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Kinder des Judas (Buch) (1255 mal betrachtet)

Autor: Markus Heitz
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2007
Verlag: Knaur

Kinder des Judas ist ein Fantasy-Roman von Markus Heitz aus dem Jahr 2007. Es ist der erste Teil der Reihe Kinder des Judas. Das Buch hat sowohl Anteile von Urban Fantasy als auch vom historischen Roman. Im Zentrum des Buchs stehen Vampire, im Buch auch häufig mit dem slawischen Wort "Upir" bezeichnet.

Handlung



Die Handlung ist in zwei Stränge eingeteilt, die sich häufig abwechseln und in Verbindung zueinander stehen.
Der erste Handlungsstrang, der 1670 in Serbien beginnt, erzählt von dem wissbegierigen Mädchen Jitka, die mit ihrer Mutter in einem kleinen Dorf lebt. Jitka verfügt über ein "Teufelsmal", was von vielen Dorfbewohnern als schlechtes Zeichen gesehen wird, so dass sich kaum jemand mit ihr einlassen will. Als eines Tages die türkischen Besatzer des Landes einen Jungen suchen, der ihnen Gold gestohlen hat, stellt sich heraus, dass dieser sich in dem Haus von Jitka und ihrer Mutter versteckt hält. Jitka muss vor den Soldaten fliehen und ihre Mutter zurücklassen. Als sie am nächsten Tag ins Dorf zurückkehrt, ist ihre Mutter verschwunden und sie wird vom örtlichen Großbauern aufgenommen, wo sie erfährt, dass ihre Mutter sich vor dem Kadi verantworten soll. Während Jitka mit der baldigen Rückkehr ihrer Mutter rechnet, kommt bald ein Mann namens Karol Illciz und behauptet vor, dass er ihr Vater sei. Karol nimmt Jitka mit sich zu seinem Wohnort, einer einsamen Hütte auf einem Hügel in der Nähe von Belgrad.
Dort erfährt Jitka, dass ihre Mutter umkam, als ihre Kutsche einen Abhang hinabstürzte - das junge Mädchen schwört Rache, doch Karol nutzt auch gleichzeitig ihre große Wissbegierde, um ihr Ablenkung zu bieten und sie auszubilden. Er verfügt in der Hütte über eine große Bibliothek und erklärt Jitka, dass er Wissenschaftler sei - allerdings arbeitet er immer nur Nachts und ist tagsüber meistens verschwunden. Eines Tages führt er Jitka in den Keller der Bibliothek, wo er wie sich herausstellt sein Wissen durch Untersuchungen erweitert und unter anderem Leichen seziert, um hinter die Geheimnisse des menschlichen Lebens zu kommen. Jitka, die sich mittlerweile nach einer griechischen Sagenfigur Scylla nennt, überwindet ihre Scheu vor den Experimenten ihres Vaters und lernt viel. Bei einem Ausflug in den nahen Wald lernt sie eines Tages den Hirtenjungen Giure kennen - gegen den Willen ihres Vaters hält sie Kontakt zu dem Jungen. Währenddessen wird ihr Vater strenger mit Scylla, sie kann die Mühle nicht mehr alleine verlassen. Doch gelegentlich macht ihr Vater mit ihr Ausflüge - in einer Nacht fahren sie in ein nahes Dorf, wo auf dem Friedhof ein Upir hausen soll. Tatsächlich finden sie eine untote Frau und Karol tötet sie - anschließend nehmen sie die Leiche für Untersuchungen mit sich. Karol führt Scylla immer weiter in das Wissen über die Untoten ein.
Er bildet sie aber auch im Dolchkampf aus und eines Tages, mittlerweile ist Scylla schon eine junge Frau, muss sie sich gegen einen Kampfmeister messen. Sie ringt Karol das Versprechen ab, dass sie sich frei bewegen darf, wenn sie den Meister besiegt. Auch wenn Karol aufgrund der Schönheit seiner Tochter zunächst widerwillig ist, stimmt er doch zu - und tatsächlich gewinnt Scylla. Die neue Freiheit nutzt sie, um Zeit mit Guire zu verbringen. Sie erkennt, dass er intelligent ist und will ihn unterrichten, wie ihr Vater es mit ihr tat. Dann offenbart Karol Scylla, dass sie sich vor der sogenannten Cognatio bewehren soll, einer Versammlung angeblicher Wissenschaftler, die sich als Nachfahren des Judas Ischariot sehen. Judas' Verrat an Jesus sehen sie als Gottes Wille an und halten ihn daher für einen Heiligen - angeblich haben sie sich in Judas' Tradition dem Wohl der Menschheit verschrieben. Vor der Cognatio muss Scylla zahlreiche Fragen und eine körperliche Untersuchung über sich ergehen lassen. Doch am Ende steht kein eindeutiges Ergebnis fest, ob Scylla als Karols Schülerin teil der Cognatio werden darf. Die Entscheidung soll ein Jahr später getroffen werden.
