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Smaug wirklich "böse" oder das Gold?

Dark Lúthien
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Smaug wirklich "böse" oder das Gold?

Beitragvon Dark Lúthien » Fr 14 Jun, 2013 19:42

Hallo ihr Lieben,

ich hab den Hobbit nun runter und rauf und wieder zurück gehört. Zig mal. Und jedes Mal, auch damals beim Lesen schon, kam ich nie umhin, mit Smaug Mitleid zu haben. Irgendwie finde ich, dass Smaug nicht wirklich als der Bösewicht dargestellt wird. Ich empfinde jedes Mal Bedauern, wenn sein Ende durch Bard beschrieben wird. Natürlich hat Smaug die Zwerge platt gemacht, um aus Habgier an den Schatz zu kommen. Das ist wahrlich "böse". Aber irgendwie will der Funke, dass man denkt: "Jaaa, tötet die Bestie!!" bei mir einfach nicht überspringen.

Ich hab auch irgendwie das Gefühl, dass das Gold eher verdorben ist und so einen (schlechten) Einfluss hat. Denn immerhin hat Thorin einfach mal so einen Kampf mit den gesamten Menschen aus Esgaroth und Thranduil mit seinen Elben riskiert. Dass dann natürlich die Orks und Warge dazwischen kamen, war blöd. Aber Thorin hätte doch nie und nimmer einen Teil des Schatzes freiwillig an Bard oder Thranduil hergegeben. Für mich war es einfach immerso, dass das Gold den schlechten Einfluss hatte. Es wurde zum Schluss ja auch über den Bürgermeister von Esgaroth gesagt, dass er der "Drachenkrankheit" anheimgefallen wäre (er sich also mit dem bissel Gold aus dem Staub gemacht hat und in der Wildnis verhungert ist.)

Was meint ihr? Ist Smaug wirklich "böse" oder erliegt er einfach dem (schlechten) Einfluss des Goldes? Wieso, weshalb, warum, würde mich interessieren ;)


Hoffe die Kategorie passt, wusste nicht so Recht wohin mit dem Thread :lol:

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Beitragvon Ahzrarn » Fr 14 Jun, 2013 21:12

Ich denke, Smaug verhält sich ganz einfach nur "drachisch". In den alten Legenden werden Drachen seit ewigen Zeiten als Schatzhüter beschrieben; ihre Lebensaufgabe ist das Bewachen der Schätze der Erde. Märchen- und Legendenforscher in jüngerer Zeit sind sich im Großen und Ganzen einig, dass diese Schätze nur als eine symbolische Entsprechung von Wissen und Weisheit zu verstehen sind (und was erfuhr Sigurd nicht alles von Fafnir?), und ist die Schlange nicht in fast allen vorchristlichen Kulturen ein Weisheitssymbol?
Die Gier der Zwerge nach Gold und edlen Steinen ist hingegen in allen Fantasywelten sprichwörtlich, und Thorins Argument, den Schatz wieder für seine Familie, die rechtmäßigen Besitzer zurückzugewinnen war wohl ein willkommener Vorwand für die ganze Chose.
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Beitragvon Wehwalt » Sa 15 Jun, 2013 00:18

Was für Legendenforscher denn? Die sind sich echt alle einig, daß eine so bescheuerte Aussage zutrifft?
Ich sage nicht, daß ich das bezweifelte. Nur hat Freud schon vor 100 Jahren herausgefunden, was die ganze "Hort"-Symbolik bedeutet.

Ich kenne diesen Smaug nicht außer von dem Film, und da hab ich sein Motiv nicht begriffen. Aber ich kenne den SToff, wo Tolkien das herhat. Und bei Wagner hat das Sitzen auf einem Schatz, ohne ihn für irgendeinen Zweck zu nutzen, eindeutig den Charakter von Träg- und Dummheit.
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Beitragvon Ahzrarn » Sa 15 Jun, 2013 05:31

Meine Quellen:

Time Life Bücher - Drachen

J. R. Conway - Der Tanz mit dem Drachen

Im Ersteren wird eher auf die klassische Sigurdsage eingegangen und weniger auf die euphorisch gefeierte Sitcomversion des großen Tonschwelgers. Inwieweit Unverletzbarkeit und Tierverständnis psychologisch zu deuten sind bleibt, wie alles in der Symbolistik, jedem selbst überlassen :) . Ebenso, inwieweit der Seelendinosaurier Freud heute noch als aktuell gelten darf.
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich hier vom Ansatz des horthütenden Drachen als festen Bestandteil unserer kollektiven Archetypenwelt ausgehe und nicht von physisch existenten Schätzen. Inwieweit sich Tolkien der Symbolschiene der alten Mythen, aus denen er schöpfte bewusst war, darüber wage ich hier nicht zu spekulieren. Eigentlich biete ich mit meinem Gelaber nur einen alternativen Denkansatz. Auch um den mystischen Aspekt des Drachen, der als Wesen des urelementaren Chaos die elementaren Schätze der Erde bewacht und vor Misbrauch und Ausbeutung schützt geht es mir.
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Beitragvon Wehwalt » Sa 15 Jun, 2013 11:35

Aktuell bestimmt nicht, aber dafür richtig.
Fein, daß Du Deine Beiträge selbst als Gelaber bezeichnest. Irgendeiner hat's ja mal auch sagen müssen.
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Beitragvon Ahzrarn » Sa 15 Jun, 2013 12:30

Zumindest kann ich`s zugeben. :D
On-topic: was den verderblichen Einfluss des Goldes angeht, so bezog sich dieser nach Tolkiens Verständnis wohl nicht spezifisch auf bewussten Hort, sondern auf die Pinnunze allgemein, die Botschaft eines durch und durch christlichen Kleinbürgers an die Kinder dieser Welt.
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Beitragvon Jagar » Mo 17 Jun, 2013 14:47

Ich denke, Smaug ist böse. Allerdings kann er nichts dafür, denn die Drachen wurden einst von Melkor erschaffen (um mal einen Bogen ins Sillmarilion zu schlagen). Der erste Drache kämpfte auf der Seite des Bösen und auch seine Brut muss daher von Natur aus böse sein. Es liegt also in Smaugs Natur, nach Gold zu gieren und Städte zu verbrennen. Es gibt in Tolkiens Universum keinen einzigen guten Drachen, deshalb würde ich dem Gold keine so große Bedeutung zuführen, dass es in der Lage ist, einen Drachen verderben. Denn er ist schon verdorben.

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Beitragvon Ahzrarn » Mo 17 Jun, 2013 18:24

Die Gier nach besonderen, schönen Dingen ist bei Tolkien ein immer wiederkehrendes Thema. Eben schon im Silmarillion gelingt es niemandem, sich dem lockenden Glanz der Silmaril zu widersetzen, und selbst Melkor der sie eigentlich hasst kann ihnen nicht widerstehen. Ebenso der Eine Ring. Drachen tun im Grunde nichts anderes als auch Zwerge, Elben und Menschen, nur eben mit etwas mehr Power :lol: .
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Beitragvon Dark Lúthien » Sa 29 Jun, 2013 18:47

Naberius hat geschrieben:[...] und auch seine Brut muss daher von Natur aus böse sein.

Hm, ist das nicht zu einfach?

Ich weiß nicht Recht, wie ich es erklären soll, was ich meine. Folgendes Beispiel (ja es hinkt, aber erklärt in etwa was ich meine). Es gibt/gab Menschen, die haben bestimmte Hunderassen gezüchtet (Listenhunde). Wenn du als solcher Hund zu einem Menschen kommst, der dich als Kampfmaschine benutzt, bist du dann wirklich gleich von Anfang an schon böse, nur weil deine Eltern Listenhunde waren? Oder fließt da eben der enorme soziale Faktor und die Ausnutzung deiner Abhängigkeit zu der Bezugsperson mit ein? Denn die Kreaturen werden ja einfach nur benutzt. Es ist ja nicht wie ein Mensch, der sich bewusst entscheidetet gegen Normen und Regeln zu sein und anderen Leid zu zufügen. Vermutlich ist das das, was du meinst mit "unfreiwillig böse". Aber woher sollen sie (egal ob jetzt die Hunde oder die Drachen, um mal wieder zum Thema zu kommen :lol:) denn wissen, was richtig und falsch ist. Und wer sagt, dass den Drachen die Goldfixierung nicht extra anerzogen wurde? Denn was sollen denn Drachen mit dem Gold machen, außer entweder drauf schlafen, was ja totale Verschwendung ist, oder eben dem "Meister" bringen und sich eine tolle Belohnung abholen... Für mich wirken die Drachen eher wie Wünschelruten, die das "schöne Gold" finden und dem Meister bringen sollen.

