Huhu,
ich war gerade am Ausmisten meiner Daten und bin dabei zufälligerweise auf ein von mir vor ungefähr einem Jahr geschriebenes Dokument gestoßen.
Wünsche euch vieeel Spaß beim Lesen.
Manchmal fühlt man sich im zarten Alter von 13 Sommern einsam und schwach, wenn man zum wolkenverhangenen Himmel hinaufblickt und einen die gewaltigen Luft- und Wolkenmassen in den Boden zu drücken scheinen.
Lasse ich meinen Blick nach unten schweifen, sehe ich meinen im Licht der untergehenden Sonne matt erscheinenden Garten, hinter dessen Grenzen sich mir eine weitere beeindruckende Aussicht bietet. Die Berge. Noch ein Monument der Unbesiegbarkeit der Natur, eine im letzten Jahrhundert immer fadenscheinigere Unbesiegbarkeit. Ich weiß, wir Menschen strecken unsere giftigen Finger immer weiter aus, und alles, was ihre Berührung spürt, muss vergehen und zerfallen. Besonders zu spüren ist das in den monströsen Dingern, die die Menschheit in maßloser Frechheit „Großstadt“ nennt. Wahrscheinlich ist das in Deutschland anders. Zumindest hoffe ich das. Ich muss es zumindest hoffen, um das schlechte, abgestorbene Gefühl aus meinem Geist zu vertreiben, das mich beim Gedanken überkommt, dass wir Menschen schon den ganzen wunderschönen Planeten mit einer Ruß- und Staubschicht bedeckt haben.
Wir sind schließlich, und zum Glück, nicht die einzigen Lebewesen dieser vor Leben überschäumenden Kugel. Man mag sagen, dass wir die Herrscherrasse sind, der dieses riesige Biotop anvertraut wurde, wie einige theistische Religionen ja zu behaupten scheinen. Doch gibt uns dies das Recht, unseren Herrschaftsbereich zu zerrütten? Sind wir wirklich besser, nur weil wir uns die Macht angeeignet haben, alles, was uns im Weg steht, zu verbrennen? Das bezweifle ich. Wir sind so erhaben über die Tiere nun auch wieder nicht, und wenn doch, dann sehe ich nur einen Unterschied. Dieser ist nicht die Sprache, nein, denn auch Tiere kommunizieren untereinander. Ich denke, wir Menschen sind mit einer alle Tiere in den Schatten stellenden Intelligenz ausgestattet, die uns befähigte, Häuser zu bauen, Gesellschaften zu kreieren und die Geheimnisse dieser Welt wenigstens ansatzweise zu ergründen. Doch wir dürfen diesen Segen nicht missbrauchen, sondern ihn hegen, pflegen und für das Gute einsetzen. Wenn wir wirklich beauftragt wurden, egal ob von göttlichen Wesen oder durch zufällige Energiefluktuationen, diesen Planeten zu beherrschen, dann hoffe ich doch, dass wir diesen Auftrag ernst nehmen. Unsere zahlreichen Mitbewohner tragen schließlich keine Schuld an der menschlichen Torheit. Selbstverständlich weiß ich, dass meine Meinung absolut niemanden auf dieser weiten Welt interessiert. Und doch muss ich ihr Luft machen. Schade, dass es Menschen gibt, die nicht verstehen, dass Leben, egal ob menschliches oder tierisches, weit über jeglichen individuellen Interessen stehen muss.
Auch ich bin kein strahlender Engel, der sein Leben mit Selbstlosigkeit füllt. Ich denke, das wäre auch lächerlich. Jeder einzelne Mensch, oder vielleicht eher alle Menschen zusammen, trägt einen unsichtbaren Makel in sich. In unserer Gesellschaft überlebt, wie auch schon am Anfang der Geschichte der Menschheit, nur der Starke oder Kluge, wobei ich mich an den Gedanken klammere, dass der Kluge eine privilegierte Position einnimmt.
Zumindest das ist eine gewaltige Errungenschaft. Wir tendieren dann doch eher dazu, unser Gehirn, und nicht unsere Fäuste, spielen zu lassen. Solange sich an der Tatsache, dass wir immer nur an uns, und nicht an die anderen denken, nichts ändert, fühle auch ich keine Skrupel, jene, die es nicht anders verdient haben, jene faulen reichen Schnösel, um ihre „wohlverdiente Arbeit“, oder eher gesagt ihre Erbschaft, zu erleichtern. Doch zumindest kenne ich Skrupel und kann Prioritäten setzen. Entschuldigen sie, wenn ich scheinheilig auftrete, aber meine Ansichten hinsichtlich der Umwelt äußerte ich ja schon.
Wahrscheinlich seufzt der aufmerksame Leser nun auf. Wie sollen wir uns ändern, wenn selbst jene, die an den Wandel appellieren, kein richtiges Beispiel geben können? Die Antwort ist, dass ich nicht wirklich glaube, dass wir große Veränderungen von heute auf morgen, oder überhaupt, erreichen können. Gehen wir einmal davon aus, in einer perfekten Gesellschaft zu leben. Jeder verdient genau das, was er sich auch erarbeitet. Jeder kriegt eine professionelle Ausbildung und ist zufrieden. Wirklich? Ich denke, es liegt in der menschlichen Natur, sich nicht mit dem, was man besitzt, zufriedenzugeben. Es wird immer jemanden geben, der meint, sich bei weniger Arbeit ein höheres Einkommen ergaunern zu können, wobei wir wieder am Anfang des Teufelskreises wären.
Was leider auch heißt, dass es immer Menschen geben wird, die nicht einmal die Chance bekommen, die sozioökonomische Leiter zu erklimmen. Wer weiß, wie viele intelligente Junge Männer und Frauen in irgendwelchen entlegenen Ghettos versteckt sind, ohne dass sich jemand die Mühe machen würde, ihnen auch nur das Alphabet beizubringen? Ich denke, meine Zukunft als Erwachsener ist am besten genutzt, wenn ich meine Kapazitäten nutze, um die vom Nebel der Armut verhüllte Jugend so tatkräftig wie möglich zu unterstützen, und, wenn ich mir das einen Rat erlauben darf, auch sie sollten sich vielleicht einmal Gedanken machen. Wir werden die Ungerechtigkeit wahrscheinlich niemals vernichten können, aber wir können helfen, sie zu schwächen.
Edit: Fallt bitte nicht über mich her, da war ich erst 13. (Bzw. viel Zeit ist nicht vergangen, aber trotzdem... )