Neues Thema: Kaspar Hauser

Mimmi

Beitragvon Mimmi » Sa 29 Mär, 2008 03:22

Nachtfalke hat geschrieben:Nein, denn hätten sie ihre Aufgabe richtig erledigt, wäre es nicht passiert.


Ich denke nicht, das man das so sagen kann, Falke.
Es gibt keine Anleitung fürs Eltern sein - jeder gibt seinen Kindern Werte mit, die ihm wichtig erscheinen - was das Kind schlussendlich daraus macht, liegt nicht mehr ganz in der Hand der Eltern.

Ich weiss noch genau, das ich meinen Eltern oft das gesagt habe, was sie hören wollten, das ich genau das gemacht habe, was sie sehen wollten... in meiner Freizeit allerdings war ich ganz anders. Ich habe Mist gebaut und für diesen Mist war ich selber verantwortlich und nicht meine Eltern - ich wusste, das es falsch war und habe es dennoch getan.

Und wieso dann kein Mitleid mit der Familie des Täters haben? Weil sie mit ihm verwandt sind? Weil sie unter einem Dach gelebt haben?
Ich denke, die Familie des Täters leidet genauso wie die Familie des Opfers - sicherlich auf eine andere Art und Weise, aber sie leiden.

Virginia Corso
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Beitragvon Virginia Corso » Sa 29 Mär, 2008 08:42

Da muss ich mich Mimmi anschließen.
Ich hatte schon das Beispiel mit meinem Cousin angebracht, könnte aber noch ein zweites bringen.
Meine Eltern haben mir Werte vermittelt, auf die ich stolz bin. Gemäß dem Satz: "Ein Kind weiß nicht, dass die Herdplatte heiß ist, solange es sie nicht anfasst", habe ich damals auch etwas ausprobiert.
Ich wollte Mitglied in einer Art Gang werden und sollte deshalb etwas in einem Laden klauen. Tja, bin aufgeflogen...
Aber meine Eltern trifft doch daran, dass ich mich habe bequatschen lassen keine Schuld. Sie konnten nichts dafür, dass ich es gemacht habe. Sollte man denen in diesem Laden dann auch Hausverbot geben, weil sie meine Eltern sind und meine Erziehung vermurkst haben?

Also ganz ehrlich, das ist doch Schwachsinn. Und wenn du, Nachtfalke jetzt wieder sagen willst, das wäre nicht zu vergleichen, dann sage ich: das ist wohl vergleichbar, denn mir geht es im Moment nicht um die Tat, sondern um das Verhalten gegenüber den Eltern, wo du sagst, dass diese nicht nennenswert sind und auch schuld sind, weil sie die ERziehung verbockt hatten.

Jetzt mal ganz ehrlich! Was können rechtschaffende Eltern, die wahrscheinlich beide im Berufsleben stehen und ihre Kinder gut erziehen dafür, dass ein Jugendlicher oder eine GRUPPE von Jugendlichen einen Holzklotz auf die Autobahn werfen?
In diesem Fall ist es doch die Gruppe die daran schuld ist, weil man sich bedrängt fühlt. Oder, weil man sich beweisen will und hofft, dass dieser Klotz niemanden trifft.
Provehito In Altum

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Beitragvon Veelaria » Sa 29 Mär, 2008 12:08

Das ist schon Häftig
Wer schon nicht überzeugen kann, soll wenigstens für Verwirrung sorgen ... ;)

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Beitragvon swana » So 30 Mär, 2008 20:03

Mir fehlen dazu auch einfach die Worte.Wir sind auch auf der Autobahn gewesen, uns war danach ganz anders zumute.Man denkt dann immer, das hätten auch wir sein können.Ich weiß nicht was in den Köpfen vorgeht.
Alle Kinder bilden zusammen ein Ganzes.
Es ist normal,verschieden zu sein.

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Beitragvon Denkarius » Mo 31 Mär, 2008 13:44

Ich glaube nicht, dass es ein besonders guter Ansatz ist, Gefühle und Emotionen auf mathematische Zusammenhänge zu reduzieren und zu versuchen sie damit zu rationalisieren. Ich glaube auch nicht, dass es besonders gut ist, das eine mit dem anderen zu vergleichen.

Denn der Umstand, ob der Täter voll oder vermindert schuldfähig war, ob er milde, streng oder gar nicht bestraft wird oder ob man ihn foltert oder hängt, all das wird am Leiden der Familie, deren Mutter nun tot ist, nichts mehr ändern.

