Selbstverständlich ist jeder für sein Tun verantwortlich. Auch will ich in keinem Fall schlechte Erfahrungen abstreiten oder leugnen. Die habe ich auch schon gemacht und werde sie wohl auch wieder machen.
Allerdings bin ich der festen Überzeugung, daß in dem schlechten Benehmen, oder der mangelnden Anpassungsfähigkeit, wie Stoni es formuliert hat, zumindest oft auch die Frustration über zu mangelnde Anpassungsmöglichkeit zugrunde liegt.
Def.: Eine Randgruppe ist eine Gruppe von Personen, die vom Rest der Gesellschaft nur geringe Anerkennung erfährt und nicht voll am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Und meine Bemerkung betreffend Randgruppen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem darauf folgenden. Es ist einfach zu fordern, man solle sich den gesellschaftlichen Gegeben- und Gepflogenheiten anpassen. Allerdings ist es alles andere als fair, gleichzeitig den vollen Zutritt zur Gesellschaft zu verwehren. Rechtlich wird in Deutschland in vielerlei Hinsicht mit zweierlei Maß gemessen, und zumindest unterschwellig ist das erst recht in den Köpfen so.
Wenn beispielsweise über zuwenig Arbeitsplätze geklagt und diskutiert wird, sind Angehörige von Personengruppen, wie wir sie hier diskutieren, diejenigen, die am meisten darunter zu leiden haben. Bei vielen anderen Dingen des Alltags ist das nicht anders, beispielsweise bei der Wohnungssuche. Besonders fatal ist das ganze für ‚Einwanderer 2. Generation’, also Personen, die bereits hier aufgewachsen sind. Eine enge Bindung zum Herkunftsland der Eltern besteht oft nicht mehr, eine gleichwertige Aufnahme in die hiesige Gesellschaft jedoch auch nicht. Wenn das umschlägt in Aggressionen, kann ich das wahrlich auch nicht gutheißen. Aber ich tue mich extrem schwer damit, es zu verteufeln, ohne wenigstens über die Gründe nachgedacht zu haben.
Jeder ist für sein Tun und für seine Meinung verantwortlich, das ist richtig. Mit einer starren Haltung und dem Grundsatz ‚die sollen sich anpassen’ machen wir die Kluft allerding nur größer. Das sollte uns zumindest bewußt sein.