Morte stand über einen Kessel gebeugt der über dem Feuer in der Mitte des Raumes an dem einserenen Haken hing. Im Kessel bluberte eine unangenehm grünliche Flüssingkeit, die stark nach Gartenerde roch. Morte liess vorsichtig einige klein geschnittene Stücke eines Tausendfüsslers in den Kessel fallen und beobachtete, wie sie in der Flüssigkeit versanken. Unablässig stieg Dampf aus dem Kessel auf und ihr langes Haar lag bereits kleibrig feucht auf ihrem Gesicht. Sie stellte das Gefäss zur Seite, in dem sich noch etwas mehr Tausendfüssler befand, ging zum Tisch zurück und beugte sich teif über eines der dort aufgeschlagen liegenden Bücher.
Erleichtert stellte sie fest, dass sie den Trank über Nacht köcheln lassen musste und somit endlich eine Pause machen konnte. Kurz kontrollierte sie das magische Feuer unter dem Kessel und ob das Gebräu noch genug Flüssigkeit enthierlt. Dann schloss sie die Bücher, versorgte die restlichen Zutaten fein säuberlich geordnet in en Schränken und verschloss alle mit einem Zauber. Einer, der mit Alohomara nicht zu knacken war. Dann hob sie den Claudoporta-Fluch auf der Tür auf. Etwas stärkeres musste her. Vorsichtig lange sie in die Innentsche ihres Umhangs und zog ein kleines Kristallfläschchen daraus hervor. Darin befand sich etwas, das wie eine Strähne drahtigen rostroten Haares aussah. Sie fischte zwei der Haare aus dem Fläschchen, verstaute den Rest wieder vorsichtig in ihrer Tasche und trat dann nacheinander zu den beiden Türen, die in den Kerker mit dem Trank führten, drückte ein Haar mit einer Hand an die Tür, in der anderen hielt sie den Zauberstab, und murmelte: "Exercratiolupus!" Das Haar verschmolz mit der Tür und ein Moment lang schienen sich die Masern zu bewegen und ein Muster zu bilden, das Bild eines gigantischen Wolfes mit gefletscheten Zähnen. Dann verschwand das Bild wieder so schnell wie es gekommen war. Beruhigt atmete Morte auf. Sie steckte den Zauberstab zurück in ihren Umhang und nahm die Tasche mit ihrem Kessel, denn sie nicht hatte verwenden müssen, das in diesem Raum genug vorhanden waren, und den für die Schulstunden benötigten Zutaten an sich und trat wieder die Tür heran, die in den Gang hinaus fürhte. Nach einem kurzen Zögern streckte sie die Hand aus und lege ihre Handfläche auf das Holz. Das Bild des Wolfes erschien wieder in dem Holz, doch nur für einen Moment, dann erzitterte die Tür und öffnete sich langsam. Morte trat hinaus auf den Gang, schloss die Tür wieder und legte erneut ihre Hand darauf. Das gleiche geschah, wie wenn sie sie öffnete, der Wolf erschien und das Holz erzitterte, dann war alles still. Zur probe versuchte sie die Tür zu öffnen, ohne zuvor den Bann zu lösen. Das Holz liess sich nicht bewegen. Zufreiden, aber erschöpft. die Kleider und Haare immer noch feucht vom Dampf, machte sie sich auf den Weg zurück in ihren Gemeinschaftsraum. Bald war Abendessenszeit und es sollten sie nicht mehr Leute als nötig so sehen.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, brachte sie ihre Tasche kurz hoch in den Schlafsahl. Ihre Schwester Lenore bemerkte sie erst, als sie schon bei ihrem Bett angelangt war. Doch Lenore war zu beschäftig, um sie wahrzunehmen und Morte war das nur recht. Rasch verliess sie den Schalfsahl wieder und machte sich auf den Weg zu den Duschen.
("Exercratiolupus" ist ein an eine Person gebundenen Bann. Morte hat ihr Werwolfshaar verwendet, damit ihre Schwester den Raum nicht betreten kann, was wohl möglich gewesen wäre, hätte sie ihr normales Haar genommen hätte, da sie beide Zwillinge sind. Einem starker Zauberer ist es jedoch möglich, den Bann zu brechen, wenn er den erkennt, um was für einen es sich handelt. Er könnte auch einfach den Türrahmen sprengen... Auch sollte es einem anderen Wertwolf möglich sein, den Raum zu öffnen, da der Zauber nicht so präzise ist und so genau unter verschiedenen sich sehr ähnlichen Individuen der gleichen Gattung zu unterscheiden.)