Sirius sah auf die Tür, die hinter Serena ins Schloss gefallen war. Er fragte sich, was Minerva um diese Uhrzeit von ihr wollt und dass sie das aus reiner Bosheit getan haben sollte, traute er ihr irgendwie nicht zu.
Doch dann erinnerte er sich an die Unterhaltung in Dumbledores Büro, bei der auch Minerva anwesend war. Er, Dumbledore, hatte Sirius mitgeteilt, dass er es für besser hielt wenn Minerva den Unterreicht der Siebtklässer von Slytherin halten würde, trotz der Arbeit die sie im Moment für den Orden zu erledigen hatte. Nicht nur das ihm bei dem Anblick von ihrem strengen Gesicht sein Magen zusammen zog, auch bei dem leichten Stich den Dumbledore mit der Erwähnung des Ordens erzielte, wurde ihm mulmig.
Schließlich war er genau deswegen nach Hogwarts gekommen. Dabei hatte er sich nur einmal seit seiner Ankunft hier mit Dumbledore über den Orden unterhalten und da war es auch eher zweitrangig. Eher drehte sich ihr Gespräch über Serena und Sirius Wunsch, sie dort aufzunehmen.
„Was soll ich nur tun?“ fragte er in den Raum hinein und setzte sich auf den Stuhl, der direkt vor seinem Schreibtisch stand.
Währen doch die anderen hier. Mit den anderen, dachte Sirius an seine alten Freunde James, Remus und Peter. Von zweien wusste er, dass sie ihm nicht mehr helfen konnten bzw. würde er auf Peters Hilfe dankend verzichten.
Er blickte auf den Schreibtisch, auf dem zwei Bilder standen. Das eine zeigt ihn zusammen mit Harry und in Gedanken entschuldigte sich Sirius bei ihm dafür, dass er ihn in den letzten Tagen so sträflich vernachlässigt hatte.
Aber ich will ihn da nicht auch noch mit rein ziehen, weder in die Sache mit dem Orden noch in die mit Serena.
Die vier Leute auf dem anderen Foto schienen gerade in leichte Probleme verstrickt. Auf ihm standen Remus, James und Peter neben einander, die mit Mühe versuchten einen jüngeren Sirius auf ihren Armen zu tragen.
Sirius nahm das Foto mit seiner jüngeren Ausgabe in die Hand und betrachtete es. Das war kurz vor unserem Abschluss. Ich muss da so alt sein, wie Serena heute.
Er stupste mit einem Finger Peter an, der vor lauter schreck seine jüngere Ausgabe los ließ und gegen Remus fiel.
Natürlich, Remus wird mir zuhören. Sirius hatte in den letzten Tagen viel nachgedacht und seine Hauptgedanken drehten sich, wie sollte es auch anders sein um Serena. Und immer wieder stellte er sich die selbe Frage: War das was er tat richtig oder handelte er aus Gründen, die sich ihm selber noch nicht erschlossen?
Es wäre am einfachsten gewesen, mit Serena selber darüber zu reden, doch vergaß Sirius eines am allerwenigsten, auch wenn er es vor nicht allzu langer Zeit vor Remus selbst abgestritten hatte. Serena war noch eine junge Frau. Eine sehr junge Frau. Was Remus zu diesem Gedanken sagen würde, konnte er schon in seinem Kopf hören und er wusste selber, dass er zu einem großen Teil recht hatte.
Doch genauso, wie er damit Recht hatte, hatte Sirius Recht, dass sie ihm gut tat. Er dachte oft an die Augenblicke, die sie in den letzten Wochen zusammen verbracht hatten und er hatte jeden einzelnen genossen.
Er überlegte ob er die Konfrontation mit Serena doch eingehen sollte, dann dachte er an den Brief, der vorhin durch den Kamin gekommen war. Obwohl es eigentlich zu erwarten war, das hin und wieder ein Brief für ihn kommen musste, schien sie ...ja. was? Eifersüchtig, Misstrauisch? Ist es dann wirklich so klug sie zu hintergehen?
Sirius fegte seine Zweifel beiseite und legte seinen Mantel ab, bevor er zur Feder griff.
Lieber Remus!
Sicherlich erahnst Du schon weites gehend, worin mein anliegen mit diesem Brief besteht. Momentan scheint es in meinem Leben einiges zu geben, was Klarheit erfordert und das ich ohne Hilfe eines guten Freundes alleine nicht bewältigen kann.
Wahrscheinlich hast Du bereits einiges von Dumbledore erfahren und sicherlich würdest du es für klug erachten, mit ihm darüber zu reden. Doch brauche ich den Rat von jemanden, der für mich wie ein Bruder ist.
Wenn du die Zeit findest, dich mit mir zu treffen, sende mir bitte eine Eule.
Alles liebe Sirius
Das wird es tun Er versiegelte den Umschlag mit Wachs und legte ihn neben andere Post, die er bereits getan hatte. Morgenfrüh würde er zuerst in die Eulerei gehen und hoffen, dass Remus für seinen kleinen Kindergarten Zeit hatte. Schließlich war Sirius ein Mann von fast vierzig, der eigentlich über sich selber am besten bescheid wissen musste.
Aber das tu ich nicht. Herr Gott, ich traue mich gegen Voldemort in den Kampf aber nicht mich mit einer Frau zu unterhalten.
Ein bellendes lachen entrang sich seiner Kehle und Erleichterung machte sich in ihm breit. Nun, wo er wusste das ihm jemand zumindest zuhören würde, ging es ihm besser.
Nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte, stand er auf, nahm frische Kleidung aus einem kleinen Schrank und verschwand im Bad. Dort stellte er sich erst mal unter die Dusche und entspannte sich. Allerdings werde ich noch mal mit Dumbledore sprechen müssen. Jeder schein irgendwas für den Orden erledigen zu müssen, ich frage mich, ob er mich wegen dieser Sache aus allem raus hält.
Glaubt er wirklich, mir würde es noch mal passieren in ihrer Gegenwart etwas zu verraten? Schließlich würde ich nicht nur uns in Gefahr bringen, sondern auch Serena.
Seine Gedanken glitten ungewollt wieder zu ihr hinüber und er rief sich jeden Moment noch einmal ins Gedächtnis. Dabei fiel ihm auch ihre Begegnung mit Snape in Hogsmead ein. Er sah Serena vor Snape stehen und wieder bemerkte er, dass diese beiden sich fast ebenbürtig waren. Auch die Ähnlichkeit, die diese beiden in dem Augenblick hatten, fiel ihm wieder auf. Etwas, dessen er zu dem Zeitpunkt zu wenig Beachtung geschenkt hatte.
Für einen kurzen Moment spielte er durch, was wäre, wenn Serena in irgendeinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu Snape stehen würde. Nicht nur, was Snape mit ihm, Sirius, tun würde, sondern alleine der Gedanke, dass Snape überhaupt jemandes Vater sein könnte, kam ihm so abstrus vor, dass er ein bellendes lachen von sich gab. Nein, das war ein Ding der Unmöglichkeit. Nie und nimmer könnte Snape jemand wie Serena zustande bringen.