In diesem Jahr geht Scylla eine körperliche Beziehung mit Guire ein. Als Karol davon erfährt, betäubt er seine Tochter, tötet Giure und führt anschließend eine Abtreibung bei Scylla durch, die Schwanger war. Scylla stellt fest, dass hinter ihrem Vater und der Cognatio mehr steckt, als es Anschein hat.
Gerade nachdem bei einem erneuten Zusammentreffen der Cognatio Scylla zur Schülerin der mit Karol befreundeten Baronin Lydia gewählt wird, wofür Lydia zuvor ihre eigene Tochter töten musste, kommen aufgebrachte Dorfbewohner zur Mühle, die aus den Aufzeichnungen Giures von den Experimenten in der Mühle erfahren haben. Sie greifen Karol und Scylla an - Karol offenbart, dass er ein Upir ist, und bekämpft die Dorfbewohner, doch er unterliegt und wird genauso getötet wie Scylla. Diese kommte jedoch kurze Zeit später wieder zu sich und streift von da an als Vampirin umher und gibt sich ausschließlich ihren Instinkten hin. Als sie ein Jahr später zufällig einen der Dorfbewohner und Mörder entdeckt, kommt sie zur Besinnung und schwört, Rache zu nehmen für die Geschehnisse.
Scylla nutzt ihre als Vampirin noch erhöhte Anziehungskraft, um reiche Männer für sich zu gewinnen und Nachts die verantwortlichen Mörder zu töten. Ihr letzter Mann kommt allerdings bald dahinter und denkt, sie würde ihn betrügen - als er sie töten will, wird Scylla schwer verwundet, doch von dem Vampir Marek gerettet, der ebenfalls ein Mitglied der Cognatio war. Er überzeugt Scylla, dass sie die Aufzeichnungen ihres Vaters durchsuchen und seine Forschungen fortsetzen soll. Die beiden leben eine Weile gemeinsam in der Mühle, gleichzeitig hält Scylla endgültig Einzug in die Cognatio, die in Wahrheit alle Vampire sind. Doch mit der Zeit stört Marek sich daran, dass Scylla seine Annäherungsversuche zurückweist. Lydia erklärt ihr, dass Marek ihr Halbbruder ist, woraufhin sie mit ihm bricht. Sie widmet sich der Entschlüsselung der Aufzeichnungen ihres Vaters und findet heraus, dass sie nicht von Judas Ischariot sondern einem Alchemisten abstammen, der sich mit einem Dämonen einließ, um sein Leben zu verlängern. Außerdem entdeckte ihr Vater ein Elixir, das ewiges Leben geben kann - und Scylla wird klar, dass dies das wahre Ziel der Cognatio ist, denn auch wenn ihre Vampirart deutlich älter als normale Vampire wird, sind sie doch nicht unsterblich. Scylla distanziert sich von der Cognatio, schließlich bricht sie ganz mit ihr - was normalerweise mit dem Tod bestraft wird. Besonders aufgrund der Formel wird sie allerdings verfolgt - ihre Stärke schützt sie aber eine Zeit lang vor ihnen.
Sie verliebt sich in den jungen Deutschen Viktor, der eigentlich auf Pelzsuche nach Serbien kam, doch von der Erforschung der Vampire gepackt wurde. Scylla rettet ihn, als er von einem Mitglied der Cognatio angegriffen wird. Allerdings stellt sich heraus, dass eine einfache Vampirin namens Irina, deren besondere Fähigkeit es ist, Männer zu verführen, es auf Viktor abgesehen hat. Als Scylla Viktor gerettet hat, steht bald ein Angriff der anderen Mitglieder der Cognatio bevor, die Scylla vernichten wollen. Sie überrascht die Angreifer und flieht zusammen mit Viktor nach Westen, in der Hoffnung, dass die Cognatio irgendwann die Verfolgung aufgibt. Doch die Flucht scheitert, die Cognatio holt auf und schickt verschiedene Vampire auf Scylla und Viktor. Zunächst können sie bestehen, da ein Fluss sie von den Mitgliedern der Cognatio trennt und diese das fließende Wasser nicht überbrücken können, doch schließlich fällt die Vampirin Irina Viktor an und verwundet ihn tödlich. Scylla hofft, dass Viktor sich nicht zu sehr verändert, als er als Vampir wiederaufersteht, doch er kann seine Gefühle zu ihr nicht behalten. Er flieht und läuft den Judaskindern in die Arme, die seinem untoten Leben ein Ende setzen. Anschließend flieht Scylla von dem Ort.

