*Händereib* ... schöne Diskussion ...
Ich hatte Dich so verstanden, dass Du die Evangelien als stichhaltige Begründung dafür heranziehen wolltest, dass Yeshua gekreuzigt wurde. Habe ich das missinterpretiert?
Denn aus den Evangelien lässt sich das historisch schwierig ableiten (meine bescheidene Meinung, Texte sind später entstanden, Q Texte sprechen gar nicht von einer Hinrichtung usw. usw.)
Das hinter der Entwicklung der Texte und der Religion eine Absicht steht? Oh, da bin ich ganz bei Dir!!! Die Römer, die aus der Schusslinie genommen werden, ist doch ein herrliches Beispiel. Hätte der Hohe Rat Yeshua zum Tode verurteilen wollen ... nun, so hätte er die rechtlichen Möglichkeiten gehabt. Gut, nicht durch Kreuzigung, aber durch Steinigung! Geht auch! Also, warum haben sie es nicht selber durchgezogen, wenn sie doch so ein ernsthaftes Interesse gehabt hätten? Das legt nahe, dass es von Anfang an lediglich die Römer waren. Und wieso an einer solchen Darstellung keiner Interesse hatte, mitten im mächtigen römischen Reich, das liegt ja auf der Hand.
Daraus resultiert dann auch das immer "unjüdischer" werden des Christus. Es war ja kein reformiertes Judentum gewollt, sondern eine neue Strömung.
Übrigens eine Zunahme der Vergöttlichung in den ersten drei Evangelien? Würde mich ja interessieren, wo du die festmachen kannst. Aber beim Sprung zum Johannesevangelium bin ich wieder bei Dir. Johannes, der Text ist ja aus einem gänzlich anderen Holz geschnitzt. Ich mag ja die philosophische Tiefe und die Art der Erfahrung, die er (sie?) in die Texte webt.
Das Ganze in seiner Entwicklung ist in meinen Augen allerdings Programm, weg von einem reformierten Judentum hinzu einer Religion, die im römischen Herrschaftsbereich existieren kann.
Zu Paulus: na, wie Du selber sagst: Paulus ist der Religionsgründer. Es gab vorher nichts nennenswertes (schriftl. Verfasstes), was zu sanktionieren wäre. Das Wenige, was da war, wurde integriert (war ja auch, mal ehrlich gesagt, der Hammer. Nächstenliebe. Alle sind gleich. Das Göttliche ist kein unnahbare zornige Götterwelt, sondern menschennah). Den Rest hat er, mal salopp formuliert, selber aus dem Hut gezaubert.
Und jap, das Neue Testament zeigt die faszinierende Entwicklung einer Religion. Sagt leider nur wenig erhellendes über das aus, was da damals wirklich geschah, aber die Entwicklung macht es deutlich.
Und mal ganz abgesehen von allem Historischem, steckt dieses Buch, so finde ich, auch voller Weisheiten.