Ich habe heute angefangen: "Aufzeichnungen aus einem Toten Hause" von Dostojewski.
Ich habe schon über 2 Jahre keinen Dostojewski mehr gelesen. Und kaum fange ich wieder damit an, muß ich wieder denken: Das ist der größte Schriftsteller aller Zeiten. Eine so genaue Beobachtung, zwanglose Reflexion des menschlichen Verhaltens - das hat vielleicht nicht einmal Thomas Mann so gut hinbekommen.
Das Thema des Buches ist ungefähr das trübste und deprimierendste, was man sich ausmalen kann: Die Beschreibung des Zusammenlebens elender Zuchthäusler im sibirischen Lager im 19. Jahrhundert. Aber wie er die Regungen und Wandlungen der Häftlinge im Lauf der Zeit auf den Punkt zu bringen versteht - das ist atemberaubend.
Was anderes, aber auch genial, ist die Oper über den Stoff von Janacek, ohne die ich mich nicht an den Dostojewski-Text gewagt hätte. Die Kunst der Menschheit hat sich schon an großer Düsternis herangewagt - aber es ist großartig.