Hmmm Leute, ich glaube wir verzetteln uns extrem in dieser Diskussion und irgendwie reden wir ein wenig aneinander vorbei.

Fällt Euch das auch auf?

Sorry, aber ich habe jetzt nur mal hier die letzten Beiträge durchgelesen und musste grade schmunzeln. Wie manche wissen, war ich grade bei einem Freund in den USA zu Besuch und der hat mir erstmal erzählt, was er bereits jetzt jeden Monat sparen muss um seinen Kindern (5 und 1 Jahr alt) irgendwann einmal einen College- und Highschool-Besuch ermöglichen zu können. Das sind Beträge, bei denen ich den Mund kaum noch zubekommen habe und bei denen auch die bürgerliche Mittelschicht ihr halbes oder sogar ganzes Leben mit dem Darlehen abzahlen beschäftigt ist, wenn eine Familie z.B. drei oder mehr Kinder hat.

Wenn ich dann sehe, dass wir hier eine allgemeine Schulpflicht haben, bei der es jedes Kind mit Eltern die mithelfen, fast zum Nulltarif es bis auf die Uni und darüber hinaus schaffen kann, dann weiss ich wirklich nicht worüber hier diskutiert wird. So gesehen, kann ich nicht so recht glauben, dass wir das Industrieland mit den schlechtesten Bildungsvoraussetzungen sein sollen. Das scheint mir eine populistisch verfälschte Statistik zu sein. Auch die Pisa-Studie wird für meine Begriffe oft falsch zitiert.

Allerdings will ich damit nicht sagen, dass in unserem Bildungssystem alles toll wäre, beileibe nicht. Klassenstärken mit 30 und mehr Kindern sollten wir uns nicht leisten und man sollte auch mal darüber nachdenken, warum unter den Lehrern die Rate an frühpensionierten Beamten wegen Berufsunfähigkeit extrem hoch ist. Kurzum sehe ich die Probleme unserer Bildungspolitik an vielen Stellen, doch im Moment nicht so sehr in puncto Chancengleichheit.

*kopfschüttel*
Jetzt bist wieder ein oder zwei Schritte hinter der vorigen klaren Aussage zurück, Falke. Aber was kümmert's mich. Ich mach nicht immer mit, wenn Du uns mal wieder "argumantativ" (ja, diese Anführungszeichen - ich weiß, das Lieblingssatzzeichen der Nazipresse, aber manchmal muß man sich halt ein bißchen distanzieren) im Viereck rumscheuchen willst. Harrik hat sich wirklich ganz klar und verständlich den Mund fusselig geredet. Du stimmst zu, daß die Chancen unterschiedlich sind und freust Dich darüber - fein. Gerecht ist, wenn jeder dort bleibt, wo ihn der Herrgott hingesetzt hat in seiner weltübergreifenden Weisheit - fein. Ich bin zwar kein Mittelalterfan, aber ich kanns mal als Standpunkt so akzeptieren.
Und nun stehen wieder Luftschlösser in der Welt und "immer andere verantwortlich machen" etc. Du bist ein anständiger Mensch, Falke, der sich nicht zu schade ist, eine öffentliche Entschuldigung auszusprechen, wenn er einen Irrtum eingesehen hat, und das rechne ich Dir hoch an - aber solche Volten hier sind auch ein Mangel an Redlichkeit.

Nachtfalke hat geschrieben:7
Ich finde es gut, daß unterschiedliche Starts unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen, ich kann Gleichmacherei nicht leiden und ich betreibe indirekten Artenschutz. Ich helfe meinem zukünftigen Kind schon damit, daß es ein klein wenig Konkurrenz weniger hat, als andere Kinder.

*zustimmend nickt*
Stimmt, ich kann Gleichmacherei auch nicht leiden. Ich verabscheue sie geradezu.

Ich kann es nicht leiden, wenn von alle in das Gleiche Schema gepresst werden, also wenn beispielsweise von einem Jungen erwartet wird, teure, schnelle Autos zu lieben, weil das zu einem Mann so dazu gehört.
Und ich betreibe insofern beständig Artenschutz, als dass ich für den Wert der Vielfalt plädiere, und dafür, dass anerkannt und respektiert wird, was andere tun, können und leisten, unabhängig davon, ob dies in unserer Gesellschaft nun mit einem gut bezahlten Job belohnt wird oder nicht (also z.B. Elternteile in der Erziehungsarbeit).

