Also das finde ich nun sehr interessant. In einem Punkt sind sich die meisten scheinbar sicher:
Wer Schuldig an einer Vergewaltigung oder einem Mord (ich behalte mal die Definition von Nachtfalke bei sprich niederes Motiv mitinbegriffen) ist, hat überhaupt und gar keine Rechte mehr. Die einen wollen diese Person direkt umbringen, andere wollen sie 'human' verrotten lassen, andere wollen diese sogar verstümmeln.
Ich finde damit macht man es sich sehr leicht, in der Hoffnung oder dem Wissen, dass man selber nicht betroffen sein kann.
Allerdings kann ich auch mit Amelias Meinung, die hier ja ziemlich alleine steht nicht übereinstimmen, auch ich sehe keine Besserungschance für jeden. Auch wenn ich selber hingehe und sage ein Justizsystem sollte nicht die Aufgabe haben, per Gesetz Rache zu üben, sondern Menschen, soweit zu 'erziehen', dass sie keine Gefahr mehr darstellen. Dass dies in einem sehr geringen Prozentsatz gelingt ist mir klar, aber ist nicht eine 'Läuterung' unter 100 Kandidaten nicht schon ein großer Erfolg?
Ebenfalls finde ich die lapidare Nebenbemerkung "Wenn die SCuld zu 100% nachgewiesen ist" sehr kühn. Wann ist man denn 100% sicher? Bei einem Geständnis? Nein sicher nicht. Bei einem DNA Test? Ja vielleicht, aber wirklich 100%? Bei einer Zeugenaussage? Kann sich ein Mensch da nciht absichtlich oder unabsichtlich irren? Also wann kann irgendjemand sich hinstellen und sagen "Dieser Mann / Diese Frau ist ein Mörder / Vergewaltiger und muß deswegen sterben!" Würdet Ihr Euch das dann wirklcih zutrauen?
Und was, wenn sich hinterher seine Unschuld rausstellt? Ist das dann ein kleiner Justizirrtum zu seinen Ungunsten? WÜrdet Ihr dann zu seiner Familie gehen? "Tut uns leid, dass wir Ihren Mann umgebracht haben, aber er war halt zur falschen Zeit am falschem Ort, hier ist seine Asche, wollen Sie der Hinrichtung des richtigen Mörders beiwohnen?"
Ganz Erschrocken hat mich hier aber Nachtfalke. Ich komme nicht dahinter, wie man es konform finden kann jemanden zu verstümmeln, zum Wohle der Menschheit. Klar die biologischen Auswirkungen sind mir durchaus bekannt, aber meine Güte das ist Folter. Und da meinte man, diese Praxis wäre seit einiger Zeit in Deutschland verpöhnt.
Aber gut, ich versuche das mal objektiv zu sehen. Ein Triebtäter hat ein Mädchen vergewlatigt. Die Schuld ist recht sicher. Das ein Geständnis vorliegt, kann ich mir bei einer solchen Strafe nicht vorstellen. Also entscheidet ein Gericht, dass der Mann schuldig ist und verurteilt ihn dazu sich zwangskastieren zu lassen, damit er nicht nochmal rückfällig werden kann. Nun, er kann auch nicht mehr rückfällig werden, wenn man ihn lebenslänglich einsperrt. Dafür muß man ihn nicht verstümmeln. Zumal Du selber ja zugestimmt hast, die Kostenfrage spielt keine Rolle.
Allgemein bedenkt folgendes: Rache gilt als niederes Motiv. Einen Triebtäter, oder Mörder oder sonstwen umzubringen oder zu verstümmeln, um ihm für seine Tat büßen zu lassen ist lediglich Rache, egal wieviele Gesetze das rechtfertigen. Was man tun kann ist jemandem seines Freiheitsrechtes dauerhaft zu berauben, um zu verhindern, dass dieser Mensch rückfällig wird, und längere (sprich unaufhebsames Lebenslänglich) Haftstrafen befürworte ich auch bei solch verabscheuungswürdigen Straftaten. Zumal man hier ausnahmsweise im Zweifel gegen den Angeklagten gehen sollte, denn freigelassen kann er nur werden, wenn 100% sicher ist, dass er nicht rückfällig wird, was ebenso schwer zu erreichen ist, wie eine 100%ige Schuldzuweisung, sprich in meinen Augen gar nicht.