Quelle: harrypotter-xperts
Interview mit JKR im Edinburgh Castle, Teil 1
Emerson Spartz, MuggleNet (ES): Mit wem diskutieren Sie über Harry Potter?
Joanne K. Rowling (JKR): Wenn ich daran arbeite, meinst du? Praktisch mit niemandem, was für mich eine notwendige Arbeitsbedingung darstellt. Ich habe auch diesen Ruf, zurückgezogen zu sein. Das führt dazu - wobei ich nicht weiß, ob das auch in Amerika so ist -, dass man in Großbritannien wirklich keinen Artikel über mich lesen kann - und von denen lese ich vermutlich nur ein Hundertstel, also weiß ich, dass es häufiger vorkommen muss -, in dem das Wort zurückgezogen nicht vorkommt. Ich bin überhaupt nicht zurückgezogen. Was sie meinen, ist, dass ich verschwiegen bin und nicht ... ich bin verschwiegen, weil es für mich eine Notwendigkeit ist. Es hat nichts mit dem Franchise zu tun, es hat nichts damit zu tun, dass ich das Eigentum schützen will - ich hasse es, wenn es das Eigentum genannt wird, aber andere Leute nennen es das Eigentum. Ich denke, es hat damit zu tun, dass die Arbeit, über die du sprichst, während du sie erledigst, dazu neigt, sich zu verzetteln.
Wir treffen alle verdammt viele Leute, die sich in Bars aufhalten und über die Romane sprechen, die sie schreiben. Wenn sie wirklich schreiben würden, wären sie zuhause und würden auch schreiben. Ganz gelegentlich erzähle ich Neil, dass ich einen guten Tag hatte oder einen guten Witz geschrieben habe, über den ich lachen musste, oder sowas, aber ich würde nie über Details sprechen. Und wenn ich meinen Editoren das Manuskript gegeben habe - also Emma, meiner britischen Editorin, und Arthur, meinem amerikanischen Editor -, sehen sie das Manuskript zur selben Zeit. Sie erarbeiten zusammen, was sie davon halten, und dann kommen sie zu mir zurück und machen mir Vorschläge. Natürlich ist es sehr befreiend, endlich mit jemandem, der es gelesen hat, darüber zu diskutieren, nachdem ich es für 18 Monate im Stillen gelassen habe, und dann explodiere ich förmlich, weil ich auch wirklich mit jemandem darüber reden möchte. Somit sind Emma und Arthur diejenigen, die meine ersten Ergüsse zu sehen bekommen, und dann ist es wunderbar zu hören, was sie darüber denken. Sie waren beide sehr überzeugt von diesem Buch, sie mochten es wirklich. And dann haben wir aber logischerweise auch Auseinandersetzungen.
ES: Dies ist eine komische Frage, aber wie häufig haben Sie ihre eigene Geschichte gelesen?
JKR: Das ist keine komische Frage, es ist eine sehr berechtigte Frage, denn sowie ein Buch veröffentlicht ist, lese ich es selten noch einmal. Es ist komisch, wenn ich ein Buch aufschlage, um Fakten zu überprüfen, was ich natürlich sehr oft tue. Wenn ich dann damit anfange, es erneut zu lesen, werde ich selbst davon irgendwie eingesaugt und lese manchmal einige Seiten und dann packe ich das Buch wieder weg und mache weiter mit dem, was ich eigentlich tue, aber ich würde nie eines meiner Bücher nehmen, wenn ich beispielsweise etwas zum Lesen beim Baden suche. Daher gibt es tausende Fans, die die Bücher viel besser kennen als ich selbst. Mein einer Vorteil ist, dass ich weiß, was passieren wird, und ich eine Menge Hintergrundinformationen habe.
Melissa Anelli, The Leaky Cauldron (MA): Wie viele Boxen füllen diese Hintergrundinformationen mittlerweile?
JKR: Das ist wirklich schwer zu sagen, weil ich so unorganisiert bin, aber ja, es sind Boxen. Hauptsächlich sind es Notizbücher, denn die Hintergründe sind so wertvoll, sodass ich sie hauptsächlich in einem Format brauche, in dem ich sie wiederfinden kann. Und es ist schwerer, Bücher zu verlieren, als einzelne Zettel.
ES: Wenn Buch sieben draußen ist, werden Sie die Website dann geöffnet lassen, um weiterhin Fragen zu beantworten?
