Das neue Harry-Potter-Videospiel ist bekanntlich schon vor einem knappen Monat auf den Markt gekommen.
Trotzdem freut sich der Tagesprophet nun einen Erfahrungsbericht über das Spiel für den PC veröffentlichen zu können.
ACHTUNG: Dieser Bericht wurde von einem Mitglied der Redaktion geschrieben und ist für diejenigen unter uns geeignet, die mit technischen Daten und Fachchinesisch nichts anfangen können.
Diejenigen, die einen Bericht voller technischer Details haben wollen, mögen sich an die kompetente Videospiel-Fachseite wenden, denn der Bericht soll lediglich einen groben Einblick in das Spiel gewähren und die Eindrücke des Testers wiedergeben.
Wer sich erhofft, ein brandneues Videospiel einer beliebten Reihe gleich am Erscheinungstag zu ergattern, hat oft Pech.
Wer wie ich versucht "Harry Potter und der Orden des Phönix" am Tag der angeblichen Erscheinung zu kaufen hat anscheinend keine Chance.
Selbst an beiden darauf folgenden Tagen befinden es die großen Handelsketten wie beispielsweise Mediamarkt anscheinend nicht für nötig die Dinger zu beschaffen, ungeachtet der riesigen Anzeigen im Werbeprospekt (die scheinheilig verkünden, dass das Spiel auf allen Plattformen ab sofort verfügbar sei) und auch ungeachtet der zermürbten Noch-Kunden, selbst wenn diese wie ich extra aus der Provinz anreisen.
Da darf man sich trotz eines wohlbekannten Werbespruchs fragen: „Bin ich eigentlich blöd?“
Nachdem einige weitere der selbsternannten Fachläden das Spiel auch nicht vorweisen können, hilft schließlich Amazon weiter, liefert das Spiel kaum zwei Tage nach der Bestellung. Schön , so gehört's sich !
Also schnell das Spiel ausgepackt und die CD in das Laufwerk geworfen.
Nach einer guten halben Stunde langwieriger Installation ( 5 Gigabyte! ) des Spiels auf den zwei Jahre alten PC ist’s dann so weit :
Das Spiel kann endlich gestartet werden.
Schon beim Vorspann beschleicht mich ein ungutes Gefühl: Das kann doch nicht die im Trailer gerühmte Grafik sein! Pixelklötzchen wie anno 1998!
Kaum ist das neue Spiel geladen, herrscht Gewissheit: So eine Frechheit! Da war die Grafik ja noch bei ersten HP-Video-Spiel besser !
Das kann doch nicht sein !
Man greift also zur äußerst großzügigen, 16-Seitigen (davon 5 Seiten mit allen möglichen Hotlines, Garantien und Tipps, die sowieso jeder kennt) Bedienungsanleitung und sucht verzweifelt nach der Ursache.
Als auch die nicht weiterhilft und ich schon beinahe den Tränen nahe bin, schaue ich noch mal im Spiel selber nach und lese endlich im Untermenü (nein, nicht im Hauptmenü, sondern im Menü, das erscheint wenn man ein neues oder altes Spiel wählt, um es zu laden) das bezaubernde Wörtchen „Grafik“. Also schnell drauf geklickt und nachgeschaut, ob sich da nicht was ändern lässt:
„Auflösung: 512x384 Pixel“
Ziemlich rot im Gesicht,(zum einen weil es mir peinlich ist, dass ich an eine so selbstverständliche Sache nicht gedacht habe und zum anderen weil ich wütend bin und mich frage welches Genie als Voreinstellung 512x384 Pixel gewählt hat) ändere ich die Einstellung schnell auf 1024x768 Pixel und lade das Spiel endlich.
Nun ist unschwer die Grafik aus dem Trailer wieder zuerkennen. Sobald man die Gunst hat, den Grimmaultplatz zu verlassen und nach Hogwarts befördert zu werden, sieht man welch gigantische Arbeit die Grafiker hier geleistet haben. Das Schloss selber und die Ländereien sind gigantisch groß, man könnte an sich Stunden herumlaufen und trotzdem noch nicht jeden Raum, jeden Gang entdeckt haben. Aber zum Glück gibt’s ja die Karte des Rumtreibers, die ganz Hogwarts samt Umfeld zeigt und die dich zuverlässig zum nächsten Ort führt.
Vorerst ohne lästige Aufgaben kann man also durch Hogwarts schlendern und die insgesamt sehr gelungen grafischen Umsetzungen bewundern.
