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Valinor (1233 mal betrachtet)

Valinor

Obwohl Aman während des Ersten und Zweiten Zeitalters innerhalb der Kreise der Welt lag, kann es nicht so einfach behandelt werden wie irgendein anderes Land. Es wies zwar Gebirge auf, Küsten, Seen, Berge, Ebenen und Wälder, und es war von den selben Meeren umgeben, die gegen die Küsten von Mittelerde fluteten - doch es war ein aus dem Geist geborenes Land, ein Land der Sekundärwelt.
Das bedeutete, dass keine Entfernungen angegeben wurden, denn diese waren ohne Bedeutung. Als geistige Wesen müssen die Valar die Fähigkeit besessen haben, jederzeit jede Entfernung zurückzulegen. Statt genau errechneter Wegstunden hinterließ Tolkien Impressionen von Valinor, die mit wenigen raschen Strichen gezeichnet sind; diese Impressionen sind zusammengefügt worden, um die Zeichnungen vom östlichen Mittel-Valinor und den verstreuten Orten herzustellen.

Die Küste und die Pelóri

Als die Valar Aman in Besitz nahmen, war ihr erstes Bestreben, die Pelóri als Schutz (oder "Zaun") gegen Melkor zu errichten (Anm. Wilferedh; dies scheint mir ein Wiederspruch zur obigen Textstelle), der noch in Mittelerde hauste. Die Pelóri fielen zum Meer hin steil ab, doch ihre westlichen Hänge waren sanfter und verliefen sich in den fruchtbaren Ebenen und Wiesen Valinors. Das Küstenland auf der Ostseite der Pelóri lag im Schatten der Berge und war eine öde Wüstenlandschaft. Die Küsten von Avathar im Süden waren Schmäler als die von Araman im Norden. Wo Araman sichdem Malm-Eis der Helcaraxe näherte, war es mit dichten Nebeln bedeckt, so dass dieser Teil Oiomúre genannt wurde. Ursprünglich gab es keine Pässe, doch als Osse Tol Eressea in der Bucht von Eldamar verankerte, öffneten die Valar den steilwandigen Calacirya, durch welchen die Teleri das Licht der zwei Bäume empfingen. der Glanz durchströmte das Tal und verbreitete sich über die Bucht von Eldamar; doch im Norden und Süden schwand das Licht, da die Berge davor lagen, und so entstanden die Schattenmeere. Während sich die Berge nach Osten krümmten, wandte sich die Küstenlinie von Belegaer nach Westen, zog sich von der Helcaraxe vorbei am Gürtel von Arda nahe Tirion auf Tuna und nach Süden ins Unbekannte. Der Calacirya spannte sich also an der schmalsten Stelle von der Bucht zur Ebene. Südlich der gewaltigen Schlucht lag der Taniquetil, der höchste Berg Ardas. der zweithöchste Berg war dwe Hyarmentir, weit im Süden, wo in einem dunklen Abgrund Ungoliant hauste.

Wohnstätten

In der Mitte der Ebene von Valinor lag Valmar, die Glockenreiche - die wichtigste und vermutlich einzige Stadt der Valar. Sie barg eindrucksvolle Bauwerke: die vielgeschossige Heimstatt von Tulkas mit ihrem großen Hof für sportliche Wettkämpfe; Oromes niedrige Hallen, mit Fellen ausgelegt und das Dach jedes Gemachs von einem Baum gestützt; Osses Haus, in dem er wohnte, wenn der Rat der Götter stattfand, und das aus Perlen erbaut war; und außerhalb der Stadt, an die Ebene grenzend, lag Aules "Großer Hof", in dem es alle Bäume gab, die später auf der Erde wuchsen. Trotz dieses Glanzes befanden sich die berühmten Wahrzeichen der Stadt außerhalb ihrer goldenen Tore: der Ring des Schicksals und die zwei Bäume. Im Máhanaxar, dem Ring des Schicksals, hielten die Valar Rat und saßen zu Gericht. Dort wurde Melkor verurteilt und später begnadigt, dort wurde Feanor in die Verbannung geschickt, und dort brachte Earendil seine Bitte vor. In der nähe des Ringes lag der grüne Hügel Ezellohar. Dort sang Yavanna ihr Lied, das die Zwei Bäume des Lichts wachsen ließ. An seinem Fuß stellte Varda große Kübel auf, um das Licht einzufangen, das sie als Sterne über den Himmel ausstreute.
Die Lage der übrigen kurz beschriebenen Landesteile wird nur allgemein angegeben. Formenos, Feanors Festung während des Exils, lag in den Bergen des Nordens. Die Wiesen und Felder Yavannas waren vom Hyarmentir, westlich der Wälder Oromes zu sehen. Niennas Hallen lagen im "westlichsten Westen" an den Grenzen von Aman, nahe den Wohnstätten von Námo und Vaire - den Hallen von Mandos, deren dunkle Grotten bis nach Hanstovánen reichten, dem düsteren Hafen des Nordens, Schauplatz von Mandos' Spruch. Irmo und Este wohnten in den Gärten von Lórien, wo Este auf einer Insel im See Lórellin schlief. Dort hielten sich auch die Maiar Melian (die Königin von Doriath wurde) und Olórin auf, bekannt als Gandalf. Das imposanteste Bauwerk der Valar stand auf dem Taniquetil: die Halle von Ilmarin. Der Wachtturm aus Marmor, überwölbt von einem funkelten Gespinst aus ilwe, durch das Manwe und Varda ganz Arda überschauten, bis hin zu den Toren des Morgens jenseitz des östlichen Meeres.
Die anderen erwähnten Städte waren allesamt Elbenstädte. Tirion (sein späterer Name nach dem ursprünglichen Kôr) wurde auf dem Hügel Túna erbaut, der mitten auf dem Calacirya stand. Kristallene Treppen führten zum großen Tor hinauf. Die Noldor und Vanyar erbauten prächtige Häuser. Sie alle überragte der Tutm Mindon Eldaliéva, dessen Lampe weit auf dem Meer zu sehen war. In der nähe des Turms lagen das Haus Finwes und der große Platz, auf dem Feanor und seine Söhne ihren schrecklichen Eid schworen.
Die Teleri, angezogen vom Licht, das durch den Pass strömte, gaben Eressea auf und erbauten, immer noch voller Verlangen, die strahlenden Sterne Vardas zu sehen (Anm. Wilferedh; und auch weiterhin das Meer), nördlich vom Pass Alqualonde, den schönen Schwanenhafen. Die Stadt war mit einer Mauer umgeben, und das Hafentor war ein Bogen von der See ausgewaschenen Gesteins. Eressea blieb bis zum Ende des Ersten Zeitalters verlassen, bis aus Beleriand geflohene Elben an ihrer Nordspitze die Stadt Avallóne erbauten.

Quelle:
Auszug aus Historischer Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad
Erschienen 1991, deutsche Ausgabe 1994
Die Autorin machte 1969, als wissenschaftliche Assistentin der Kartographie, zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Werk "Der Herr der Ringe".Zwei Jahre später erwachte der Wunsch diese Welt kartographisch zu erfassen und zu gliedern.
Zuletzt bearbeitet von Wilferedh » 21. Dez. 2018 um 18:15 Uhr
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