Wie oft warten wir darauf, dass sich etwas ereignet,
dass sich unser Leben verändert und wir wieder froh
werden können.
Wir sind passiv, lassen an uns geschehen und sind
dann enttäuscht, dass alles im alten Trott weiter geht.
Wir klagen Gott, unser Schicksal oder andere Menschen an,
werden dabei immer negativer, doch die erwünschte
Veränderung tritt nicht ein.
Ich glaube, dass alle wirklichen Veränderungen mit
einem Wagnis verbunden sind.
Um über meinen jetzigen Stand hinauszukommen,
muss ich etwas einsetzen. Es kann sein, dass ich die Ruhe
und Sicherheit einer mir bekannten Lebenseinstellung
aufgeben muss, oder vielleicht muss ich das Risiko,
mich zu blamieren, auf mich nehmen.
In Beziehungen kann das Wagnis eines offenen Wortes
Spannung oder gar den Verlust des anderen bedeuten.
Aber ohne dieses Wagnis geht kaum etwas wirklich voran.
Wir bleiben Gefangene unserer Angst und leben nur das,
was "man" von uns verlangt.
Wagen heisst, glauben, dass es eine Entwicklung zur Reife gibt und dass aus dem Verlust ein Gewinn werden kann.
By Ulrich Schaffer
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Hi ihr Lieben
Ich habe heute ein Buch gelesen, und das oben war die Seite 5. Dort steht wirklich sehr viel was ich wichtig finde. Und da nicht jeder das gleiche Buch kaufen kann, hab ich mir gedacht, wir könnten hier über das Thema "Sich wagen" reden. Und ich werde hier pro Tag ein "Gedicht" von Ulrich Schaffer reinstellen, je nach dem.
Meine Einstellung dazu:
Ich glaube, ich habe in meinem Leben viel zu wenig gewagt.
Im Prinzip bin ich der Typ Mensch, der Angst hat, durch ein Wagnis etwas zu zerstören oder Kaputt zu machen. Denn das ist das letzte was ich will.
Aber so habe ich auch viel verpasst und verloren.
Ich habe mich oft nicht getraut, Menschen zu sagen, was sie mir bedeuten, oder eben nicht bedeuten. Das brachte mich in verzwickte Situationen.
Ich habe nie gewagt, das anzuziehen, was ich wollte. Und das ist zum Teil immer noch so. Weil ich mich nie getraut habe, mich von der Menge zu lösen, weil ich Angst hatte, aleine zu stehen.
Ich habe mich nie getraut, für etwas meine ganze Zeit und alles was ich habe zu opfern. Weil ich Angst hatte, das mir dann alles andere verloren geht. So habe ich nie etwas voll und ganz ereichen können.
Ich weiss ich hätte das Potenzial für vieles gehabt. Aber ich hab mich nie getraut. Und die Zeit vergeht und ich kann diese Dinge nicht nachholen, die ich vergessen habe zu tun.
Und zum Teil wage ich mich immer noch nicht. Im Kopf denke ich immer "Wieso nicht? Es sind alle so Menschen wie du und du musst nicht perfekt sein." Und das stimmt auch.
Meine Mutter schämt sich manchmal in der Stadt, wenn ich einen albernen Satz sage bzw. der für sie albern klingt und für mich nicht, aber so, dass die Leute um uns es hören könnten.
Dann sage ich ihr "Wieso kümmerst du dich so darum, was andere über dich denken?". Aber im Prinzip kümmere ich mich selber darum.
Weil ich nie gewagt habe, das zu tun, was ich wollte. Aus Angst, etwas dabei zu verlieren, das ich liebte.
Und hier meine Fragen an euch:
Was suchen wir eigentlich?
Was gillt es zu wagen, damit wir erfüllter leben können?
Wie können wir lernen, die Welt um uns wieder zu feiern?
Wovon träumen wir, und gelingt es uns, diese Träume zu verwirklichen, oder leiden wir nur unter ihnen?
Hier das erste "Gedicht".
Ich wage es,
mich den dunklen Momenten auszusetzen,
in denen alles zum Gefängnis wird.
Nur so werde ich
die Dunkelheit anderer verstehen,
ihr stilles Sterben
mitten im Leben.
Ich weiss,
dass die Dunkelheit
zum Leben
dazugehört.
Ich wage es,
weil ich vom Licht
in mir weiss.
Und noch ein 2. für den Anfang.
Ich wage es,
meine Gefühle zuzugeben,
nicht über ihnen zu stehen,
sondern berührbar und verletzbar zu sein.
Ich will Worte finden,
für das, was ich spüre.
Du sollst von meiner Angst wissen,
aber auch von meinem Mut.
Du sollst meine Unsicherheit spüren,
aber auch meine Festigkeit.
Du sollst mich sehen,
wie ich schwimme, krieche, fliege.
Ich will meine Gefühle bewusst erleben
und dann entscheiden,
wie ich mit ihnen umgehen will.
Ich will sie nicht verdrängen,
noch mich von ihnen beherrschen lassen.
Und das wärs dann.
Keine Sorge, das soll kein Gedichte-Thread sein.
Ich will nur wissen wie andere dazu stehen.
Denn ich wage es, euch zu fragen
Und ich muss nochmal meinem Ehemann ein Kompliment machen.
Er lebt die letzte Strophe.
Du bist toll, lieb dich!!!