Der Wunsch nach Rache mag natürlich sein, ist aber selten geeignet, wirkliche Probleme zu lösen. Ich bin überzeugt davon, dass - wer immer das auch getan haben mag - sich der vollen Konsequenzen seiner Tat nicht bewusst gewesen ist. Allein das wird den Täter sein ganzes verbleibendes Leben lang verfolgen und nicht mehr loslassen, wenn er denn nicht völlig gefühlskalt ist.

Ich denke, dass es in solchen Fällen lohnt, sich in alle Beteiligten einmal hinein zu versetzen, um zu erkennen, wie schrecklich die ganze Sache für alle eigentlich ist. Sei es auch nur deshalb, weil man damit die Hoffnung verbindet, dass dadurch potentielle künftige Täter vielleicht abgeschreckt werden könnten. Mitleid ist für mich nicht die entscheidende Kategorie, mir geht es eher darum zu begreifen, was da jetzt abläuft. Hätte ich meine Frau oder Mutter durch so einen Unfall verloren, weiss ich nicht, ob ich sonderlich großen Wert auf das Mitleid der Öffentlichkeit legen würde. Wahrscheinlich hätte ich lieber meine Ruhe und nicht 10 Reporterteams vor der Haustür.

Wenn man allerdings sieht, dass seit letzter Woche schon eine Reihe von Fällen bekannt wurden, in denen Nachahmer offenbar ähnlichen Mist bauten, dann erkennt man erst die wahre Armut unserer Gesellschaft.
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Beitragvon Denkarius » Mo 31 Mär, 2008 14:13

Um das sagen zu können, ist noch nicht genug über den Tathergang bekannt. Was wäre zum Beispiel, wenn jemand den Holzklotz nur auf der Brücke zurückgelassen hätte und der sich zufällig (z.B. Erschütterung durch vorbeirauschenden LKW) gelöst hätte? (Ich weiss nicht, ob das unter den tatsächlichen Umständen dort überhaupt möglich wäre, es soll nur ein Beispiel sein.)

Nein, du hast das Wort Rache nicht verwendet und das habe ich auch nicht wörtlich behauptet. Aus deinen Ausführungen kam nur zum Ausdruck, dass du nicht mit einer ausreichend harten Bestrafung des Täters rechnest und du damit ein großes Problem hast. Das empfinden bei uns viele Menschen so, dazu ist ja auch im Thread zur Todesstrafe viel geschrieben worden. Manche Menschen empfinden so, weil sie auch Rache- und Vergeltungsgedanken gegen den vermeintlichen Täter haben. Ob das bei dir so ist, kann ich nicht beurteilen. In diesem Punkt waren meine Ausührungen eher allgemeiner Natur als konkret auf dich bezogen.
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Beitragvon Ripper » Mo 31 Mär, 2008 15:15

Hm Tess jetzt ma generell.

Ich habe eher den Eindruck das Fälkchen spricht für sich und vertritt nur seinen Standpunkt.
Genau wie du das tust :?
Ich glaube nicht das er deswegen jetzt was gegen dich hat :?
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Beitragvon Krone » Mo 31 Mär, 2008 15:25

Ich kann mich Ripper nur anschließen und finde, dass dem nicht so ist, Tess.
Meiner Meinung nach vertritt jeder hier seine Auffassung und das sogar noch relativ human, aber joa, das ist nur mein Eindruck der Situation...
Im Gegenteil denke ich, dass du Tess irgendwie einen Streit mit Nachtfalke, aus welchen Gründen auch immer, provozieren willst... Zumindest siehst du meiner Meinung nach Dinge, die gar nicht so sind wie du sie aufzufassen scheinst...
"...Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht!"

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Beitragvon Ripper » Mo 31 Mär, 2008 15:38

Natürlich provoziert und stänkert Nachtfalke gerne ;-)
(Kennen wir ihn anders? :P)
Aber ich finde das alles noch im Rahmen des ertragbaren.
Du solltest dich da nicht so angegriffen fühlen ;-)
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Beitragvon Ripper » Mo 31 Mär, 2008 15:48

Aber ich finde das alles noch im Rahmen des ertragbaren.


Sprich: Ich definiere es nicht als verletzend und schadet der Diskussion nicht.
Und natürlich ist es kein Privileg, aber wenn Nachtfalke so schlimm wäre, wäre er schon lange gebannt.
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Beitragvon Krone » Mo 31 Mär, 2008 15:50

Mein Preis beträgt 100 €, was andere wollen weiß ich nicht... Ach ja: Bei Interesse gibt's die Bankverbindung zwecks Überweisung per PN ;)

Sorry für OT, aber das musste grade sein *gg* :D
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Beitragvon Ragnaro » Mo 31 Mär, 2008 16:07

Leute kommt mal wieder auf das Thema zurück.