JKR: Ja, ich denke nicht, dass die Website sofort dann geschlossen wird, wenn das siebte Buch fertig ist. Nein, definitiv nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich unmöglich alle Fragen werde beantworten können, denn ein Roman ist die falsche Form, um beispielsweise einen Katalog mit den Lieblingsfarben der Charaktere zu präsentieren. Aber die Leute möchten schon viele solcher Details wissen, nicht wahr? Ich werde niemals alles in den Romanen beantworten, was ein besessener Fan wissen möchte, und die Website ist ein anderer Weg, das zu tun.
Auch denke ich, dass Leute weiter Theorien über die Charaktere aufstellen werden, wenn Buch sieben zuende ist, denn manche Leute sind sehr interessiert an bestimmten Charakteren, deren Vergangenheit nicht relevant ist für die Handlung, sie sind nicht wichtig für die Geschichte, somit gibt es noch viel Spielraum für Fanfiction. Genauso wie bei Jane Austen. Ich bin ein großer Jane-Austen-Fan und man interessiert sich über die Leben der Charaktere, nachdem die Geschichte zuende ist. Sie existieren weiter, man muss sich Gedanken über sie machen, nicht wahr? Aber ich bin mir so sicher, wie ich es derzeit nur sein kann, dass Buch sieben das finale sein wird, auch wenn mich viele mit großen Hundeaugen anschauen. Nur eins noch! Ja, ich denke, es werden sieben sein.
ES: Sieben Bücher sind eine lange Reihe.
JKR: Ja, genau, ich denke nicht, dass sie sagen werden, ich hätte mich wie ein Weichei aufgeführt, na los!
MA: Wenn sie etwas anderes über die Harry-Potter-Reihe schreiben würden, wäre es über Harry Potter selbst, über einen anderen Charakter oder ein Nachschlagewerk?
JKR: Das wahrscheinlichste wäre, wie ich schon mehrfach gesagt habe, eine Enzyklopädie, in der ich Spaß haben könnte mit den Nebencharakteren, und ich könnte die maßgebliche Biographie aller Chraktere verfassen.
MA: Ok, große, große, große Buch-6-Frage. Ist Snape böse?
JKR: [Lacht beinahe] Nun, ihr habt das Buch gelesen, was denkt ihr?
ES: Sie versucht zu schaffen, dass sie es kategorisch sagen.
MA: Nun, es gibt Verschwörungstheoretiker und diese Leute werden behaupten -
JKR: Sie halten sich an die verzweifelte Hoffnung [lacht] -
ES und MA: Ja!
ES: Wie bestimmte Shipper, die wir kennen!
[Alle lachen]
JKR: Nun, okay, offensichtlich ... Harry/Snape ist jetzt persönlich, wenn nicht sogar noch mehr als Harry/Voldemort. Ich kann die Frage nicht beantworten, denn das wäre ein Spoiler, nicht wahr, egal, was ich sage, und es ist offensichtlich, dass es einen so großen Einfluss darauf hat, was passiert, wenn sich die beiden wiedersehen, dass ich das nicht sagen kann. Und lasst es uns so betrachten: Es wird 10.000 Theorien geben und es kickt mich einfach, sie zu lesen [lacht]. Ich bin böse, aber ich mag die Theorien, ich liebe die Theorien.
ES: Ich weiß, dass Dumbledore gerne das Gute in den Menschen sieht, aber er scheint manchmal beinahe bis zur Sorglosigkeit zu vertrauen.
JKR: [lacht] Ja, dem würde ich zustimmen.
ES: Wie kann jemand so -
JKR: Intelligentes -
ES: so blind im Bezug auf manche Sachen sein?
JKR: Nun, dazu wird es in Buch sieben Informationen geben. Aber ich würde sagen, dass schon bewiesen wurde, insbesondere in Buch fünf und sechs, dass immense Intelligenz einen nicht vor emotionalen Fehlern bewahrt, und ich denke, Dumbledore ist wirklich der Beweis dafür. Genau genommen würde ich dazu tendieren, dass sehr, sehr intelligent zu sein, dieselben Probleme erschaffen kann, und so ist es bei Dumbledore passiert, denn seine Weisheit hat ihn isoliert und ich denke, man kann das auch in den Büchern erkennen, denn wo ist sein Ebenbürtiger, wo ist sein Vertrauter, wo ist sein Partner? Er hat niemanden in der Art. Er ist immer derjenige, der gibt und der den Einblick und das Wissen hat. Ich denke also, während ich den Leser bitte, zu akzeptieren, dass McGonagall eine sehr würdige Stellvertreterin ist, dass sie keine Ebenbürtige ist. Ihr habt jetzt eine etwas umschweifende Antwort, aber viel näher kann ich da jetzt nicht herangehen.
