Regen, der durch die Zauberkraft aufgehalten wurde, und Blätter, welche vom starken Wind erbarmungslos umhergewirbelt wurden.
Gedämpfte Stimmung herrschte in der grossen Halle, niemand schien gross Lust zu haben, sich zu unterhalten und so waren die einzigen Geräusche das Klirren des Bestecks und das Rascheln der Zeitungen, wenn jemand in ihnen blätterte, um sich über die neuesten Geschehnisse in der Zaubererwelt zu informieren. Einzig einer jungen Frau schien die trübe Stimmung nicht zu bekommen. Die Schwarzhaarige mit den grauen Augen und den spitzen Gesichtszügen namens Elliane McSorley war eine, normalerweise ruhige, besonnene Ravenclaw. Doch währte dieser Zustand nicht lange, sobald ein bestimmter, rothaariger Weasley in ihrem Blickfeld. Nervös knabberte Elliane an ihren Fingernägeln, während sie ihren Blick nicht von Bill Weasly abwenden konnte, welcher sich am Nachbarstisch der Griffindors angeregt mit einigen seiner Klassenkameraden unterhielt. Ein schwaches Seufzen verliess Elli`s rot geschminkte Lippen, ihre Augen schlossen sich und der Tagtraum nahm wie von selbst Gestalt an. Ein plötzlicher Schmerz in der Seite holte sie allerdings rasch in die Realität zurück. Leicht genervt wandte sich die Schwarzhaarige um zu ihrer rechten, nur um in das breit grinsende Gesicht ihrer besten Freundin Stella Bezina zu sehen. Die Braunhaarige mit den grossen Locken und den Sommersprossen wusste schon längst von Ellianes heimlicher Vorliebe für Bill Weasley, wusste allerdings ebenso gut, dass sich Elli nie trauen würde, ihn anzusprechen.
"Wenn du ihn andauernd nur anstarrst, bringt dir das überhaupt nichts.", sagte die Grünäugige und gab Elli einen erneuten, diesmal sanfteren Stoss in die Seite. "Trau dich doch endlich mal."
Doch die sture Elli schüttelte nur den Kopf und gab erneut ein Seufzen von sich. Lächelnd beobachtete Stella die schweigende Elli noch für einige Momente, bevor sie sie unsanft an der Schulter richtig wachrüttelte.
"Ich wette, du schaffst es nicht, Bill zu beeindrucken."
Elli blickte sie an, die Augen zu Schlitzen verengt. Stella wusste genau, wie ehrgeizig Elli war und dass sie so eine Aussage nicht einfach auf sich sitzen liess.
"Ach jah?", fragte Elli angriffslustig und der innere Schweinehund der Braunhaarigen jubelte auf. Der Fisch hatte angebissen.
"Ich geb dir 9 Chancen.", meinte Stella achselzuckend. "Neun Chancen ihn von dir zu überzeugen. Wie du das anstellst, sei dir überlassen."
Etwas in Elli`s Augen flammte auf und sofort wusste Stella, dass ihre beste Freundin bereits eine Idee hatte. Den meisten Leuten musste man eben zu ihrem Glück verhelfen, erst recht wenn es so sture und scheue wie Elliane McSorley waren.
Der Wind pfiff um alle Ecken, heulte lautstark und schlug der kleinen Gruppe Hogwarts-Schüler, die unterwegs zu Pflege magischer Geschöpfe waren, den Regen unbarmherzig ins Gesicht. Elliane hatte den Kragen ihres Schulmantels so hoch gezogen wie nur möglich und die Kapuze übergezogen. Einzig ihre grauen Augen waren unbedeckt und genervt zusammen gekniffen, aufgrund des schlechten Wetters. Auch heute hatte der Schulleiter beschlossen, dass der Unterricht draussen, dazu gehörte eben Pflege magischer Geschöpfe sowie Kräuterkunde, stattfinden sollte. Es gäbe kein schlechtes Wetter, hatte er gesagt, nur schlechte Kleidung. Elli grummelte leicht. Der Typ hatte leicht reden, immerhin konnte er jetzt in seinem Büro sitzen und musste sich nicht durch den brausenden Sturm kämpfen.