Nachtfalke hat geschrieben:Gerechtigkeit heisst für mich nicht, daß alle zwangläufig gleich sind/sein sollten.

Du verkennst den feinen unterschied zwischen gleicheit und Chancengleichtheit. Bei der Schule die ich mir wünschen würde,, würde man stärker auf die stärken und schwächen einzelner Schüler eigehen und ein weiter gefächertes Fächerangebot haben. Damit würde man gerade auf die Individuellen Unterschiede der Schüler eingehen, aber alle hätten dabei die Gleichen Ausgangschancen, damit könnten sie dann machnen was sie wollen!

Julia, ich glaube da können wir uns Herrn Köhler getrost anschliesen. Besser hätte ich es nicht sagen können.

Denn wer weiß denn schon, ob in einem Kind nicht das Potential steckt, das Allheilmittel gegen Krebs zu entwickeln oder die Innovation für umweltfreundliche Autos heraus bringen könnte.
Nun, evt. wird es das nie geben, weil vielleicht grade dieses Kind zwar das nötige Potential dafür hat, aber nicht die Ausgangschance, da auch hinzukommen.

Falke, dennoch möchte ich Dir für diese amüsante Diskussion danken. Denn daran sehe ich mal wieder wie zufrieden ich doch mit mir, meiner Einstellung zum Leben und meinem Charakter sein kann.

Um nochmal auf Denkarius und die USA einzugehen: In den USA läuft das ganze andersherum. Die Highschool ist tatsächlich nicht das finantielle Problem, das College bzw. die Universität hingegen schon. Allerdings sind in dern USA die strukturen generell so, dass niemand zu was staatlich verpflichtet werden mag (z.B. steuern) sie aber gerne freiwillig doch was soziales machen. In Der schulpolitik sieht das dann so aus, das zum Beispiel Minderheiten, oder als sehr begabt betrachtete Schüler, oder auch einfach erfolgreiche Sportler, und nicht zulezt auch Kinder aus sozial schwachen Familien riesige Stupeniden bekommen können. In meiner Schule waren 98% der schüler Hispanos aus sozial eher schlechter gestellten Familien, da viele Eltern illegale eiwanderer waren etc. Dennoch haben einige der Schüler soviel verschiedene Stupendien gesammelt das sie sich nach dem Studium warscheinlich noch ein Auto leisten können werden. In den USA läuft das halt alles ein wenig anders ab, das kennt man ja. Aber dort hat
A) Jeder auch mit nur nem Hightschoolabschluss ne Recht gute berufliche Chance, und umsatteln des Berufes ist dort total Normal.
B)gibt es ein viel größeres Fächerangebot an der Highschool, so das man sich bereits dort diffenrenziert unterichten lassen kann.

Es liegt mir fern die USA hier als Pradebeispiel an zu führen wie es laufen sollte, aber das nur dazu. Die USA sind ja auf dem staatlichen wege alles andere als sozial, aber auf der anderen seite macht dort fast jeder freiwillige ehrenamtliche Arbeit, (comunity Service) weil sie genau das wissen was Grünauge sagt: Es hilft ihnen wenn es allen besser geht, zumindest in ihrem Lokalen umfeld!

So, hier ist jetzt wieder wirklich Platz für Kinder und Eltern. Hier können Kinder berichten, wenn sie Probleme mit ihren Eltern haben und umgekehrt.
Oder aber ihr werdet bald Eltern und könnt es gar nicht mehr erwarten?! Alles jetzt hierher.

Okay ich hätte da mal eine Frage.
Wie geht ihr mit der Entdeckungsreise des Körpers von Vorschülern/ Grundschülern um, also sprich die berühmten Doktorspielchen.

Wie weit dürfen sie Eurer Meinung nach gehen und wo setzt ihr Grenzen und was lasst ihr durchgehen?

Grünauge da bin ich voll und ganz deiner Meinung. Ich mein wir waren doch als Kinder auch nicht anders und wollten wissen warum unser Körper anders aussieht als der der Jungs oder auch andersherum. Und ich mein wir sind ja auch in einer Zeit wo wir eigentlich nicht mehr so verklemmt sein sollten wir vor was weiß ich 100 jahren. Und wenn man damit offen umgeht sehe ich da auch kein Problem.