ES: Nein, das war eine gute Antwort.
MA: Es war interessant, darüber zu hören, dass Dumbledore einsam ist.
JKR: Ich sehe ihn als isoliert an und einige Leute haben zu mir, vollkommen zu Recht wie ich finde, gesagt, dass er abgehoben ist. Meine Schwester sagte zu mir in einem Moment der Frustration, als Hagrid sich in seiner Hütte eingeschlossen hatte, weil Rita Kimmkorn veröffentlicht hatte, dass er ein Halbblut ist: Warum ist Dumbledore nicht eher zu ihm gegangen, warum ist Dumbledore nicht eher zu ihm gegangen? Ich sagte, dass er Hagrid erstmal für einige Zeit schmoren lassen musste und sehen, ob er von sich aus wieder herauskommt, denn wenn er von alleine rausgekommen wäre, hätte er sich besser gefühlt. Nun, er ist zu abgehoben, er ist zu kalt, genau wie du, hat sie gesagt! [lacht] Damit meinte sie, dass sie sofort zu ihm gerannt wäre, während ich vielleicht erstmal etwas gewartet und gesagt hätte: Lasst uns warten und sehen, ob er das selbst verstehen kann. Ich hätte ihn keine Woche allein gelassen, sondern vielleicht einen Nachmittag. Aber sie würde sofort in seine Hütte jagen.
ES: Dies ist eine meiner brennenden Fragen seit dem dritten Buch: Warum hat Voldemort Lily so viele Chancen gegeben zu überleben? Hätte er sie tatsächlich überleben lassen?
JKR: Mmhm.
ES: Wieso?
JKR: [Stille] Kann ich dir nicht sagen. Aber er hat es ihr angeboten, vollkommen richtig. Möchtest du mich nicht fragen, wieso James' Tod Lily und Harry nicht beschützt hat? Da ist deine Antwort, du hast gerade deine eigene Frage beantwortet, denn sie hätte überleben können und hat den Tod gewählt. James wäre sowieso getötet worden. Siehst du, was ich meine? Ich sage nicht, dass James nicht bereit war; er ist gestorben im Versuch, seine Familie zu beschützen, aber er wäre so oder so ermordet worden. Er hatte keine ... ihm wurde keine Wahl gelassen, er ist dort sozusagen sinnlich reingestürzt. Ich denke, da gibt es Unterschiede im Mut. James war äußerst mutig. Aber das Kaliber von Lilys Mut war in diesem Fall höher, denn sie hätte sich selbst retten können. Nun, jede Mutter, jede normale Mutter hätte getan, was Lily getan hat. Also war auch ihre Art von Mut von sinnlicher Qualität, aber sie hatte die Zeit zu wählen. James nicht. Es ist wie ein Eindringling, der in dein Haus einbricht, nicht wahr? Du würdest instinktiv auf ihn los gehen. Aber wenn dir kaltblütig gesagt würde: Geh aus dem Weg!, weißt du, was du dann tun würdest? Ich meine, ich glaube nicht, dass irgendeine Mutter von ihrem Kind zurücktreten würde. Aber beantwortet das die Frage? Sie hat ihr Leben sehr bewusst niedergelegt. Sie hatte eine klare Wahl -
ES: James nicht.
JKR: Ist er klar gestorben im Versuch, Harry zu beschützen, insbesondere mit einer klaren Wahl? Nein. Das ist ein subtiler Unterschied und da ist noch ein wenig mehr als das, aber das ist der Großteil der Antwort.
MA: Wusste sie etwas von dem möglichen Effekt, als sie vor Harry stehen blieb?
JKR: Nein, denn, wie ich es versucht habe, in der Reihe klar zu machen, es ist noch nie zuvor passiert. Niemand hat jemals zuvor überlebt. Und somit wusste auch niemand, was passieren könnte.
MA: Also niemand - Voldemort oder jemand anders, der den Avada Kedavra benutzte - hat jemals jemandem eine Wahl gegeben, der dann die Option gewählt hat, zu sterben?
JKR: Ihnen mag eine Wahl gelassen worden sein, aber nicht auf diese besondere Art.
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