Bill lief einige Schritte vor ihr, wie immer mit seinen Kumpels aus dem Quidditch-Team. Es war absolutes Glück gewesen, dass die Ravenclaws zusammen mit den Griffindors drei verschiedene Kurse besuchten. Andererseits taten ihr die Hufflepuffs Leid, die in diesen Stunden mit den Slytherins auskommen mussten. Bald schon hatten sie das gemütliche Holzhaus von Madame Amaranthe erreichte. Die muskulöse, aschblonde Frau erwartete ihre beiden Klassen bereits vor ihrem Haus und als sie nahe genug waren, winkte sie sie schnell heran.
"Kommt bloss herein, kommt herein!", forderte sie die Schüler und Schülerinnen auf und trat einen Schritt zur Seite, um ihnen Platz zu machen. Argwöhnisch hob Elli eine Augenbraue. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie 20 Leute in einem solch kleinen Haus Platz haben sollten. Doch alsbald sie durch die Tür trat, wurde ihr sofort klar, dass hier Magie am Werk gewesen sein musste. Der kleine Raum war um ein zehnfaches gewachsen, Stühle und Tische standen für sie bereits. Froh endlich im Trockenen zu sein, befreite sich Elli erst aus ihrem schwer gewordenem Mantel, ehe sie Stelle folgte, welche sich bereits an einem Tisch in der hintersten Reihe niedergelassen hatte. Während die beiden Klassen sich an den verschiedenen Tischen verteilten, schwenkte Madame Amaranthe ihren Zauberstab, verdunkelte den Raum. Als endlich alle Schüler einen Platz gefunden hatten; Elli war erfreut darüber, dass Bill schräg links vor ihr sass, begann Madame Amaranthe zu sprechen:
"Nun, Willkommen zu der heutigen Doppelstunde. Nachdem wir letzte Woche Kelpies behandelt haben, wenden wir uns diese Woche wieder den Land- oder besser gesagt; den Luftbewohnern zu. Was kennen Sie den für Wesen?"
Sofort riefen alle durcheinander, ein Stimmengewirr entrbandete, unterdem Elli Bills rauchige Stimme, die "Drachen" rief, klar heraushörte. Auch Stella neben ihr rief eifrig Namen magischer Geschöpfe in den Raum. Madame Amaranthe verdrehte genervt die Augen. "Ruhe!", rief sie laut und sofort verstummte jeder. "Das reicht. Obwohl sie alle und mit viel Enthuismus verschiedene Wesen genannt haben, ist das gesuchte leider nicht dabei. Ich werde es Ihnen nun zeigen, vielleicht erkennt es jemand."
Erneut schwenkte sie ihren Zauberstab, aus dessen dünner Spitze sich nun ein silberner Lichtfaden löste, der sich erst zu einer Kugel formte und dann langsam Gestalt annahm. Ein Vogel begann wild mit seinen Flügeln zu flattern, stiess einen kläglichen Schrei aus. Mehrere Schülerinnen hielten sich die Ohren zu, während Ellis Hand hingegen sofort nach oben schoss.
"Das ist ein Augerey!"
"Richtig. Fünf Punkte für Ravenclaw.", sagte Madame Amaranthe lächelnd und die ganze Klasse drehte sich mit fragendem Blick zu Elli um. Jene rutschte auf ihrem Stuhl ein Stück tiefer und fragte sich, wieso sie nicht einfach unsichtbar sein konnte. Sie mochte es nicht, angestarrt zu werden.
"Nun denn, Miss McSorley, können Sie mir und der Klasse noch mehr über jenen Vogel und weshalb er so speziell ist, erzählen?"
"Er...", Elli geriet ins Stocken,sie für einen kurzen Moment der Blick Bill`s braunen Augen auf sich spürte und konzentrierte sich nun auf den Vogel, der seine Kreise über der Klasse zog und dabei einen silbernen Dunst hinter sich liess.
