Rebellen? Verräter?
Für mich sind diese vier in aller erster Linie Demokraten. Sinn einer Wahl ist, dass jeder einzelne sich Gedanken über seine Entscheidung macht und dann so abstimmt, wie er es vor seinem Gewissen als für das Land am besten einschätzt. Das haben die Damen und Herren alle einmal geschworen oder zumindest ihren Wählern versprochen.
Wie verkommen ist unsere Demokratie, wenn der Fraktionszwang und das Machtinteresse der Parteien über das Gewissen des einzelnen Abgeordneten gestellt werden? Jeder einzelne ist von seinem Wahlkreis gewählt worden, nicht von seiner Partei. Jeder einzelne ist also seinen Wählern verpflichtet, nicht irgendeiner Möchtegernministerpräsidentin, die sich nicht darum schert, was ihre Wähler wirklich mit ihrer Abstimmung gewollt haben, sondern mit aller Macht ihr Konzept durchdrückt und dabei alle Wahlversprechen mit Füßen tritt.
Wenn sie auch nur die Spur einer Souveränität gehabt hätte, dann wäre sie nie zu dieser knappen Wahl angetreten, sondern hätte offene Koalitionsverhandlungen mit der CDU aufgenommen und beim Scheitern derselben auf Neuwahlen hingewirkt. Das war der Wille der Mehrheit der Wähler, anders kann das Ergebnis nicht interpretiert werden.
Das Scheitern nun war seit langem absehbar und im Grunde hat Hessen durch das ganze Theater nun politisch mindestens ein ganzes Jahr verloren.