Man kann sich sehr schön in diese Zauberwelt einfühlen, das friedliche Hogwarts genießen und das besser als in jedem Vorgänger des aktuellen Spiels, ganz besonders aber im Vergleich zum 4. Harry-Potter-Videospiel, denn da existierte Hogwarts nicht einmal richtig.
Die gesamte Grafik ist ziemlich gut, um einiges besser als bei den Vorgängern ,wobei ich den Eindruck habe, dass einige Dinge besonders gut gelungen sind, wie zum Beispiel Rüstungen, eine bestimmte Art von Korridor oder die Frontalansicht von Hogwarts, wenn man über die Viaduktbrücke läuft.
Viele in Hogwarts hängenden Portraits bewegen sich nun auch wie es ich gehört, allerdings bestehen diese Bewegungen selten mehr als aus einem an der Nase kratzen.
Ein paar der Portraits können nun sprechen und sind teilweise ganz amüsant anzuhören.
Die Hintergrundmusik ist aus den Filmen bekannt und gelungen. Die Hintergrundgeräusche sind ebenfalls gelungen, genauso wie die vom Spieler verursachten Geräusche.
Zumindest in der deutschen Version sind die Dialoge teilweise ziemlich überbetont.
Die Steuerung ist wieder mal nicht das Gelbe vom Ei. Zwar ist die Ansicht relativ gut gelungen
(Keine Ich-Perspektive, die das Sichtfeld zu sehr einschränkt und auch keine zu kleine Vogelkamera, die die Welt viel zu klein darstellt, sondern eine Mischung aus beidem, die eine recht gute Ansicht garantiert) aber dafür sind die per Mausgeste gesteuerten Zauberstabbewegungen zumindest mit meiner Maus eine Zumutung. Wer will schon, dass der vermeintlich ausgeführte Aufrufezauber nun bewirkt, dass das fragliche Objekt nun mit ordentlich Schwung abgestoßen statt angezogen wird?
Also empfiehlt es sich gleich auf Tastatursteuerung umzustellen.
Die diesmal nicht steuerbaren Ron und Hermine sind nur bei Duellen gegen Slytherins ( Man richte den Zauberstab auf einen Grünen , jage ihm einen Schockzauber auf den Hals und hoffe darauf, dass er nicht wegläuft sondern sich dem Duell stellt) eine Hilfe und das auch nur wenn man den Beiden nicht im Weg steht, ansonsten bekommt man leicht den eigentlich auf Malfoy Junior gezielten Zauber in den Rücken.
In engen Gängen kann es nerventötend sein, wenn man Ron und Hermine erst aus dem Weg schieben muss.
Die relativ leichten Missionen des Spiels sind ziemlich schnell durchgespielt, aber dafür hat man alle Geheimnisse von Hogwarts aufgrund der Größe ganz bestimmt nicht so schnell entdeckt.
Zumal man sich nunmehr die Gemeinheiten der Slytherins nicht länger mit anhören muss, sondern sie mal schnell kopfüber hängen kann („Levicorpus!“) , was allerdings nicht anzuraten ist, wenn zufällig ein Professor in der Nähe ist. So wird man etwa bei Vergehen wie dem Fallenlassen eines Bücherregals auf den Kopf von Severus Snape garaniert nicht ungeschoren davonkommen (Sie kapieren es wohl nie, Potter!10 Punkte Abzug für Gryffindor ! Nachsitzen!).
Die so genannten „Minispiele“ zum Zeitvertreib wie „Zaubererschach“, „Koboldstein“ oder „Knallpoker“ sind dagegen weniger anspruchsvoll gestaltet, weniger grafisch als vom Schwierigkeitsgrad her.
FAZIT: Das Videospiel ist für diejenigen geeignet, die das eher kindliche Spielprinzip der Spielreihe mögen und ein großes, grafisch gelungenes Hogwarts zum herumstöbern und entdecken zu schätzen wissen.
Profi-Gamer werden wegen den verhältnismäßig wenigen und einfachen Missionen enttäuscht sein.
Für mich selber hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Einige selbst geschossene Screenshots (Zoomen angeraten,da die Screenshots verkleinert ziemlich verpixelt aussehen) :
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http://img181.imageshack.us/img181/8136/hp20070714133313060tm9.jpg
http://img517.imageshack.us/img517/9978/hp2007071413351584nh9.jpg
http://img181.imageshack.us/img181/7944/hp2007071413352164rn1.jpg http://img181.imageshack.us/img181/4742/hp2007071413382985zm8.jpg
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http://img294.imageshack.us/img294/1148/hp2007071413414796wf9.jpg
http://img294.imageshack.us/img294/1954/hp2007071413455517ya3.jpg