2. Mission:
Die Kammerjäger des Hackens
Ein weiteres mal steht ihr in einem Arbeitszimmer, das euch bereits bekannt vorkommt – hier hat euch Antti zu Beginn eurer ersten Mission empfangen.
Nun aber steht Freya am Labortisch, in einen fleckigen und von Löchern übersäten grauen Zaubererumhang, in der einen Hand einen leeren Runenstein, in der anderen ein Kraut, das ihr nicht näher zuordnen könnt, offensichtlich tief auf ihre Arbeit konzentriert.
Als ihr eintretet hebt sie den Kopf, legt sofort alles weg, was sie in Hände hält, und sieht euch strahlend entgegen.
„Willkommen, ihr Lieben, herzlich willkommen! Ach, es ist so schön, euch wieder zu sehen, nachdem ihr mir bei meinem letzten Ungeschick so geschickt zu Hilfe gekommen seid.“
Freya nickt euch der Reihe nach zu.
„Umso zuversichtlicher bin ich, dass ihr euch auch bei der nächsten Probe bewähren werdet. Die Angelegenheit ist ein wenig heikel, müsst ihr wissen, aber ihr habt da mein volles Vertrauen.“
Noch einmal wandert ihr Blick von einem zum anderen, dieses mal schaut sie euch prüfend in die Augen.
„Wisst ihr, ich habe da einen guten Freund in Worcestershire, sein Name ist Bodo Bullrot. Ein Muggel, nicht die geringste Ahnung von Zauberei, versteht sich. Aber ein ausgezeichnetes Händchen im Umgang mit Tieren, und ein guter Züchter. Nun, ich habe ihn dazu veranlasst, die ein oder andere Sorte kleinerer Geschöpfe für den experimentellen Gebrauch zu züchten, also Florfliegen, Käfer usw. Außerdem sende ich meine Eule gerne zu ihm zur Pflege, wenn ich ein paar Tage weg muss. Er hat natürlich nicht die geringste Ahnung von den magischen Fähigkeiten einer Eule, und wozu Florfliegen, Käfer und sonstige Insekten in einem Zaubertrank dienen können, davon hat er natürlich ebenfalls keinen blassen Schimmer.“ Freya lächelt mild, während sie dies erzählt.
„Eigentlich ist diese Zusammenarbeit nicht wirklich, nun ja, vom Ministerium so vorgesehen, im Zuge der Geheimhaltung der Zauberei sollte ein Muggel möglichst nicht in Kontakt mit magisch begabten Wesen kommen. Aber er ist nun mal ein wirklich ausgezeichneter Züchter und Tierpfleger, speziell für Vögel und Insekten, und noch dazu bietet er mir die Florfliegen umsonst an und überhaupt...“ Freya stutzt, weiß gerade nicht, wie sie den Satz zu Ende bringen soll.
„Aber lassen wir das. Es ist nun so, dass ich meine Eule Agnetha zu ihm in Pflege gegeben habe. Sie sollte sich ein paar Wochen erholen, wisst ihr. Und vor kurzer Zeit ist Agnetha viel zu früh wieder bei mir erschienen – ohne eine Nachricht von Bodo, natürlich, aber völlig abgemagert. Das ist ungewöhnlich, das wäre Bodo nie passiert. Ich bin selbst bei ihm vorbei gefahren und habe an seiner Tür geklingelt, aber er hat nicht aufgemacht. Auch das ist ungewöhnlich, er verlässt nur selten sein Haus, kann seine Tiere nicht lange alleine lassen, wisst ihr. Ganz besonders die normalen Muggelhaustiere, die er betreut, kommen ja ohne Pflege nicht aus, und soweit ich erkennen konnte, waren auch diese Tiere lange nicht gefüttert worden.“ In Freyas Blick mischt sich Besorgnis, als sie das erzählt.
„Und nun weiß ich nicht recht, was ich machen soll. Ich bin sicher, dem Bodo ist etwas zugestoßen, aber ich kann mich nicht an das Ministerium wenden – sie würden der Sache wahrscheinlich sowieso nicht nachgehen, weil es sich doch um einen Muggel handelt. Und die Muggelbehörden, nun ja, ich weiß nicht.“ Freya verzieht das Gesicht.
„Ich selbst habe leider nur wenig Zeit, meine Experimente halten mich hier. Daher bitte ich nun euch: Geht zum Haus von Bodo Bullrot, findet heraus, was ihm zugestoßen ist, und tut für ihn, was ihr könnt! Wenn ihr dazu bereit seid und die Aufgabe zu Ende bringe, werde ich jeden von euch in das Geheimnis einer Rune eurer Wahl einweihen.“
Freya sieht euch nun erwartungsvoll an.