Der zweite Handlungsstrang stellt die Rahmenhandlung dar und erzählt von Sia, der Kurzform von Theresia Sarkowitz, die im Leipzig des Jahres 2007 in einem Krankenhaus sterbende in ihren letzten Stunden begleitet. Beim Tod eines jungen Mädchens, der sie besonders mitnimmt, beschließt sie, die Geschichte von Scylla niederzuschreiben. Neben ihrer Tätigkeit im Krankenhaus bestreitet Sia nachts unter dem Namen Hel gelegentlich illegale Käfigkämpfe, die live ins Internet übertragen werden und in denen sie stets siegt.
Es stellt sich bald heraus, dass Sia die kaum gealterte Scylla ist und sie ihre eigenen Nachfahren, die aus einer Beziehung mit Viktors Vater entstanden sind, überwacht, da sie nach ihrem Tod ebenfalls Vampire werden können. So tötet sie ihre Nachfahren und verhindert die Verwandlung, wenn diese eine Gefahr werden - und schließlich sind nur noch 3 übrig, eine ältere Frau und eine junge Mutter mit ihrem Kind.
Dann tritt ein stark gealterter Marek wieder in ihr Leben und macht ihr ein Angebot, seine Frau zu werden. Sia lehnt ab, doch einige Tage später muss sie bei einem Kampf feststellen, dass Marek den Gegner hineingeschmuggelt hat und es sich um einen Vampir handelt. Der richtet ein Massaker im Publikum an und das Blut weckt in Sia, die lange ohne Blut gelebt hat, ihren alten Durst. Sie tötet viele der anwesenden Menschen und trinkt ihr Blut bis zur äußersten Sättigung. Als sie, nachdem der Rausch sich gelegt hat, in ihre Wohnung zurückkehrt, entdeckt sie die Leiche ihrer Assistentin Tanja mit einer Nachricht von Marek, der sich mit ihr in der alten Mühle treffen will.
Sia tötet eine ihrer Nachkommen, die alte Frau, während sie den Tod der beiden anderen nicht übers Herz bringen kann - dann reist sie nach Serbien um sich Marek zu stellen. In der Mühle wird sie aber von einigen anderen Vampiren überrascht unter der Führung von Irina - die hat, möglicherweise wegen des Bluts, das sie in einem Aufeinandertreffen aus Versehen von Scylla getrunken hatte, die Zeit überstanden und nach Scyllas Flucht einen Aufstand der normalen Vampire gegen die Kinder des Judas organisiert. Trotz der Falle gelingt es Sia, Irina und die anderen Vampire zu besiegen. Anschließend kommt Marek und offenbart ihr, dass er sie hierher gelockt hat, damit die beiden gemeinsam die übrigen Vampire besiegen können, die auf dem Weg sind, um die Mühle anzugreifen. Sia ist sich zunächst unsicher, doch dann tritt sie gegen die Untoten an und besiegt viele von ihnen in einem schweren Kampf. Schließlich stellt sie sich Marek gegenüber, der schwer verwundet ist. Er will, dass Sia, die offenbar besondere Veranlagungen in sich trägt, eine neue Cognatio aufbaut bestehend aus ihren Nachkommen. Doch Scylla weigert sich und schließlich stirbt Marek.
Am Ende des Buchs kehrt Sia nach Leipzig zurück, um ihre letzten beiden Nachfahren zu töten. Sie gelangt unter einem Vorwand in die Wohnung der beiden, doch sie lässt die Gelegenheit verstreichen und beschließt, die beiden stattdessen weiter zu beschützen. Als erste Tat tötet sie den Ex-Mann der jungen Mutter, der gerade auf dem Weg zu der Wohnung ist und sie bereits vorher verfolgt hat.
Zuletzt bearbeitet von Victor Krum » 16. Mär. 2011 um 22:19 Uhr

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