Nein, an den Waffen liegt es wohl nicht. Ich glaube, daß solche Fälle gehäuft auftreten, liegt an der allgemeinen Hoffnungslosigkeit, die sich breitmacht. Die Lebensperspektiven sind sehr viel eingeschränkter geworden als in früheren Jahren. Dementsprechend haben die Schüler auch viel mehr geistige Zumutungen zu schlucken, wenn ihnen der Kongreß der Weißwäscher (die Lehrer eben) wieder mal eintrichtern sollen, daß sie in der besten aller Welten leben. Daß da mal ab und zu einer explodiert (oder vielleicht implodiert, also für lange Zeit einen Haß vor sich herschiebt, der dann in solchen Taten, auch geplanten, kulminieren kann), erscheint mir da - nicht gerade verständlich, aber naheliegend.
Und diese Perspektivlosigkeit ist nicht nur auf ökonomischem Gebiet, sondern auch auf privatem. Ich weiß ja wirklich nicht, wie Ihr jungen Leute das alle macht, aber könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, daß es einmal Zeiten gab, in denen man auf sexuellem Gebiet schlichtweg experimentieren konnte, wie man Lust hatte, ohne Gefahr zu laufen, an Aids zu sterben? Ich weiß, es ist heikel, dieses Thema hier jetzt anzuschneiden, aber ich halte es für keinen unwesentlichen Aspekt der allgemeinen Hoffnungslosigkeit. Es sind ja immer noch sehr, sehr wenige, die ihre Aggressionen nach außen wenden, die meisten wenden sie ja gegen sich selbst (Vorsicht! Mögliche Erinnerung an verpönte Threads) oder werden halt boshafte, denunziationsgeile angepaßte Untertanen und schießen dann staatstragend auf Serben statt ihre Lehrer.
Was das Verbot von gewissen Computerspielen betrifft, so halte ich gar nichts davon. Ich glaube nicht, daß diese Spiele Aggressionen entstehen lassen, sondern eher, daß dieselben Ursachen (Perspektivlosigkeit, Abgestumpftheit) einerseits den Rückzug zu Computerspielen und andererseits mögliche Aggressionstaten verursachen können. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber das Geschrei nach Verboten sieht stark nach einer Bekämpfung der Symptome statt der Ursachen aus. Da weiß man wieder nicht, wo die Grenze sein soll.