Ja also mir ist schon wichtig, dass ich Sean nicht das Gefühl vermittle, dass er etwas falsch macht. Schliesslich soll er ein ungezwungenes Verhältnis zum Thema Sexualität aufbauen können.

Vielleicht sollte ich einige Beispiele näher erläutern. Ich gebe zu, ich bin bei dem Thema ein wenig empfindlich, deswegen frage ich Euch.
Klar weiß ich, Doktorspielchen sind etwas Natürliches und ich kann mich erinnern, dass ich auch mit meinem Kindergartenfreund zusammen auf dem Klo war etc...

Sean hat nun eine Freundin in seinem Alter. Sie schläft manchmal bei uns und er manchmal bei ihr.
Mit der Mutter bin ich befreundet und ich bin froh, dass sie nicht spiessig ist.

Zwischendrin kommen die beiden dann immer mal wieder zu uns und beichten, klar, nicht zuletzt, um eine Reaktion zu provozieren.

Da kam dann auch schon mal vor, dass die beiden nackt zusammen unter der Bettdecke gelandet sind, sie Zungenküsse ausprobiert haben und einmal kam ich ins Zimmer (ich klopfe aber immer vorher) und sie saß auf ihm, so ganz a la Reiterstellung.
Klar weiß ich, das kann man mit der Sexualtität wie wir Erwachsenen sie kennen überhaupt nicht vergleichen und ich weiß auch, dass es darum dabei nicht geht.
Nur als seine Freundin das letzte Mal hier geschlafen hat, da kam eine neue Beichte und da ging es (sorry für die Wortwahl - ist ein Zitat der Kleinen) ums *Pimmel lecken*
Und ich finde, das geht dann doch zu weit oder?

Ich meine, wo und wie setze ich denn die Grenzen ohne den beiden das Gefühl zu geben, dass sie was Schlimmes tun?

Ja, das war auch mein Gedanke. Ich wollte einfach von Euch jetzt noch hören, wie Ihr damit umgeht.
*lach* das war glaube ich das erste Mal, dass ich mir in einer Erziehungsfrage wirklich unsicher war.

Leider wollten sie dann nicht so richtig mit der Sprache rausrücken, ob sie nur darüber geredet haben oder ob es wirklich passiert ist.

Aber danke Tess - das hilft mir auf jeden Fall weiter!

Ich glaube eher, die haben das irgendwo aufgeschnappt und dann darüber Späße gemacht. Und dann wollte sie sehen, wie du reagierst, wenn du das hörst. Ich würde auch sagen, mit beiden Reden.
Also könnte mich da jetzt Tess nur anschliessen. Auf mich wird das früher oder später auch zukommen, weil Lena ja jetzt schon einen Freund gegenüber hat, der auch in ihre KiGa Gruppe geht, sie spielen auch ab und zu miteinander. Gestern waren sie beide nackig im Planschbecken.

Sean kichert da immer nur ununterbrochen drüber.
Ich bin ja da ohnehin locker drauf und ich bin jetzt keine von denen, die sich vor ihrem Kind versteckt.
Es sei denn natürlich, ich würde ihm damit zu nahe treten. Und natürlich respektiere ich auch, wenn er sich nicht zeigen will.
Ich sag ihm dann zwar, er braucht sich nicht genieren und dass es völlig ok ist, aber lass ihn dann auch einfach.

Goddess of Rock hat geschrieben:Und natürlich respektiere ich auch, wenn er sich nicht zeigen will.

Sowas gab es bei uns gar nicht - das Bad stand für jeden offen, wenn er da rein musste, egal, ob da gerade jemand auf dem Klo oder unter der Dusche war und genauso war es mit den einzelnen Zimmern (wir hatten keine Schlüssel für die Türen).
Natürlich haben auch wir Geschwister uns teilweise geschämt, als wir langsam erwaschen wurden, aber das war schnell vorbei - ich habe dadurch sogar gelernt, selbstbewusst mit meinem Körper umzugehen (meine Mutter hatte an unseren Körpern immer irgendwas auszusetzen - da zu viel, da zu wenig, da nicht die richtige Form. Irgendwie hat aber genau das zusammen mit der Offenheit dazu geführt, das ich vor niemanden für meinen Körper schäme.)

Allerdings sollte man Kind dazu zwingen - entweder es kommt von ganz allein (z.B. im Urlaub, wo man ja so weinig weisse Stellen wie möglich wieder mit nach Hause bringen will) oder gar nicht