Lesen trainiert offenbar nicht nur den Grips, sondern kann auch ansonsten der physischen Gesundheit überaus zuträglich sein. So schützen Harry Potter-Bücher Kinder offenbar vor Verletzungen, wissen jetzt britische Forscher aus Oxford zu berichten, nachdem sie die Unfallstatistik mit wissenschaftlicher Akribie unter die Lupe genommen hatten.
Es sei zu beobachten, dass im Umfeld der Erscheinungstage der aktuellen Bände deutlich weniger Kinder mit Brüchen, Prellungen oder sonstigen Verletzungen in die Ambulanzen geliefert wurden als an anderen Tagen mit vergleichbarer Wetterlage. Offenbar halten die Abenteuer des Zauberlehrlings aus Hogwarts Leseratten von anderen Beschäftigungen wie Inlineskaten, Mountainbiken, Skateboardfahren und sonstigen Aktivitäten ab, die irgendetwas mit horizontaler Geschwindigkeit, gewagten Sprüngen oder Ecken und Kanten zu tun haben und wahrscheinlich deshalb im Alter zwischen 7 und 15 so beliebt sind.
An normalen Wochenenden würden durchschnittlich 67 junge Patienten beim Notarzt eingeliefert. An den Erscheinungswochenenden vom "Orden des Phönix" und "Der Halbblutprinz" seien es höchstens 37 Bruchpiloten gewesen. So gesehen gebe es noch viel Bedarf an weiteren Strassenfegern dieser Klasse, sagen die Autoren um Stephen Gwilym. Allerdings blieben bei ihrer Studie die Risiken des Extremcouchings unberücksichtigt - vom Sofa zu fallen ist schliesslich auch nicht ungefährlich, und so mancher soll sich auch schon den Finger an Papier geschnitten oder beim Buchzuklappen geklemmt haben. Allerdings tauchen diese Fälle gewöhnlich in keiner Unfallstatistik auf.
British Medical Journal 331: 1505-1506 (2005)
Quelle:Baseler Zeitung