Ich find sowas allgemein Scheiße und auch Blöd. Egal ob Jugendliche oder Erwachsene das gemacht haben.
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Beitragvon Wehwalt » Mo 31 Mär, 2008 23:17

Ich finde eigntlich auch, daß der Falke den Boden der sachlichen Diskussion nicht oder zumindest nicht in tadelnswert ausufernder Weise verlssen hat. Ich finde sein Konstrukt mit den Mitleidpunkten schon etwas absurd, und gegen seine Gleichung Verstehen = Mitleid = Milde habe ich mich schon gewandt, aber seine Standpunkte sind doch immerhin sachlich vorgetragen und wenden sich nur gegen eine Person, sofern diese als Sachwalter der Gegenposition steht.
Und jetzt geht es die ganze Zeit darum, ob ein bißchen Polemik erlaubt sei. Je nun, warum nicht? Allerdings verstehe ich dadurch immer noch nicht ganz, was an der bloßen Feststellung, daß die Angelegenheit für die Angehörigen der Täter eine schlimme Belastung darstellen kann, verwerflich sein soll. Ich sehe darin keine Entschuldigung der Tat. Trotz allem: Es handelt sich (höchstwahrscheinlich) um einen törichten, extrem fahrlässigen Streich - saublöd, aber ohne niedrige Beweggründe und ziellos durchgeführt. Es gibt viel schlimmere Verbrechen. Vielleicht hat mancher von uns auch schon mal etwas ähnlich Unbedachtes gemacht, was unter ungüstigen Umständen ganz fatale Konsequenzen hätte haben können, aber es ist eben doch noch einmal gut gegangen. Dann atmet man durch, sagt sich "Was bin ich für ein Vollidiot" - und das Leben geht weiter. Aber wenn der Täter hier ein Mindestmaß an Sensibilität hat, dann geht es eben nicht so weiter, auch wenn er nicht erwischt wird. Noch einmal: Ich entschuldige hier gar nichts - aber ich sehe nicht ein, warum man sich diese Gedanken nicht machen dürfen sollte.
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Mimmi

Beitragvon Mimmi » Mo 31 Mär, 2008 23:42

Nachtfalke hat geschrieben:Nehmen wir mal an, daß Mitgefühl ein Leid lindern könnte, einfach mal als These. Jeder hat 10 Mitgefühlpunkte zu vergeben, bekommt eine Person alle 10 ist das Leid weg.


Hmm.. ich weiss nicht, ob es nur mir so geht - für mich jedenfalls ist Mitleid ein Gefühl, das der Liebe sehr ähnlich ist und ich kann nicht sagen "3 Leute liebe ich schon, also hab ich keine Liebespunkte mehr zur Verfügung - tut mir leid, aber dich kann ich deshalb nicht auch noch lieben" - die Liebe ist unerschöpflich und genauso auch das Mitleid (aber wie gesagt - so empfinde ich das :wink:)
Ich empfinde Mitleid mit Menschen, die leiden - das sie nicht immer das selbe Leid verspühren, ist klar, aber das mindert das Leid der jeweiligen Personen doch nicht.

Denkarius
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Beitragvon Denkarius » Di 01 Apr, 2008 03:11

PadmeAmidala hat geschrieben:Kann es sein, dass ihr auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, weil eure Sichtweisen einfach zu unterschiedlich sind?

Grünauge, Tess und Denkarius versetzen sich als Eltern eher in die Rolle der Eltern der Täter und der Falke sieht die Sache mehr von oben, aus der Vogelperspektive sozusagen und blickt auf beide Seiten "neutral" herunter.


Stimmt nicht ganz, ich versetze mich genauso als Eltern in die Kinder und den Ehemann des Opfers. Entsprechende Beiträge von mir sind hier im Thread ganz am Anfang nachzulesen.

Dass wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen finde ich nicht besonders schlimm, solange weiterhin fair Argumente ausgetauscht werden.

Ich teile die Ansicht der meisten hier, dass sich der Nachtfalke in der Diskussion keinen Regeln verletzt hat. Dass er gerne mal provoziert und sein Gegenüber aus der Reserve lockt ist ja den meisten hier bekannt und nicht zuletzt daraus ergeben sich ja oft sehr interessante Diskussionsverläufe. Darum habe ich persönlich damit eigentlich keine Probleme mehr und finde, dass der Falke so wie er ist das Forum bereichtert
*Laudatiomodus aus*
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