"Er lebt vor allem in Irland und ist auch als der Irische Phönix bekannt, auch wenn er keine Ähnlichkeit mit einem echten Phönix hat. Was man an diesem erschaffenen Zauber nicht erkennen kann, ist, dass er grünliches Gefieder hat und traurig schaut. Er baut seine Nester in Form von Tränen in Dornenranken. Früher dachten die Menschen, der Schrei eines Augerey würde sie umbringen, bis sie herausfanden, dass er lediglich schlechtes Wetter voraussagte. Augereys ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Feen.Ihre Federn wollte man zum Schreiben benutzen, doch sondern sie so viel Tinte ab, dass es nicht möglich ist. "
"Sehr gut, sehr gut.", lobte Madame Amaranthe. "Weitere zehn Punkte für Ravenclaw. Nun, Madame McSorley hat eigentlich alles gesagt, was es zu sagen gibt. Ich möchte, dass Sie sich dass alles aufschreiben und dann eine möglichst genaue Zeichnung des Vogels anfertigen. Sie haben Zeit, bis es klingelt."
Das Rascheln von Pergament erklang, während die Klasse ihre Materialen zusammensuchte, zusammen mit dem Getuschel, welches immer sofort erklang, wenn es die Lehrer erlaubten. Auch Elli strich ihr Pergament glatt und beugte sich zu ihrer Tasche herunter um Tinte und Feder hervor zu holen.
"Hey Elli!"
Erschrocken zuckte die Schwarzhaarige zusammen, schrack so heftig auf, dass sie sich den Kopf an der Tischkante anschlug. Es polterte heftig und für einen kurzen Moment sah sie nur Sternchen.
"Ah, verflixt.", murmelte sie und griff sich an den Hinterkopf, während sie sich, nun langsamer und kontrollierter, aufrichtete. Bill starrte sie erschrocken an, eine Hand ausgestreckt. Offenbar hatte er sie noch aufhalten wollen, war aber zu langsam gewesen. "Alles in Ordnung?", fragte er und Elli registrierte fast schon glücklich die Besorgtheit in seiner Stimme.
"Jaja, alles klar.", sagte sie und senkte den Blick.
"Hör mal, ich wollte dich nur kurz fragen, ob du mir wohl nochmal wiederholen könntest, was du über dieses Augerey gesagt hast. Ich habe nicht alles auffassen können."
"Natürlich...Also, hör zu.." Elli wiederholte ihre vorherigen Worte, während Bill sich alles genau aufschrieb. Als die Grauäugige geendet hatte, bedankte er sich bei ihr und schenkte ihr ein schiefes Grinsen, während er sich wieder nach vorne wandte, um sich nun mit der Zeichnung des Vogels zu beschäftigen.
Der Rest des Tages glitt an Elli vorbei, ohne dass sie gross etwas davon mitbekam. Sie war wie in Trance, während in ihrem Inneren verschiedene Gefühle um die Oberhand kämpften. Scham und Liebe. Zum ersten Mal hatte Bill sie direkt angesprochen und was tat sie? Schlug mit voller Wucht an den Kopf an der Tischkante an. Aber er hatte mit ihr geredet. Und er hatte ihr dieses schiefe Grinsen geschenkt, welches sie so an ihm liebte. So stritt sich also ihr Inneres, bis ihr Stella während dem Abendessen einen Löffel Kartoffelstock auf den Teller knallte. Leicht verwirrt warf Elli der grinsenden Braunhaarigen einen Blick zu.
"Gut, die erste Chance unserer Wette hast du also nicht vertan. Der junge Mann ist nun wohl endlich auf dich aufmerksam geworden." Sie zwinkterte und deutete hinter Elli. Immer noch verwirrt wante jene sich um und sah gerade noch, wie Bill Weasley sich wieder umdrehte.
"Hat der mich gerade angestarrt?", fragte Elli leicht ungläubig, während Stelle lächelnd nickte. Das schien zu viel für die junge Frau zu sein: Ihr Kopf sank auf die Tischplatte und von ihr war nur noch ein leises: "Er hat mich angestarrt.", zu hören. "Freu dich nicht zu früh, Elliane McSorley. Da wartet noch eine Menge Arbeit auf dich und vor allem noch mehr Konkurrentinen."