Ich kenn das Sillmarilion leider nicht, aber dafür ein Danke für die Erklärung und den Auszug daraus :)

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Beitragvon Jagar » Di 16 Jul, 2013 07:58

Naja, Hunde und Drachen zu vergleichen, funktioniert eher wenig. Hunde sind ja eher (entschuldige den Ausdruck) mäßig intelligent, denn sie lassen sich von Menschen abrichten und befehligen. Drachen hingegen sind extrem kluge Kreaturen, die sich selten einem Herren unterordnen (Morgoth ausgenommen). Sie wissen bestimmt, was richtig und falsch ist, denn Smaug geht ja bei seiner Eroberung äußerst gewissenhaft vor. Außerdem spricht er mit Bilbo ja in sehr gewählten Worten, was ein weiterers Anzeichen für seine Intelligenz ist.

Ich denke also, dass die Drachen von Natur aus Böse sind. In Tolkiens Werken gibt es keinen Drachen, ob mit Meister oder ohne, die gute Taten begehen.

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Beitragvon Dark Lúthien » Fr 26 Jul, 2013 20:31

Naberius hat geschrieben:Drachen hingegen sind extrem kluge Kreaturen, die sich selten einem Herren unterordnen (Morgoth ausgenommen).

Achso dann hatte ich deinen Post falsch verstanden, dachte die Drachen wurden erschaffen (also nach spezifischen Vorstellungen eines Wesens). Dadurch findet ja auch eine charakterliche Prägung statt. Mir ging es auch weniger um die Interlligenz, in dem Punkt hast du natürlich Recht, sondern mehr um das Prinzip "Ist ein Wesen wirklich böse, weil es nichts anderes als das Böse kennt und so aufgewachsen ist." So meinte ich das. Ich verstehe nur nicht ganz, was Smaugs Intelligenz mit Böse/Gut zu tun hat.

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Beitragvon Jagar » Mo 29 Jul, 2013 07:44

Ein intelligentes Wesen hat die Wahl zwischen Gut und Böse. Um noch ein mal auf die Hunde zurück zukommen: Die wenigsten Hunde sind von Natur aus gewalttätig, sondern werden es erst auf Befehl ihres Herren. Drachen hingegen können sich für eine Seite entscheiden, da sie über eine gewisse Schläue verfügen. So meinte ich das.

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Beitragvon Dark Lúthien » Mo 29 Jul, 2013 08:35

Wenn Melkor aber die Drachen erschaffen hat, dann wohl nicht ohne sie zu prägen. So meinte ich das ;)

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Beitragvon Jagar » Mo 29 Jul, 2013 08:36

Ah, okay. Ja, das kann durchaus sein. Stimmt. Die Orks hat er ja auch erschaffen und die sind auch immer böse.

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Beitragvon Dark Lúthien » Mo 29 Jul, 2013 08:52

Ja genau, die Orks kamen mir auch grade in den Sinn :lol:

Aber ich finde du hast schon Recht, dass Smaug sich auch dazu entschieden hat, böse zu sein. Denn immerhin hätte er vielleicht einen anderen Weg finden können, Gold zu hüten. Wenn auch nicht unbedingt bei den Zwergen :lol: Vielleicht hätte der ein oder andere Mensch Smaug als "Hütedrache" aufgnommen :lol: Wobei ich mich dann frage, ob die "anerzogene" Gold-Gier von Smaug, dann nicht in die Quere gekommen wäre. Und da setzt eben meine Frage ein...

Trotzdem komme ich immer nich umhin Mitleid mit ihm zu haben :(

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